Puhh! Ganz schön viele Fragen
! Erstmal Danke...
Ich werd versuchen alles zu beantworten.
Also, zwei Baustellen und vielleicht muss ich ein bisschen weiter ausholen...
Die Stute kenne ich seit 10 Jahren, mir gehört sie seit ca. 7 Jahren. Sie hatte keinen so besonders guten Start ins Leben. Wurde mit 5 Monaten auf der Auktion gekauft von jemandem, der nicht besonders viel Ahnung von Pferden hatte. Stand dann von Anfang an in einer Herde mit lauter erwachsenen Pferdn und konnte machen was sie wollte (dementsprechende Manieren...). Sie wurde mit 2 Jahren "eingefahren" und dann gings relativ bald mit einem nicht gerade leichten Marathonwagen die Berge rauf und runter. Der damalige Besitzer wurde schwer krank, Pferd stand nur noch rum, ohne dass sich jemand kümmerte. Ich konnte es nicht mitansehen und hab mich ihrer angenommen, wies halt immer so is...Die erste Vergiftung war 2003 in dem heißen Sommer. Die Pferde wurden ohne Absprache von der Koppel auf die Winterpaddocks gestellt und haben dort alles gefressen, was sie finden konnten (war ja schon monatelang Brachfläche...), weil sie kein Heu bekamen (O-Ton Stallbesitzer: Warum? Wächst doch genug drauf!). Sechs Pferde mit Koliksymptomen waren die Folge, eines davon die Kaltblutstute. Die anderen waren mit "normaler" Kolikbehandlung (war leider kein brauchbarer Tierarzt zur Stelle, keiner hat eine Vergiftung erkannt) therapierbar, die Stute nicht. Zog sich über drei Tage mit Hoffen und Bangen. Damals gehörte sie ja noch nicht mir, also waren die Möglichkeiten begrenzter...Irgendwann nach ewigen Telefonaten mit meiner Tierärztin, die blöderweise zu dem Zeitpunkt im Ausland war, haben wir auf Vergiftung getippt und auf gut Glück nachts Kortison gespritzt. Am nächsten Tag stand sie in der Box als wär nichts gewesen. Ganz spurlos gings aber nicht an ihr vorüber...es kamen immer wieder sonderbare Symptome zum Vorschein: wechselnde Lahmheiten, ständige Koliken, Darmträgheit, allergische Reaktionen auf Insektenstiche mit über 40 Fieber, sommerekzemartige Symptome aber im Winter, usw. usw. Keiner konnt einer Erklärung finden. Ich ließ ein Blutbild machen, außer einem Zinkmangel war alles ok. Der Zinkmangel äußerte sich in immer mehr werdenden weißen Punkten am ganzen Körper und durch das Scheuern am Hals. Mit Zinkgabe verschwand das wieder und auch der Mangel...
Irgendwann kam dann der Tag, an dem sie fast nicht mehr laufen konnte, deutlicher Wendeschmerz, warme Hufe, Pulsation der Mittelfußarterie. Ohne erkennbaren Grund, irgendwann im Sommer. Also Rehebehandlung und Röntgen. Auf dem Röntgenbild konnte man so ziemlich alles sehen, bis auf ein Anzeichen für Hufrehe: Hufknorpelverknöcherung beidseits, Hufrollensyndrom, beginnende Schale usw. usw. Alles was man so haben kann. Die Tierärztin war etwas vorsichtig mit der Prognose...
Unter Medikation (Metacam, ASS), Tierheilpraktiker, Homöopathie usw. usw. besserte sich der Zustand. Da bis dahin nicht wirklich viel Bewegung möglich war, bzw. sie 24 Std. Heu brauchte, damit sie nicht kolikte, hatte sie zu der Zeit fast 800 kg. Aber keine Fettpolster. Ich begann also wieder vorsichtig mit der Bewegung.
Dann kam die nächste Vergiftung. Diesmal war irgendwas im Heu gewesen. Und das war der Punkt, an dem es mir reichte und ich den Stall wechselte. Der Umzug war eine totale Katastrophe! Zwei Wochen Stresskolik, ich war mehrmals kurz davor sie einzuschläfern. Ein Pony als Gesellschaft rettete sie. Es ging aufwärts. Und plötzlich waren alles sonderbaren Symptome aus dem alten Stall verschwunden. Keine Koliken, keine Darmträgheit, keine ständige Lahmheit, kein dauerndes Gemäkel mit dem Heu, usw.
