29.08.2011, 18:34
Hallo zusammen,
auch ich habe eine Islandstute mit Cushing, das letztes Jahr im Herbst diagnostiziert wurde, nachdem sie das typische Lockenfell entwickelte. Sie ist jetzt 22 und bekommt seit der Diagnose Prascent. Das Fell hat sich mit dem Wechsel zum Sommer wieder komplett normalisiert (im April hatte ich Ihre Unterseite jedoch noch komplett geschoren, da sie staendig nass geschwitzt war) und sie sieht wieder rundum gut aus.
Ihr Leidensweg fing wahrscheinlich schon vor 5Jahren an. Da wurde sie im Winter lustlos, frass nicht gut und baute ab. Mein Tierazt tippte auf Magengeschwuer und behandelte entsprechend. Es ging ihr besser und im Sommer war alles wieder gut. Zum Winter hin wieder das gleiche, dazu kam Husten. Wieder die Behandlung auf Magengeschwuere. Es wurde ein bisschen besser aber nicht gut. Zur Sicherheit machte der TA eine Magenspiegelung, damit er sicher war, nicht die falsche Krankheit zu behandeln. es wurde ein Magengeschwuer festgestellt und die Therapie weitergefuehrt. Drottning wurde nicht richtig besser. Sie musste Spezialfutter fressen, das sie nicht gerne mochte, statt Silage sollte sie Heu fressen, das ihr wegen des Hustens nicht bekam und nass frass sie es schon gar nicht. Wenn sie mich sah, ging sie weg. So kannte ich sie gar nicht. Sie war immer froehlich und kam mir entgegen. Das Pferd sollte keinem Stress mehr ausgesetzt werden. Also habe ich sie dann nicht mehr geritten und sie hatte fuer die Nacht ihren eigenen kleinen Paddock, damit sie in Ruhe fressen konnte, wenn sie denn wollte. Gott sei Dank kam der Fruehling und sie konnte auf die
Wiese und alles wurde wieder gut. Ponys Laune wurde gut und der Appetit ebenso und sie sah wieder gut aus. Der Husten blieb, eine Ursache wurde nicht festgestellt. Ich habe sie dann mit Akupunktur behandeln lassen und die Tieraerztin hatte die Vermutung, das der Husten eher psychisch bedingt sei. Drottning durfte jedenfalls wieder geritten werden, sollte dabei aber ruhig bleiben. Das war kaum zu schaffen. Sie regte sich ueber alles auf und machte nicht mehr richtig Spass. Sie war sehr unausgeglichen und launisch. Im Herbst bekam sie eine sehr schwere Kolik. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Sie bekam die Kolik nachts, als niemand am Stall war. Sie war am naechsten morgen, als ich zum Stall kam, am ganzen Koerper blutig gescheuert, so hatte sie sich gewaelzt. Davon hat sie sich den ganzen Winter nicht mehr richtig erholt. Sie war regelrecht depressiv, frass fast nichts und wollte mit niemandem mehr etwas zu tun haben. Die anderen Pferde mobbten sie aber alleine mochte sie auch nicht stehen. Sie wurde wieder auf Magengeschwuere behandelt, nahm die Medikamente aber nur unter Zwang, ebenso, wie ihr Futter. Eine nochmalige Magenspiegelung nach einer weiteren schweren Kolik festigte die Diagnose Magengeschwuere. Sie hatte Geschwuere in allen Stadien. Zu dem Zeitpunkt waren wir beide am Ende und ich wollte sie einschlaefern lassen um ihr weiters Leiden zu ersparen. Mein TA wollte dies nicht und stellte die Therapie auf ein anderes Medikament um. Drottning stellte ich auf die Weide, da Gras das einzige war, was sie in den Jahren vorher fressen wollte. Selbst das frass sie nicht mehr und sie lag tagelang mehr oder weniger in einer Ecke der Weide. Ob es letztendlich die Medikamente oder doch ihr Lebenswille waren wissen wir bis heute nicht. Nach mehreren Tagen fing sie an etwas zu fressen(Es war Anfang Maerz, da gab die Weide nicht viel her) und es ging wieder aufwaerts. Bis Mai sah sie dann wieder recht gut aus, da wir aber in den ganzen Jahren nicht den Ausloeser fuer die Magengeschwuere finden konnten, habe ich mich damals entschieden, sie in Rente zu schicken und bei einem Rueckfall einschlaefern zu lassen.
Ein Bekannter fragte mich dann, ob er ein Fohlen aus ihr ziehen duerfte und das hat dann auch tatsaechlich geklappt. In der Tragzeit und mit Fohlen bei Fuss ging es ihr super und im Herbst bekam sie dann das Lockenfell. Seitdem bekommt sie Prascend und hat damit auch den Winter ohne Probleme ueberstanden und ist jetzt wieder wie frueher. Froehlich, menschenbezogen, leistungsbereit und geborgen in der Herde. Der Husten ist auch verschwunden!
Jetzt habe ich so viel geschrieben, sorry. Da aber die Vermutung nahe liegt, dass die ganze Vorgeschichte bereits Cushing-bedingt war (z. B. hatte sie auch die ganze Zeit schon die typischen Beulen ueber den Augen, traenende Augen etc.) kann ich nach dieser Erfahrung nur jedem, dessen Pferd ein unerklaerliches Krankheitsbild aufweist, raten einen Cushingtest zu machen, besonders dann, wenn die Pferde bereits ein gewisses Alter erreicht haben. Meine Stute hatte auch nie Rehe oder Probleme mit dem Fellwechsel.
Drei Tierärzte haben das Pferd in den Jahren behandelt und keiner kam auf die Idee mal auf Cushing zu testen, weil sie ja die typischen Anzeichen, wie Rehe und Locken nicht aufwies. Im Nachhinein ist man immer schlauer, ich hoffe nur, dass auch die Tierärzte daraus gelernt haben.
Jedenfalls ist Drottning jetzt wieder so gut drauf, dass ich mit ihr im Herbst einen Wanderritt machen möchte. Ich persönlich habe keine Zweifel, dass sie das schafft, aber es wurden Stimmen laut, dass man das einem kranken Pferd nicht zumuten dürfe. Ich würde mich über eure Meinungen dazu freuen.
Viele Grüße
Frauke
29.08.2011, 18:51
Hallo Frauke,
ersteinmal ein HERZLICHES WILLKOMMEN an dieser Stelle.
Du hast es mit Deinem Beitrag auf den Punkt gebracht!
Lass -dich von anderen nicht irre machen, Dein Pferd ist wahrscheinlich bestens trainiert und lässt die Pferde solcher Besserwisser einfach stehen!
Es gibt echt keinen Grund warum ein trainiertes Pferd nicht einen solchen Ritt gehen könnte und sollte.
LG Eddi
29.08.2011, 19:05
Hallo Frauke
Ich denke, Du kannst Dein Pferd am besten einschätzen. Also vertrau Deinem Bauchgefühl, unabhängig von der Meinung anderer Leute.
Ich wünsche Dir und Deinem Pony einen tollen Wanderritt!
Welche Dosierung gibst Du Deiner Maus?
29.08.2011, 19:43
Herzlich Willkommen Frauke
Man sollte nicht auf Leute hören, die keine Ahnung haben und denken, sie würden das Pferd besser kennen als man selbst