Hallo Leute, hallo Eddi,
hab Deine Nachricht leider erst heute gelesen bezüglich der Vorstellung.
Ich komme aus Bayern und wohne dort mit meinem Haflinger Nino im Landkreis Miesbach.
Der kleine Große ist nun schon 12 Jahre alt. Ich habe seit er 9 Monate alt ist. Erinnere mich noch heute an den Tag an dem ich mit meinem Freund an besagtem Samstag (Nachmittag - es war der 25.09.1997) nach Kleinviecht gefahren bin, weil ich zuvor eine Anzeige in der Kurz & Fündig gelesen hatte. Es waren mehrere Haflingerhengst- und Haflingerstutfohlen zu verkaufen.
Naja - und ein Haflinger ist genauso wie ein Norweger! Dies war meine damalige etwas bzw. ziemlich falsche Ansicht bezüglich Haflingern.
Hab meinem Freund also damals nachmittags zu Hause abgeholt und wir sind dann dort hingefahren. Mit der Züchterin gingen wir dann auf einen Auslauf mit lauter Haflinger. Große Haflinger - kleine Haflinger - männliche Haflinger - weibliche Haflinger - dunkle - helle ... Sofort waren wir umringt von der ganzen Meute. Sie waren wie neugierige kleine Kinder die ja nicht verpassen wollten, was da so vor sich geht.
Die Züchterin begann relativ schnell damit mir mehrere Haflingerstutfohlen vorzuführen, die noch zum Verkauf standen. Irgendwie hat mir davon keine so recht gefallen.
Dann kam Nino und begann während ich eine Stute nach der anderen vorgeführt bekam und begann damit meinen damals schweinchenrosanen Pulloverärmel aufzufressen. Ja ja wir waren halt schon immer verfressen...
Und - Nino sah meinem Norweger (ist an einer Verstopfungskolik eingegangen) vor allem von der Farbe her sehr ähnlich. Das Fell war fast so hell, wie das eines Falben. Eines stand fest - den mußte ich haben... und so habe ich ihn dann eine Woche später dort abgeholt.
Mit 4 Jahren habe ich ihn dann in der Nähe von Tutzing von einer Pferdewirtschaftsmeisterin, die ich von früher her kannte ausbilden lassen. Es stellte sich dabei heraus, dass Nino ein sehr intelligentes Tier ist. Er lernte sehr schnell (auch die Dinge die er nicht lernen sollte - wie z. B. sämtliche Halfter und Führstricke zerreißen, denn man kann sich ja mit seinen 500 kg ins Halfter hängen - irgendetwas gibt schon nach oder wie gehen wir am besten durch einen Elektrozaun oder wie können wir Frauchen im Gelände beeindrucken...)
Aber wir haben auch sehr gut Dressur gelernt. Wir können M-Lektionen - gut - die Gänge dafür haben wir nicht, unser Mitteltrab ist kein wirklicher, aber wir können ja mal so tun...
Nach 2 Jahren habe ich Nino dann einfahren lassen. Kutsche fahren macht ja seehhhr vieeel Spaß u. man hat keinen Reiter im Rücken.
Dann wollte Frauchen auch noch das Fahrabzeichen Klasse III machen und man mußte Dressur- und Hindernisfahren. Dressurfahren war super und auch unser Mitteltrab wurde etwas, weil die diagonale im Fahrviereck viel länger ist, als im Dressurviereck und es störte kein Reitergewicht.
Blöderweise blieb da noch das Hindernisfahren und da waren die vielen orangen Hütchen und neben an der Kleintierzüchterverein. Das war so furchtbar das auch die Hütchen alle furchtbar waren... Aber wir schafften auch das.
Beim Fahren begannen die ersten Probleme. Wir fuhren gemütlich durchs Gelände am Rapsfeld entlang und Nino wäre fast ausgerastet bzw. fing plötzlich ansatzweise an zu steigen. Als wir dann weiter in den Wald fuhren hörte das fast steigen auf, aber er schlug ständig mit dem Kopf. So begann unser Headshaking, das offensichtlich auf Allergien zurückzuführen war.
Wiederum 1 Jahr später das nächste Mysterium: Ich bin im Sommer es war glaube ich Juli mit einer Freundin zusammen ausgeritten. Wir haben unsere Pferde immer Diesteln fressen lassen, als Nino anfing sich auf einem anzupieseln. Wir dachten uns nichts dabei und führten es darauf zurück, dass er mit den Vorderbeinen im Graben, mit den Hinterbeinen noch auf dem Weg stand.
