Unabhängiges Hufrehe Forum um die Pferdekrankheiten Hufrehe, Metabolisches Syndrom, Cushing Syndrom, Borreliose und weiteren Erkrankungen vom Pferd, Pony, Esel und Muli
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Mir geht es da wie schnulli, nur dass ich inzwischen aufgrund der Ansprüche meines Seniors noch zusätzlich Futterberatungen dazu genommen habe.
Es gibt einen Klassiker (Meyer/Coenen: Pferdefütterung), den ich aber nicht selber kenne, und beim kurzen Stöbern eben im Netz bin ich auf eine Publikation gestoßen, die ich mir wohl selber auf die Wunschliste setzen werde (Coenen/Vervuert: Pferdefütterung). Ob die Bücher zusammenhängen in Form einer Aktualisierung o.ä., habe ich jetzt auf die Schnelle nicht erkennen können.
Das stimmt, das Buch will definitiv zu mir! ich denke, dass es eine Fortschreibung des Klassikers ist. Wenn man nach dem Titel sucht, begegnen einem zig Varianten in allen Altersstufen (bezogen auf die Publikationen) und mal von den einzelnen Autoren, mal zusammen und aktuell in neuer Zusammensetzung. Im Bereich der Ernährung hat sich die Basis sicherlich nicht geändert hat (das Pferd hat ja seine bestehenden natürlichen Bedürfnisse), aber neue Erkenntnisse zu durchaus mit Fütterung in Zusammenhang stehenden Erkrankungen sowie weitere Forschungen könnten eingeflossen sein, so dass ich mit der aktuellen Version liebäugel. Der Preisnachlass zum Vorgänger ist auch eher gering, wie es halt typisch ist bei beliebten und vergriffenen Klassikern. Zum Glück steht Weihnachten vor der Tür...
So, heute habe ich bestellt und je nachdem wie gut ich dann mit dem Lesen voran kommen werde, schreibe ich hier wieder meinen Eindruck. Anlass ist die endlich von mir beauftragte Heuanalyse und mein wieder einmal zu oberflächliches Verständnis des daraus für mich abzuleitenden Informationsgehaltes. Hier im Forum und auch im Netz finde ich immer mal wieder gute Hinweise zu einzelnen Aspekten, aber um meine Fragen soweit wie möglich zu reduzieren, führt für mich zum Thema Fütterung an dem Klassiker in seiner neuen Fassung (Coenen/Vervuert) einfach kein Weg dran vorbei. Ich freu mich schon...
Gordo hat geschrieben:So, heute habe ich bestellt und je nachdem wie gut ich dann mit dem Lesen voran kommen werde, schreibe ich hier wieder meinen Eindruck. Anlass ist die endlich von mir beauftragte Heuanalyse und mein wieder einmal zu oberflächliches Verständnis des daraus für mich abzuleitenden Informationsgehaltes. Hier im Forum und auch im Netz finde ich immer mal wieder gute Hinweise zu einzelnen Aspekten, aber um meine Fragen soweit wie möglich zu reduzieren, führt für mich zum Thema Fütterung an dem Klassiker in seiner neuen Fassung (Coenen/Vervuert) einfach kein Weg dran vorbei. Ich freu mich schon...
Das war eine blitzschnelle Lieferung und ich habe gestern direkt angefangen, in dem Buch zu lesen. Ich bin jetzt schon begeistert und ich erahne bereits, wie vielfältig ich mit dem Wissen daraus hier klugscheißern werden kann...
Ich hatte ja angedeutet, dass ich ggf. noch mit einer weiteren Buchempfehlung um die Ecke komme, nun ist es soweit...
Dietbert Arnold: Pferdewirtprüfung [Bd. 10] - Giftpflanzen -. BoD - Books on Demand. 2., grundlegend überarbeitete Auflage, 2018.
Es gibt kaum Literatur speziell zu Giftpflanzen für Pferde. Für mich ist es ein wichtiges Thema, da ich zweimal eine Vergiftung bei Pferden miterlebt habe, Weidepflege für mich ein essentielles Thema ist und ich gleichzeitig ein Pferd habe, dass sich je nach Jahreszeit sehr bewusst Pflanzen/Kräuter bei Spaziergängen aussucht. Bei meinen Recherchen im www bin ich teilweise auf sehr informative Gift-Datenbanken und durchaus interessante Privat-Kräuterseiten gestoßen, aber irgendwie war mir das nie genug, genug an Information und/oder belegbaren Quellen bzw. Studien o.ä. Also musste dieses Buch her, übrigens bin ich durch alte Forumsbeiträge darauf aufmerksam geworden.
