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Vorlesung: Fütterung von Pferden Prof. J. Zentek http://www.hufrehe-forum.de/./28362214nx18618/mineralien-vitamine-aminosaeuren-f16/vorlesung-fuetterung-von-pferden--prof-j-zentek-t4694.html |
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Autor: | Eddi [ 13.01.2011, 14:13 ] |
Betreff des Beitrags: | Vorlesung: Fütterung von Pferden Prof. J. Zentek |
http://www.vu-wien.ac.at/i124/Pfdwiss_Spuren.pdf Zitat: Vorlesung: Fütterung von Pferden
Prof. J. Zentek Stiftungsprofessur Klinische Tierernährung Spurenelemente • Spurenelemente werden im kleinsten Konzentrationen im Futter benötigt • sie haben eine Vielzahl von Aufgaben, insbesondere als Bestandteil von Enzymen (Coenzyme) • eine bedarfsdeckende Versorgung erfordert in den meisten Fällen eine Supplementierung • Spurenelement-Verbindungen sind als Futterzusatzstoffe zugelassen (EU-weit) • in der Praxis kommen Probleme durch Unterversorgung, aber auch durch eine zu hohe Aufnahme vor • die Spanne zwischen bedarfsdeckender Aufnahme und Toxizität ist bei manchen Elementen sehr eng • eine Überversorgung mit Spurenelementen ist aus physiologischen Gründen nicht sinnvoll, außerdem sind ökologische Aspekte zu beachten (bes. landwirtschaftliche Nutztiere) Eisen • die Eisenkonzentration im Organismus beträgt 50 bis 70 mg/kg Körpermasse • es ist Bestandteil zahlreicher Enzyme, die im Rahmen von Redoxprozessen von Bedeutung sind • da Eisen selber im Organismus toxisch wirken würde, muss es gebunden werden • Eisen ist für den roten Blutfarbstoff sowie für den Muskelfarbstoff notwendig (Zentralatom) • • Eisenmangel führt zu verminderter Leistungsfähigkeit • Ursache dafür ist eine Anämie • ein erhöhter Eisenbedarf besteht in Wachstum, während der Reproduktion sowie auch nach Verletzungen • Pferde verlieren auch über den Schweiß gewisse Eisenmengen • die meisten Futtermittel enthalten hohe Eisengehalte, so dass die Versorgung gewährleistet ist • der Bedarf an Eisen in Erhaltungsstoffwechsel beträgt 70 mg/kg Trockensubstanz • die Verwertung von Eisen aus Futtermitteln ist sehr unterschiedlich • die Absorption aus den Darmtrakt erfolgt in 2- wertiger Form • Eisen wird überwiegend aus dem Dünndarm absorbiert über spezielle Transportproteine • die Absorption ist ein aktiver Vorgang • Die Höhe der Absorption variiert je nach Angebot von Eisen • in der Mukosa wird Eisen an Proteine gebunden • im Blut dienen Transferrine als Transportmedium • in vielen pflanzlichen Produkten ist Eisen an Phytinsäure gebunden • Dadurch kann es für Pferde schlechter verwertbar sein • die Speicherformen sind das Ferritin und das Hämosiderin • Fohlen weisen bei der Geburt hoher Eisenreserven auf • sehr hohe Eisenaufnahmen können die Verwertung anderer Metalle stören • insbesondere sind Phosphor, Kupfer, Mangan und Zink betroffen • Eisenmangel hat beim Pferd in der Praxis kaum eine Bedeutung • wenn es auf Grund falscher Fütterung oder infolge von Erkrankungen seinen Eisenmangel kommend, dann steht eine Anämie sowie weitere Anzeichen, z. B. Appetitlosigkeit oder Wachstumsverzögerungen im Vordergrund • ein erheblicher Überschuss an Eisen kann zu einem Mangel an Zink, Mangan und Phosphor führen • Fohlen sind gegenüber sehr hohen Eisenaufnahmen besonders empfindlich • ein Defizit an Vitamin E oder ein Se-Mangel können die Empfindlichkeit steigern (vermehrte Oxidation) • Fälle von Intoxikationen wurden nach Gabe hoher Mengen von Eisenfumarat beschrieben • hohe Gaben von Eisen können