Hallo,
nachdem ich das Forum jetzt schon ein wenig durchstöbert habe - auf der Suche nach hilfreichen Tips - stelle ich mein Pferd und (hiermit) mich jetzt auch mal vor
kurz und bündig:
meine fast 9-jährige Araber-Pinto Stute mit einem Stockmaß von etwa 1,48 m muss abnehmen!
allerdings gibt es bei uns ein paar "Problemchen", die das Abnehmen nicht gerade einfacher machen
mal kurz zu ihrer "Krankengeschichte":
aufgrund von "Fütterungsdefiziten" in ihrer Aufzucht (zu wenig Heu bei zu viel Kraftfutter, sehr starke Verwurmung --> relativ dünnes Fohlen; nach dem Umzug wurde sie 3x täglich - auf Rat eines Züchters - mit einem Haufen Kraftfutter "aufgefüttert"... leider hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht das nötige Wissen
) entwickelte sie ein sehr anfälliges Verdauungssystem.
Sie litt bis vor 1,5 Jahren nahezu durchgängig unter Kotwasser und Aufgasung...
nach einer kompletten Futterumstellung ohne jegliches Getreide, Melasse und sonstige Füllstoffe und Geschmacksverstärker haben wir das Kotwasser soweit im Griff, dass es lediglich während der Rosse (vermutlich durch die Hormonumstellung) noch in abgeschwächter Form auftritt...
nachdem sie als Fohlen also eher "unterernährt" war, entwickelte sie sich im Laufe der Zeit zu einem extrem leichtfuttrigen Pferd mit "Dauerappetit"...
sie war nie wirklich fett, aber dennoch "reichlich" genährt...
vor etwa 3 Jahren ließ ich - rein aus Interesse, Pferd stand gut da, war fit und zeigte keinerlei Anzeichen auf irgendwelche Krankheiten - ein großes Blutbild machen (zusätzlich wurden auch die beiden anderen Pferde vom Hof getestet).
Ergebnis: Zink- und Selenmangel (war zu erwarten, da selenarmer Standort) UND deutlich erhöhte Gamma-GT-Werte! (bei allen 3 Pferden!)
erste Vermutung der TÄ: es könne am Zink- und Selenmangel liegen...
also wurde der Mangel durch Zink- und Selenpräparate "behoben"... erneutes Blutbild: Zink- und Selenwerte soweit wieder im Lot, Gamma-GT weiter gestiegen (lediglich bei meiner und dem Wallach, die Shire-Stute war in allen Bereichen wieder in der "Norm").
wir begannen also bei den beiden "Ponys" eine Leberkur --> ich habe Mariendistelsamen gefüttert
ein Leberprofil wurde erstellt und brachte niederschmetternde Ergebnisse:
ACTH, Gamma-GT und noch ein Wert (GOT???) um über das 100-fache erhöht --> äußerlich waren immer noch keine Anzeichen auf irgendetwas zu erkennen...
also wurden ein Haufen spezifischere Tests gemacht, bei meiner Stute unter anderem auf EMS --> negativ
die ganzen Tests zogen sich von - ich glaube - August bis Januar, brachten aber keinerlei aussagekräftige Ergebnisse...
also wurde - auf Anraten der TÄ - eine Cortison-Kur durchgeführt, mit dem Ergebnis, dass die Werte sich langsam wieder dem "Norm-Bereich" näherten...
die Ursache ist uns bis heute nicht klar und wir wären bei keinem der Pferde je auf die Idee gekommen, dass irgendwas im Argen liegt, das Fell glänzte, sie fraßen normal und waren auch beim Reiten munter wie eh und je...
die Folge der Cortison-Kur kann man sich bei meinem leichtfuttrigen Pferd vermutlich denken: sie nahm extrem zu und wirkte ziemlich "aufgeschwemmt"
hinzu kamen die "typischen" Fettpolster, vor allem am Mähnenkamm
also wurde eine Fressbremse besorgt, die sie auf der Weide draufbekam, um die Futtermengen die sie frisst ein wenig regulieren zu können...
tja, und hiermit begann das nächste "Übel"
sie nahm zwar schön langsam ab, allerdings folgten plötzlich 2 "Schlundverstopfungen" innerhalb von 3 Tagen von GRAS! (die, wie sich später rausstellen sollten, eigentlich keine Schlundverstopfungen waren)... bei der Nasen-Schlund-Sonde verletzte sich die TÄ an heftigen Haken an den Zähnen (die Dentistin war allerdings wenige Wochen zuvor da, befand es allerdings nicht als nötig die Zähne zu machen, da "das Pferd sonst noch fetter wird!")
im Endeffekt vermute ich die "Schlundverstopfungen" als Krampfanfälle aufgrund von einer Magenübersäuerung... sie traten immer direkt nach dem Fressen auf - nach dem Weiterstecken auf der Weide - und nach längeren Karenzzeiten - aufgrund der Haken und des Maulkorbes konnte sie das Gras nicht richtig nachknabbern - und äußerten sich mit einem kurzen Husten, einem krampfenden Schlund (vermutlich schießt hier die Magensäure hoch und es "brennt" schmerzhaft, man hörte es sogar gluckern), "quietschen" und einem plötzlichen Hinschmeißen und kurzem Wälzen... Futterreste/Schleim kamen dabei nie aus den Nüstern oder wurden abgehustet...
ich hielt mit mehreren Tierärzten und THP´s Rücksprache und somit wurde sie erstmal auf Magenübersäuerung "behandelt" (allerdings nicht mit einem kompletten Säureblocker), zusätzlich bekam sie die Fressbremse wieder runter, um die Karenzzeiten zu verringern..
