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Felix, eine ungewöhnliche Geschichte...

04.05.2011, 07:37

Hallihallo liebe Foris,

ich muss für die Geschichte von Felix ein wenig weiter ausholen. Wir haben zu Hause einen Offenstall gebaut und halten dort seit über 15 Jahren unsere Pferde direkt am Haus. Nachdem ich meine Stute einschläfern lassen musste und mein Großer ganz alleine stand kam Felix zu uns. Felix ist ein Shetlandpony-Mix, ca. 20 Jahre alt und gehört einem Mädchen aus meinem Ort. Der kleine Mann stand auf einem Bauernhof zwischen Kälbern. Gefüttert wurde er mit Kartoffelschalen und Kuhschrot. Er stand Zeit seines Lebens alleine, verstand sich aber super mit meinem Wallach. So kam der kleine Mann zu mir. Irgendwann hatte das Mäsel kein Interesse mehr und der Kleine wurde beimir "geparkt". Niemand kümmerte sich mehr, aber Felix hatte natürlich keine Probleme damit. Er hatte Gesellschaft, Futter, Auslauf. Alles tutti also.
Felix war und ist Zeit seines Lebens immer zu dick gewesen. Als ich ihn das erste Mal sah, fiel mir vor allen Dingen diese unglaublichen Fettpakete an Hals, Schulter, Kruppe und Hintern auf. Dieses Pony sah so unförmig aus...
Er lief eine Saison auf der Weide mit und wurde immer fetter. Mein Wallach war eher immer zu dünn, der kleine Felix immer zu dick. Also gar nicht so einfach zu händeln. Im Nachhinein kann ich wohl froh sein das Felix keine Hufrehe bekommen hat. :(
Jetzt steht Felix seit Oktober alleine. Ich musste mein Herzenspferd im Oktober nach einer schweren Kolik erlösen. Zurück kann und soll Felix nicht, also habe ich mit den Besitzern vereinbart das ich einen guten Platz finde und er dann verkauft wird.
Aber das Problem an der Sache ist eindeutig, es muss jemand sein der sich mit der Problematik EMS, Hufrehe usw. auskennt. Und so jemand ist gar nicht so einfach zu finden.
Ich möchte jetzt seine Haltung und sein Futter optimieren damit er bessere Chancen hat. Reitbar wird er wohl nicht mehr sein, leider tickert Felix im Trab aus unerklärten Gründen. Die Besitzer wollen den TA nicht kommen lassen, wollen kein Geld mehr reinstecken. Nachdem ich mit meinem TA telefoniert habe, vermutet er die Bänder um das Knie herum. Alles natürlich nur aus der Ferne diagnostiziert und damit nicht sicher. Gestern war meine Huforthopädin da und hat die Hufe gemacht. Ein altes Hufgeschwür wurde entdeckt, aber das war wohl nur oberflächlich und hat deswegen nicht gestört. Ansonsten sind die Hufe top in Schuß. Er soll früher man Hufrehe gehbat haben, ist also potenziell gefährdet, hat jetzt aber keine Probleme mehr mit den Hufen.
Im Moment steht er den ganzen Tag im Offenstall. Er hat eine riese Box die mit Spänen eingestreut ist. An den Offenstall angeschlossen ist ein Rasen-Reitplatz und eine große Weide. Auf beiden Teilen steht fast kein Gras mehr. Nachts steht er im Stall, tagsüber hat er freien Zugang zu dem Platz und der Weide. Hier bei uns würde man die Weide als Mager-Weide bezeichnen. (nachdem ich mich hier ein wenig eingelesen habe, musste ich feststellen das der Fruktanwert trotzdem hoch sein kann?! :( ) Zu fressen bekommt er Heu aus einem Heunetz, aber das rührt er nicht mehr an seit wieder ein wenig Gras wächst. Außerdem bekommt er das "Faser light" von Marstall.
Ich kenne mich mit EMS leider so gar nicht aus und hoffe jetzt auf Tipps von den "Experten". Was kann ich noch verbessern? Was ist zu beachten?

Bei Fragen, immer her damit!

Viele Grüße aus dem Norden!
Merlin

Re: Felix, eine ungewöhnliche Geschichte...