Im 1. Teil wird viel Grundlegendes zu Weidewirtschaft und -pflege mitgeteilt, u.a. auch zur Gefahr von Vergiftungen durch eine zu hohe Nitratbelastung (da gab es im Forum erst kürzlich eine Diskussion zu) und dass ein wirksamer Vergiftungsschutz immer bei der Prävention ansetzt. Im 2. Teil werden Giftpflanzen vorgestellt und Mengenangaben zur Toxizität genannt, sofern sie bekannt sind. Insofern ist das Buch in meinen Augen wichtig und empfehlenswert. Allerdings hatte ich mir von dem 2. Teil mehr erhofft, denn es wird nicht darauf eingegangen, dass einige in höheren Mengen giftige Pflanzen durchaus in geringer Dosis eine heilsame Wirkung haben können.
Ich habe zwei Entdeckungen gemacht, die für mich so wertvoll sind, dass ich sie hier gerne teilen möchte. Nach wie vor habe ich meinen Fokus bei meinen Pferden auf die Gesunderhaltung gelegt, dazu gehört ganz essentiell Motivation (von Mensch und Pferd) sowie grundlegendes Verständnis für Pferdeverhalten.
Prof. Dr. Konstanze Krüger, Dr. Isabell Marr: Forschung trifft Pferd. Neueste Erkenntnisse für ein besseres Verständnis. Kosmos 2022.
Anlass für dieses Buch waren Beobachtungen zu intelligenten Pferde-Ausbruchskönigen. Ziel ist ein praxisnaher und verständlicher Überblick über den aktuellen Forschungsstand zum Pferdeverhalten in deutscher Sprache, um auch die überwiegend englische Fachliteratur zugänglich zu machen. Die Fotos sind sehr schön und das Layout besonders lesefreundlich. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich mir Zeit zum Lesen nehme. Manche Forschungsergebnisse wirken etwas unnötig, weil die Erkenntnisse schon lange in der Praxis so geübt werden, aber das ist das Wesen von Forschung, sowohl Neues ergründen als auch Etabliertes nachvollziehen. Das Buch ist sehr gut strukturiert und kurzweilig sowie sehr gut erklärend geschrieben und es gibt zu jedem Thema einen ausgewiesenen Praxisbezug.
Dr. Veronika Klein: Kernkompetenz-Pferd, Impulskarten für Pferdemenschen. Kooperationsprodukt mit Schreiblichkeit.de.
Ich habe bei Veronika Klein bereits diverse Onlinekurse rund ums Thema Pferdegesundheit belegt und bin dadurch zu diesen Motivationskarten gekommen. Es sind 31 Karten mit einem Kartenständer aus Holz. Die Produktion und Materialien sind bewusst nachhaltig, die Gestaltung abwechslungsreich und sorgfältig und die Inhalte positiv und vielfältig. Ich habe direkt mehrere Lieblingskarten gefunden, die ich je nach Entwicklungsstand wechselnd stehen habe. Zuerst war es z.B. "Es ist okay, wenn es nicht perfekt ist. (...)" und aktuell "Hoch hinaus ist auch eine Richtung."
Wie man unschwer an meiner nächsten Empfehlung erkennen kann, beschäftige ich mich immer noch mit dem Verstehen von Pferdeverhalten. Ich finde das einfach sehr interessant und wichtig.
Marc Lubetzki: Im Gespräch mit wilden Pferden. Kosmos 2022.
Das Buch steckt voller schöner Fotos. In den Schreibstil in Form eines Gesprächs musste ich erst einmal reinkommen, aber dann konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen. Die Buchgestaltung ist gut strukturiert aufgebaut, und die Texte verständlich und interessant geschrieben, so dass ich mich als Leser mitgenommen fühlte. Insgesamt hat mich das Buch mehr inspiriert, als ich erwartet hätte. Ich möchte unbedingt in diesem Sommer zur Geltinger Birk fahren (um die dort lebenden Koniks geht es im Buch) und an einem passenden Wochenende bei meinen Pferden und deren Herde übernachten. Außerdem übe ich mich darin, meine Schulter kommunikativ passender einzusetzen und das klappt ganz gut.
Ich möchte hier einen Bogen schlagen und damit gleichzeitig schließen.
In meinem letzten Eintrag habe ich von dem Plan geschrieben, mich durch gemeinsame Sommernächte noch enger mit meinen Pferden und ihrer sehr natürlich lebenden und agierenden Herde zu verbinden. Diese Herde existiert so nicht mehr und es bleibt abzuwarten, wie sich der Alltag und die Zukunft gestalten werden. Das ist auf jeden Fall auch ein intensiver Prozess, an dem ich wie gewohnt so gut wie möglich teilhaben möchte und werde. Dafür, für eine echte Teilhabe mit dem Pferd, bildet in meinen Augen ein umfassendes Verständnis des Verhaltens von Pferden die unabdingbare Grundlage. Und so komme ich zu einer Buchempfehlung, die an die vorletzte "Forschung trifft Pferd" anschließt:
Janet L. Jones: Horse Brain - Human Brain. Kosmos 2022.
