Hallo Steffi, auch ich möchte nicht versäumen dir ein herzlichen Willkommen zu sagen
Da deine Leni ein Isi-Shettymix ist ist es genetisch bedingt IR prädisponiert, was ihm in freier Wildbahn bei karger Landschaft das Überleben sichert, am zu reichhaltig oder falsch bestücktem Trog aber leider ins Krankhafte kippt.
Auf dem Koppelbild lässt sich ein verbreiteter Mähnkamm erahnen was die These das Leni IR sein könnte natürlich untermauert, gerade weil sie ansonsten ein dünnes Hemdchen zu sein schein passt der Hals zu einem EMS dessen häufiges Symptom unter anderem die Insulinresistenz ist.
Insulin wiederum ist als Hufreheauslöser erkannt und es gilt den zu hohen, manchmal noch in der Referenz befindlichen Insulinwert durch optimierte Fütterung und Bewegung zu senken.
Nun ist natürlich Bewegung bei einem Rehelein nicht möglich weshalb gerade in der Stehzeit die Fütterung angepasst werden muss damit die Energiebilanz aufgeht.
ACTH unterliegt einem zirkadianen Verlauf sowohl jahres als auch tageszeitlich. Im September erfahren alle Pferde, auch Gesunde, ihr jahreszeitliches ACTH Hoch weswegen im Herbst oft eine zweite Hufrehewelle durch die Ställe geht ohne das zunächst ein Zusammenhang ersichtlich ist weil Weidegang häufig schon beendet ist.
Das liegt darin begründet das bei unerkanntem/untherapiertem Cushing der ACTH häufig zu dieser Zeit völlig eskaliert und im mehrere Hunderter Bereich oder höher liegt.
Im tageszeitlichen Verlauf ist ACTH am Morgen am höchsten und fällt zum Abend hin ab, dieses Gefälle hat ein Cushi nicht mehr weshalb durch abendliche Prascendgabe (einzig befähigt ACTH zu senken und darum der Goldstandart) ACTH gesenkt und somit der Natur entsprochen wird.
Um ein gutes Ergebnis zu erzielen ist daher die morgendliche Blutabnahme am besten zur Diagnostik.
Das beantwortet dir die Frage warum es für uns wichtig ist zu wissen wann der Test veranlasst wurde.
Auffällig ist das deine Maus erstmalig im September ein schlechteres Allgemeinbefinden gezeigt hat. Ein negativer ACTH Wert oder auch Dexamethason Suppressionstest sagt nicht aus das das Pferd definitiv
kein ECS hat.
Es gibt einige wenige Fälle wo sich das nämlich genau so verhält wie z.B.
PINTAbei der weder ACTH noch der Dex Test positiv ausgefallen ist, trotzdem im Endeffekt weil vieles dafür sprach mit Prascend antherapiert wurde, dies scheinbar brauchte und davon dann auch profitierte.
Die Frage an dich ob ein ECS durch ACTH ausgeschlossen wurde und wie hoch der Wert war?
Auf den Dexameth.Test sollte bei einem Rehelein wegen der Gabe von Dexamethason/Cortison und der Möglichkeit dadurch einen Hufreheschub auszulösen verzichtet werden.
Die Röntgenbilder sind ja leider ganz offensichtlich in ihrer Aussage, das weißt du selbst
Allerdings ist auch deutlich das die zu lange Zehe zusätzlich einem immensen Druck ausgesetzt ist den es durch kürzen und schwebend stellen zu nehmen gilt.
Trachten die untergeschoben sind kann man durch Auslassen von Bearbeitung nicht wieder aufrichten, das kann nur passieren wenn der Huf insgesamt in seine physiologische Form gebracht und die Last entsprechend verteilt aufgenommen wird. Ansonsten wird die Zehe immer länger werden und die Trachten weiter unterschieben was ein ewiger Kreislauf bleiben und den Huf immer pathologischer werden lässt.
Nicht zu vernachlässigen ist der Umstand das auch der Tragrand nicht mehr tragfähig ist weil der Hufbeinträger (Reissverschlussartige Verbindung zwischen Hufbein und Hornkapsel zerstört oder zumindest geschwächt durch die Rehe) seine Funktion eine elastische Verbindung zu sein nicht mehr erfüllt.
Das Hufbein ist also quasi haltlos in der Hornkapsel und kann weiter absinken oder rotieren wenn Belastung darauf kommt.
Das ist schon allein durch das Körpergewicht der Fall, wenn dann noch Scherkräfte durch unebenheiten im Bodenbelag, Wendungen oder gar schnelleren Gangarten und Freudenbucklern dazu kommen ist der Huf damit gänzlich überfordert.
Darum gilt es den Huf so zu unterstützen das die Last auf den hinteren Bereich mittels Rehebeschlag oder Hufpolster verlagert wird und der Strahl mitträgt.
