Hallo ihr Lieben,
ich bin ganz neu hier im Forum und wollte mich erstmal vorstellen
Ich habe vor 2 Jahren zusammen mit meinem Freund einen kleinen Hof gepachtet, auf dem wir seitdem mit 3-5 Pferden, 3 Hunden, 1 Katze und diversen Hühnern leben.
Die Weidefläche umfasst ca. 1 Hektar + Reitplatz und Winterpaddock.
Die Pferde stehen den ganzen Tag draußen, im Sommer auf der Wiese (wenn das Wetter es zulässt auch nachts) und im Winter auf einem Paddock. Nachts gehts dann in die Box.
Ich bin gelernte Pferdewirtin (Zucht und Haltung), habe aber nochmal eine Ausbildung angefangen zur Bürokauffrau. Jetzt betreibe ich den Stall also nebenberuflich und gebe abends und am Wochenende noch Reitunterricht (englisch).
Seit wir den "eigenen" Hof haben setzte ich mich nochmal intensiver mit dem Thema Pferdehaltung auseinander, und werkele eigentlich jede freie Minute an der Umsetzung meiner Ideen.
Seit 6 Monaten habe ich ein Pferd im Stall stehen das zunehmen gesundheitliche Probleme hat, weshalb ich auch auf dieses Forum aufmerksam geworden bin. Es ist kein Rehe- oder Cushingfall, aber ich hoffe das ihr mir trotzdem helfen könnt.
Daten und Fakten zum Pferd:
Geschlecht: Stute
Alter: 5 Jahre
Größe: 1,62
Rasse: KWPN
besonderes: hatte ein Fohlen in 2013
Haltung:
seit Mai 2014: Sommer 24h Weide,
seit September 14: tägl. Weidegang, nachts Box(Stroh)
Fütterung: ca. 3 kg Müsli (Cavalor Tradition) + Luzerne (ca. 500g) und 12kg Heu auf 2 Portionen verteilt
seit Mitte Oktober 2014: Umstellung auf Leinenstroh, nasses Heu (ca 15 Minuten unter Wasser)
Krankheitsverlauf:
Ankunft des Pferdes im Mai:
sehr schlechter Allgemeinzustand, husten, Pferd sehr dünn
Es wurde eine Blutprobe entnommen, die ergab dass das Pferd extremen Zink und Seelenmangel hat. Beides wurde dann in konzentrierter Form zugefüttert
Der Husten wurde mit Antibiotika und VentiPlus behandelt.
Nach ca. 4 Wochen begannen wir das Pferd anzureiten, was sich ziemlich schwierig gestaltete - Pferd sehr temperamentvoll. Daher Stallwechsel, Pferd ging in Profiberitt. Nach 4 Wochen bekamen wir die Stute angeritten wieder, Allgemeinzustand soweit gut - aber wieder husten!
TA kam, nochmal Antibiotika und Ventiplus. Nach 10 Tagen keine durchschlagende Verbesserung, TA gab Sputolysin. Auch das half nicht wirklich. Pferd hustete vor allem morgens ohne Ende, an manchen Tagen aber auch so gut wie garnicht. Zu keinem Zeitpunkt war Schleim oder Nasenausfluss zu sehen. Auffällig war aber auch, das sie nach dem reiten (leichte arbeit ca. 20 Minuten) ewig brauchte, um wieder auf eine normale Atemfrequenz zu kommen.
Also wurde am 16.10.14 eine Bronchoskopie, eine Blutgasanalyse und ein Allergietest durchgeführt. Die Bronchoskopie ergab, dass die Bronchen nicht verschleimt aber sehr stark geschwollen sind.
Die Blutgasanalyse ergab, dass das Pferd nur noch 70% Sauerstoff aus dem Blut ziehen kann (ich hoffe ich habe das so richtig verstanden).
Um das akute Problem in den Griff zu bekommen, bekamen wir 2 Dosen Equisolon und Ventipulmin Gel mit, die ich seit dem per Medikamentenplan gebe. Und natürlich Umstellung des Pferdes auf Leinstroh und nasses Heu.
