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BeitragVerfasst: 20.03.2014, 15:00 
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Beiträge: 55
Hallo, bei zwei unserer drei Pferde wurde bei einer Kotprobe reichlich Sand im Darm festgestellt und ziemlich trockener Kot. Verwurmt sind sie nicht, deswegen hatten wir eigenlich eine Probe genommen. Habe schon ab und zu mal Flohsamen gefüttert, dieses Jahr gebe ich aber das erste Mal Fermentgetreide. Kann man dies gleichzeitig füttern oder wird das zuviel für den Darm? Und soll ich dem Dritten im Bunde vorsichtshalber auch Flohsamen geben? Würde ich jetzt eigentlich nicht machen, da kein Sand festgestellt? Über einen Rat freue ich mich sehr und allen noch einen sonnigen Nachmittag. LG


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BeitragVerfasst: 20.03.2014, 15:44 
Hallo! :hallo:
Vielleicht habe ich jetzt einen Denkfehler, aber wenn der Sand im Kot ist, spricht das doch für eine gute Selbstreinigung des Darms. Die Frage ist natürlich, ob oder wieviel mehr dann noch im Darm ist oder ob dein Dritter viel mehr Sand im Darm hat, den er nicht ausscheidet.
Vielleicht ist es eine grundsätzliche Überlegung wert, ob die Sandaufnahme eingeschränkt bzw. verhindert werden könnte.
Deine eigentliche Frage, ob Flohsamen und Fermentgetreide zusammen gehen, kann ich dir leider nicht beantworten, weil ich beides nicht füttere. Tut mir leid.
Dir auch noch einen schönen Nachmittag!
LG
Regina


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BeitragVerfasst: 20.03.2014, 15:48 
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Registriert: 24.02.2012, 15:47
Beiträge: 11657
Wozu möchtest du denn das Fermentgetreide füttern, um die Darmflora zu verbessern? Medikamente oder wie bei dir beabsichtigt Hefekulturen würde ich persönlich nicht gleichzeitig mit Flohsamen geben wollen sondern zeitlich deutlich versetzt weil der starke Schleim der Flohsamen die Aufnahme der Medikamente/Hefe und deren
Vitamine / Mineralstoffe wie z.B.Vitamin A, Vitamin B1, Vitamin B2, Vitamin B6, Vitamin B12, Vitamin C, Vitamin D, Vitamin E, Biotin, Niacin, Folsäure, Pantothensäure, Phosphor, Zink, Eisen, Magnesium die man ja auch für den Organismus nutzen möchte verhindern bzw. beeinträchtigen kann. Von daher würde ich es einzeln und dann Kurweise hintereinander im Wechsel geben. Neben der Vermeidung von Sandaufnahme durch geeignete Maßnahmen wie aus Netzen oder an Sandfreien Plätzen füttern hat sich herausgestellt das Heu in adäquater Menge den günstigsten Einfluss auf Sandmitnahme aus dem Darm hat, nun ist natürlich immer die Frage wieviel Heu (und das sollte nicht mehr als 2% im Erhaltungsbedarf sein) denn unbedenklich gefüttert werden kann mit Rücksicht auf die jeweilige Stoffwechselsituation des Pferdes.
eff-eins hat geschrieben:
Sandaufnahme bei Pferden
Werden Pferde auf der Weide oder auf Paddocks gehalten, besteht die Möglichkeit, dass die Tiere über
das Gras oder zugegebenes Futter mehr oder weniger große Mengen Sand und Erde aufnehmen. Diese
können das Transportvermögen und damit die Ausscheidungskapazität des Gastrointestinaltraktes
überfordern, die Darmschleimhaut irritieren und damit eine Störung der Motilität herbeiführen. Daraus
resultierende Sand- oder Erdakkumulationen im Kolon begünstigen das Entstehen der so genannten
Sandkolik. Meist sind dabei die linke ventrale sowie die rechte dorsale Längslage des großen Kolons
betroffen, wobei das Lumen der betroffenen Darmabschnitte bis hin zu einer Obstipation verlegt werden
kann. Die für die Ausbildung von klinischen Symptomen erforderliche Menge des angeschoppten
Materials variiert von Pferd zu Pferd und kann somit nicht manifestiert werden. Ebenso ist nicht bekannt,
ob bei gegebenen Voraussetzungen die Aufnahme von Sand bei allen Pferden einer Herde zur
Anschoppung führt (Bertone et al. 1988). In Studien zur fäkalen Sandausscheidung konnte bei 56,4%
der 211 untersuchten Pferde (Isländer) aus insgesamt 19 Gestüten Sand im Kot nachgewiesen werden
(Husted et al. 2005). Die klinischen Symptome variieren ebenfalls, wobei Diarrhöen, infolge der
herabgesetzten Motilität, sowie Koliken am häufigsten zu beobachten sind (Bertone et al. 1988;
Ruohoniemi et al. 2001).