Wichtig ist also für den Huf damit er gesund und in Anbindung herunterwachsen kann das die Hornkapsel in seine physiologische Form Parallel zum Hufbein gebracht wird was Mittels RöBi geschehen sollte die du ja hast.
Ist danach eine Hufzubereitung vorgenommen worden oder sieht der Huf noch genau so aus wie auf den Aufnahmen?
Wenn nicht sollte das m. E.der nächste Schritt sein.
Wissenswertes rund um die Rehehufunterstützung findest du
HIER sehr anschaulich und informativ erklärt.
Was mir auffällt ist die wiederholte Gabe von Phenybutazon welches im Verdacht steht Hufreheauslösend bei nichtvertragen wie auch bei bestehender Hufrehe unterhaltend zu sein. Die Hufreheschübe scheinen sich danach gehäuft und auch verstärkt zu haben, empfinde ich das so richtig?
Von daher würde ich persönlich diesen Wirkstoff nicht mehr verabreichen wollen sondern in Absprache mit dem TA auf Finadyne, Metacam oder evtl. auch Ingwer wechseln um diesen Kreislauf endlich zu unterbrechen. Den solltest du allerdings einschleichend anfüttern da er mitunter nicht gerne genommen wird bzw. sich daran gewöhnt werden muss. Um aber durch unterühren in Ungeeignetes nicht wieder eine mögliche IR zu nähren sollte es vielleicht in dbzgl. unbedenkliche unmel. Rübenschnitzel gegeben werden.
Ingwer hat neben der Verbesserung der Flieseigenschaft des Blutes auch eine schmerzstillende Komponente, die Gingerole oder Shogaole docken an die gleichen (sogenannten "vanilloiden") Rezeptoren in den Zellen an wie z.B. die nichtsteroidalen Entzündungshemmer wie z.B. Equipalazone, also Phenybutazon.
Auch Hufrehekräuter haben unstr. Kohlenhydrate und sollten unter diesem Aspekt auf wirkliche Notwendigkeit überdacht werden. Im Versuch dem kranken Pferd was Gutes zu tun belastet man den Stoffwechsel der eigentlich absolute Entlastung braucht und nährt durch tgl. kleine Gaben unter Umständen den zu hohen Insulinwert.
Zink zu supplemtieren ist zweischneidig wie du in unten Angeführtem nachlesen kannst und vermeintliche Defizite lassen sich z.B. durch treberfreie Bierhefe positiv beeinflussen.
eff-eins hat geschrieben:
Hier möchte ich auf die Interaktionen hinweisen weshalb eine Einzelsupplementierung gut überlegt sein sollte. Wie S.Brosig
QUELLE auch an anderer Stelle mal sagte was ich treffender nicht ausdrücken könnte ist:
Das Blutbild stellt ja keine quantitative Analyse dar, in der alle Parameter vorhanden sein müssten. Es ist nur eine Stichprobe. Wenn man z.B. von 10000 möglichen Parametern 10 bestimmt und darin eine Abweichung findet, so bedeutet das nicht, dass mit Behebung dieses einen Fehlers das Blutbild wieder in Ordnung ist. Statistisch gesehen enthält das Blutbild nämlich dann eigentlich ungefähr 1000 Abweichungen, nur hat man diese eben nicht untersucht! 999 Parameter bleiben dann weiter daneben!Wenn man sich die Interaktionen der Mengen.-und Spurenelemente einmal ansieht versteht man vielleicht besser warum unbedingt nach dem Sinn von Einzelsupplementierungen gefragt werden sollte bevor etwas zugefüttert wird das die Situation vermutlich nicht besser sondern schlechter machen wird.
Manchmal ist eine Vitamin E Gabe wesentlich sinnvoller.....und die für die Selen und Zinkaufnahme wichtigen Aminosäuren sind übrigens in
Bierhefe zu finden die in der Pferdefütterung m.E. nicht fehlen sollte.
Die
Zinkaufnahme wird durch
Aminosäuren gesteigert,
verringert aber durch Kupfer, Kalzium, Eisen, Mangan,
Selen, Kadmium.
Selenaufnahme wird ebenfalls durch
Aminosäuren gesteigert aber
verringert durch Kupfer, Kadmium, Quecksilber, Schwefel, Blei,
Zink.Durch
Mangansupplementierung wiederum
wird Eisen, Chrom und eben
Zink verringert.Wertvolle Aminosäuren werden z.B. durch das Zufüttern von Bierhefe aufgenommen, während gerade käuflich zu erwerbende Kombipräparate wie z.B.
das allseits beliebte Zink/Selen Gemisch sich im Prinzip gegeneinander nicht nur stört sondern vermutlich sogar aufhebt!QUELLESteffi Wolkenlos hat geschrieben:
Ich danke euch aber schon mal allen, die es bis zum Ende meiner Zeilen geschafft haben
Das muss ich jetzt wohl auch schreiben