Hallo Sabrina, herzlich Willkommen im Forum
Auch wenn eure Stute ( du schreibst Pony, was für ein Pony ist sie denn?) bisher Weidegang hatte ohne Probleme darunter zu zeigen heißt das nicht das sie das vertragen hat, sondern eventuell nur das sie dies bisher kompensieren konnte.
Hufrehen verlaufen oft schleichend lange bevor sie offensichtlich und innere Schäden erkennbar werden. Zu hohe Glukose und zu hohes Insulin sind wissenschaftlich als Gewebeschädigend erkannt worden.
Dann kommt irgendwann Tag X der den berühmten Tropfen im Gepäck hat der das Stoffwechselfass überlaufen lässt und man ist total überrascht und sieht keinen Zusammenhang zur Vergangenheit die ja immer problemlos und vermeintlich gesund verlief.
Sei es ein Infekt, eine verminderte Bewegung bei gleichbleibender Fütterung (positive Energiebilanz) , ein/e Heu/Charge das im Gesamtzucker (ü 10%) zu hoch ist, ein Cushing das sich entwickelt hat oder eine unzureichende Hufzubereitung, Luzerne, und nicht zuletzt Medikamente aber auch WK wie z.B. PRAZIQUANTEL (erhöht den Serumglukosespiegel) alles Dinge die der Tropfen sein können.
Verstehe ich das richtig das am 14 Mai ein anderer als der bisherige HS am Pferd war? Jeder HS hat seine eigene Handschrift und Hufe sind nicht lehrbuchmäßig und nicht alles ist auf jeden Huf anwendbar.
Das heißt man muss ihn lesen und manchmal auch ausprobieren muss was der Huf erfordert.
Aber sie hatte an dem Tag BEVOR der HS kam die Lahmheit gezeigt?
Du schreibst:
Beim Ausschneiden waren sofort links und rechts der Strahlspitze fünf MArk große Einblutungen zu sehen. Der Hufschmied schnitt etwas tiefer als sonst.Daraus entnehme ich das die Sohle auch beschnitten wurde und nicht nur das lose Zerfallshorn abgekratzt wurde? Wenn danach Einblutungen zu sehen sind verstehe ich nicht warum man dann noch tiefer schneidet statt sich in Zurückhaltung zu üben
Bei einem HG Verdacht würde man zunächst einen Angussverband machen um das vermeintliche Geschwür zum reifen zu bringen, den Huf weicher zu machen um dem Geschwür die Chance auf austreten zu geben.
Der TA hat also am kommenden Tag das Richtige getan!
Wie lange hat dein Pferd den Angussverband getragen?
Als dann der Wendeschmerz am 21 Juli offensichtlich wurde ist da bereits geröngt worden um die erforderlichen Maßnahmen Ergebnisorientiert abzustimmen?
Ich persönlich empfinde ein Höherstellen der Trachten immer sehr zweischneidig weil man, stimmt die Hufzubereitung nicht und kann man die Lage der Hufbeinspitze nicht bestimmen, immer Gefahr läuft bei zu langer Dauer einen Bockhuf zu riskieren bzw. bei ungünstigen Verhältnissen der inneren Strukturen wie Lageveränderungen des Hufbeines eine permanente Druckbeaufschlagung der Zehe zu riskieren.
Auch sollte die Sohle zum mittragen herangezogen werden, das Hufbein von unten durch den Polsterverband gegen ein absinken geschützt werden. Die genaue Platzierung kann man aber nur mit Kenntnis aus RöBi festlegen.
Die Maßnahmen aus Hufzubereitung, Polsterung, angepasster Aufstallung und angepasster Diät Fütterung sind maßgeblich und entscheidender für spätere Schäden oder Gesundung als Schmerzmittel.
Es handelt sich ja um keine Entzündung im herkömmlichen Sinne weshalb auch Schmerzmittel die gleichzeitig Entzündungshemmer im Prinzip wenig bringen und nur sehr wenige Tage zum Einsatz kommen sollten.
Das etwas am Hufmanagement unpassend war sieht man an der Verschlechterung der RöBis von Juni zu Juli. Bisherige Maßnahmen sollten ja eine Stagnation, Verbesserung aber keinesfalls eine Verschlechterung der Hufsituation herbei führen.
Ein Rehehuf verzeiht auch kleine Fehler nicht und befindet sich permanent im Umbau.
Man muss sehr genau hinschauen und sofort nachbessern wenn das Pferd nach der Hufzubereitung oder Polstermaßnahmen am Huf schlechter geht als vorher. Es sollte grundsätzlich gleich gut oder besser da stehen!
Eine Maßnahme die heute erforderlich ist kann morgen suboptimal sein wie z.B. das Trachten höher stellen. Von daher sollte man immer auf sein Pferd hören und Ursachenforschung betreiben wenn es plötzlich wieder Befindlichkeiten zeigt und nicht auf Schmerzmittel zurückgreifen. Schmerzmittel machen nicht gesund sondern eher kranker.
ASS wirkt beim Pferd übrigens nicht schmerzlindernd, pusht aber andere Medikamente weshalb es in die Gesamtmedikation eingerechnet werden muss.
Vorrangig findet es bei extrem hoher Gefahr von Schleimhautschäden Anwendung um die Fließeigenschaften des Blutes zu verbessern. Da wäre aber Heparin, Jiaogulan, Ginkgo oder Weidenrinde (das "natürliche Aspirin") wesentlich weniger risikobehaftet weitere Baustellen aufzumachen.
