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BeitragVerfasst: 20.02.2014, 17:59 
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Wenn Pferde (es sind ebenso Katzen, Rinder, Schafe, Hunde, Mäuse betroffen) Farn fressen welcher auch getrocknet im Heu giftig ist sollte schnellstmöglich eine Behandlung durchgeführt werden um Schäden einer Wurm.- (Dryopteris filix-mas; Aspidium filix-mas; Polypodium filix-mas) oder der noch bedeutender Adlerfarnvergiftung wie Magen- Darmbeschwerden mit Krämpfen und blutigem Durchfall, Erregung, Lähmung des Gehirns und Rückenmarks sowie Nierenschäden zu vermeiden bzw. zu minimieren. Wurmfarn fand früher Anwendung als Wurmkur welche aber wegen häufiger Vergiftungen keine Verwendung mehr findet was deutlich wird wenn man bedenkt das z.B. bereits 25 g der Pflanze tödlich für Schafe und 100 g für Rinder sind.


Vorab Allgemeines zur Verdeutlichung der Wichtigkeit des Thiamins , Vitamin B1, für den Organismus.
Der gesunde Organismus benötigt Vitamin B 1 das sogenannte Thiamin, oder Aneurin was ein wasserlösliches Vitamin aus dem B-Komplex von schwachem, aber charakteristischem Geruch und insbesondere für die Funktion des Nervensystems unentbehrlich ist. Würde das Vitamin B1 für ca. 14 Tage dem Organismus nicht mehr zugeführt werden wären vorhandene Reserven zu 50 % aufgebraucht.
Thiamin wird im Darm über den aktiven Thiamintransporter und in hohen Konzentrationen vorliegend auch durch Diffusion aufgenommen. Es existieren seltene erbliche Mangelkrankheiten dieser Proteine. Bei der Thiamin responsiblen, megaloblastären Anämie (TRMA) kommt es durch Mutationen im SLC19A2 Gen zu Funktionsunfähigkeit des aktiven Thiamintransporters. Hierdurch kann das in der Nahrung in niedrigen Konzentrationen vorliegende Thiamin nicht mehr ausreichend aufgenommen werden. Dies führt zu dem charakteristischen Krankheitsbild der TRMA mit einem Diabetes mellitus Typ 1, Gehörlosigkeit, einer megaloblastären Anämie aller Zellreihen und zu schweren Störungen der Herzfunktion. Unbehandelt führt die TRMA zum Tode. Durch Verabreichung einer hohen Dosis von Thiamin kann ausreichend Thiamin über den Darm durch Diffusion aufgenommen werden.
Vitamin B1 (Thiamin) ist unentbehrlich für die Versorgung des Nervensystems, der Muskeln und der Drüsen. Es greift in den Kohlehydrat-Stoffwechsel im Bereich der Muskelkontraktionen ein. Seine Abwesenheit bewirkt eine Akkumulation toxischer Abbauprodukte, resultierend aus einem inkompletten Kohlehydratabbau im Blut und Gewebe, was beträchtliche Störungen im Bereich des Zentralnervensystems verursacht.

Zielorgane der Vergiftung sind:
Schleimhaut des Magendarmtraktes; Nieren; Leber; zentrales Nervensystem

Wirkungsmechanismen beim Pferd nach Aufnahme von Farn:
Die im Farn enthaltende Thiaminase führt zur Zerstörung von Vitamin B1 (Thiamin) im Körper, was zu zentralnervösen Symptomen wie Apathie, Adynamie, Tremor, Ataxie, Konvulsionen und neuronalen Entwicklungsstörungen führt.
Die im Farn befindlichen Acylphloroglucinole:
- Die Schleimhäute werden lokal stark gereizt, was zu Vomitus und (eventuell blutiger) Diarrhoe führt.
- Das zentrale Nervensystem wird zuerst motorisch erregt, dann gelähmt. Die Folgen sind Konvulsionen, Ataxie, Somnolenz und im Endstadium eine Atemlähmung.
- Die Nieren werden lokal gereizt, was zu einer parenchamatösen Nephritis führen kann.
- Die Leber wird geschädigt.
Therapie
Dekontamination / Symptomatische Therapie
Vitamin B1-Supplementation in hohen Dosen, Magnesiumsulfat.
Leberschutz(-substitutions-) therapie

(Am Beispiel einer Katze: Eine tägliche Applikation von 100 mg Thiamin pro Katze bis zur deutlichen Verbesserung der Symptome kann subkutan oder intramuskulär erfolgen. Danach ist eine Supplementierung mit 10 mg/kg per oral einmal täglich über 21 Tage möglich)

Kombinationen von Aminosäuren-, Glucose- und Vitamin B-Infusionen werden häufig als Leberschutztherapie eingesetzt. Der Sinn und die Wirksamkeit solcher Infusionen ist sehr umstritten. Einen nachgewiesenen hepatoprotektiven Effekt gegenüber Toxinen besitzt Silymarin (Silibinin), welches Bestandteil der Mariendistel ist.

