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 Betreff des Beitrags: Hallo an alle von Nayna und Nayano
BeitragVerfasst: 27.05.2013, 12:52 
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Registriert: 16.05.2013, 13:15
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Hallo zusammen

Wir leben in der Schweiz in der Nähe von Zürich und wurden letzten Sommer böse überrascht: Hufrehe.

Dazu folgende Vorgeschichte: Als ich Nayano mit dreieinhalb gekauft habe, war er komplett roh (Fohlen ABC - was ist das?). So haben wir uns von Grund auf an die Arbeit gemacht. Er lebte in einem Offenstall mit direktem Weidezugang, riesige Weiden, viel Gras. Natürlich war er übergewichtig - für mein Empfinden und im Vergleich mit anderen Pferden schien er mir genügend auf den Rippen zu haben, aber nicht viel zu fett zu sein (gewisse Vergleiche sind gefährlich, das weiss ich heute).

Nayano begann zu scheuern, vor allem an Mähne und Schweif. Es wurde immer schlimmer, nichts schien zu helfen, er scheuerte wie ein Süchtiger. Durch das ewige Scheuern bildete sich neben dem Schweifansatz ein Abszess. Ich rief den TA, es war ein Freitag, er zog zwei grosse Spritzen Eiter raus und äusserte Verdacht auf Parasiten. Worauf er ihm eine Wurmkur verabreichte.

Als ich am nächsten Tag den Stall betrat, stand Nayano im Innenbereich, alle anderen Pferde der Gruppe waren auf der Weide. Er versuchte, mir entgegenzukommen - was ein schockierender Anblick war. Der TA stand nach 30 Minuten da, wir haben Nayano separiert auf weichem Untergrund, er bekam Gipse an beiden Vorderhufen, der Abszess wurde aufgeschnitten und mit Drainage versetzt.

Von da an hiess es 2x täglich Medikamente verabreichen und Abszesswunde reinigen. Von einem Stallkollegen durfte ich mir anhören "Du hast selbst schuld. Du hast es heraufbeschworen, weil du immer wieder mit dem Stallbesitzer wegen der Weiden, der Fütterung und der Stallhygiene gestritten hast." Der Stallbesitzer hatte uns onehin schon im Stich gelassen, aber dass er auf meine Anfrage nach "richtigem, sauberen, alten Pferdeheu" antwortete mit "klar, bring ich dir morgen" und sich dann einfach nicht mehr gemeldet oder meine Anrufe beantwortet hat und ich zum Schluss selbst Heu organisieren musste, wusste ich, dass ich mir selbst helfen musste.

Mittlerweile weiss ich, dass Nayano auch an den Hinterhufen leichte Schübe hatte. Dennoch hatten wir Glück, denn der Schaden ist sehr gering. Vorne rechts eine minime Senkung, ansonsten ist auf den Röntgenbildern nichts zu sehen. Mittlerweile ist Nayano 5 Jahre alt und wir haben mit einreiten begonnen. Er ist hoch motiviert und auch wenn ich gerne auf die Rehe-Erfahrung verzichten würde, so hat sie uns unglaublich zusammengeschweisst. Aus dem unsicheren, ängstlichen und in sich gekehrten Pferd ist ein neugieriger, verspielter, anhänglicher und viel selbstsicherer Jungspunt geworden.

So gross die Freude mit meinem Pferd ist, so erschreckend finde ich die vielen verwirrenden Aussagen/Meinungen zu Ursache/n, Behandlung und späterer Haltung von Rehe-Pferden, gerade auch von "Spezialisten" (Hufpfleger, TAs etc.). Ich selbst habe mittlerweile langsam das Gefühl, einen gewissen Überblick zu bekommen, fühle mich aber dennoch immer wieder sehr unsicher in gewissen Punkten (z.B. Mineralfutter, Weidegang etc.).

Die oben beschriebene Geschichte ist eine Kurzfassung. Wenn jemand von euch Details wissen möchte, beantworte ich die Fragen natürlich gerne und freue mich allgemein auf einen lehrreichen Austausch mit Gleichgesinnten!

