Hallo,
an sich äußere ich mich eher nicht zu Streitthemen oder welchen, die leicht dahin tendieren.
Aber hier mußte ich echt grinsen
. Meine Ponys sind wohl alles die reinsten Masochisten .
Als Beispiel nur mal 3, die sich richtig gerne quälen ließen und es mir schrecklich unsensiblen und selbstsüchtigen Menschen auch deutlich zeigten
Merlin, superzarter blütiger Welsh-Wallach. 3-jährig gekauft und mit 4 alleine zugeritten.
Eines Tages stand er unten am äußersten Ende des 60-mtr. Paddocks und ich wollte reiten. Hatte das Reithalfter mit dem doppelt gebrochene Trensengebiß in der Hand und hielt es hoch und schüttelte laut klimpernd das Gebiß.
Das Pony kam flugs hochgaloppiert , um erwartungsfroh am Paddocktor zu warten.
Das muß man sich mal reinziehen: der hört das Folterwerkzeug und kommt in Erwartung quälender Pein angeschossen.
Gordon, Tinker im mittleren Typ, als 2-jährigen gekauft und mit 4 unter fachkundiger Anleitung zugeritten.
Hängerfahren bedeutete für ihn, daß er geritten wird, entweder ging es in die Halle oder zum Hof von Mitreitern, um von dort ins Gelände zu reiten.
Ne Zeitlang hatten wir rege Bautätigkeit und mein Mann brauchte den Hänger zum Transportieren von Baumaterial.
An einem Samstag wurde wieder angekuppelt und Gordon stand sehnsüchtig wartend am Tor, weil er dachte, nu geht es gleich los. Er tat mir leid, da ja nur Baukram gefahren wurde und um ihn abzulenken, gab ich Heu in den Paddock.
Das Pferd ging nicht zum Heuhaufen, sondern wartete am Tor, bis das Hängergespann vom Hof gefahren war.
Ein andermal war er grad am Heufressen, als Männe den Hänger ankuppelte. Sofort hörte Tinker auf mit der Mahlzeit und stand wartend am Tor, bis der Hänger wegfuhr. Sich Quälenlassen muß einfach hörere Priorität besitzen als Futtern.
Fagur, als bereits 15-Jähriger vor 2 Jahren gekauft. War vorher immer Kinderpony.
Wenn der den Hänger sieht, haut er sofort ab. Das wird aber nicht an mir liegen, sondern wurde sogar extra im Kaufvertrag festgehalten, daß er da Schwierigkeiten macht.
Das nur nebenbei.
Aber auch er steht am Paddocktor, wenn er mitkriegt, daß ich den Sattelbock auf den Hof stelle und den ganzen Kram herbeihole.
Er könnte ja auch weglaufen, wie er es beim Anblick des Hängers sehr wohl tut!
ABer nein, er
wartet, bis ich alles rangeschafft habe und er zuletzt rausgeholt wird. Und ich würde ihn in dem Riesenpaddock niemals kriegen, da wäre ich völlig chancenlos.
Das der Kerl schlau genug ist, um abzuschätzen, was blöd für ihn (= Hängerfahren) und was angenehm (= Ausreiten) ist, sehe ich ja sehr gut an seinem differenziertem Verhalten.
Müßte ich immer ein widerwilliges, wehriges Pferd satteln, verginge mir mit Sicherheit die Lust am Ausreiten.
und ich bin sicher, hätten die Pferde allesamt Schmerzen beim Reiten, würden das die meisten auch äußern durch Vermeidungshaltung.
Und solange sie mir so deutlich signalisieren, daß sie gerne zum Reiten mitgehen, werde ich mich auch ohne jeden Anflug von Gewissensbissen auf ihre
unverkrampften Rücken setzen.
Ein Oestopath war nach 34 Jahren Pferdehaltung noch nie an einem meiner Rösser. Warum auch? Die waren augenscheinlich allesamt immer rückengesund und zeigten nie irgendwelche Abwehrhandlungen.
LG
Sabine