Bierhefe, Weizenkeime und frische Sonnenblumenkerne die mit durchschnittlich 1,5 - 2 mg/100g einen relativ hohen Anteil an Thiamin besitzen sind im Notfall zur Supplementation ungeeignet da die enthaltende Wirkstoffgrösse des Thiamins therapeutisch unzureichend ist.
Folgen einer Überdosierung (Hypervitaminose)

Thiamin besitzt eine große therapeutische Breite. So zeigen tierexperimentelle Befunde bei Ratten, dass selbst eine 100fach über dem täglichen Bedarf liegende Dosis über drei Generationen ohne Nebenwirkungen vertragen wurde. Nach parenteraler Verabreichung (= Spritzentherapie) in den Muskel bzw. in die Vene wurden allerdings in Einzelfällen teils schwerste Überempfindlichkeits-Reaktionen bis hin zu Atemnot und Schockzuständen beschrieben. Wegen dieser allergischen Reaktionen sollte Vitamin B1 daher nur in Ausnahmefällen parenteral gegeben werden, orale Therapie der Wahl zur Vitamin-B1-Substitution ist das fettlösliche und dadurch hervorragend gewebegängige Thiamin-Prodrug Benfotiamin.

Begriffserklärung:
(Konvulsion) Konvulsionen sind sich in Serie wiederholende tonisch-klonische Krämpfe der Körpermuskulatur, in aller Regel verbunden mit einem Bewusstseinsverlust. Auslöser sind synchrone Entladungen von Nervenzellen des Gehirns.
Unter Adynamie (griechisch: αδυναμία, adynamia, Kraftlosigkeit) versteht man eine allgemeine Erschöpfung bzw. eine ausgeprägte Kraft- und Antriebslosigkeit.
Als Tremor (lateinisch tremere „zittern“) wird das unwillkürliche, sich rhythmisch wiederholende Zusammenziehen einander entgegenwirkender Muskelgruppen bezeichnet.
Als Ataxie (griech.: ataxia, Unordnung) werden bei Pferden Störungen der normalen Bewegungsabläufe und der Körperhaltung bezeichnet. Ursache sind hierbei nicht Erkrankungen oder Verletzungen des Bewegungsapparates, sondern Schädigungen des Zentralnervensystems. Die Schädigungen können sich wiederum in Form übersteigerter Bewegungen (Symptom des oberen motorischen Neurons) oder reduzierter Ansprechbarkeit (unteres motorisches Neuron) der Gliedmaßen darstellen.
Somnolenz bezeichnet in der Medizin eine Stufe der quantitativen Bewusstseinsstörung. Der Begriff quantitative Bewusstseinstörung bezieht sich auf das Ausmaß an Wachheit (Vigilanz). Im Unterschied dazu bezeichnet qualitative Bewusstseinsstörung Zustände wie Bewusstseinseinengung und Bewusstseinsverschiebung/-erweiterung
parenchymatöse Nephritis, überwiegend am Glomerulusapparat (Glomerulonephritis) oder am intertubulären Bindegewebe (N., interstitielle) ablaufende akute oder chron. Entzündung der Niere;
Mit Apathie (griechisch ἀπάθεια apátheia „Unempfindlichkeit“) bezeichnet man in der Medizin die Teilnahmslosigkeit, mangelnde Erregbarkeit und Unempfindlichkeit gegenüber äußeren Reizen.

Notfallauskunft

- Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie
Tel.: +41 (0)44 635 87 78
Internet: http://www.vetpharm.uzh.ch

Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Thiamin
http://www.vetpharm.uzh.ch/perldocs/index_i.htm
http://elib.tiho-hannover.de/dissertati ... c_ss11.pdf
( Dissertation über Biochemische Grundkenntnisse, das Krankheitsbild des Thiaminmangels, die Diagnose eines Thiaminmangels und die therapeutische Konsequenz)
http://www.botanikus.de/Botanik3/Ordnun ... mfarn.html
http://www.bermibs.de/fileadmin/pdf/nae ... immung.pdf
(abschliessende Nährstoff Statusbestimmungsmöglichkeit nach Beendigung der B1 Therapie)


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LG Kathi
Bitte geht über Aktive Themen in das Forum um keine Neuigkeiten oder Bekanntmachungen zu versäumen.


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BeitragVerfasst: 05.03.2014, 14:37 
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sorry, ich kann durchaus die Großschreibung; aber mein rechter Arm schmerzt nach wie vor und die rechte Hand ist im Zusammenspiel einfach langsamer als die linke Hand....
----->zum Hufrehe-ECS-EMS ABC
Bitte erstellt bei Cushingpferden einen ACTH sowie IR Verlauf als extra Thema mit Laborergebnissen (wenn vorhanden), der aktuellen Fütterung unter denen die Werte ermittelt wurden und aktualisiert diesen immer damit man darauf jederzeit Zugriff hat, Fragen gezielt beantworten und wertvolle Zeit für den Patienten wegen Rückfragen einsparen kann. Bild

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