So, Ihr Lieben, ich bin wieder zuhause. Es war ein Tag voller unerwarteter Ereignisse. Und im Eifer des Gefechtes hab ich natürlich meine handschriftlichen Aufzeichnungen bei Antje auf dem Tisch liegen lassen. Ich hoffe, ich krieg alles noch so zusammen:
Im September kam Amy eines Tages mit starker Lahmheit auf beiden Hinterbeinen von der Wiese. TA diagnostizierte damals einen eingeklemmten Nerv und verschrieb Meloxicam. Osteopatin war auch da, es ergab sich aber keine Besserung, sondern entwickelte sich anscheinend zu einer Rehe auf allen 4 Hufen. Ich persönlich glaube aber schon an die Diagnose des ersten TAes: das Pferd hat damals nicht auf die Zange reagiert und auch wohl keinen Puls gehabt. Sie lief atlantisch, was ja die Diagnose unterstützt.
Der zweite TA diagnostizierte dann eben die Rehe auf allen vieren aber wohl schlimmer vorne (daher auch die Platten vorne). Alle 4 Hufe hatten wohl Puls und waren warm. Ab da gab es dann Phenylbutazon. TÄin 3 röntgte dann den vermeintlich schlimmsten Huf (hinten links), leider mit wirklich, auch in natura, grottigen Bildern.
Heute zeigte sich mir eine aufgeweckte, freundliche, hübsche Stute, die fürchterliche Schmerzen in den Hufen hat. Sie tippelte die ganze Zeit von einem Bein auf das andere und verlagerte rehetypisch das Gewicht immer wieder nach hinten auf die Hinterhand, obwohl ihr die Hufe dort auch wehtun. Die Vorderhufe sind warm, nicht heiß. Auch hinten warm (wärmer als vorne), aber nicht heiß. Puls hab ich nicht gefühlt, heißt aber nicht, dass keiner da ist.
Nach leckerem Kaffee und eben den Vorerzählungen haben wir uns dann ans Werk gemacht und versucht, hinten einen Verband dranzutüddeln. Also alles vorbereitet, Antje unterwiesen, wie es geht und los geht's. Tja, wir haben es fast geschafft (das letzte Umwickeln mit Tape fehlte noch), aber danach war ich körperlich echt ziemlich platt, weil Amy den Huf nicht gut hochhalten konnte und ziemlich viel Gewicht draufgebracht hat. Sie ist halt eben kein Shetty….
Ich wollte dann gerne vorne links weiter machen und Antje sollte schon einmal den Huf säubern. Und da kam dann leider eine offene blutige Stelle zum Vorschein. Ich hab sie nur kurz aus dem Augenwinkel gesehen, Amy hat den Huf sofort abgesetzt. Aber mir schoss natürlich gleich "Sohlendurchbruch" durch den Kopf und mir war klar, dass wir allein nicht weiterkommen würden.
Also wollte Antje die TÄin bestellen, diese wollte aber nicht kommen, weil sie nicht wüsste, was sie nun machen solle. Ich habe mit ihr dann gesprochen, dabei kam dann heraus, dass alle Parteien irgendwie nicht richtig miteinander kommunizieren (also Besi (als Laie!), Hufschmied und TÄin), denn eigentlich war der Gedankengang der TÄin nicht falsch. Eigentlich wollte sie längst einen vernünftigen Beschlag/Bekleb drunter haben. Das wiederum wollte/konnte der Schmied irgendwie nicht und Antje immer dazwischen. Naja, und Amy scheint zu der Sorte Pferd zu gehören, die Phenbut nicht vertragen. Auf jeden Fall wollte die TÄin nicht kommen, hat mir noch Tipps gegeben, wie ich einen Verband machen könne, ohne den Huf länger zu heben und das war es. Als ich den Verdacht auf Sohlendurchbruch ansprach wollte sie eigentlich euthanasieren. Ihrer Meinung nach ist das unheilbar, weil nur minderwertiges Narbengewebe gebildet würde.
Guter Rat war nun teuer, welche Möglichkeiten haben wir: Eutha, Verband und morgen sofortige Maßnahmen mit direktem Gespräch mit HS und TÄin und Besi (evtl. zur Unterstützung noch einer von uns) oder Transport in die Klinik.
Und das ist es nun geworden. Wir haben keine weiteren Verbände gemacht, den Weg bis zum Hänger gut gedämmt und nachdem das völlig aufgelöste Frauchen des Stalls verwiesen war, tappte Amy mit mir vertrauensvoll über den Sand-, Decken- und Späneweg direkt auf den Hänger. dort sind sie nun angekommen und man muss abwarten, was die TÄe dort sagen. Ich habe mich entschieden, nicht mehr mitzufahren, sondern den Heimweg anzutreten.
Sie hat gute Chancen, denke ich. So, wie sie auf dem gepolsterten Weg gelaufen ist und wie sie mental drauf ist, hat sie gute Chancen. Aber eine Garantie gibt es natürlich nicht. Aber schaut selbst in das Gesicht dieser wirklich hübschen Stute, die nun schon so lange kämpft:
Amy 1.jpg
Dieses Bild ist kurz vor Ankunft des Hängers entstanden, sie hatte sich selbstständig in der Box gedreht. So stand sie, als ich kam:
Amy 2.jpg
Und das ist ihr Kumpel: bildhübsch, voller Energie, endlich mal ein Tinker mit einer super Figur und schrecklich neugierig, er wollte auch unbedingt aufs Bild:
Django.jpg
Nun bleibt mir nichts weiter als feste die Daumen für Amy zu drücken und zu hoffen, dass alles in den Griff zu bekommen ist, der Sohlendurchbruch keiner ist (da irre ich mich wirklich gerne) und sie schmerzfrei bald nach hause kommt. Außerdem schicke ich Antje und Stefan ganz viel Kraft, Ihr seid super, was ihr für Euch Fellnasen macht. Kopf hoch, sie ist in guten Händen, mehr kann man nicht tun
. Antje: schlaf Dich mal aus!
Soweit mein Bericht!