Liebe Grüsse
Nayna mit Nayano


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BeitragVerfasst: 27.05.2013, 13:37 
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Beiträge: 11660
Hallo Nayna, schön dich hier im Forum begrüssen zu können :hallo:
Als Ursache für die Hufrehe lese ich heraus das du schon selbst eine Überfütterung im Kopf hast, dem ich auch zunächst vorsichtig zustimmen würde.
Leider hast du nicht mitgeteilt um welche Rasse es sich bei deinem Pferd handelt, denn es gibt Pferderassen die genetisch prädisponiert sind ein EMS oder eine Insulinresistenz zu haben/ entwickeln. Was den Pferden in ihrem natürlichen Umfeld eine ausgeklügelte Stoffwechsel- Überlebensstrategie ist, schlägt beim domestizierten Pferd unter unserer Obhut bei Überversorgung an Futter ins krankhafte um.
Vielleicht magst du uns noch ein wenig mehr über die Rasse, Haltung ( auch die Zeit einer evtl. Weidezeit in Stunden), Futtermittel und die entsprechenden Mengen des jeweiligen Futters mitteilen, ein Foto vom Pferd mit Nase am Boden von der Mähnenabgew. Seite, wie ist denn die Hufrehe damals behandelt worden, es sind vermutlich Röntgenaufnahmen angefertigt worden die interessant wären, wie sieht die heutige Hufsituation und deren Bearbeitung aus?
Vielleicht magst du zur Beantwortung meiner sehr vielen Fragen :oops: mal ein Tagebuch erstellen damit man sich ein umfassenderes Bild machen kann, bittte?! :mrgreen:
Sehr viel kompakte Informationen gerade zu den Stoffwechselerkrankungen die für Reheschübe verantwortlich sein können wie EMS;ECS und der IR findest du im ABC meiner Signatur. Viel Spaß aber erstmal beim stöbern im Forum :mrgreen:

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LG Kathi
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BeitragVerfasst: 27.05.2013, 14:48 
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Da bleibt mir nur noch ein Herzliches Willkommen bei uns! :mrgreen:

LG Eddi

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sorry, ich kann durchaus die Großschreibung; aber mein rechter Arm schmerzt nach wie vor und die rechte Hand ist im Zusammenspiel einfach langsamer als die linke Hand....
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BeitragVerfasst: 28.05.2013, 08:27 
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Vielen Dank fürs Willkommenwünschen!

eff eins: Bezüglich Fütterungsrehe bin ich mir da eben nicht so sicher. Ich denke, dass sein damaliges Übergewicht einen Einfluss hatte oder zumindest die Rehe gefördert hat. Aaaallerdings habe ich in verschiedenen Dokumenten nachgelesen, dass eben auch der Abszess (eitrige Entzündung) und die daraufhin verabreichte Entwurmungspaste ebenfalls verantwortlich sein könnte.

Nayano ist ein Haflinger. Da ich ihn damals nur vom Boden aus gearbeitet habe, hatte er natürlich auch zu wenig Bewegung im Vergleich zu der Menge an verschlungenem Gras. Ansonsten hat er - zumindest von mir - nur Heu bekommen. Die Weide war jedoch 24h/7 Tage die Woche offen und frei zugänglich. Als Belohnung gabs jeweils etwa einen Apfelschnitz oder etwas Karotte, die ich in homöopathische Kleinststücke geschnitten habe (meiner Ansicht nach gehts nicht um die Menge, sondern die Tatsache, dass es was gibt). ABER: Er stammt von einem sehr zwielichtigen Züchter, der in meinen Umkreisen nur zu gut bekannt ist und einen lausigen Ruf hat. Das wusste ich damals natürlich noch nicht. Nayano hat in seinem Stall die Rehe gemacht. Ich habe irgendwann mitbekommen, dass er seine Pferde füttert mit

altem, teilweise schimmligen Brot (Palettweise!)
Silage
mieserablem Heu (feucht, teils auch schimmlig, mit Propionsäure behandelt!)
Mais