dazu führen, dass Infektionen mit Bakterien einen schwerwiegenderen Verlauf nehmen Kupfer • Kupfer ist Bestandteil von Proteinen und Enzymen • Phenyloxidasen: Pigmentierung • Ferrioxidasen: Eisentransport • Zytochromoxidasen: Energiegewinnung • im Plasma ist es an ein Glykoprotein (Coeruloplasmin) gebunden • dieses Protein bewirkt die Oxidation von Fe++ zu FE +++ und ermöglicht dadurch die Bindung von Eisen an Transferrin • die Kupferabsorption erfolgt im Dünndarm • je höher der Absorption wir in gewissem Umfang in Abhängigkeit vom Angebot über das Futter reguliert (aktiver Transport) • im Futter finden sich unter Umständen Antagonisten, die zu einer verminderten Kupferverwertung führen • als Antagonisten sind von Bedeutung • Molybdän • Schwefel • Kalzium • Eisen und weitere • • Kupfer wird in der Leber gespeichert und überwiegend über die Galle ausgeschieden • Kupfermangel führt bei Tieren zu verminderter Futteraufnahme, Wachstumsstörungen und Anämie • aufgrund der Bedeutung von Kupfer für bestimmte Enzyme, insbesondere die Lysyloxidase, kann es infolge von Kupfermangel zu Störungen der Skelettentwicklung kommen • entsprechende Fälle wurden z. B. für Fohlen beschrieben (Kupfermangel auf Grund einer zu geringen Kupferzufuhr oder sekundär durch Antagonisten im Futter) • primärer Kupfermangel ist in der Praxis selten • auf Heide-, Moor- oder Sandböden können Kupfermangelzustände auftreten Zink Zink hat vielfältige Funktionen im Stoffwechsel • nach Eisen ist es das zweithäufigste Spurenelement im Körper • sehr hohe Gehalte finden sich in der Netzhaut, der Bauchspeicheldrüse, der Leber, den Knochen sowie in Haut und Haaren • Zink ist für die Skelettentwicklung, die Aktivität zahlreicher Enzyme, das Immunsystem sowie die Haut von besonderer Bedeutung • Zellwachstum ist ohne Zink nicht möglich • Der Zinkbedarf von Pferden im Erhaltungsstoffwechsel liegt bei 35 mg/kg TS • Zink wird insbesondere im Dünndarm resorbiert • in der Darmschleimhaut findet sich ein besonderes zinkbindendes Protein (Metallothionein) • die Absorption von Zink kann durch hohe Kalzium-oder Kupfermengen beeinträchtigt werden • auch die in Getreide und einigen pflanzlichen Proteinquellen enthaltenen Phytinsäure-komplexe können die Zinkverwertung negativ beeinflussen Unterversorgung mit Zink • diese kann primär oder sekundär vorkommen • es kommt zu Störungen der Haut, der Haare sowie gegebenenfalls weiterer Organsysteme • bei jungen Tieren werden Wachstumsstörungen beobachtet • andere Symptome sind sehr unspezifisch: erhöhte Infektionsanfälligkeit, Fruchtbarkeitsstörungen, Stoffwechselstörungen • beim Pferd werden Wachstumsstörungen des Hufhorns in Zusammenhang mit einer Zinkunterversorgung gebracht • Überversorgung mit Zink – Bei Fohlen kann es als Folge einer Überversorgung mit Zink zu einem sekundären Kupfermangel kommen – In diesen Fällen können Sehnenkontrakturen und Osteochondrosen (Störungen der Knochenbildung) auftreten Mangan • Mangan wirkt in Zusammenhang mit verschiedenen Enzymen • hohe Konzentrationen finden sich in Knochen, Leber, Niere und Bauchspeicheldrüse • der Bedarf im Erhaltungsstoffwechsel liegt bei 40 mg/kg Trockensubstanz • Mangan and im Dünndarm resorbiert • nach Erkenntnissen bei anderen Tierarten liegt die Absorptionsrate sehr niedrig • Probleme durch eine Über- oder Unterversorgung spielen in der Praxis kaum eine Rolle • Manganmangel nicht beim Pferd beschrieben – bei anderen Tierarten treten auf: vermindertes Wachstum, Störungen der Skelettentwicklung, Störungen