Einziger Nachteil: das Kleben, das ich im alten Stall einigermaßen im Griff hatte, manifestierte sich natürlich noch mehr. Sie stand über den Sommer nur mit dem Pony zusammen, kein anderes Pferd in der Nähe. Zum Herbts dann nochmal ein Wechsel in einen etwas größeren Stall im gleichen Ort (der vorherige war nur eine zweitweise Notlösung). Diesmal Umzug zu Fuß und mit Pony. Alles bestens, keine Probleme beim Umzug.
Es lief ganz gut...aber ein paar psychische (?) Störungen stellten sich langsam ein. Sie wollte nicht lange draußen auf dem PAddock bleiben, fing dann an Rinnen in den Boden zu laufen, mäkelte wieder etwas mit dem Heu. Dann gab es auch noch Probleme mit dem geliehenen Pony, die Besitzerin wollte es wiederhaben...Das stellte mich vor ein Riesenproblem, weil dieses Pferd sich nicht so leicht an andere gewöhnen lässt, bzw. jetzt ja schon das Pony gewöhnt war und ich wieder Stresskoliken usw. befürchtete... Also stand der Entschluss fest: Sie bekommt ein Pony, das immer bei ihr bleibt, weil ich mir diesen Stress nicht mehr antun kann, schließlich muss ich ja auch noch irgendwie leben können (sie würde auch mich als Gesellschaft akzeptieren, aber wer kann sich schon 24 Std. neben sein Pferd stellen, wäre ja auch total verrückt!).
Also kam das Shetty...Die "Vergesellschaftung" verlief halbwegs gut, hat mich aber zwei Monate Nervernzerreißproben gekostet.
Und wies so sein soll löste sich der Stall in dem sie da standen auf und ich war wieder auf der Suche...Und kurz davor alles hinzuwerfen. Die letzte Chance und diesmal sollte es ein eigener Stall sein. Nie wieder Pensionstall, was ich da erlebt habe kann man garnicht beschreiben...
Manchmal hat man Glück und ich wurde fündig. Mit meiner Schwester und deren beiden Pferden bin ich nun dabei, einen kleinen Privatstall zu basteln, so wie es für die Pferde und uns passt.
Also zur Haltung: Die Stute steht in einer Box (4x6m) mit Paddock (4x6m) und das Pony daneben in einer Box (3,30x4m). Im Moment können sie noch nicht so viel raus (je nach Wetter sind sie zwischen 4 und 10 Stunden draußen), weil der Paddockboden noch befestigt werden muss. Der Plan ist aber, dass sie dann ab diesem Frühjar den ganzen Tag, bzw. im Sommer die ganze Nacht mit Unterstand draußen stehen können. Die Beiden haben zusammen ein kleines Stück Koppel mit extra fruktanarmen Gräsern. Letzten Sommer hab ich ihnen immer nur einen kleinen Streifen aufgemacht und sonst hatten sie Heu draußen. Für dieses Jahr ist die Weide entweder ganz gesperrt oder ich lass sie überstehen und lass die Beiden evtl. mal für ne halbe Stunde oder so raus, je nachdem, wies ihnen bis zum Sommer geht. Heu bekommen sie nur 1. Schnitt, möglichst spät geschnitten und je nach Möglichkeit nur sehr gute Qualität. Leider bekommt man bei uns kein ganz altes Heu von vor ein paar Jahren, weil die halt alle immer ihre Lager vorm Sommer leerhaben und wenn mal was übrig bleibt, hat das eine ganz gruslige Qualität.
Im Moment finde ich die Stute nicht zu dick, sie war sogar eine Weile an der Grenze, dass ich gesagt hätte, wenn sie noch mehr abnimmt, muss ich doch etwas zufüttern.
Die Futtermenge kann ich natürlich noch reduzieren, nur garnichts geht halt nicht, weil sie eben auch noch irgendwie im Stallalltag handelbar sein muss. Wenn man sie nicht kennt, ist das schwierig einzuschätzen, aber die tobende Masse zu übersehen ist nicht einfach, zumal sie sich dann auch schnell stresst und das Ganze umkippt...sie dann wieder zu beruhigen ist nervenaufreibend. Da soll sie lieber ne Handvoll von irgendwas haben (Rübenschnitzel, natürlich unmelassiert, sind nicht sooo beliebt
) und manchmal ihren Dickkopf durchsetzen.
