Unabhängiges Hufrehe Forum um die Pferdekrankheiten Hufrehe, Metabolisches Syndrom, Cushing Syndrom, Borreliose und weiteren Erkrankungen vom Pferd, Pony, Esel und Muli
Letzte Woche wurde mein 18 Jahre alter Haflinger positiv auf Cushing getestet. Ich wollte eigentlich nur eine Blutuntersuchung, weil ich das Gefühl hätte, dass er irgendetwas ausbrütet. Aber damit hatte ich nicht gerechnet. Zumal: er hat so gar keine typischen Symptome! Nun bin ich total ratlos. Zu meinem Hafi: Er ist 18 Jahre alt, stand 11 Jahre im Offenstall und seit 1 1/2 Jahren steht er jetzt in einem Pensionsstall, wo er jeden Tag auf die Weide kommt. Ich reite ihn so 3-4 Mal pro Woche, fast ausschließlich im Gelände und eher ruhige Runden. Seit ein paar Wochen wurde er beim Reiten immer schlechter, wollte erst nicht über den Rücken, dann am liebsten gar nicht mehr galoppieren. Mittlerweile habe ich aber herausgefunden, dass es am Sattel liegt, der Sattler ist bestellt und mit einem Pad läuft er wesentlich besser. Er hatte ein paar Tage dicke Beine und hat ab und zu Durchfall bzw. Kotwasser. Ich hab noch nicht herausgefunden woran es liegt. Er hat schnell Probleme, wenn er Silage bekommt, aber im Moment wird nur Heu gefüttert. Die letzten Tage war wieder alles gut. Kurz nach dem Umstellen vor 1 1/2 Jahren hatte es ihn schwer erwischt mit ordentlich Schleim auf der Lunge und Fieber. Die Umstellung hatte ihm insgesamt schwer zu schaffen gemacht, da er sich nach 11 Jahren von seinem besten Kumpel trennen müsste. Zurückgeblieben ist eine Allergie, die dieses Frühjahr mit Husten wieder kam, mit Tabletten habe ich das aber in den Griff bekommen. Wirklich weg ist es aber nicht. Dann habe ich momentan das Gefühl, dass so 5% fehlen um ihn fit nennen zu können. Das ist nicht viel und wahrscheinlich wäre es mir gar nicht so aufgefallen, wenn das mit den dicken Beinen nicht gewesen wäre. Er ist halt jemand, der ständig irgendwelchen Unfug anstellt, da ist es schon sehr ungewöhnlich, wenn er mal ein paar Wochen brav ist. Hört sich vielleicht doof an, aber für mich ist das schon Grund zur Sorge. Außerdem zeigt er am liebsten gar nicht, wenn's ihm nicht gut geht. Und wenn sein Dickschädel durch die Wand will, dann macht er das, egal wie's ihm grad geht. Ja, das sind eigentlich alle Symptome die ich nennen kann. Er hat schon ziemlich Fell zugelegt, stand aber bis vor 3 Wochen immer nachts draußen und nach 11 Jahren im Offenstall empfinde ich das als normale Reaktion auf kühle Nächte. Er ist im Fellwechsel absolut vorbildlich, hatte noch nie Probleme damit. Er hat sich in den letzten 6 Monaten weder von der Figur, noch vom Verhalten verändert. Und nun sagt mir eine Tierärztin ich soll dieses s...teure Medikament füttern? Ich habe auch gelesen, dass es jahreszeitliche Schwankungen gibt, aber dieser ACTH Wert war schon ziemlich hoch. 146 wenn ich mich nicht irre. Was tun? Ich bin damit ziemlich überfordert. Und mein Vertrauen in den Tierarzt ist nicht unbedingt riesig. Am Dienstag kommt die Tierheilpraktikerin. Schon allein wegen dem Husten hoffe ich von ihr einen Ansatz zu bekommen und zum Cushing brauche ich auf jeden Fall eine zweite Meinung.
Hallo und Herzlich Willkommen bei uns. Ich habe deinen Beitrag mal in den Hilfebereich gepackt. Also: Ein Wert von 146 zu dieser Jahreszeit istz KEIN eindeutiger positiver Wert. Er rechtfertigt so für sich alleine keine Behandlung.
