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Mal ein Hallo von der Insel der Leprechoune und Elfen
03.07.2009, 13:13
Was schreibt man so?
Nun da ich zu den Menschen gehöre die als kleines Kind schon Radios auseinander geschraubt haben um zu sehen wo denn die Menschen darin sitzen die zu einem sprechen und ich mir diese Neugier bewahrt habe, bin ich einfach mal hier.
Mein Job ist Pferdefütterung, jedoch aus einem etwas anderen Blickwinkel. Im Grunde hat es viel mit Sportleistungsfütterung, Reproduktionsfütterung und Rehafütterung zu tun.
Von daher interessieren mich Ursachen mehr als symptomatische Lösungen. Mir stellt sich an sich die Frage ob die Rehe dort vermehrt auftaucht wo man im Ursprung unbedacht gefüttert hat, oder woran es sonst liegt.
Und wenn dem so ist ob es hier eine haltungsbedingte Prägung gibt oder eher nicht. Schwer zu erklären. Nur scheint die Rehe immer bestimmte Gruppen zu treffen.
Re: Mal ein Hallo von der Insel der Leprechoune und Elfen
03.07.2009, 13:51
Hallo Fintan, Herzlich Willkommen hier. Das hört sich total spannend an, was du da vor hast. Studiertst du, oder bist an ner Forschungsarbeit beschäftigt???
Erzähl doch mal was mehr über dich und wie du das Ganze vor hast. Ich hoffe, wir können dir hier einige Infos geben, die du gebrauchen kannst und viel Spaß beim Nachlesen
Re: Mal ein Hallo von der Insel der Leprechoune und Elfen
03.07.2009, 13:55
Auch von mir ein Herzliches Willkommen an dieser Stelle und ich freue mich auf angeregte Diskussionen dazu! Ich denke mal dass der passende Bereich dazu hier: Kritische Gedanken u. Diskussionen oder hier: Rund um Weide, Stall und Haltung des (Hufrehe-)Pferdes ist.
Re: Mal ein Hallo von der Insel der Leprechoune und Elfen
03.07.2009, 16:36
Nein es klingt wichtiger als es ist. Ein Studium? Ist das Leben nicht ein andauerndes Studium?
Ich bin einfach nur der Meinung das jede Haltungsform oder Verwendungsform ihre eigenen Fragen und Symptome aufwirft.
Na ja und den Bereich Rehe finde ich weder im Rennsport, in der Vielseitigkeit oder im "gehobenen" Springsport. Man findet oder fand sie an und ab bei Deckhengsten.
Mit Rehe verbinde ich in erster Linie Ponys, Isis, Haflinger und das eine oder andere "alternativ" gehaltene Warmblut.
Da ich aber der festen Überzeugung bin das Ponyleute nebst Isileuten etc. mindestens genau so intelligent sind wie die Leute die das Problem eher nicht haben stellt sich mir immer wieder die Frage warum? Und nein die Genetik ist es nicht, denn die ist berechenbar.
Es sieht irgendwie wie eine Zivilisationskranheit aus. Aber an sich keine mit der man nicht umgehen kann.
Re: Mal ein Hallo von der Insel der Leprechoune und Elfen
04.07.2009, 06:03
Es sieht irgendwie wie eine Zivilisationskranheit aus. Aber an sich keine mit der man nicht umgehen kann.
stimmt (meistens - Ausnahmen das ECS,Medikamente und traumatische Hufrehe) auffallend. Es ist allerdings so wahnsinnig schwierig zu erklären dass 1. das Pferd (Tier) einfach nur fett gefüttert ist und das es das ganze ach so tolle Futter für jeden Zweck und Typ eigentlich gar nicht braucht und das Zauberwort "angepasste Fütterung mit den richtigen Komponenten" und "angepasste Haltung" mit der dem Lauftier Pferd entsprechende Bewegung ist.
Re: Mal ein Hallo von der Insel der Leprechoune und Elfen
04.07.2009, 10:28
Fintan hat geschrieben:Es sieht irgendwie wie eine Zivilisationskranheit aus. Aber an sich keine mit der man nicht umgehen kann.
Es ist eine Zivilisationskrankheit. Und wie Eddi schon geschrieben hat, verwechseln viel zu viele Leute Pferd auf fette Weide = artgerechte Haltung, mit der eigentlichen Herkunft der Pferde, der mageren Steppe und viel Bewegung. Hier muss ein Umdenken der Pferde- und Stallbesitzer her und die Haltung muss den Bedürfnissen angepasst werden. In meinen Augen heißt das mehr Bewegungsmöglichkeiten und weniger Futter.
Klar tritt im Leistungssport die (Futter)Rehe nicht auf, weil hier Energieverbrauch und Energiezufuhr im Gleichgewicht sind.
