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BeitragVerfasst: 20.03.2014, 19:52 
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hallo liebes Forum

Ich habe ja bereits eine Hafidame mit Cushing und bin mir im Nachhinein sicher, dass sie vorher EMS Probleme hatte. Ich hatte sie auf Wiesen gehalten, da ich das von meinem eher schwerfuttrigen anderen Ponies (u.a. Welsh) so gewohnt war. Im nachhinein nicht mehr zu ändern, aber zum Glück geht es ihr ja heute gut.

Nun bietet sich mir ein junger Haflinger zum Kauf an, ein interessantes Pferd, das ich auch ganz gut kenne. Der Wallach hat einen ziemlich auffallenden Hals (wird oft gefragt, ob er Hengst sei), tolle Mähne , drunter aber auch einen ordentlich Mähnenkamm. Anderer Stellen, an denen ich vor allem im Sommer fett gesehen habe waren über dem Schweifansatz und an der Schulter. Ich habe auf die Haltungsform nur bedingt Einfluss, sie stehen im Winter im paddock mit Auslauf und Heufütterung und im Sommer auf dem Paddocktrail und Wiese (keine Heufütterung vorgesehen, die cushingstute ist die Ausnahme, der Rest der Truppe wird manchmal mit Futterstroh zugefüttert). Wir haben den Weidegang letztes Jahr nur stundenweise und abgesteckt genehmigt, trotzdem fressen die jungen Hafis enorme Mengen in kurzer zeit und noch weiter differenzieren können wir einfach nicht, da wir auch noch arbeiten gehen müssen .... Bewegung ist ehrlich gesagt wetterabhängig, da wir weder Platz noch Halle haben. Sandpaddocks dürfen keine angelegt werden, wir haben da strenge Auflagen.

Nun stellt sich mir die Frage, ob ich mich noch einmal unter diesen Umständen auf das Abenteuer Haflinger einlassen soll, oder ob das eine Haltungsform ist, in der diese Rasse tendenziell Probleme bekommt? hier im forum sind viele Haflinger vertreten, ist das Zufall, bzw. Logisch, weil es einfach so viele Haflinger gibt, oder ist das rassebedingt? Ist unsere Beobachtung, dass die Haflinger unheimlich schnell fressen, auch typisch? Ich staune immer nur, auch das Heufressen hat nichts ruhiges, wie bei den anderen Pferden.

Gibt es noch Dinge auf die ich achten soll, bevor ich das Tier evtl. Kaufe, sozusagen um das Risiko abzuschätzen.

Danke!


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BeitragVerfasst: 20.03.2014, 20:35 
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Beiträge: 11626
Leider ist es bei den heutigen Weiden so das Pferde auf Kuh aber nicht Pferdegeeigneten Gräsern stehen was an sich, egal welche Rasse bei ausschliesslicher Weidehaltung oder auch ausdauernden Weidegang eine hohe Gefahr an Krankheiten mit sich bringt. Paddocks sind Pfedegerechter als allgemeinhin angenommen wird, es ist in den Köpfen der Menschen die in ihrer Idealvorstellung das zufrieden grasende Pferd auf einer satten Wiese vor sich sehen, aber gesund ist das in den seltensten Fällen. Nun aber zu deiner eigentlichen Frage: Ja, Haflinger sind wie auch z.B. Ponys und andere Robustrassen stoffwechseltechnisch auf absolute Kargheit eingestellt das die Natur, damit sie in der auch überleben würden, ein Überlebenssystem "eingebaut" hat welches sich Insulinresistenz nennt. Was in der freien Natur seine Berechtigung hat und das Überleben sichert kippt leider unter unserer Obhut und am gut gemeint gefüllten Trog bei wenig bis gar keiner regelmässigen Arbeit ins Krankhafte. Unbeachtet führt eine IR irgendwann immer zur Hufrehe was sich durch optimierte Fütterung aber vermeiden und das Pferd gesund bleiben lässt.
Auch andere Pferde können natürlich Insulnresistent werden/sein, aber die Robusten sind eben genetisch prädisponiert dafür. Das allein würde mich nicht von der Anschaffung dieser wunderbaren Pferde abhalten, allerdings nur wenn ich dem erforderlichen Management in allen Punkten gerecht werden kann was sich in Pensionsställen oftmals nicht realisieren lässt. Schau mal in Fabis Tagebuch von burli , auch Fabi hat eine Hufrehevorgeschichte bei auffälligen Laborwerten gehabt, ist aber unter der jetzigen diätischen Haltung ein prachtvoller und leistungsbereiter Kerl mit einem wunderschönen Insulin/Glukosequotienten geworden, es ist einfach eine Frage dessen wie sehr man seine Verantwortung dem Pferd gegenüber wahrnehmen kann und möchte. Eine Ankaufuntersuchung sowie ein EMS/ECS Gesamtprofil würde ich persönlich IMMER machen lassen, das mag aber darin begründet sein das meine Ponys bereits dreijährig EMS, ECS und IR positiv waren.