die Übersäuerung hatten wir hiermit also größtenteils im Griff - sie hatte lediglich noch leichtere "Anfälle" in Folge von erhöhtem Stress...
allerdings nahm sie wieder leicht zu
zwar nicht mehr so stark, wie nach der Cortison-Kur, aber der "Fettkamm" blieb bis heute...
aus Angst vor den Krampfanfällen, machte ich mir zunächst auch keine großen Gedanken mehr über ihre Figur, sie nahm weder ab, noch zu... ich bewegte sie aber mehr als vorher...
pünktlich zum Jahresbeginn bekam sie dann auf beiden Hinterhufen eine Huflederhautentzündung
(durch den wochenlangen Regen wurde uns der Sand vom Paddock gespült und der Schotter somit freigelegt... zudem waren wir die Wochen zuvor viel im Gelände unterwegs - das war wohl alles etwas zu viel
) die wir homöopathisch nach 2-3 Tagen wieder gut im Griff hatten und sie zusehends besser lief, bis auf etwa 2 Wochen später... ich wollte gerade wieder anfangen ein wenig mit ihr zu "arbeiten" (sprich: ab und an longieren, anstatt nur spazieren gehen) und sie lief wieder deutlich schlechter auf dem einen Bein... beim genaueren Hinsehen erkannte ich extreme Einblutungen im Huf... am nächsten Tag brachen dann an BEIDEN Hinterhufen Geschwüre am Kronrand auf
seitdem läuft sie wieder viel besser, nahezu "normal"... allerdings bin ich wieder mit dem "Figurproblem" konfrontiert worden, was ja auch für die Belastung der Hufe mitverantwortlich ist...
also bin ich jetzt seit Wochen am Grübeln, wie ich all unsere "Baustellen" unter einen Hut bekomme...
zur Fütterung:
sie bekommt derzeit für nachts ein engmaschiges Heunetz (2 cm) mit 3kg Heu + ein Netz mit Heu-Stroh-Mix (2kg) damit kommen wir ohne große Karenzzeiten durch die Nacht (morgens sind immer noch wenige Schnippsel Stroh übrig), morgens darf sie dann erstmal ne Stunde mit den anderen am Großraumnetz (3 cm) auf dem Auslauf "frühstücken", bevor ich sie für 5 -6 Std. auf ein Extrapaddock stelle mit 2 kg Heu-Stroh-Mix (aus nem 2-cm-Netz)... abends darf sie dann - bevor es reingeht - nochmal für 1-2 Std. zu den anderen und somit auch wieder ans Großraumnetz...
ich weiß, dass die Mengen noch deutlich zuviel sind, allerdings aber auch schon erheblich geringer als bei der vorherigen "ad-libitum-Fütterung" durch die 3-cm-Großraumnetze... ich weiß nur nicht, wie ich ihr die Menge noch weiter vermindern kann, ohne zu lange Karenzzeiten zu provozieren und ohne sie Tag und Nacht in "Einzelhaft" zu halten?!?
achso, wenn es das Wetter zulässt - was momentan bei -15°C allerdings nicht möglich ist - wasche ich ihr das Heu natürlich...
ansonsten bekommt sie einmal am Tag MiFu (Allergo-Vital) und ein Hand voll Grashäcksel (Aspero), bzw. 5 Heucobs (wenn es nicht friert)...
seit ein paar Tagen muss sie sich ihr MiFu mit einem Futterball (für Hunde) "verdienen"... toll findet sie es nicht und lässt sich demnach auch alles einfallen um den Ball "kaputt" zu bekommen (reinbeißen, Bottich durch die Gegend schleudern, mit dem Huf bearbeiten, etc.
) aber somit ist sie einfach nochmal länger beschäftigt, nimmt kleine Mengen auf und frisst in der Zeit (ca. 15 - 20 min.) schonmal kein Heu
achso: mehr Stroh wie derzeit kann ich leider nicht füttern, da sie schon wieder angefangen hat extrem aufzugasen und zu blähen und letzte Woche auch wieder eine leichte Gaskolik hatte
(bei reiner Heufütterung hatte ich die letzten Monate keine Probleme mehr mit dem Aufgasen)
zur Bewegung:
vor der Huflederhautentzündung habe ich mind. 4-5 mal die Woche etwas mit ihr gemacht (spazieren gehen, reiten (Gelände, Platz), Bodenarbeit, Handarbeit, Doppellonge, Kappzaumarbeit, etc. pp.), seitdem gehe ich täglich mind. 1 mal mit ihr spazieren (30 min.), wenn ich es schaffe aber 2 mal (spazieren oder longieren, wenn es der Boden zulässt), die Zeiten werden natürlich jetzt Stück für Stück ausgeweitet, allerdings spielt mir derzeit das Wetter hier einen ordentlichen Streich
auch will ich jetzt wieder vermehrt Bodenarbeit, Handarbeit, Kappzaumarbeit, etc. miteinbauen um die "verlorene" Muskulatur wieder aufzubauen...
zur Haltung:
eigentlich stehen die Pferde 24 h auf einem befestigten Auslauf, wegen der Huflederhautentzündung haben wir sie jetzt nachts aber eingestallt, damit sie weich stehen kann und sich auch mal hinlegt...
tagsüber steht sie ein paar Stunden bei den Anderen und wird dann auf ein kleines Extrapaddock gestellt...
Tja, jetzt wisst ihr also fast alles über uns und vielleicht hat ja der ein oder Andere noch einen Tip?
ich freue mich auf Eure Antworten!
Sorry, dass es so ein Roman geworden ist, ich hoffe es schreckt nicht allzuviele vom Lesen ab!