Zu Beurteilen ist allerdiungs das Gesamtpaket. Gerade das ECS ist ein Meister in der Verschleierung seiner Symptome UND eine schleichende Erkrankung sodass häufig lange Irrwege bis zur Diagnose vorliergen.
Bei bleibendem Cushingverdacht raten die Cushing-Fachleute zu einer Testwiederholung nach 3 Monaten. Da Dein Pferd keine Rehe hat bietet sich in erster Linie auch der low-Dex-Test als Funktionstest an. Der ACTH-Test ist ursprünglich das Testverfahren zur Dosisüberprüfung gewesen und kein Funktionstest
Hallo Claudia, auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum und gleich die Frage was ausser ACTH noch getestet wurde, und wie die genaue Fütterung deines Hafis aussieht. Schön wäre wenn du dies in Weidestundenzahl und Gewichtangaben ALLER Futtermittel machen könntest. Ich kann deine Sorge durchaus gut verstehen, man kennt sein Pferd sehr genau und nimmt kleinste Veränderungen wahr die z.B. dem TA bei seinem Besuch verborgen bleiben. Ich persönlich würde bei dem ermittelten Wert nicht mit Prascend anbehandeln wollen zumal keine weiteren klinischen Beobachtungen ein ECS untermauern. Die Werterhöhung sehe ich hier eher in der jahreszeitlichen Schwankungen des ACTH und im ein klein wenig Herzebumpern weil der TA mit einer Spritze kam. Entweder also wie Eddi sagt den low-Dex-Test oder in drei Monaten nachtesten und in der Zwischenzeit auf evtl. weitere Veränderungen am Pferd achten.
Erst einmal vielen Dank für eure Antworten. Ich habe jetzt eine Kopie der Blutergebnisse neben mir liegen. Also der ACTH-Wert war doch "nur" 105. Als normal ist für diese Jahreszeit ein Wert von <47 angegeben. Ich kenne mich nicht wirklich mit solchen Blutergebnissen aus. Gemessen wurden Hämoglobin, Hämatokrit, usw. Zusätzlich unter klinischer Chemie Glukose, Harnstoff, Natrium, usw. Leicht erhöht ist nur noch der a-HBDH Wert (457, normal <450) und Kalium (4.9, normal <2.8-4.5). Alles andere liegt im Normalbereich. Mein Hafi kommt momentan jeden Tag mehrere Stunden raus. Er war den ganzen Sommer über von ca. 21-22 Uhr bis 7-8 Uhr draußen, seit 3 Wochen kommt er jetzt tagsüber raus. Wie lange kann ich leider nicht sagen. Der Stallbesitzer macht das nach belieben. Allerdings wäre Wiese auch übertrieben. Sie besteht nämlich hauptsächlich aus Sand und Unkraut. Nicht unbedingt optimal, aber da mein Pferd nur massive Zäune akzeptiert, er alleine raus muss und man auch aufpassen muss wen man daneben stellt und wie massiv der Trennzaun ist, bin ich froh, dass wir eine gute Lösung gefunden haben. Und so besteht auch keine Gefahr, dass er zu dick wird, Rehe bekommt etc. Mir ist lieber er steht stundenlang auf diesem Auslauf als im Stall.
Eigentlich sollte er 3 x täglich nur Pellets bekommen. Hab aber gestern gesehen, dass er auch mal wieder etwas Hafer bekommt. Das kommt leider schon mal vor, der Stallbesitzer füttert nach seinem Belieben. Bislang habe ich dazu nie was gesagt, so lange mein Pferd mir nicht auf dem Kopf herum tanzt. Dazu bekommt er noch 2 x täglich Heu, im Winter auch manchmal Silage, wobei ich den Stallbesitzer wegen dem Durchfall gebeten habe auch im Winter Heu zu füttern. Das klappt (fast) immer. Von mir bekommt er noch jeden Tag, an dem ich da bin, Möhren. Er bekommt davon einem halben Sack pro Woche. Tut mir leid, wenn ich euch keine Gewichtsangaben machen kann. Die Menge an Futter liegt halt immer daran, wer füttert und ich bin nicht oft dabei, um es wirklich einschätzen zu können. Ich hoffe aber ihr könnt mir trotzdem was dazu sagen.
eff-eins hat geschrieben:Die Werterhöhung sehe ich hier eher in der jahreszeitlichen Schwankungen des ACTH und im ein klein wenig Herzebumpern weil der TA mit einer Spritze kam.