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LG Kathi


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BeitragVerfasst: 21.03.2014, 07:31 
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Und genau wie Du dieses Fressverhalten beschreibst ist das leider so typisch für die Insulinresistenz.
Diese gibt es logischerweise in allen Bandbreiten und kann durchaus jahrelang kompensiert werden.Es ist leider so, dass sich die IR selbst nährt und sich spiralförmig weiter entwickelt.
Das hast Du bestimmt beim Menschen auch beobachtet. Dicke Menschen haben im Gegensatz zu normalgewichtigen tatsächlich ein wesentlich stärkeres Hungergefühl UND das normale Sättigungsgefühl fehlt auch.

Wenn schon Auffälligkeiten da sind ist das entsprechende Blutprofil ein MUSS.

LG Eddi

PS So wirklich richtig schlechte Tage wo man so gar nicht das Pferd arbeiten kann gibt es m.E. nach eher selten. Man muss da seinen inneren Schweinehung überwinden um so dem Lauftier Pferd gerecht zu werden. Mit einem Hund geht man immer.

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BeitragVerfasst: 22.03.2014, 10:33 
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Danke erstmal für eure Einschätzung. Ich bin vorsichtig und möchte mich daher vor einem möglichen Kauf genau informieren und mich nicht auf etwas einlassen, was ich nicht gut leisten kann. Für mein Hafistute mache ich natürlich alles, habe Haltung optimiert und bewege sie regelmäßig (auch bei schlechtem Wetter ). Wir haben einen paddocktrail, stundenweise karge weiden, heunetze etc. Das bin ich ihr schuldig, das ist klar. Dieses potentielle zweite Pferd möchte ich aber nur kaufen, wenn ich weiß , dass ich es auch gut halten kann uns mir nicht mehr zumuten, als ich leisten kann und möchte. Da komme ich eben neben Beruf und Kindern mit zwei Pferden auch an Grenzen, besonders in der dunklen Jahreszeit. Ich bin da realistisch.

So nun also noch mal eine Nachfrage zur dem Thema Insulinresistenz: Meine Hafistute Wurde im August mit einem kombinierten Glucose -Insulin- Toleranz Test aufwendig getestet. Sie war deutlich nicht IR. zu diese zeitpunkt war sie bereits schlank, typisch Cushing-mäßig rippig, wenig Muskeln, Senkrücken. Auf alten Fotos ist sie übergewichtig und hatte die typischen Fettpolster / EMS Figur, Mittlerweile habe ich sie wieder ziemlich gut aufgebaut, dank vieler Tipps hier und guter medik. Einstellung, Bewegung täglich. Ich lese oft, dass alle Hafis IR sind, was ich in diesem Zusammenhang nicht ganz verstehe, da sie da ja getestet wurde.
Bezüglich des anderen Pferdes werde ich nun noch mal nachdenken. Ich muss die Entscheidung nicht sofort fällen. Vielleicht ist es besser ihn extern zu verkaufen an jemanden, der ihn einfach mehr fordern kann.

Danke !


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BeitragVerfasst: 22.03.2014, 12:01 
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Beiträge: 11626
Wenn deine Hafidame definitiv durch Test bestätigt nicht IR war ist das sicherlich der vorangegangenen Diät und der Futteroptmierung zuzuschreiben. Als sie noch zu viele Kilos hatte sah das vermutlich anders aus, das ist ja das Besondere das man mit angepasster Ernährung soviel erreichen kann. Das bestimmte Rassen IR Prädisponiert sind heisst ja auch nicht das sie es auch ALLE tatsächlich sind, aber es ist eben eine besondere Veranlagung dazu vorhanden die im Hinterkopf behalten werden sollte bei Haltung und Fütterung.

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BeitragVerfasst: 22.03.2014, 16:27 
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Herzlichen Glückwunsch zum Testergebnis.

Mind. im Herbst sind alle Robustrassen in einem gewissen Grad IR um das Überleben zu sichern.
Bei einer krankhaften IR kommen da noch weitere Aspekte hinzu wie z.B. der verlangsamte Insulin/Glukoseabbau.
Und es ist ganz klar, Übergewicht fördert diese krankhafte IR u.a. aufgrund der eigenen hormonellen Aktivitäten der Fettzellen.

Eine prädisponierte Rasse kann manb ausschließlich durch angepasste Fütterung gesund erhalten.
Ist beim Menschen ja nicht anders wenn er sich mit fastfood ernährt geht das auch dauerhaft nicht gut.

LG Eddi

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