Huhu,
ich hab eben den Bericht entdeckt und fand ihn ganz nett. Gerade wer noch keine Kolik mitgemacht hat, kann sich hier vllt ein bissel vorbereiten falls (hoffen wir mal nicht) der Notfall mal eintritt.
Quelle: Tierklinik Schierling, Schierling
www.tierklinik-schierling.deInformationen zum Kolikpatienten PferdThemen:
Mein Pferd hat eine Kolik! Was tun bis der Tierarzt kommt.
Untersuchung und Behandlung – häufige Fragen.
Mein Pferd wurde im Heimatstall gesund – wie weiter?
Mein Pferd muss in die Klinik!
Entlassung und wie weiter? Mein Pferd hat eine Kolik! Was tun bis der Tierarzt kommt.
Zuerst das Wichtigste: Bleiben Sie ruhig! Gefährden Sie weder sich noch andere Personen!!!!
Legt Ihr Pferd sich hin und/oder wälzt sich sollten sich keine Personen in seiner Nähe aufhalten. Unterschätzen Sie nicht die Unfallgefahr!!!
Außerdem ist Wälzen für das Pferd nicht verboten, Sie müssen es nicht krampfhaft daran hindern. Bei manchen Kolikarten bringt es sogar eine erhebliche Erleichterung für das Pferd.
Kann Ihr Pferd ohne Probleme geführt werden, ist das genau das Richtige bis zum Eintreffen des Tierarztes. Auch an der Longe im Schritt darf der Patient sich bewegen. Sollte das Pferd eine schnellere Gangart bevorzugen – lassen Sie es zu - zwingen Sie ihr Pferd jedoch nicht dazu. Auch „laufen lassen" in der Halle ist erlaubt, wenn Ihr Pferd sich schnell wieder einfangen lässt.
Ganz selbstverständlich: Nichts mehr fressen lassen. Es gibt tatsächlich Pferde die zwischen den Schmerzattacken wieder fressen wollen. Wasser nach Bedarf, jedoch nicht im Übermaß trinken lassen
Untersuchung und Behandlung – häufige Fragen.
Nach der Allgemeinuntersuchung und der speziellen Untersuchung des Verdauungsapparates mit dem Stethoskop (man achtet auf die Darmgeräusche, Lautstärke, Häufigkeit, Qualität) stehen noch weitere Untersuchungen an, die immer wieder Fragen aufwerfen.
•Die rektale Untersuchung – Was macht man da eigentlich?
Der Tierarzt räumt bei Bedarf das letzte Endstück des Darms frei um darin mit seinem Arm Platz zu finden. Dann kann er durch die Darmwand hindurch die anderen Darmabschnitte abtasten. Gesucht wird nach Verstopfungen, Gasansammlungen, Lageveränderungen (wie z.B. Verdrehungen), Veränderungen der Darmwand, evt. sogar Tumoren,...etc.Es kann jedoch nur ein gewisser Teil des Pferdebauches erkundet werden, da der menschliche Arm einfach nicht lang genug ist. Trotzdem werden mit dieser Methode die meisten Kolikursachen herausgefunden. In einigen Fällen sind aber zusätzliche Untersuchungen notwendig, wie z.B. die Nasenschlundsonde oder eine Bauchhöhlenpunktion. Manchmal wird die Ursache jedoch erst mit dem Öffnen des
Bauches während einer Operation entdeckt. Je nach Temperament des Pferdes wird die rektale Untersuchung mehr oder weniger gut toleriert. Da der Tierarzt direkt in der „Schusslinie" steht, sind hier Maßnahmen zum eigenen Schutz lebensnotwendig!! Bitte haben Sie dafür Verständnis, auch wenn Ihr „Liebling" damit eine kurze Zwangsmaßnahme oder eine zusätzliche Spritze in Kauf nehmen muss.
•Die Nasenschlundsonde – muss das sein?
