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Hallo und Hilfe...!

19.09.2015, 18:35

Hallo ihr Lieben,

aus gegebenem Anlass lese ich seit ein paar Tagen hier mit und möchte ich uns daher auch mal vorstellen:
Wir kommen aus dem Main-Taunus-Kreis und unsere kleine Herde besteht aus zwei Isländern (16 und 10 / Mutter und Sohn) und einem Andalusier (20).
Die Pferde stehen auf einem Bauernhof bei uns im Ort und gehen tagsüber stundenweise auf die Koppel.
Über Nacht stehen alle seit etwa 3 Jahren im Stall, nachdem der Pferderipper bei uns zugeschlagen hat und unserem Araber (der zwischenzeitlich in den Besitz seiner RB gewechselt und daher oben nicht erwähnt ist) in drei Fesselbeugen und an der Brust unterhalb des rechten Vorderbeines Schnitte bis fast auf die Sehnen zugefügt hat.
Alle Pferde bekommen im Stall Heu und eine "Alibi-Portion" Kraftfutter (halbe Hand voll ohne Hafer und ohne Melasse und dazu etwas Apfel oder Möhre).
Meine Isi-Stute (Freydis bzw. von allen nur Mausi gerufen) habe ich 5jährig und ziemlich fett Ende 2004 gekauft.
Zu dieser Zeit ging sie im darauffolgenden Sommer (früher hatten wir nur im Sommer Weidegang) zusammen mit den anderen Pferden in unserem Stall Tag und Nacht auf die Koppel (Streuobstwiesen).
Fett war sie wie gesagt von Anfang an, und so fiel auch niemandem auf, dass sie trächtig war.
Völlig überraschend lag dann im September 2005 plötzlich ein kleines Hengstfohlen auf der Koppel.
Nach dem ersten Schock und Rücksprache mit den Vorbesitzern der Stute (die von dem Ausflug zum Hengst wussten - deren TA hatte aber keine Trächtigkeit erkennen können und deshalb ging sie in den Verkauf) gehört Bjarki seitdem auch zu uns. Für ihn hatten wir seinerzeit den nur wenige Monate älteren Araber dazugenommen (nachdem ein Versuch, ihn auf einer Fohlenkoppel unterzubringen, mehr als in die Hose ging...).
Etwa ein Jahr nach Bjarki´s Geburt lief Mausi auf beiden Vorderhufen fühlig. Lt. TA keine Rehe sondern Prellung weil unbeschlagen (für die Sommerkoppel), wir sollten ihr einfach Zeit lassen. In der Tat besserte sich die Fühligkeit und im Herbst mit dem Beschlag lief sie wieder einwandfrei.
Ein oder zwei Jahre später stellte der Schmied dann eine geringfügige Veränderung der weißen Linie fest und fragte, ob sie denn lahm gegangen wäre, da dies für ihn (er hat selbst ein Cushing-Pferd) wie eine leichte Rehe aussehe.
Da sie aber nicht gehumpelt hatte und die weiße Linie beim nächsten Beschlag wieder normal aussah, schenkte ich dem keine weitere Beachtung.
Seit etwa 5 Jahren hat sie nun ein "Sommerekzem". Ich schreibe das deshalb in Anführungszeichen, weil die Stellen bei ihr eher untypisch sind. Sie kratzt seitlich am Hals - nicht am Mähnenkamm! - bis aufs rohe Fleisch und scheuert sich am Hintern rechts und links des Schweifes - nicht an der Schweifrübe und im Gesicht.
Meistens fängt es bei ihr auch frühestens Mitte/Ende Juli an, wenn alle anderen, "normalen" Ekzemer schon lange in voller Blüte stehen.
Sie wurde mehrfach mit mäßigem Erfolg mit Kortison gegen das Ekzem behandelt - mittlerweise bekommt sie Spritzen von einer befreundeten Tierheilpraktikerin, die zumindest nicht schlechter wirken als das Kortison und Linderung verschaffen.
Oft steht sie (und ich weiß echt nicht mehr wann das angefangen hat...) geschwitzt in ihrer Box. Gerade im Winter kommt sie nach dem Reiten oft trockener heim, als sie den Stall verlassen hat.
Seit letztem Jahr schere ich ihr den Unterhals und einen schicken Rallyestreifen - das macht es etwas besser.
Dann kam vor mittlerweile 2,5 Jahren der Husten mit gelb-weißem Schleim aus den Nüstern dazu.
Dazu war sie permanent schlapp und wollte kaum noch vorwärts gehen - mehr als Schritt war nicht drin
Auch da wurde sie lange und immer wieder schulmedizinisch behandelt, jedoch ohne bleibenden Erfolg.
Sie bekommt jetzt bei akutem Husten ein homöopathisches Pulver, das m.E. genauso gut oder schlecht wirkt wie das vom TA und ich habe einen mobilen Inhalator angeschafft - das Ding ist der Hammer und hilft bei regelmäßiger Anwendung echt toll! Zusätzlich steht sie nicht mehr auf Stroh sondern auf Stallmatten mit etwas Hanfspäne. Alles in Allem haben wir das Atemwegsproblem damit ahlbwegs im Griff - ab und zu läuft die Nase nochmal oder sie hustet alle paar Wochen ein oder zwei Tage, aber im Großen und Ganzen bin ich damit ganz zufrieden.
Letztes Jahr wurde sie aufgrund der Gesamtumstände (immer noch zu fett mit Polstern seitlich am Bauch, das Schwitzen, das Ekzem,...) auf EMS getestet. Negativ - ich hätte ehrlich gesagt damit gerechnet dass sie das hat.
Jetzt erzählte mir eine Freundin, die seit einigen Jahren Mausis Sohnemann reitet, von der Gutscheinaktion bei BI.
Ich hatte mir ja vorher über Cushing noch nie viele Gedanken gemacht und fand es auch eher unwahrscheinlich, aber einen Versuch wäre es ja wert dachte ich mir. Also Gutschein ausgedruckt, TA bestellt und Anfang letzter Woche dann der Schock: positiv, ACTH 70,3.
Seit Mittwoch bekommt sie eine halbe Prascend am Tag, in ein paar Wochen machen wir einen Kontrollwert und schauen, ob die Dosis reicht.