04.05.2011, 07:47

Das ist Felix vorletztes Jahr im Frühjahr:

Bild

Und letztes Jahr im Sommer:




Bild

Re: Felix, eine ungewöhnliche Geschichte...

04.05.2011, 07:52

Hallo Merlin,
ersteinmal ein HERZLICHES WILLKOMMEN an dieser Stelle.

Als Wichtigstes: kein Gras bei einstelligen Nachttemperaturen.
Ganz wichtig ist auch dass er auf normale Körpermaße kommt, d.h. nur abgewogenes Futter und auch die Magerweide nicht als Dauerweide nutzen.
Tägliche Bewegung ( auch nur Schritt) ist ein unbedingtes Muss.

Das Faser light kannst Dir getrost schenken, ein ultimatives Abnehmfutter und wenn es noch so kalorienreduziert sein sollte gibt es nicht und sind immer zusätzliche Kalorien/Schokoladenstückchen die kein Mensch/Pferd braucht außer dem Hersteller.

Zusammensetzung:
Einzelbestandteile: Obsttrester (Apfel), Aufwuchs von Dauergrünland
(getrocknet + pelletiert), Dinkelspelzen, Sojaschalen, Sonnenblumenschalen, Weizenkleie, Erbsenfl ocken, Karotten (gewürfelt +
getrocknet), Lignocellulose, Bierhefe, Pfl anzenöl aus Raps raff.,
Sonnenblumensaat , Apfelmelasse, Calciumcarbonat, Magnesiumoxid, Monocalciumphosphat, Natriumchlorid #
A


Übersetzt heißt das: Trester, Heu!, ganz viele Schalen, ein paar Erbsen und Möhren,Holz, Öl und Zucker

Also wirklich kein Teufelswerk und schon gar nicht etwas was unbedingt ins Pferd muss.
Ein Shetty braucht selten ein Zufutter und wenn dann bist mit anderen Sachen besser bedient.

Magst bitte ein paar Fotos einstellen?
Wichtig: von der Seite und ein Halsbild mit Nase auf dem Boden sowie ein Foto vom Augenbereicjh.

LG Eddi

PS Was für ein hübscher Kerl!

Re: Felix, eine ungewöhnliche Geschichte...

04.05.2011, 09:05

Hallo Merlin

darf ich fragen warum du den kleinen nicht behalten möchtest, er kann sehr wohl noch gearbeitet werden, wenn er Gewicht verlieren soll ist leichte Arbeit gut. Stärkt die Muskulatur und damit die Sehnen und damit das Knie. Und wenn er leichter wird dann wird das auch.

Ich würde ihn nicht auf die Weide lassen und Notfalldiät machen.
LG

Re: Felix, eine ungewöhnliche Geschichte...

04.05.2011, 10:15

Herzlich willkommen! Ich würde ihn auch nicht mehr auf die weide lassen und diät füttern(1,5kg heu pro 100kg zielkörpergewicht).

Re: Felix, eine ungewöhnliche Geschichte...

04.05.2011, 10:43

Hallo und herzlich willkommen :hallo:

Ich sehe das auch so wie meine Vorschreiber. Das Gras ist z. Zt. wirklich brandgefährlich.... Mit der angepaßten Heufütterung bist Du auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Alles andere würde ich auch weg lassen. Vielleicht kannst Du ihn auf dem Reitplatz etwas bewegen oder mit ihm spazieren gehen. Ein Shetty mit 20 ist ja gerade mal in der Blüte seines Lebens :mrgreen:

Liebe Grüße
Gaby

Re: Felix, eine ungewöhnliche Geschichte...

04.05.2011, 11:00

Vielen Dank für die nette Begrüßung!

Bei dem Faser light sieht man mal wieder das man aus Müll noch richtig Geld machen kann. :mrgreen:
Was kann ich ihm denn geben, nur Mineralfutter? Er hat eine zeitlang das Mineral von Derby bekommen, aber ist da ein wenig mäkelig.

