Liebes Forum,
ich stelle mal hier mein Pferd vor, da ich auf der Suche nach Tipps zum weiteren Umgang insbesondere bzgl der kommenden Weidesaison bin.
Mein 10 jähriger Paint Wallach ist seit Mai ´16 bei mir. Zur Vorgeschichte ist mir wenig bekannt, bis auf kurze Eckdaten zur Ausbildung, und dass er wenig geritten wurde. Er war angeblich nie krank. Er steht (stand) in einer Wallachherde, Weide ca Mai bis Oktober, sonst Heu, Agrobs Müsli, Anfangs Agrobs Naturmineral.
Wenn ich im Folgenden über seine Krankengeschichte schreiben geht es IMMER um den Huf VR.
Ende Oktober hatten wir das 1. Hufgeschwür. Dies war auch noch "normal". Fürchterlich lahm, TA aufgeschnitten, Flüssigkeit raus, alles wieder gut. Ende November kam ein kleines Rezidiv, mit kleinem Kanal, ein paar Tage Rivanol-Verband, danach alles wieder gut.
Ende April ´17 war der Huf ab und an mal wärmer, keine Lahmheit. Anfang Mai zeigte er dann ein leichte Lahmheit, TA kam, abgedrückt VA auf HG, hat dann einen ziemlichen Krater in die Sohle geschnitten, es kam minimal Flüssigkeit, Kanäle waren zu sehen. Und wieder Rivanolverband, dann trockener Verband, dann kam er mit Krankenschuh eine Woche später als der Rest auf die Weide, die Lahmheit wurde weniger, ging aber nicht so richtig weg. Mitte Mai wurde er dann geröngt, ohne Befund. Ich wechselte dann vom Schmied zu einer Huforthopädin, da mir seine Hufform und -stellung nicht gefiel. Trachtenzwang, ständig Strahlfäule. Er wurde gesund. Lief völlig lahmfrei, alles war gut.
Mitte August fing er dann plötzlich wieder an zu lahmen. Er lief auf hartem, glatten Boden lahmfrei, im Sand war es deutlich (!) schlimmer, zeigte nie eine typische Rehehaltung, im Gegenteil, er belastete die Zehe im Stand immer mehr als die Trachten. Laut Huforthopädin kein Verdacht auf Hufgeschwür. Äußerlich veränderte sich der Huf deutlich mit verbreiterter Lamellenschicht und Knick in der vorderen Zehenwand. Laut Hufothopädin kein Verdacht auf Rehe....
Mitte September hab ich dann wieder röntgen lassen, obwohl der TA meinte, es sähe nur nach zu langer Zehe aus....
Der Befund war krass! Es zeigte sich eine abgebrochene Hufbeinspitze und Absenkung und Rotation.
Da er nicht weiter wusste bei diesem Befund wurden die Bilder an eine nahe gelegene Klinik geschickt. Dort brachte ich ihn dann auch hin. Es wurde ein MRI durchgeführt, welches keine entzündlichen Prozesse um den Bruch zeigten, so dass er dortige TA davon ausgeht, dass ihn der Bruch tatsächlich nicht stört, aber dringend die chronische Rehe behandelt werden musste. Er bekam einen orthopädischen Beschlag, mit Platte und Polster, VR mit schwebender Zehe. Mittlerweile befinden wir uns in der dritten Beschlagsperiode, er läuft gut. Da er aber durch die mangelnde Bewegung eine ziemliche Steifheit entwickelt hat, wurde uns Ende Dezember geraten ihn wieder anzutrainieren, damit wir nicht noch mehr Probleme bekommen. Alles läuft gut derzeit, und ich bin der Meinung, dass wir auf einem guten Weg sind.
Mit TA und Schmied gemeinsam ist nun unsere derzeitige Theorie, dass die Rehe als "traumatisch" einzustufen ist. Nach dem HG im Mai kam an der Stelle nur Nothorn nach, welches natürlich ziemlich weich war, auf dem Weg zu Weide muss er irgendwo drauf gehauen sein, wodurch der Bruch entstand (laut TA übrigens absolut untypisch für ein Pferd in dem Alter), woraus dann wiederum die Rehe in diesem Huf entstanden sein muss. Blutbild bzgl EMS/ECS wurde gemacht und zeigte völlig unauffällig Werte, auch sonst zeigt er äußerlich keine Anzeichen auf Stoffwechselstörungen.
Er bekommt derzeit Heu, Atcom Rehevital, Agrobs Müsli, nichts anderes.
Ich stelle mir die Frage, wie ich zukünftig mit ihm und Weide umgehen soll, vielleicht gibt es ja hier noch weitere Ideen, Erfahrungen, Meinungen, die mir weiterhelfen könnten. Wenn noch Fragen sind, immer her damit!
Lieben Gruß!