So, dann erstmal zum Nächsten:
Der Andalusier (Caramelo) kommt gebürtig aus Malaga, ist seit seinem 3. Lebensjahr in Deutschland und leidet seit seinem 4. Lebensjahr unter starkem Sommerekzem, was wir in den Anfangsjahren immer wieder mit Kortison behandelt haben. 2008 hatte er dann - wir vermuteten vom Kortison - eine schlimme Hufrehe; er lag mehr als drei Tage in der Box und fast hätten wir ihn erlöst, aber letztlich hat er sich dann doch aufgerappelt und heute ist laut Hufschmied von der Rehe nichts mehr zu sehen :grin:
Zum Glück gab es bis dato auch keinen weiteren Reheschub.
Das Sommerekzem plagt ihn nach wie vor, allerdings ist mit konsequenter Hautpflege und Ekzemerdecke wenigstens stundenweiser Weidegang (mehr würde ich mich schon aufgrund der Rehe nicht mehr trauen...) möglich.
Seit einigen Jahren hat er immer mal wieder schlechte/hohle Hufwände und seit der Rehe ist trotz aller Bemühungen die Rückenmuskulatur, die damals innerhalb weniger Tage einfach "verschwunden" war, eher jämmerlich. Wir hatten auch mehrfach eine Osteopathin und eine Physiotherapeutin da und der Sattel wurde auch überprüft und angepasst, alles jedoch ohne nennenswerten Erfolg.
Außerdem stolpert er ziemlich viel.
Als meine Stute nun Anfang der Woche das Ergebnis des ACTH-Tests bekam war mir relativ schnell klar, dass er da mit seinen ganzen unerklärlichen Wehwehchen vermutlich auch betroffen sein würde.
Also hab ich schnell noch einen Gutschein ausgedruckt, den TA nochmal bestellt und tatsächlich, auch er hat den Joker gezogen und hat einen ACTH-Wert von 107... :cry:
Also bekommt auch er in Absprache mit dem TA seit heute erstmal eine halbe Prascend und wird dann entsprechend kontrolliert...

Bjarki stelle ich dann mal nicht so intensiv vor, weil der bislang :daum: gesund "erscheint"... und mein Kind mit den Hufen scharrt und den PC anektieren will :2daumenhoch:

So, das mal auf die Schnelle - ich hoffe es ist nicht zuuuu lang geworden :oops:

Besten Dank schonmal und bis bald
Julia mit Caramelo, Mausi und Bjarki

Re: Hallo und Hilfe...!

19.09.2015, 19:01

Hallo und ersteinmal ein Herzliches Willkommen bei uns.
Leider muss ich Dir sagen, dass du vermutlich einer Fehldiagnose zum Opfer gefallen sein könntest.
die ACTH-Werte sind mit 70 im unteren Graubereich und mit den 100 für diese Jahreszeit auch nicht diagnostisch eindeutig positiv sondern auch im Graubereich
Eine korrekte diagnose hat ACTH-Werte im mehrfachen Hunderter bis Tausender-Bereich.

sofern keine weiteren Symptome vorhanden sind ist eine sofortige Therapie lt. Fachtierärzten nicht angezeigt.
Wie wenig Wissen hier vorliegt zeigt die anweisung gleich mit einer solch hohen dosis von 0,5mg anzufangen.
Es kann durchaus funktionieren, leider werden auf diese Art auch schwere nebenwirkungen provoziert.

Ob Dein übergewichtiges Pferd Probleme mit dem Kohlenhydratstoffwechsel hat ist aufgrund deutscher Normwerte und der Unwissenheit bzgl. dem mechanismus der Insulinresistenz nicht ausgeschlossen.
Kannst du bitte diese Werte einstellen?
Höhere Insulinwerte noch innerhalb der Norm schwächen bereits die inneren Hufstrukturen, sodass es im Vorfeld zu diesen sog. schleichenden Reheschüben kommt.

