Beate hat geschrieben:
"Nicht korrigieren, sondern vermeiden!" Das heisst für mich, dass ich versuche, von vornerein die Situation so zu beeinflussen, dass ich mit dem Tier positiv heraus gehe. Ich möchte nicht - sofern es in meiner Macht liegt - falsches Verhalten korrigieren müssen (nun mal egal, wie), sondern ich will falsches Verhalten VERMEIDEN! Praktisch den Weg ebenen für das richtige Verhalten.
Das ist der allerbeste Ansatz überhaupt Beate, und leider wird er viel zu selten beherzigt!
Zu Karins Liste: ich fand schon immer das die Ausdrücke etwas unglücklich gewählt sind, negativ klingt für uns einfach negativ, auch wenn ein positiver Aspekt dahintersteckt.
Negative Bestärkung ist im Pferdebereich weit verbreitet und eine gute Sache. Über negative Bestärkung arbeitet man immer dann wenn man eine Hilfe anwendet und die Hilfengebung einstellt sobald das Pferd anfängt zu reagieren. Beispiel: ich gebe Schenkeldruck rechts - sobald das Pferd nach links ausweicht nehme ich den Druck weg. Ich lege meine Hand aufs Genick des Pferdes - sobald es den Kopf senkt nehme ich den Druck weg. Ich treibe - mit Schenkel, Stimme, Körperspannung - und sobald es beschleunigt höre ich damit auf. Leute die die Signalreitweise betreiben arbeiten so und ich glaube auch die "Horsemanshipvertreter" nutzen die negative Bestärkung, ( allerdings kenne ich mich da wenig aus). Negative Bestärkung, richtig angewandt, ist fair und tierfreundlich.
Die Idee die dahintersteckt ist dem Tier das erwünschte Verhalten möglichst leicht und angenehm zu machen.
Eine ganz andere Motivation entwickelt das Tier wenn man richtig über positive Bestärkung trainiert. Richtig, weil der Knackpunkt beim positiv bestärken ist das die Bestärkung etwas sein muss was das Tier wirklich gerne haben möchte. Mit Lob und kraulen kann ich signalisieren das das ich mit dem was das Tier tut grade einverstanden bin, mich draüber freue und so eine angenehme Arbeitsathmosphäre schaffen, aber als echte Bestärung empfinden das nur wenige Tiere. ( Und nein, ich werde mich jetzt nicht zu einer Diskussion hinreissen lassen das Karl's Bello und Suse's Fury aber sehr wohl....
). Die Bestärkung muss, ( und darf in vielen Fällen ), nicht immer Futter sein. Denn das was man im Augenblick möchte variiert eben. Ich liebe Schokolade, aber wenn ich grade 3 Stück Sahnetorte gegessen habe ist die Aussicht für eine bestimte Aktion noch ein Stück Schokolade zu bekommen für mich nicht wirklich verlockend. Und so fühlt ein satter, unausgelasteter Hund sich nicht wirklich belohnt wenn er das 48ste Frolic angeboten bekommt. Worüber dieser Hund sich vielleicht wirklich freut ist ein kleines Zerr-, oder Ballspiel. Hat er allerdings schon 5 Stunden der Wochenendwanderung hinter sich tippt er sich vermutlich an den Kopf wenn Frauchen mit dem Ball lockt und würde alles geben für ein Stückchen Fleischwurst.
So kann beim Pferd kraulen eine echte Bestärkung sein wenn es grade juckt, und Zuwendung und Lob kann eine Bestärkung sein wenn es Aufmerksamkeit haben möchte, aber das ist nunmal nicht immer so.
Ich arbeite sehr gerne mit Leckerlies und wenn man die mit Sinn und Verstand einsetzt und das Pferd oder der Hund gelernt hat das es die Futterbelohnung nur und ausschliesslich dann bekommt wenn es auf ein von mir gegebenes Signal hin ein bestimmtes Verhalten zeigt wird es auch nicht betteln. Das schlechte Image haben Futterbelohnungen meiner Meinung nach weil sie in 90% der Fälle falsch, zu spät, auch mal grundlos...ect. gegeben werden. Wenn man weiss wie man Futterbelohnungen korrekt einsetzt hat man damit ein ganz wunderbares Motivationsmittel an der Hand.