Re: Mal ein Hallo von der Insel der Leprechoune und Elfen
04.07.2009, 14:27
@ Eddi
Nun ein Trauma ist keine Stoffwechselstörung und von daher leichter zu händeln. Auch bei ECS gibt es Verhaltensregeln. Und an und ab ist es so, das man auch mal loslassen können muss. So traurig wie es ist.
Und die Futterrehe, gut hier packt mich an und ab der heilige Zorn. Gar nicht mal so sehr in Hinblick auf den Besitzer, viel mehr in Hinblick auf die Futterindustrie.
Eine Krankheit ist ein prima Geschäft und kaufmännisch gesehen ist es Blödsinn sich seiner Geschäftsgrundlage zu entziehen. Von daher wäre der größte Supergau für eine Firma die „Heilmittel“ anbietet ein gesundes Umfeld. Sie wäre pleite.
OK, es gibt viele Heilmittel oder Medikamente die helfen. Die Anwendung ist jedoch zu über 90% symptomatisch, dem Anwender wird nicht erklärt wie er das Problem verhindern kann, es wird nur erklärt das es Ihm gut geht wenn er das Mittel nimmt.
Im Rennsport gibt es etwas Ähnliches wie die Rehe, nur kommt hier keine Rehe zum Ausbruch, vorher melden sich in der Regel andere Probleme an.
Wenn hier die Darmflora auf Grund einer Fehlfütterung umkippt und damit die Leber belastet wird so spricht man hier von einer „Hindgut Acidosis“ also einer Übersäuerung der Bereiche Blind- und Dickdarm. Damit verbunden sind bei einem Rennpferd zuerst einmal muskuläre Probleme und diese fallen als erstes ins Auge. Liegt daran, dass ein Rennpferd anders beansprucht wird und die Muskulatur extrem belastet wird.
Logischerweise fängt man jetzt, also bei dem ersten Anzeichen schon an mit Gegenmaßnahmen. Würde man es nicht tun so wäre die Rehe die nächste Konsequenz.
Ein aktuelles Beispiel dafür ist das Rennpferd Overdose. Ich habe hier im November schon prognostiziert das er wenn man so weiter verfährt entweder ein Problem mit Tying up entsteht, oder aber sogar eine Laminitis. Letzteres ist nun der Fall und damit ist der Nationalheld Ungarns außer Gefecht. Meine Prognose ist nun, wenn dann macht er es noch eine Saison und dann verschwindet er. Im November zeigte man mir den Vogel.
Ursache, 7 – 9 Kilo Kraftfutter (am Tag nicht in der Woche) und der freundliche Müsliman war voller Enthusiasmus dabei. Er hat die Hoffnung eines Volkes auf dem Gewissen. OK die Dummheit und der Glaube an Werbebotschaften waren auch beteiligt.
Unter dem Strich, man glaubt zu viel und prüft zu wenig.
Na ja und im privaten Bereich macht man eben gerne nach was man vermeintlich bei den Stars und Sternchen so tut. Wenn Firma XY schreibt der erfolgreichste Ponydistanzreiter der Welt füttert Futter Z weil das so gesund ist und davon am besten 5 Kilo, so wird es unglaublich viele Ponybesitzer geben die das auch tun. Ohne darüber nachzudenken das die größte Distanz die Ihre Ponys zurücklegen von der Tränke zum Futtertrog und ins Bett ist.
Schade das es keine Aufklärungspflicht in diesem Bereich gibt.
Re: Mal ein Hallo von der Insel der Leprechoune und Elfen
06.07.2009, 07:53
Hallo Fintan!
Du machst mich immer neugieriger, was machst Du denn jetzt beruflich?
Deine Ausführungen finde ich super, das Problem ist wirklich sehr oft, dass "Wissen" der Menschheit an sich nicht ausreicht, es muss auch an den Stellen wo es benötigt wird "ankommen".
Aber "ankommen" wird halt leider meist nur das was beworben wird. Und beworben wird das, womit man Geld verdienen kann...
Re: Mal ein Hallo von der Insel der Leprechoune und Elfen
06.07.2009, 20:18
Hallo Fintan,
schön das du den Weg hierher gefunden hast. Deine Ausführungen sind bestimmt sehr interessant.
Für mich ist eine ganz große Gruppe der Rehegefährdeten Vierbeiner das Pony bzw auch Kleinpferde. Meist sehr leichtfuttrig und leider oft auch gierig nach Futter. Desweiteren ist auch ein Problem ein gewisser Bewegungsmangel . Von den anderen Reheauslösern ganz zu schweigen.
Leider fehlt heute auch vielen Stallbesitzern und Haltern das Wissen über die richtige Fütterung. Nicht jedes Pferd hat die gleichen Futteransprüche.