Die Ergebnisse des Allergievortests kamen 2 Tage später. Allergie gegen Gräser, Pollen, Bäume. Der TA riet zum Differenzierungstest und zur anschließenden Desensibilisierung. Also Test angeordnet.
Den Differenzierungstest hat mir der TA per Mail zugesendet, ich kann ihn gern per Mail weitersenden, wenn das jmd. zur Analyse hilft.
Per Post kam dann aber von Laboklin noch ein "Allergiepass", darauf steht folgendes:
outd.: Gräser-Mix, Roggen, Beifuß, Löwenzahn, Ragweed, Raps, Sauerampfer, Wegerich, Weißer Gänsefuß, Buche, Haspel, Pappel, Weide
ind.: Aspergillus fumigatus, Cladosporium, Penicillium, Rhizopus, Acarus, Der. farinae, der. pteronyssinus, Glycophagus, Lepidoglyphus, Tyrophagus
ins.: Kriebelmücke, Stechmücke, Bremse, Stubenfliege, Gnitze
Nachuntersung bzw. erneute Bronchoskopie erfolgt dann nächste Woche. Aufgrund der Vielzahl an Allergien müsste eigentlich 2x Serum (für die Desensibilisierung) hergestellt werden. Dies ist allerdings auch doppelt so teuer. Die ganze Behandlung hat bis jetzt (! wir sind ja noch nicht am Ende) gut 1500€ (TA + Umstellung der Haltung) gekostet.
Daher wird jetzt erst mal ein Serum gegen die 8 schlimmsten Komponenten hergestellt.
So, das zur Krankheitsgeschichte. Kommen wir zu meinem eigentlich anliegen
Das Pferd ist ja nun offensichtlich Allergiker und meine Haltung offensichtlich eher suboptimal. Ich habe im Turnierstall gelernt und war bisher auch vorwiegend in solchen unterwegs, habe die Haltung nur wenig in Frage gestellt (eigentlich hat mich nur der extrem wenige Weidegang gestört, und den bekommen sie bei mir Zuhause ja).
Jetzt haben wir für die Stute eine Box in unsere Werkstatt gebaut, weil sie dort garnicht mehr mit Stroh in Berührung kommt (unser Strohlager ist der Dachboden über den Pferden). Seitdem hustet sie garnicht mehr. Nebendran haben wir noch eine Ponybox gebaut, weil sie extremen Stress hat und das fressen komplett einstellt sobald sie im Stall alleine ist (auf dem Reitplatz kein Problem).
Beide Pferde stehen jetzt auf Leinenstroh und bekommen nasses Heu. Auch auf dem Paddock stehen sie separat und bekommen dort nasses Heu aus einer Heuraufe.
Die Stute bekommen weiterhin Müsli, was ja aufgrund der Milbenallergie etc. eher schlecht ist. Was kann ich hier also alternativ füttern? Wenn man google anschmeißt wird man ja überschüttet mit Produkten, aber was ist wirklich gut? Und wo bekomme ich es her?
Die Stute soll ab Januar (so es die Werte denn zulassen) tuniermäßig eingesetzt werden, ich denke ganz ohne Kraftfutter werde ich da nicht auskommen, zumal sie sowieso eher zu dünn als zu dick ist.
Ich dachte zusätzlich zum Heu an Heucobs, was haltet ihr davon?
Gestern habe ich etwas über Effektive Mikroorganismen gelesen, die helfen sollen? Hat da jemand Erfahrung? Wie und wo könnte ich sie anwenden, und macht das überhaupt Sinn?
Habt ihr noch andere Vorschläge für mich, bezüglich Haltung, Einstreu und Umgang? Vllt hat ja auch selbst jmd. einen Allergiker und kann mir berichten? Hab ich eine komponente noch garnicht bedacht?
Ich wäre über jeden Tipp dankbar
Und es tut mir sehr leid das der Text so lang geworden ist
ich hoffe ich habe eure Zeit nicht gestohlen!
Achso! Ein Heubedampfer wird gerade gebaut! Ab ca. Mittwoch bedampfe ich das Heu also!
....ich bin für jeden Tipp, Rat- oder Verbesserungsvorschlag dankbar.
Liebe Grüße,
Evita