Ja. Über die Nasenschlundsonde muss manchmal, vor allem bei einer Verstopfung, Paraffinöl oder Glaubersalz eingegeben werden oder es ist notwendig den Mageninhalt zu überprüfen. Hier wird auf Geruch, Menge und Beschaffenheit des Inhalts geachtet. Dies ist eine wichtige Untersuchung, denn bei bestimmten Hinweisen muss das Pferd sofort in die Klinik gebracht werden. Ihrem Pferd wird die Untersuchung in den seltensten Fällen gefallen, ihnen wahrscheinlich auch nicht. Auch hier sind zur Sicherheit meist nur kurze Zwangsmaßnahmen notwendig. Aber keine Angst, es sieht schlimmer aus als es ist. Sobald man den empfindlichen Nasen-Rachen-Teil passiert hat, wird sich ihr Pferd in den meisten Fällen schnell wieder beruhigen. Verhält sich ihr Pferd dennoch nicht ruhig oder hat es sehr spröde Nasenschleimhäute, kann es zu Nasenbluten kommen. Auch hier sieht es schlimmer aus als es ist, denn nur wenige Milliliter Blut sehen auf dem Stallboden natürlich hochdramatisch und sehr viel aus. Denken sie an ihr eigenes Nasenbluten, das ist auch selten schmerzhaft. Der Patient sollte jetzt den Kopf nicht mehr tief nehmen, dann hört das Nasenbluten etwa nach 5-20min wieder von selbst auf.
•Bauchhöhlenpunktion – wozu ist das?
In seltenen Fällen muss eine Bauchhöhlenpunktion durchgeführt werden. Oft kann dadurch entschieden werden ob eine Operation nötig ist oder nicht. Bei dieser Untersuchung wird an der tiefsten Stelle des Bauches mit einer Nadel durch die Bauchhaut gestochen. Dann fängt man die austretende Bauchhöhlenflüssigkeit zur weiteren Untersuchung auf. Schon anhand der Färbung kann man wertvolle Informationen gewinnen. Der kleine Stich ist schnell wieder vergessen und muss auch nicht weiter behandelt werden.
•Spritzen – was ist da eigentlich drin?
Zur Behandlung werden je nach Kolikart verschiedene Medikamente in die Vene am Hals gespritzt. Dies sind vor allem krampflösende, schmerz- und entzündungshemmende oder verdauungsfördernde Substanzen.
Mein Pferd wird im Heimatstall gesund – wie weiter?
Ihr Pferd hatte eine milde Kolik, die durch intravenöse Medikamente oder Eingaben mit der Sonde verschwunden ist. Jetzt ist der Tierarzt vom Hof gefahren und nun sind Sie die „Krankenschwester". Beobachten Sie (oder das Stallpersonal) Ihr Pferd in regelmäßigen Abständen auch noch über die Nacht. Nach zwei bis vier Stunden kann die Wirkung der Medikamente abgeklungen sein und die Koliksymptome können wieder auftreten. Die Abstände erfragen Sie am Besten noch bei Ihrem Tierarzt. Bis zum nächsten Tag sollte der Patient Diät halten und nicht einmal Stroh fressen. Entweder mit Maulkorb, oder wenn ihr Pferd keine Sägespäne (oder ähnliches) frisst ohne Maulkorb mit strohfreier Einstreu. Achten Sie darauf, dass das Pferd genügend trinken kann. Bei einem Maulkorb bitte einen Wassereimer in die Box stellen. Hat Ihr Tierarzt keine anderen Anweisungen gegeben kann Ihr Pferd am nächsten Tag leicht bewegt und vorsichtig wieder angefüttert werden. Die Hälfte der Ration, kein Grünfutter oder irgendwelche Leckereien wie Brot, Äpfel etc....Statt der Kraftfutterration können Sie auch ein gekochtes Leinsamenmash füttern (ist jedoch nicht unbedingt notwendig). Sollten sich keine weiteren Kolikanzeichen einstellen, kann man die Futterration und die Bewegung wieder auf das Normalmaß einstellen.
Mein Pferd muss in die Klinik!