Interessieren würde mich auch das alibikraftfutter.

Liebe Grüße
Eddi

Re: Hallo und Hilfe...!

19.09.2015, 19:39

Hallo Eddi

Blutwerte habe ich nicht, nur die telefonische Auskunft vom TA.
Werde mich drum kümmern, da Näheres in Erfahrung zu bringen.
Die Werte vom EMS-Test werde ich vermutlich nicht mehr bekommen da es diesen TA nicht mehr gibt.

Das Alibi-Futter besteht aus einer Mini-Portion PreAlpin AlpenGrün Müsli, inden letzten Jahren hatten wir allerdings auch zeitweise Marstall naturell (worauf der Andalusier mit Kratzen reagierte) und HestaMix Müsli (was er nicht mehr mochte).

Stellst Du bei beiden Pferden die Diagnose in Frage oder nur bei der Stute?
Wie oft kommen derartige Fehldiagnosen vor?
Laut meinem TA sei 70 auch in der Herbstzeit deutlich zu hoch - max. 49 war die Info von ihm.
Und die 107 vom Andalusier???

Dazu sind die Rehe vom Andalusier und die Vielleicht-Rehe der Stute schon mehrere Jahre her, die aktuellen Probleme sind eher übermäßiges Schwitzen, Leistungsabfall/Müdigkeit, Ekzem und Atemwegsprobleme bei Mausi und schlechte Rückenmuskulatur, Stolpern und das leidige Ekzem bei Caramelo...

Jetzt hast Du mich echt verwirrt :helpb:

Gruß, Julia

Re: Hallo und Hilfe...!

19.09.2015, 21:28

Hallo Julia, auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum :hallo:

Sowohl die Isländer als auch der Andalusier sind Meister der Kargheit und werden nicht selten unter unserer gut gemeinten Haltung und Fütterung krank.

Da ist leider oftmals schon das Heu aus Hochleistungsgräsern ausreichend um einer Insulinresistenz die bei einigen Rassen genetisch bedingt veranlagt ist Vorschub zu leisten weshalb dieses im Zweifel einstündig gewaschen und rationiert angeboten werden sollte.
Kommen zu ungeeignetem Heu noch Müslis oder andere Fertigfutter mit z.T. undeklariertem Zuckeranteil, oder wie beim Alpengrün Müsli Apfelfasern, rote Beete und Möhren hinzu läuft das Stoffwechselfass über und es kommt in Folge dessen nicht selten nach diffusen Lahmheiten auch zu Hufrehen.

Auch wenn die tgl. Menge verhältnismässig gering ist hält sie doch den Insulinspeiegel dauerhoch was ungewünscht und eben besonders gefährlich ist.

Die Beschreibung der Probleme deiner Pferde passt auch zum EMS/IR weshalb das zwingend zur Anfangsdiagnostik eines möglichen ECS dazu gehört.
Die drei Stoffwechselerkrankungen haben sich überlagernde Symptome, zudem ist die IR ein häufiges Symptom des EMS und des ECS obwohl es sie auch als eigenständige Erkrankung gibt.

Aus Erfahrung kann ich dir sagen das ein Pferd sowohl Läuse als auch Flöhe haben kann, soll heissen das es möglich ist das alle drei Erkrankungen wie bei meinen Ponys im Ergebnis stehen. Auch ist m.E. ein Cushing erblich, meine beiden Ponys sind Halbgeschwister und wurden bereits dreijährig mit eindeutigen Werten positiv getestet, schau mal in die ACTH Verläufe der Beiden in meiner Signatur.

Auch die Schubbelaktionen bei denen es sich zumeist um das Sommerekzem handelt können sich durch diätische Fütterung, Verzicht auf Zuckerhaltiges, Weidegang und alle Gärfutter wie es auch Heulage ist (Gärfutter haben einen hohen Histamingehalt der allergisches Geschehen begünstigt) verbessern.

Sicher ist ACTH nicht allein Beweisführend für ein ECS es sei denn das diagnostisch eindeutige Werte in mehrere Hunderterbereich angesiedelt sind.

Es gibt einige wenige Pferde bei denen trotz innerhalb der Referenz befindlichem ACTH und negativem Dexamethason Suppressionstest vom Prascend profitiert wird und ein Antherapieren unter Zuhilfenahme der klinischen Beurteilung sinnvoll erscheint.
Diese klinische Beobachtung ist neben ACTH und der Kenntnis um die Werte aus dem Kohlenhydratstoffwechsel sehr wichtig um eine Entscheidung treffen zu können wie zu verfahren sinnvoll ist bei ACTH Werten die wie bei euch im Graubereich angesiedelt sind.
Alleine auf Grund der ACTH Werte ohne weitere eindeutig dem ECS zuzuordnenden Symptome wie z.B. der Hirsutismus ("Yetifell") bei deinen Pferden würde ich persönlich NICHT antherapieren wollen sondern das Gesamtprofil veranlassen um einen Status Quo zu haben, ACTH in drei Monaten nachtesten und das Gesamtmanagement in Haltung, Fütterung, Bewegung derweil optimieren.
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