Diagnostische Maßnahmen reichen von rektaler Palpation und abdominaler Auskultation über
Ultraschall und Rötgenaufnahmen des Abdomens bis hin zur Kotuntersuchung. Letztere stellt eine
diagnostisch einfache und effiziente Methode dar, bei welcher mittels Aufschwemmung und
nachfolgender Sedimentation des Kotes eventuell enthaltene Sandfraktionen festgestellt werden können.
Dabei gelten Mengen von mindestens 5 mm Sediment (Suspension aus 200 g Kot in 1 Liter Wasser) als
Minimum, um Sand als mögliche Ursache von gastrointestinalen Störungen zu determinieren (Husted et
al. 2005). Auch chemische Untersuchungen des Kotes auf den Gehalt an Rohasche (übliche Gehalte ca.100 g/kg TS) bzw. Salzsäure unlöslicher Asche (entspricht Sand) können hilfreich sein.
Risikofaktoren
Als Risikofaktoren gelten geographische Gegebenheiten mit dem Vorkommen von sandigen Böden
sowie Fütterungs- (Fütterung vom Boden, verschmutztes Futter) und Haltungsbedingungen (Haltung auf
Sandpaddocks). Weiterhin zu erwähnen sind Hitzeperioden mit nachfolgend trockenen Koppeln,
Weidehaltung auf Schwemmland sowie Nährstoffmangel.
Diätetik und Prophylaxe
Bei Verdacht oder aufgetretener Sandaufnahme sollte die Aufnahme weiterer Sandmengen
baldmöglichst unterbunden werden. Betroffene Pferde müssen primär mit leicht fermentierbaren,Pferd – Fütterung des equinen Patienten Klein & Coenen
148
qualitativ hochwertigen und sauberen Futtermitteln versorgt werden. Hierzu eignen sich vor allem Heu
bester Qualität, z. B. blattreiches Heu des ersten Schnittes, Heulagen oder Grassilgen.
Hartstengelige und schwer fermentierbare Futtermittel ebenso wie die Aufnahme von Stroh aus der
Einstreu sollten unbedingt vermieden werden, um den ohnehin in seiner Motilität eingeschränkten Darm
nicht noch zusätzlich zu belasten. Weiterhin können natürliche Schleim- und Quellstoffe aus Hafer und
Leinsamen sowie Weizenkleie und Flohsamen (Semen Psyllii) unterstützend eingesetzt werden. Diese
wirken als schwache Laxantien, vergrößern das Ingestavolumen und bewirken damit eine Dehnung der
Darmwand mit nachfolgender Steigerung der Peristaltik. Die Aufnahme erfolgt mit Flüssigkeit oder
bereits vorgequollen. Leinsamen können ungekocht und geschrotet in Mengen von 120 g an adulte
Pferde verfüttert werden. Höhere Mengen müssen vor dem Verfüttern 10 Minuten gekocht werden, um
die Zerstörung des Blausäure-freisetzenden Enzyms β-Glucosidase zu gewährleisten. Weizenkleie wird
in Dosierungen von 0,2 kg/100 kg KM gut akzeptiert. Sehr oft wird auch der Einsatz von Flohsamen
(Semen Psyllii) empfohlen. Hierbei handelt es sich um Samenschalen von Flohwegerich (Plantago afra)
oder Indischem Flohsamen (Plantago ovata). Flohsamen weist ein höheres Quellvermögen als Leinsamen
oder Weizenkleie auf und kann in einer Dosierung von 1 g/kg KM oral verabreicht werden
(Ungemach 2006). Die Fütterung sollte sich je nach Schweregrad der Sandanschoppung über 1 bis 3
Wochen erstrecken und kann auch als prophylaktische Maßnahme aller 6 Monate für 3 bis 4 Wochen
durchgeführt werden (Edens & Cargile 1997). Die Wirksamkeit von Flohsamen wird allerdings kontrovers
diskutiert. Bei Untersuchungen zur Effizienz von Flohsamen wurde den Versuchstieren (12 Ponys, 6
Versuchstiere, 6 Kontrolltiere) eine definierte Menge Sand (10 g/kg KM) chirurgisch in das Caecumverbracht. Nach 11-tägiger Behandlungsdauer (mit/ohne Flohsamen) und anschließender Rückgewinnung
des Sandes aus dem Darminhalt der euthanasierten Tiere konnten keine positiven Effekte
bezüglich der Eliminierung von Sand aus dem Darm belegt werden (Hammock et al. 1998), Tabelle 1.