OK, ich werde die Weide absperren und er bekommt sein Heu auf dem Reitplatz. Ich hab nur Angst wenn er dann ausbricht und sich auf die Weide mogelt, bekommt er die volle Packung von dem frischen Gras. :weißnich:

Naja der Lütte bekommt hier schon ein wenig Bewegung und wird gymnastiziert, damit er nicht einrostet. Ich möchte dieses Pony eigentlich nicht behalten. Er gehört mir nicht, ich habe ihn jetzt zwei Jahre durchgefüttert, die Besitzerin hat absolut kein Interesse mehr an dem Pony und hier steht er ganz alleine. Das ist keine artgerechte Haltung. Deswegen würde ich ihm lieber einen guten Platz suchen wo man sich mit der Prblematik auskennt, er nicht alleine steht und vielleicht noch eine Lebensaufgabe bekommt.

Re: Felix, eine ungewöhnliche Geschichte...

04.05.2011, 11:08

Naja aber ihm nen Kumpel zu suchen wäre möglich.
Außer du möchtest keine Pferde mehr.
Wenn Besi kein interesse kannst ja fragen ob sie ihn dir schenken.
Wissen kann man sich aneignen.
Verstehe mich nicht falsch aber du setzt dich für ihn ein. Deshalb dachte ich es wäre eine Option. Und ganz ehrlich zu verkaufen ich denke es wird ein weiterreichen, denn viel bekommst nicht für ihn und manche Menschen sagen sie haben Ahnung und dann kommt er wohin. Wenn du wirklich abgeben willst dann wende dich an Shetty in Not. Wenn er krank ist, würde ich ihn nicht guten Gewissens verkaufen können.

Re: Felix, eine ungewöhnliche Geschichte...

04.05.2011, 11:41

Ich versteh dich nicht falsch... Ich könnte ihm einen Kumpel suchen, ich bin auch auf der Suche nach einem neuen Pferd für mich, aber das kann noch dauern und da mein Vater die Pferdehaltung nach dem Tod meines Pferdes aufgibt, muss ich mein Pferd eh in einem neuen Stall unterbringen... Ich müsste den Lütte dann mitnehmen.
Schenken würden sie ihn mir wahrscheinlich nicht, da sie noch hoffen Geld mit ihm zuverdienen. Ach es ist alles nicht so einfach, ich mag den kleinen Kerl, aber es ist eben auch nicht mein Pferd...

Re: Felix, eine ungewöhnliche Geschichte...

05.05.2011, 07:01

Ich kann Dich verstehen.... Wenn man sich an ein Pferd "bindet", sollte das sehr gut durchdacht sein, mit allen guten Seiten, aber auch mit allen Folgen..... Wenn Du zukünftig Dein Pferd fremd einstellen musst und dann auch noch ein zweites "mitnehmen" musst, ist das auch eine finanzielle Frage. Und ehrlich gesagt, gibt es genug Menschen, die einfach die Verantwortung "abschieben" wollen auf andere......, Leidtragende sind dann die Pferde :evil:

:daum: Liebe Grüße

Gaby

Re: Felix, eine ungewöhnliche Geschichte...

06.05.2011, 12:30

Muss mich da leider mal "einklinken":
Das man für dieses Pony noch Geld verlangt, ist an sich schon eine Unverschämtheit, zumal die Besitzerin sich ja schon lange Zeit nicht mehr um ihn kümmert und anderen schon die laufenden Kosten aufbürdet. Und auf denjenigen, der den Felix übernimmt, kommen einige Dinge zu, die die einfache Pferdehaltung erschweren. Und ich kann leider ein Lied davon singen, denn ich habe nur solche "Notfälle", die in der Unterhaltung sehr viel mehr Geld verschlingen, als ein normales Pony, dass einfach auf eine Wiese gestellt wird. Zur Zeit sind die Heupreise wirklich jenseits von Gut und Böse und fast nicht mehr zu zahlen.
Aber ihn auf die Weide zu lassen, bedeutet zwangsläufig sein Todesurteil. Das hört sich zwar krass an, es ist aber leider so. Gib einem Diabetiker ständig Zucker oder Süßes - jeder weiß mittlerweile wozu es führt. Nichts anderes ist es bei den Pferden, leider sind die Ponys noch schlimmer dran. Und diese Erkenntnis kommt bei den Menschen auch nur tröpfelnd an, die meisten wollen davon einfach nichts wissen. Es erschwert die Haltung und das ist nicht gewünscht.