Ein Tierarzt hat Sie in die Klinik überwiesen, oder sie haben sich selbst entschieden in die Klinik zu fahren. Rufen Sie in jedem Fall dort an und melden Sie ihre Ankunft an. Ebenfalls sollten Sie absagen, falls Sie sich aus irgendwelchen Gründen entschieden haben nicht in die Klinik zu kommen.
Sollten Sie bemerken, dass sich Ihr Pferd während der Hängerfahrt hingelegt hat – halten sie nicht an, sondern fahren zügig weiter in Richtung Klinik. Dort kann man sich besser um dieses Problem kümmern.
In der Klinik angekommen werden Ihre Personalien aufgenommen. Man lässt den Patienten in den meisten Fällen nach der Fahrt erst einmal kurz zur Ruhe kommen, bevor untersucht wird.
Ihr Pferd ist nun in guten Händen, Sie können sich nun entscheiden, ob Sie noch eine Weile dableiben oder nach Hause fahren wollen. Sollten sich irgendwelche dramatischen Änderungen oder Entscheidungen ergeben, werden Sie natürlich telephonisch kontaktiert. Besuchen dürfen Sie Ihr Pferd jederzeit.
Manchmal kann man eine Kolik nicht konservativ, das heißt mit Medikamenten und Infusionen heilen. In diesem Fall muss operiert werden. Leider können Sie aus Sterilitätsgründen der OP nicht beiwohnen. Aber Sie können Ihr Pferd natürlich vorher und nachher begleiten. Vor der OP wird der Patient in eine mit Gummimatten ausgelegte Box geführt und dort in Narkose gelegt. Dann muss der schwere Pferdekörper an den Füßen hängend mit einem Kran in den OP gefahren werden. Keine Angst, das sieht ungewöhnlich aus, schadet dem Pferd jedoch in keinster Weise. Auf dem OP-Tisch angekommen wird der Bauch rasiert, das Pferd intubiert und an das Narkosegerät angeschlossen, der Operationsbereich gewaschen und desinfiziert und mit sterilen Tüchern oder Folien abgedeckt. Die OP kann von 45min bis zu 2 Stunden dauern. Danach wird das Pferd wieder in die „Gummibox" gefahren und darf dort langsam aufwachen. Aus Sicherheitsgründen darf sich keine Person zusammen mit dem Pferd in dieser Box aufhalten (taumelnde 500kg sind unberechenbar!!). In den nächsten Tagen wird der Frischoperierte rund um die Uhr überwacht, eine Schondiät erhalten und mit Medikamenten oder Infusionen versorgt werden. Sie dürfen dann leider keine Leckereien mitbringen, aber täglichen Besuch hat ihr Pferd sicherlich gerne.
Beispiel für eine Kolikursache: Eine pendelnde Fettgeschwulst hat ein Darmstück abgeschnürt!
Entlassung - und wie weiter?
Wenn Sie Ihr Pferd zu Hause haben, egal ob ihr Pferd operiert worden ist oder nicht, bedenken Sie, dass Ihr Pferd bei uns schonend gefüttert wurde. Steigern Sie also daheim die Futterrationen langsam bis auf die Normalration. Leinsamenmash ist förderlich für die Regulation der Verdauung. Achten Sie in den ersten zwei bis drei Wochen, dass Ihr Pferd nicht zuviel Stroh oder sonstige Einstreu frisst (Verstopfungsgefahr). Ausreichende Wasseraufnahme ist selbstverständlich. Im Sommer darf Ihr Pferd in den ersten Tagen nur streng rationiert Gras fressen und sollte dann erst langsam wieder daran gewöhnt werden.
Wurde Ihr Pferd nicht operiert, ist nun ausreichende Bewegung wichtig.
Nach einer Operation der Bauchhöhle ist die Bauchnaht bei komplikationsloser Heilung erst nach 2-3 Monaten wieder voll belastbar. D.h.: in dieser Zeit darf das Pferd nur im Schritt spazieren geführt und nicht geritten werden. Danach kann das Bewegungspensum langsam gesteigert werden. Die Bauchnaht sollte von Ihnen täglich kontrolliert oder nach Anweisung des Tierarztes gesäubert werden