Auch aus anderen Studien geht hervor, dass die Verabreichung von Flohsamen keinesfalls den
erwarteten Wirkungen entspricht. So erscheint einzig und allein die Fütterung von Heu als adäquate
Maßnahme, um Sand aus dem Gastrointestinaltrakt zu befördern. Dabei konnten für die Gabe höherer
Heumengen (2,5% der KM vs. 1,5% der KM) die größten Effekte nachgewiesen werden (Lieb und Weise
1997), Tabelle 2.
Große Bedeutung liegt aber vor allem in der Vermeidung und Prophylaxe der Sandaufnahme. Daher
ist es ratsam, Pferden, welche auf Koppeln mit spärlichem Bewuchs gehalten werden, Raufutter in
entsprechenden Vorrichtungen anzubieten. Gleiches gilt für die Fütterungspraxis auf Paddocks.
Tabelle 1: Behandlungsschema und zurück gewonnene Sandmengen (%) von Versuchs- und
Kontrollgruppe 11 Tage nach intracaecaler Sandverabreichung
(modifiziert nach Hammock et al. 1998)
Gruppe caecale
Sandmenge
Versuchsfutter zurück gewonnene
Sandmengen
Kontrollgruppe
(n=6)
10 g/kg KM Mischfutter (1 g/kg KM) (n=6) 27,4%
Versuchsgruppe
(n=6)
10 g/kg KM Mischfutter (1 g/kg KM)
+Flohsamenpellets (1 g/kg KM) (n=3)
+Flohsamenpuder (1 g/kg KM) (n=3)
39,2%+Flohsamenpuder (1 g/kg KM) (n=3)
39,2%
Pferd – Fütterung des equinen Patienten Klein & Coenen
149
Tabelle 2: mittlere Sandausscheidung (g) bei verschiedenen Fütterungsstrategien (modifiziert nach
Lieb und Weise 1997)
Versuchsfutter verabreichte Sandmenge
(per Nasenschlundsonde)
mittlere Sandauscheidung
im Kot
Heu (1,5% des KG), 6 Tage 300 g 146 g
Heu (2,5% des KG), 6 Tage 300 g 285 g
Flohsamen (0,5 g/kg KG), 1x/d, 6 Tage 300 g 177 g
Flohsamen (0,25 g/kg KG), 2x/d, 6 Tage 300 g 134 gKeinesfalls sollten Futtermittel hier direkt vom Boden an die Tiere verfüttert werden. Bei Fütterung der
Pferde direkt vom Boden auf Paddocks ohne oder mit spärlichem Bewuchs konnte ein signifikant
erhöhtes Risiko für vermehrte Sandaufnahme beobachtet werden (Husted et al. 2005). Grundsätzlich
sollte auf spärlich bewachsenen Paddocks stets zugefüttert werden, da keine Fütterung auf solchen
Paddocks die Sandaufnahme ebenfalls signifikant steigert (Husted et al. 2005).
Des Weiteren bedarf es einer adäquaten Salz- und Mineralstoffversorgung, da Mangelerscheinungen
bei einigen Pferden geophagisches Verhalten auslösen können und somit eine Prädisposition für
Sandanschoppungen im Gastrointestinaltrakt darstellen.
Quelle:
http://www.vetmed.uni-leipzig.de/blaue- ... /Pferd.pdf

_________________
LG Kathi
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