Allerdings bestätigt mich der Fall Felix wieder einmal in meiner Einstellung: Shettys gehören in der Haltung nicht als Beisteller zum Großpferd. Die Fütterung klafft dermassen weit auseinander, dass es immer zu ungunsten des Shettys ausgeht. Ich sage damit nicht, dass sich Pferd und Shetty nicht verstehen würden..... Daher vermittele ich meine Shettys nur in Shettysgesellschaft und da bin ich auch sehr wenig kompromissbereit (wird mir ja immer vorgeworfen), was allerdings nur zum Schutzes des Tieres ist.

Ich würde versuchen, der Besitzerin diese Problematik zu erklären und dann natürlich einen passenden Platz suchen. Wenn man mit offenen Karten spielt, so habe ich die Erfahrung gemacht, findet sich über kurz oder lang ein passender Platz im Sinne des Tieres.

Ich kann ihn gerne einstellen, wenn ich Daten bekomme.

Re: Felix, eine ungewöhnliche Geschichte...

17.05.2011, 20:26

Vielen Dank für deine Hilfe Birgit, am Wochenende geht der Kleine zur Probe als Beisteller zu einer Interessentin. Wenn der Lütte sich mit dem Pferd versteht, darf er dort bleiben, sollte dies nicht der Fall sein, würde ich gerne auf dein Angebot zurückkommen!

Drückt die Daumen das es klappt!

Re: Felix, eine ungewöhnliche Geschichte...

18.05.2011, 06:45

:daum:

Re: Felix, eine ungewöhnliche Geschichte...

16.07.2011, 09:14

So nachdem jetzt schon eine ganze Weile vergangen ist, muss ich mich nochmal melden.
Felix immer noch bzw. wieder bei mir.
Die beiden haben überhaupt nicht zusammen gepasst, der Große hat den Felix sowas von verprügelt das er sich bepinkelt hat vor Angst und ich musste ihn wieder abholen. Die nächsten zwei Tage hatte Felix eine stressbedingte Kolik... :cry: Jetzt geht es ihm wieder ganz gut... wir machen weiter Diät und versuchen ihn zu mobilisieren, damit er schön beweglich bleibt...

Birgit wenn den Angebot noch steht, würde ich es gerne annehmen, welche Daten brauchst du dafür?

Re: Felix, eine ungewöhnliche Geschichte...

16.07.2011, 09:54

@Birgit: Also ich halte mein Shetty zusammen mit einem "Pferd" (Haflinger*lach*) im Offenstall und muss sagen, das klappt prima - auch mit der Fütterung. Es ist definitiv nicht so, dass es nicht MÖGLICH ist, das passend zu machen, dass beide das bekommen, was sie brauchen, es ist nur mehr Aufwand. Man muss halt bereit sein, nicht nur dem Reitpferd sondern auch dem "Beisteller Shetty" das zu bieten, was es braucht - das richtige Maß an Futter, Bewegung usw. Ich glaub, das Problem liegt eher da, dass viele sich ein Shetty anschaffen in dem Glauben "dann ist mein Reitpferd nicht allein und ein Shetty macht keine Arbeit" - und das ist nun mal ein Irrtum. Ich achte bei meinem Shetty genauso auf Futter, Bewegung usw. wie bei meinem Großen und sie macht kein bisschen weniger Arbeit, dafür aber genauso viel Freude;-)))


@Merlin: Bei meinem Shetty hieß es vor kurzem auch, sie hätte was in den Knieen - ich hatte jetzt eine Chiropraktikerin da, die mehrere Blockaden im Rücken entdeckt hat, seit die weg sind, läuft Püppi wieder super! Vielleicht kommt's bei Felix ja auch aus dem Rücken? Ist ja echt süß der kleine Kerl und ich würde ihn zu gerne nehmen, wenn ich könnte. Aber sag doch mal, wo er steht und was für Preisvorstellungen (wobei ich mich Birgit da anschließen möchte, dass es eine Frechheit ist, dass sie da doch Geld für haben wollen!) die Besitzer haben. Eine Bekannte von mir sucht ein Shetty als Gesellschaft für ihre Stute, die wegen zu dick und Rehegefahr momentan alleine steht...
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