Hier gilt es also unbedingt Risiko/ Nutzen Abwägung zu betreiben!
Wann genau hast du das/ die EMS/ECS Gesamtprofil/ Profile beauftragt und vor allem mit welchem Ergebnis der einzelnen Parameter inkl. der Referenz und Meßeinheit?
Vermutlich wurde mit Domosedan sediert das wie viele Sedativa eine vorübergehende Hyperglykämie hervorruft. Von daher ist die Glukose zu hoch angesiedelt und nicht als real anzusehen.
Nichts desto Trotz sind die anderen Werte wie allen voran und extrem wichtig das Insulin oder auch Fruktosamine Hinweisgeber auf eine mögliche IR.
EMS-ler haben eigentlich entgegen dem humanen Typ 2 Diabetes gar keine erhöhte Blutglukose sondern oft sogar physilogisch angesiedelt oder sogar erniedrigt.
Gehe ich also in meiner Rechnung von einem durchschnittlichen Glukosewert aus und ziehe ihn zur Beurteilung heran weiß ich in jedem Fall mehr.
Selbst wenn das Insulin innerhalb der Referenz liegt heißt das nicht gesund, dafür ist der Referenzwert nachweislich durch Studie belegt im Prinzip zu hoch angesetzt.
Das Spektakel beim Blut abnehmen und der Stress dem dein Pferd durch den TA Besuch in der Nachbarbox ausgesetzt ist/war und zum kreiseln und umherrennen in der Box animiert kann einen empfindlichen Rehehuf schon extrem zusetzen und alles bisher Erreichte schnell zu Nichte machen.
Wie ist denn die Box eingestreut? Ideal ist eine tiefe weiche Einstreu die keine Matte bildet wie z.B. Sand oder in Wasser gelöste Holzpellets weil sich das Pferd dort komfortabel stellen kann.
Alles was zwar weich aber Matte ist druckbeaufschlagt den gesamten Huf, also auch die empfindliche Hufzehe/ Hufbeinspitze.
Manchmal ist ein Grasfreier Paddock wo der Patient alleine aber in Sicht und Schnupperweite eines vertrauten Pferdes steht besser geeignet als eine kleine Box in der nun mal sehr enge Wendungen praktiziert werden müssen.
Hier kommen dann Scherkräfte auf die Hufe die der Huf nicht verträgt.
Die Knochensäule liegt ja im Prinzip haltlos in der Hornkapsel weil der Hufbeinträger ( salopp ausgedrückt die Reissverschlußartige Verbindung von Hufbein zur Hornkapsel, unten als weiße Linie sichtbar) in Teilen oder sogar ganz zerstört ist.
Reheleins haben immer gute und dann wieder mal schlechte Tage, das ist nicht sooo ungewöhnlich.
Stimmt aber das Gesamtmanagement vollzieht sich ein schneller Wandel zum Besseren und zur Kontinuität.
Das Gesamtmanagement aus Hufzubereitung/ Unterstützung durch Untergrund, Polstermaßnahmen, Bekleb, Beschlag sowie Haltung und angepasster Fütterung muss ohne jegliche Zugeständnisse stimmen, sonst kämpft man gegen Windmühlen.
Was genau bekommt dein Pferd aktuell und in welcher Menge (Kilo/ Gramm) zu fressen wozu auch Mineralfutter oder
[size=50]unsinnige[/size] Rehefutter zählen.
Weißt du wieviel Gesamtzucker euer Heu hat? Wenn nein sollte es vorsichtshalber bis ein Ergebnis vorliegt einstündig gewaschen werden.
Den Zuckergehalt kannst du selbst mit einem Refraktometer testen wenn es unterschiedliche Anbieter oder Chargen gibt die Lufa Analysen zu kostspielig sein lassen.
https://wissen.sanoanimal.de/2020/04/20 ... ng-im-heu/Nimm dir Zeit für meinen Roman den ich nun geschrieben habe und versuche bitte meine Fragen alle zu beantworten.
Dann schauen wir weiter und versuchen weiterhin alles aufzudröseln
PS:
Du schreibst das mit Prascend antherapiert wurde, wieviel bekommt sie denn?
Das ACTH ist knapp unter dem Grauwert Bereich und unter normalen Umständen hätte man ACTH deshalb erneut getestet weil der Wert als solches noch nicht Beweisführend FÜR ein Cushing gesehen werden kann.
Eindeutige ACTH Werte siedeln sich eher im mehrere Hunderter Bereich an.
Allerdings gibt es einige wenige Pferde wo das Pferd weder mit einem eindeutigen ACTH noch einen positiven Dexamethason Suppressionstest aufwarten können aber im Endeffekt vom Prascend profitiert haben.
Pinta von Ultra war so ein Sonderfall.
In der Summe der klinischen Beurteilung passte alles zum ECS und im Endeffekt wurde auf Grund dessen antherapiert. Tatsächlich erholte sich die Stute, wurde wacher und die Symptomatik ging zurück, trat allerdings später erneut auf was zur Therapieanpassung und Dosiserhöhung führte was wiederum normal bei Cushis ist und von Erfolg gekrönt war.
Auch zeigt ein beginnendes ECS nicht von Anfang an dauerhaft oder stark erhöhtes ACTH.