Dazu fällt mir noch ein, dass die Tierärztin eine kurze Lahmheitsuntersuchung gemacht hat, wegen den dicken Beinen. Danach hat sie erst Blut abgenommen. Also ich unsportliches etwas war zumindest völlig aus der Puste. Kann das Auswirkungen auf den Wert haben?
Also, für ei9n nicht-insulinresistentes Pferd ist die Art dert , ich sage mal kommerziellen Fütterung, schon okay. Allerdings gibt es bei Pelölets ganz gewaltige Unterschiede sodass Du wenigstens mal die Marke erfragen solltest. Hafer ist generell DAS Pferdegetreide überhaupt. Die Haltung an sich ist so ja eher Paddockhaltung von der ich eh ein Fan bin
Den Futterzustand kann ich nicht beurteilen, da wären Bilder (Anleitung im ABC) hilfreich, darum enthalte ich mich da dezent.
Leider ist es tatsächlich so dass nach den Jahren wo eher seltenst Cushing diagnostiziert wurtde heute u.U. zu schnell ein Befund positiv bewertet wird wie bei Dir. Aus welchem Grund ist denn überhaupt ACTH getestet worden? Das macht man eigentlich nicht einfach mal so.
Die Entscheidung wie die weiter vorgehen woillst liegt schon alleine bei Dir: wenn Du unsicher bist schiebe bitte den Funktionstest nach mit bitte 3 Blutproben. Ansonsten warte und teste nach 3 Monaten nach.
LG Eddi
PS ACTH ist ein Stresshormon und ein HUCH kann ausreichen den Wert in diesen Bereich zu bekommen. Er ist klinisch NICHT als eind. positiv zu bewerten.
Wenn ein begründeter ECS Verdacht seitens des TA besteht der den ACTH prüfen lässt gehören IMMER zumindest die Werte Glukose und Insulin ( am besten das EMS/ECS Gesamtprofil wegen der Abgrenzung der Stoffelwechselerkrankungen zueinander) mitgetestet weil die IR ein Symptom des ECS sein kann und zudem Haflinger Rassebedingt prädisponiert für eine IR sind.
Danke für deine Antwort. Der Stallbesitzer ist Futtermittelvertreter, ich will gleich eh noch reiten, da schaue ich mal was das für Pellets sind. Die Tierärztin kam auf die Idee mit dem Cushing Test, ich denke sein Fell hat sie darauf gebracht. Ich hab ihr aber glaub ich nicht gesagt, dass er so lange noch nachts draußen war. Also für mich persönlich ist es völlig logisch, dass er schon dickeres Fell hat. Ich schaue nachher mal nach einem Foto, dann setze ich es rein.
So, gestern hatte ich meinen Termin bei der Heilpraktikerin. Sie hat mir Hoffnung gemacht, dass wir das auch ohne die Tabletten in den Griff bekommen. Sie war von der Gesamtkonstitution meines Pferdes begeistert. Sie hat gestern Akkupunkturnadeln gesetzt und er bekommt jetzt Globolis. Man kann dran glauben oder auch nicht, aber ein Versuch ist es Wert. Aber ihr Eindruck war auch, dass es gut Cushing sein könnte. Zumindest hat er Probleme mit der Nebennierenrinde und mit dem Stoffwechsel. In ein paar Monaten mache ich natürlich einen neuen Test, dann sehen wir ja was dabei herauskommt. Bis dahin gibt es täglich Globolis.
WENN es Cushing ist bekommst Du es homöopathisch oder naturheilkundlich leider nicht in den Griff! Aktuell bringt ausschließlich Pergolidmesilat den ACTH-Wert in den Normbereich, alles andere verbessert zwar optische Erscheinungsbilder, leider verschleiert es dadurch auch die starken Entgleisungen des Cushings die leider auch schon auf diese Art und Weise zum Tod des Pferdes gefüjhrt haben weil einfach zu spät behandelt wurde und die Augen ob der "tollen Verbesserungen" verschlossen waren.
Ich selbst bin ein Fan der Homöopathie, allerdings hat diese hier seine Grenzen wie auch in der korrekten Diagnosestellung. Manchmal ist halt Labor doch besser.