Einen Tag später sind wir dann in der Reithalle geritten u. dasselbe wieder - er pieselte sich wieder an. Dieses Problem hat sich dann immer weiter zugespitzt. Teilweise stand er minutenlang in "Pieselstellung", aber es kam nichts. Wir haben dann den TA geholt - untersucht - keiner fand die Ursache. Einzigster Befund: Eine verdickte Blase - Verdacht: Blasenentzündung. Also bekamen wir Antibiotika. Das Problem verbesserte sich leicht, aber nicht zufriedenstellend. Die Harnuntersuchung ergab keine Bakterien im Urin. Wir waren Ratlos...
Ich konsultierte dann eine erfahrene Tierheilpraktikerin, die im Endeffekt unser heutiges Problem so zusagen vorausgesehen hat. Nino hatte Stoffwechselprobleme und einen Lymphstau am Skrotum. Das Ausschachten zum Wasserlassen war daher unangenehm u. er pieselte halt ohne auszuschachten.
Wir mußten reiten uns bewegen und Lymphdrainage machen. Dazu gabs noch andere Mittelchen gegen Würmer, gegen Lephtospieren etc.
Dann wechselten wir den Stall, da ich in dem damaligen Stall mit der Heuqualität nicht mehr einverstanden war und erstaunlicherweise - nach 2 - 3 Tagen war das Anpieseln komplett weg. Nino hatte abgenommen, Koppel gab es nur noch den halben Tag auf überständigen Koppeln in der Herde. Nino wurde verhältnismäßig schlank unsere Probleme besserten sich. Hafi gings gut u. wir wurden immer frecher und buckelten im Winter sogar unter der Reitbeteiligung u. fühlten uns ganz toll und stark. Lt. meiner damaligen Tierheilpraktikerin waren wir haarscharf einer Rehe entgangen...
Nächsten Sommer war mir klar - wir bekommen einen Maulkorb, den Nino total doof fand u. nicht nur er, sondern der Stallbesitzer senior auch. Nino verweigerte damit sämtliche Nahrungsaufnahme, also hatte ich dann doch Mitleid u. ließ ihn schließlich stundenweise ohne Maulkorb auf die Koppel.
Nur Hafi ist schlau, warum all das schöne Gras nach 2 - 3 Stunden schon wieder verlassen. Nein, das geht nicht, also verlängerte Nino einfach selbstständig seinen Koppelgang, in dem er sich nicht einfangen ließ u. wenn dann der Pfleger ihn doch erwischt hatte, hat er sich dann einfach wieder losgerissen. Auch wenn die anderen Pferde der Herde reingeholt wurden, ist er nicht mitgegangen u. blieb dann halt alleine draußen.
Gegen 14:30 Uhr ungefähr durfte bzw. wollte der Herr dann reingeholt werden...
Am 01.08.2008 sind Nino u. ich dann zusammen umgezogen, da ich in Rosenheim arbeite. Wir sind beide am gleichen Tag umgezogen. Wir haben einen schönen Stall gefunden mit viel Koppelgang u. im Winter Auslauf auch in der Herde mit 2 großen Ausläufen und 2 beheizten Tränken und einer super netten Herde. Nino fühlt sich dort pudelwohl...
Jetzt habe ich ihn schon 12 Jahre. Seit dem 18. August 2009 hat er Hufrehe mit einer leichten Hufbeinrotation. Er ist komplett lahmfrei u. noch gegipst. Hier gibt es momentan noch nicht viel zu berichten...
Unser Hauptproblem sind derzeit die schlechten Hufe, die ein barfuß gehen und ein beschlagen derzeit unmöglich machen. Hoffe dass ich die Zeit, bis vernünftiges Hufhorn nachgewachsen ist, mit Klebeschuhen überbrücken kann. Dies wird sich letztendlich aber erst am Freitag herausstellen. Am Mittwoch kommt der Tierarzt und macht den Gips runter u. schaut ob etwas gegen das Kleben sprechen würde.
Am Freitag kommt dann der Hufschmied. Es kommt wohl darauf an, wieviel Horn unter der Sohle und an der vorderen Wand übrig ist. Hauptproblem ist wohl, dass der Kleber heiß wird und diese Hitze die Huflederhaut reizen könnte.
Na mal sehen, wie das ausgeht. Wäre jedenfalls super schön, wenn das klappen würde, vor allem auch im Hinblick auf den Winter. Kann mir nicht vorstellen, dass dem Gips ein "Schneebad" bekommen würde. Wir werden sehen...
So - nun habe ich beinahe Ninos Lebensgeschichte erzählt.
Viele Grüße Sandra
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