Auch an dieser Stelle nochmal ein herzliches Willkommen im Forum
Vielen Dank das du dich und deine Pferdehaltung noch einmal extra vorstellst
Ich weiß nicht ob es überhaupt in deinem Interesse liegt im Nachhinein noch etwas aufzudröseln, ich persönlich fände es nicht verkehrt weil man aus Erkenntnissen nur wachsen und manch Leid vermeiden kann.
Ich weiß nicht inwieweit du mit Pferdekrankheiten fachlich vertraut bist weswegen ich hier mal allgemeine Anmerkungen zu deinem Text machen möchte. Da kannst du dir ja das raussuchen was evtl. interessant für dich ist.
Ich denke du hast Heulage und keine SIlage gefüttert?
Heulage ist leider nicht per se Zuckerärmer als Grasheu obwohl es durch den Sillierprozess Zucker verbraucht, das trifft vergleichend nur zu wenn das Gleiche Ausgangsmaterial genommen wird.
Viele Heuertragswiesen gleichen eher Grasäckern für laktierende Kühe als das deren Ertrag zur Pferdefütterung geeignet wäre.
Wenn man also sein Heu nicht selbst macht, sein Grünland kennt, einen alten Wiesebestand hat und diesen spät erntet macht eine Heunanalyse immer Sinn um das Heu auf Eignung zu testen.
Stoffwechselempfindliche Pferde mit EMS oder IR (Insulinresistenz, Robust und spanischen Rassen genetisch als Überlebensphänomen in die Wiege gelegt) vertragen leider nur einen Gesamtzuckergehalt von 10%.
Das ist oft schon durch das Grundfutter Heu gedeckt und wenn dann Weidegang hinzu kommt, evtl. eine Krankheits oder Urlaubsbedingte Arbeitspause hinzukommt kippt der Stoffwechsel schnell und es kommt zur gefürchteten Hufrehe.
Welche Rasse war denn dein Pferd?
Auch Kreuzverschlag tritt häufig Rassebezogen vermehrt auf und gehört zu den metabolischen Stoffwechselentgleisungen.
War denn die Diagnose "Kreuzverschlag" als Hufrehe Ursache als gesichert anzusehen?
Du hattest im anderen Post geschrieben das dein Pferd Phenylbutazon bekommen hat, bei Nichtvertragen kann dies eine Hufrehe auslösen oder eine Bestehende unterhalten. Im Zweifelsfall sollte mit dem TA ein Wechsel auf z.B. Finadyne oder Metacam erörtert werden.
Wurden im Rahmen der Ursachenforschung, was bei Hufrehe immer gemacht werden sollte, Blutwerte bestimmt? Idealer Weise ein kombiniertes EMS/ECS Gesamtprofil (nachzulesen im ABC meiner Signatur) mit dem sich EMS, IR und ECS erkennen ließen?
Dein Pferd hatte aber wegen der Hustenproblematik kein Kortison bekommen?
Auch das birgt das Risiko von Hufrehe, bei einem unerkannten Cushing ist das sogar ganz fatal.
Unsere Hermine hustet bei Heu auch absolut sofort wie ein Kettenraucher, ein Heumaster Bedampfer hat da sofort Abhilfe geschaffen und es wird ausnahmelos bedampftes Heu verfüttert.
Die empfindliche Lunge kann man EMS/IR tauglich gut mit dem hochwirksamen Sabol unterstützen. Viele chronische Huster profitieren davon.
Das ECS hat als häufiges erstes Symptom die Hufrehe weil die Erkrankung in den Hormonhaushalt und Kohlenhydratstoffwechsel eingreift und häufig eine Insulinresistenz im Gepäck hat.
Diese verursacht hohe Insulin und manchmal auch Glukosewerte (die ist beim Pferd oft innerhalb der Referenz oder kann sogar erniedrigt sein) die wissenschaftlich als Gewebeschädlich erkannt wurden und die inneren Hufstrukturen schwächen.
Begleitet wird ein ECS (Cushing) häufig von Problemen mit Sehnen und Bändern, wiederkehrende, schwer therapierbare Infekte, diffuse Lahmheiten, Leistungsabfall, Lethargie, Muskelatrophie mit Hängerücken uvm. lange bevor sich der so typische Hirsutismus ( meist gelocktes "Yetifell") zeigt.
Bleibt das ECS unerkannt und somit untherapiert führt das i.d.R. zu schwersten Hufrehen die häufig Therapieresistent sind.
Die Zahnerkrankung EOTRH ist übrigens oftmals mit dem Cushing vergesellschaftet.
Wenn also bei deinem anderen Pferd EOTRH bekannt ist sollte es unbedingt auf Cushing untersucht werden.
EOTRH ist nicht heilbar aber durch Kürzen der Schneidezähne können spätere erforderliche Zahnextraktionen oft etwas aufgeschoben werden.
Die Zahnlosen verkraften die Eingriffe i.d.R. gut und die Pferde entwickeln sich dadurch endlich schmerzbefreit recht gut. Weidegang stellt z.B. beim Fressen gar kein Problem dar.
Oft hat die Haltung und Fütterung des Pferdes jahrelang scheinbar problemlos geklappt, nicht selten aber weil der Stoffwechsel das eine gewisse Zeit kompensieren konnte und nicht unbedingt weil die Haltung kein Problem darstellte.
Kommt dann eine Kleinigkeit wie weniger Arbeit, mehr oder unpassendes Futter zeigt sich der Stoffwechsel überfordert, gibt den berühmten Tropfen der das Fass zum Überlaufen bringt.
Die wiederkehrenden Hufgeschwüre könnten ein Hinweis auf einen nicht intakten Hufbeinträger gewesen sein wie es bei Lageveränderungen des Hufbeines durch z.B. unpassende Hufzubereitung aber auch Hufrehe zu beobachten ist.
Die weiße Linie ist gezerrt, öffnet Keimen ein kuscheliges Klima im feucht, verborgenem Millieu.
Unser Forum ist ein Fachforum das neben Erfahrungen auf fachlich belegbare Erkenntnisse aus Studien, Dissertationen und tierärztlichen Fachbeiträgen aus z.B. USA von Dr. Kellon basiert.
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Wenn der Wunsch danach besteht kannst du uns Löcher in den Bauch fragen.
Möchtest du alles Erlebte nachdem du dir es von der Seele geschrieben hast erstmal sacken lassen ist das durchaus verständlich und für uns auch okay.