der Entwicklung des Nervensystems, Fruchtbarkeitsprobleme – sehr hohe Manganaufnahmen können die Eisenverwertung stören – niedrige Mangangehalte sind in Gegenden zu erwarten, in denen Moor-und Sandboden dominieren Kobalt • Kobalt ist Bestandteil des Vitamin B12 • der Kobaltbedarf von Pferden wird mit 0,1 mg/kg Trockenmasse angenommen • Kobalt wird im Dünndarm absorbiert • in der Praxis die Versorgung mit Kobalt gesichert, den meisten Futtermittel enthalten ausreichende Kobaltmengen • Kobaltmangel führt zu Störungen der Blutbildung und Wachstumsdepressionen Jod • Jod hat eine besondere Funktion als Bestandteil der Schilddrüsenhormone • Die Resorption findet im Dünndarm, teils auch im Magen statt • Für Jod überdies ein spezifisches Transportsystem • der Jodbedarf des Pferdes im Erhaltungsstoffwechsel liegt bei 0,2 mg/kg Trockensubstanz • eine Fehlversorgung mit Jod kann entweder primärer (selten) oder sekundärer Natur sein • verschiedene Inhaltsstoffe im Futter können die Jodaufnahme in die Schilddrüse hemmen: – dazu zählen Thiozyanate und Isothiozyanate (Brassica-Arten, Weißklee) – in seltenen Fällen tritt dann eine Kropfbildung auf • eine Unterversorgung führt zu einer generellen Unterfunktion des Stoffwechsels – Besonders sollte bei tragenden Stuten auf eine bedarfsdeckende Jodversorgung geachtet werden – Die Jodversorgung kann in Mittelgebirgs- und Alpenregionen sehr knapp sein – Dort sollte Jod entweder in Form jodierten Salzes oder durch ein entsprechend supplementiertes Futter ergänzt werden • eine sehr hohe Jodzufuhr kann zu ähnlichen Symptomen führen wie der Jodmangel Selen • Selen wirkt als Coenzym der Glutathionperoxidase • es steht in engeren funktionellen Zusammenhang mit Vitamin E • Selen bzw. die Selen-abhängige Glutathionperoxidase schützt Zellmembranen vor Oxidation • besonders bei Zufuhr höherer Fettmengen bzw. bei starker körperlicher Belastung ist die Selenversorgung besonders zu berücksichtigen • Selen wird überwiegend im Dünndarm absorbiert (passiv oder gebunden an Proteine) • der Selenbedarf im Erhaltungsstoffwechsel beträgt 0,1 mg/kg Trockensubstanz • in vielen Regionen sind Futtermittel ausgesprochen selenarm • die Fütterung von Heu und Hafer ist in der Regel nicht ausreichend, um den Selenbedarf von Pferden zu decken • Selenunterversorgung: – Fohlen: Muskelschwäche, allgemeine Schwäche, Verenden – ältere Pferde: ggf. Störungen der Muskelfunktionen – allgemein: Fruchtbarkeitsstörungen, Leistungsschwäche • Abhilfe: Verbesserung der Selenversorgung durch Lecksteine oder entsprechend supplementierte Mineralfutter • Düngung: über Natrium-Selenat • Selenüberversorgung: – Selen gehört zu den Spurenelementen, die vergleichsweise schnell zu einer Intoxikation führen können – chronische Selenvergiftung kann folgende Symptome auslösen: Ringbildung an den Hufen, Haarverlust, Lahmheiten – akute Selenvergiftung: Kolikartige Symptom Versorgung mit Spurenelementen Gehalte im Futter: – I.d.R. ausreichend: Eisen, Kupfer, Mangan, Kobalt, Jod – Manchmal marginal: Zink – Oft defizitär: Selen Weitere Spurenelemente • Molybdän • Chrom • Fluor • Der Bedarf des Pferdes ist nicht ausreichend bekannt, es ist davon auszugehen, dass die Versorgung mit üblichen Rationen kein praxisrelevantes Problem darstellt Ultraspurenelemente • Ultraspurenelemente, z.B.: • Aluminium, Arsen, Bor, Vanadium, Cadmium, Caesium, Blei, Quecksilber, Nickel, Rubidium, Silizium, Zinn, Vanadium • Geringste Mengen sind essentiell • Höhere Mengen wirken toxisch, daher teils rechtlich geregelt (FMVO, Anl. 5) Zusammenfassung • Spurenelemente haben zahlreiche Funktionen (Coenzyme) • In gewissem Umfang unterliegen sie einer Kontrolle = Homöostase (Absorption, Exkretion) • Wenn die homöostatischen Mechanismen überfordert werden, kann es zu Problemen (Mangel, Intoxikation) kommen |
