Hallo und herzlich Willkommen im Forum
Es kommen in deinem Fall einige Dinge zusammen die als Gesamtpaket natürlich zu einer Hufrehe geführt haben können.
Cortison ist leider bekannt dafür eine Hufrehe auslösen zu können weshalb es nach strenger Risiko/ Nutzen Abwägung zum Einsatz kommen sollte. Bei Atemprobleme wäre ein Aerosol zur Inhalation besser und vor allem ungefährlicher was die Nebenwirkungen angeht. Aerosol löst keine Hufrehe aus.
Dein Hafi ist 20 Jahre, also im besten Alter wo man an ein ECS denken muß.
Ein innerhalb der Referenz befindliches ACTH schließt leider ein Cushing nicht aus, lediglich hohe, meist oberhalb von 100, angesiedelte Werte werden als diagnostisch beweisführend angesehen.
Es gibt durchaus Pferde die ein ECS haben wo aber weder das ACTH über normal angesiedelt noch der Dexamethason Suppressionstest ein positives Ergebnis zeigt, sie aber im Endeffekt vom Prascend profitiert haben weil eben doch ein ECS vorlag. Sogar Dosiserhöhungen wurden später erforderlich weil sich erneut Symptome zeigten. Hier im Forum war es z.B. Pinta von ultra.
Das ist zwar relativ selten, sollte aber im Hinterkopf sein.
ACTH unterliegt sowohl tages als auch jahreszeitlichen Schwankungen, erreicht nach dem kontinuierlichen Steigen ab Sommersonnenwende im September sein jahreszeitliches Hoch.
Dann steigt es bei allen Pferden, bei Cushis aber ungleich höher an was eine große Hufrehegefahr mit sich bringt.
Haflinger sind genetisch bedingt für eine Insulinresistenz/ Dysregulation prädisponiert und die IR ist häufig Symptom des Cushing, eine gefährliche Mischung also wenn noch Cortison hinzu kommt.
Eine Hufzubereitung die überfällig war kann auch mal Probleme machen.
Insbesondere wenn zu kurz ausgeschnitten wurde, vorher hebelnde Wände wegen des Tragrandüberstands zu beklagen waren und der Aushilfsschmied eine "andere Handschrift" beim ausschneiden hat kann das schnell mal zu Fühligkeit und vermehrter Pulsation kommen.
Wir stehen vor der Sommersonnenwende, dein Pferd wirkt in sich gekehrt, hat wiederholt Atemprobleme, schwitzt, hat Plüschfell, war zumindest fühlig wenn es vielleicht auch ( noch) keine Lehrbuchmäßige Rehe war.
Das alles in der Summe sollte zum Anlass genommen werden sehr zeitnah erneut ein
EMS/ ECS Gesamtprofil zu veranlassen.
Nachzulesen ist es im ABC meiner Signatur und beinhaltet Glukose, Insulin, Fruktosamine, Triglyceride, ACTH und GGT und erfordert einen besonderen Probenumgang!!
Es wurde doch bisher nur Blutbild und ACTH aber nicht die Werte aus dem Kohlenhydratstoffwechsel genommen, richtig?
Weil das ACTH im Januar innerhalb der Referenz war muß es das jetzt nicht mehr sein. Im Gegenteil, ein unerkanntes, unbehandeltes ECS kann binnen weniger Tage eskalieren.
ESC entwickelt sich über Jahre hinweg bis es augenscheinlich wird und das ACTH dauerhaft erhöht ist, dann ist es bereits manifest und mit Pech schon in einer Rehe endend.
Da ECS und EMS sich überlagernde Symptome haben sollte beides gegeneinander abgeglichen werden um einen Gesamtüberblick über die Stoffwechsellage zu bekommen.
Das erwähnte Profil erfordert übrigens nur eine einmalige Blutentnahme und sollte am heunüchternen Pferd vorgenommen werden.
Absolute Nahrungskarenz ist NICHT erforderlich, das muss nur bei Funktionstests eingehalten werden der nicht nötig zur Diagnostik ist und von dem man bei Reheverdacht immer absehen würden/ sollte.
Lediglich auf Weidegang, Kraftfutter und Leckerlis sollte 12 Stunden zuvor verzichtet werden.
RöBis der Hufe machen schon Sinn, nicht zuletzt um zu erkennen ob es bisher unbemerkte Schäden am Huf gegeben hat und auch um zu schauen ob die Hufzubereitung passend ist oder optimiert werden sollte.
Schnelles laufen ist um Schleim zu lösen nicht unbedingt erforderlich, Bewegung überhaupt aber wegen der Hufe angepasst ist wichtig.
Eine andere Userin im Forum hatte auch lange Probleme mit Husten bei ihren Pferden und diverse Male den TA am Stall. Letztlich hat das Bedampfen des Heu den Durchbruch gebracht.
Wir selbst haben eine Hustinette für die wir seit Jahren das Heu bedampfen und keinerlei Probleme mehr damit haben.
Ein EMS/IR taugliches Hustenmittel ist übrigens Sabol von Lexa, hoch effektiv und wird gerne genommen.
PS:
Nur ganz wenig Heu und ein wenig Stroh sehe ich anders.
1,5% des aktuellen Körpergewichts oder 2% des idealen Körpergewichts ( Zielkörpergewicht) an Heu mit niedrigem Gesamtzuckergehalt, je nachdem, welcher Wert größer ist, sollte gefüttert werden. Um dem Magen/ Darm sowie dem Kaubedürfnis und der Beschäftigung Rechnung zu tragen sollte die Menge nicht unterschritten werden damit Übergewicht gesund schwinden kann.
Der Bedarf wird dann nach oben oder unten angepasst um den Körperkonditionswert von 4,5 bis zu erhalten.
Heu ist wegen der Mineralstoffe unbedingt den Vorzug zu geben, außerdem hat Stroh- je nachdem welches gefüttert wird- nicht unbedingt weniger Zucker als ein geeignetes Grasheu das mit einem ausgewogenen Mineral unterstützt werden sollte.
Auch Dr. kellon schreibt in ihrem Fachbericht:
Auch der Mineralstoffausgleich ist für diese Pferde sehr wichtig. Magnesium ist ein gutes Beispiel. Ausreichendes Magnesium ist sowohl für die Verbrennung von Brennstoffen als auch für die Speicherung von Energie in jeder Zelle von entscheidender Bedeutung. An der Spurenelementfront (Eisen, Kupfer, Mangan, Zink, Selen, Chrom) sind die in Heuen sehr häufig vorkommenden Mineralmuster für die IR-Bekämpfung nicht hilfreich. Kupfer, Zink und Selen sind wichtige antioxidative Mineralien, haben aber häufig einen Mangel.Dem kann ich mich nur anschließen und habe sowohl mit Atcom Allergo oder Rehevital sowie mit Maroske 711 (das ist ohne Eisen, Eisen in der Überversorgung kann eine IR verschlechtern, wenn du Heu wäscht wird allerdings ein Großteil ausgespült) ) sehr gute Erfahrung gemacht. Beides ist EMS/ IR konform.