Ok, nun zum Shetty...Den kenn ich auch schon seit einigen Jahren, da hat er ja aber noch nicht mir gehört. Er stand in dem gleichen Stall mit den Vergiftungen (allerdings war er davon nicht betroffen, weil er im Offenstall stand) und wurde damals 2-3 Mal in der Woche bewegt. In dem Offenstall stand er in einer Herde mit mehreren Pferden und Ponies, hatte 24 Std. Zugang zu Heu und Gras...im Winter gabs auch noch oft Silage. Und weil der Offenstall etwas abseits lag und der Stallbesitzer wusste, dass da keiner die Futterqualität kontrolliert, hat er die ganzen schlechten Heu- und Silageballen den Pferden dort untergejubelt (soviel zum Thema Pensionsstall...). Der Kleine hatte zwei Mal im Jahr (meistens Frühjahr und Herbst) so Phasen, wo er den Hügel vom Offenstall in den Hof nicht runterlaufen wollte und in den Reitstunden die Kinder abgebockt hat oder durchgegangen ist...ich vermute, dass er da dann schon Probleme mit Rehe oder Ähnlichem hatte...Er war auch immer ziemlich wechselnd sehr dick und wieder dünn.
Mit der Bewegung letztes Jahr war das ziemlich schwierig, weil er zu der Zeit, als der Reitplatz benutzbar war wieder mal lahmte und mit Spazierengehen ist das so eine Sache...Da muss ich die große Stute mitnehmen und die geht mir nicht an den Kühen vorbei (die sind praktischerweise aber fast überall um den Hof...). Und es war auch ein Zeitproblem (die Kritik geht an mich und das muss anders werden!), weil ich letztes Jahr 40-50 Std.-Wochen hatte und nebenbei im Stall 3 Zuchtstuten mit Fohlen stehen hatte um die sich die Besitzerin nicht wirklich gekümmert hat...manchmal kommt einfach alles zusammen...
So, der Zeitfaktor "andere Pferde" ist jetzt weg und im Moment arbeite ich nur 20 Std. in der Woche. Vorteil: mehr Zeit, Nachteil: weniger Geld. Naja...
Ich will aber die Zeit nutzen und den Stall soweit fertigbekommen, dass es für meine Pferde gesundheitlich passt und sie sich auch noch wohlfühlen. Dazu wird ihr riesiges Paddock (ca. 700 m²) so gestaltet, dass sie sich schon um zu Wasser und Futter zu kommen eine Menge im Schritt bewegen müssen, unterschiedliche Böden haben und vielleicht wirds auch einen kleinen Wasserlauf geben, mal sehn...
Ich versuch jetzt mal noch ein paar Fragen zu beantworten:
@Tina: natürlich unmelassierte Rübenschnitzel. Nein, sie wird im Moment nicht bewegt, bewegt sich aber viel und gerne selber draußen. Reiten ging nicht mehr, weil sie dann immer schnell wieder lahm war (wegen der Gelenksgeschichten vorne) und weil man mit ihr nicht zwei Tage was tun und sie dann wieder wochenlang stehnlassen kann, dafür ist sie im Moment nicht genug ausgelastet. Das wird sich aber hoffentlich jetz mit mehr Zeit wieder ändern. Sobald der Reitplatz benutzbar ist, muss sie bei Bodenarbeit usw. wieder ihren Kopf benutzen und dann wird auch die Arbeit mit ihr etwas leichter und ich hoffe, wir können uns dann ans Spazierengehen wagen...
Terror heißt Terror
! Sie tobt so lange in ihrer Box, bis sie bekommt was sie will. Sie hat mir auch schon Fenster und Türen zerstört, Halfter zerkaut usw. Sie weiß genau, was sie machen muss, dass ich sie beachten muss. Ich kann das schlecht beschreiben und es hört sich immer ein bisschen so an, als wäre sie total verzogen, aber man kann das nur einschätzen, wenn man sie live gesehen hat und ihre Geschichte kennt...nicht so einfach...
@schnulli: Oberbayern
Das ist jetzt doch eine ganze Menge Text geworden
. Wenn noch Fragen offen sind, bitte gerne fragen und ich werde versuchen, Bilder einzustellen....
LG, Esa