Deswegen hat dann auch der Streit mit ihm angefangen. Ich kann ihm nicht vorschreiben, wie er seine Pferde füttert. Aber ich habe natürlich zu verhindern versucht, dass er mein Pferd damit füttert. Parallel dazu habe ich einen neuen Stall gesucht - leider zu spät. Zudem stammt Nayano aus seiner "Zucht". Ich gehe einfach mal davon aus, dass der Züchter bereits seine Mutter so gefüttert hat und Nayano somit bereits im Mutterbauch wie die folgenden 3.5 Jahre mit dem oben erwähnten "Futter" versorgt worden ist. Sicher nicht ausschlaggebend für die Rehe, aber auch nicht wirklich gesund.

Röntgenaufnahmen hab ich nach etwa einem Monat (Ende August 12) zum ersten Mal und Mitte Januar 13 zum zweiten Mal machen lassen. Ich werde versuchen, sie hochzuladen (mir sagt das Ganze nicht viel, da ich keinen Vergleich habe, finde aber eigenartig, dass beim 2. Mal kein Nagel aufgeklebt wurde). Ein Foto der abgewetzten Mähne muss ich erst raussuchen, aber den Abszess kann ich auch schicken. Und ein Foto von Nayano vor der Rehe...herrje, wenn ich mir das heute ansehe... :shock: :drunter:

Ich habe einen Hufschmied, der mir vom Tierspital empfohlen wurde, weil er u.a. auf Rehe spezialisiert ist. Er ist sehr zufrieden mit Nayanos Hufen und meint, dass er gutes Hufmaterial habe und er ihn Barhuf lassen würde, was mir onehin lieber ist.

So mal sehen, was hab ich noch nicht beantwortet? Ah ja, Tagebuch: Mache ich gerne in zwei bis drei Wochen, da ich bald für ne Woche an die Sonne darf :grin:

Aber vielleicht geben diese Angaben auch schon mal einen gewissen Input für Meinungen und Anregungen, dann weiss ich nachher umso besser, was ich alles ins Tagebuch packen kann und vergesse weniger!

LG
Nayna
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BeitragVerfasst: 28.05.2013, 09:27 
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Registriert: 24.02.2012, 15:47
Beiträge: 11660
Wenn ich mir das Bild von deinem Liebling ansehe und dabei die Rasse Haflinger berücksichtige ist meine Vermutung zum möglichen Auslöser eines Reheschubes eben doch die Fütterung. Rassebedingt gehört gerade der Haflinger zu den prädisponierten Pferden die oftmals IR sind. Wenn man dann vielleicht den vorbelasteten Stoffwechsel noch mit einer WK konfrontiert ist unter Umständen das Stoffwechselfass einfach übergelaufen. Generell wird kontrovers diskutiert ob eine WK an sich einen Reheschub auslösen kann, wahrscheinlicher in diesem Zusammenhang ist eher bei stark verwurmten Tieren das plötzliche Massensterben der Würmer die dann ursächlich dafür sind.
Wenn ich an deiner Stelle wäre würde ich ein EMS Profil vornehmen lassen um zu sehen wie es um die Stoffwechselsituation bestellt ist, das Ergebnis ist dann DIE Entscheidungshilfe überhaupt wie weiter Fütterungs und Bewegeungstechnisch verfahren werden MUSS um das Pferd gesund zu erhalten.
Der Abzess und das starke jucken was schliesslich überhaupt den Abzess zur Folge hatte kann ebenso gut in der Stoffwechsellage begründet gewesen sein. burlis Fabi, seines Zeichen ein bildhübscher Haflingerbub, ist auch IR und leidet unter Sommerekzem. Dieses hat sich unter der diätischen Fütterung die wegen der IR erforderlich war sehr zum besseren gewendet.
Röntgenbilderbeurteilung ist nicht so meine Stärke, um dazu Meinungen zu erhalten wartest du besser auf jemanden der sich damit wirklich gut auskennt, Eddi z.B......
Immerhin erkenne ich das das Hufbein parallel zur dorsalen Hufwand steht und das die eine Aufnahme im Oxspringklotz gefertigt wurde, aber dann verliessen sie ihn auch shon :weißnich:

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