Autor: | -Manu- [ 16.01.2011, 11:33 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Vorlesung: Fütterung von Pferden Prof. J. Zentek |
Zitat: • in vielen Regionen sind Futtermittel ausgesprochen selenarm danke Eddi, vorallem über diesen Satz, vielleicht glaubt mir nun endlich mal eine Person, die wehemend behauptet es gäbe keine Selenarme Gegenden |
Autor: | GabyBeetsy [ 16.01.2011, 11:43 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Vorlesung: Fütterung von Pferden Prof. J. Zentek |
Bitte trotzdem nicht wahllos substituieren, sondern vorher einen Mangel nachweisen! Mit einer Selenintoxikation ist nicht zu spaßen, sie kann schlimmstenfalls das Pferdeleben kosten. Pferde reagieren sehr empfindlich auf eine Selenüberversorgung Dazu hier mehr, bitte lesen. Liebe Grüße Gaby |
Autor: | Eddi [ 16.01.2011, 13:15 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Vorlesung: Fütterung von Pferden Prof. J. Zentek |
Hufpflege Manu hat geschrieben: Zitat: • in vielen Regionen sind Futtermittel ausgesprochen selenarm danke Eddi, vorallem über diesen Satz, vielleicht glaubt mir nun endlich mal eine Person, die wehemend behauptet es gäbe keine Selenarme Gegenden STOP Das waren nicht meine Worte sondern lediglich ein Zitat. Meine Pferde hatten in der Haarmineralanalyse ( sind hier auch eingestellt) Werte UNTER der Nachweisgrenze. Trotzalledem wurde mir empfohlen gar nichts diesbzgl. zu unternehmen was ich auch gemacht habe und eigentlich gut damit gefahren bin. Ich habe nie irgendwelche Symptome eines Mangels erkennen können. Die Gefahr einer Überversorgung ist viel,viel größer. LG Eddi |
Autor: | GabyBeetsy [ 16.01.2011, 19:09 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Vorlesung: Fütterung von Pferden Prof. J. Zentek |
Danke Eddi |
Autor: | -Manu- [ 16.01.2011, 21:04 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Vorlesung: Fütterung von Pferden Prof. J. Zentek |
Eddi, sorry, falsch ausgedrückt: danke für das Einstellen des Zitates unsere hatten vor ca. 1 Jahr im BB einen Mangel und man merkte es ihnen auch an, das Fell war stumpfer und sie waren beide matter. bei uns kommt das hier in der gegend sehr sehr oft vor, unsere Böden sind stark Selenarm. Bei uns trat es auf, als ich die Mineralien umstellte (ich gab nur noch Bierhefe und Spirulina Algen, sowie Kräuter). Erst als ich wieder handelsübliches MiFu gab waren beide wieder fit und die Werte stimmen seither. |
Autor: | GabyBeetsy [ 16.01.2011, 21:06 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Vorlesung: Fütterung von Pferden Prof. J. Zentek |
Hufpflege Manu hat geschrieben: unsere hatten vor ca. 1 Jahr im BB einen Mangel . Gut, dass Du vorher ein BB gemacht hat |
Autor: | Tina [ 16.01.2011, 21:07 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Vorlesung: Fütterung von Pferden Prof. J. Zentek |
Hatten sie nur Selenmangel? |
Autor: | -Manu- [ 16.01.2011, 22:32 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Vorlesung: Fütterung von Pferden Prof. J. Zentek |
Gaby: ja, ohne BB würde ich nie was zufüttern und schon garkein Selen! Tina: ja, nur Selen war ganz niedrig. statt 100-150 hatte sie 29. |
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