Das Buch ist in fünf Teile gegliedert und zielt darauf ab, neurophysiologische Grundlagen von Pferd und Mensch sowie deren Interaktion verständlich und praxistauglich zu erklären, um so zu erfolgreichem Training mit Pferden zu kommen durch Arbeit mit dem Gehirn statt dagegen. Ich habe es noch nicht komplett durchgelesen, aber bereits nach Teil 1 (und beim Vorausblättern) habe ich viele Textpassagen gelesen, die ich so auf den Punkt formuliert und inhaltlich wichtig finde, dass ich sie auswendig lernen müsste.
"Neuronale Verknüpfungen formen und verändern sich durch das ganze Leben hindurch. Sie [Anm. von mir: der Leser/Pferdemensch] verändern das Gehirn Ihres Pferdes - und das Pferd macht mit Ihrem Gehirn dasselbe, solange Sie beide leben. Halten Sie für einen Moment inne und denken Sie über die immense Kraft dieses Prozesses nach - und auch über die Verantwortung, die damit einher geht. Sie formen das Gehirn Ihres Pferdes und Ihr Pferd formt Ihr Gehirn."
"Pferde sind großzügig, aber diejenigen, die eine tiefe Bindung zu einem wahren Horseman haben, werden ihm ihr Herz schenken. Bitten Sie dieses Pferd zu rennen, und es wird so schnell rennen wie es kann, bis es zusammenbricht. Das ist der Grund, warum wir unsere Erwartungen an ein Pferd immer wieder auf den Prüfstein stellen müssen."
Im Glossar des Buches wird Horsemanship wie folgt definiert: "Philosophie, bei der die Bedürfnisse des Pferdes an erste Stelle gesetzt werden."
In diesem Sinne hoffe ich, dass meine Buchempfehlungen vielleicht dem einen oder der anderen gefallen und sie genau wie mich auf ihrem Weg mit Pferden positiv beeinflusst haben. Geschmäcker und Interessen sind unterschiedlich, aber lebenslanges Fortbilden, wenn man Verantwortung für diese schönen, klugen, sensiblen und sozialen Tiere übernimmt, sollte selbstverständlich sein. Passt auf euch und eure Pferde auf und berücksichtigt ihre individuellen Bedürfnisse, um sie bei körperlicher wie geistiger Gesundheit zu erhalten!
Es ist ein Buch veröffentlicht worden, dass bereits viel Aufmerksamkeit erregt hat und ich jedem Pferdemenschen empfehlen möchte, so dass ich mich hier wieder zu Wort melde.
Marlitt Wendt: Die Rechte der Pferde. Ein Plädoyer für Tierwohl und Ethik. Kosmos 2023.
Ziel des Buches ist es, die verschiedenen Gruppierungen rund um Pferde anzusprechen und einzubinden, um so einen Dialog pro Pferd herzustellen. Das gelingt ihr in meinen Augen sehr gut und ich habe beim Lesen direkt mein Handeln reflektiert. Marlitt Wendt spricht die bestehenden Probleme klar an, bleibt dabei in einem sachlichen wie zugewandten Tonfall und bezieht sich durchgehend auf wissenschaftlich belegte Informationen unter Benennung der Quellen.
Der Anfang hat mich erst überrascht, denn es wird der rechtliche und ethische Rahmen im Umgang mit dem Pferd aufgezeigt. Das ist allerdings klug und folgerichtig, wenn man einen Dialog über Probleme in der Pferdewelt anregen möchte. Denn allen sollten das Tierschutzgesetz und die Richtlinien zur Pferdehaltung bekannt sein, ebenso wie Pferdeethik funktioniert und welche Pferdeschutzkriterien es gibt, um sich dann auf dieser Grundlage die selbstkritische Frage zu stellen, wie halte ich mein Pferd. Trotz der eher trockenen Materie bietet sich so ein guter Überblick, den man sich sonst aus verschiedenen Quellen zusammen suchen müsste und es ist so wichtig und lohnend, sich damit zu befassen.
Danach wird es thematisch praxisnaher und ich habe das Buch so schnell durchgelesen, dass ich es noch einmal mit mehr Ruhe nachlesen werde. Ein Zitat fasst die Intention des Buches, das eigene Verhalten zu überdenken und so zur Verbesserung der Pferdewelt beizutragen, sehr gut zusammen: "Wohlbefinden ist mehr als die Abwesenheit von Leid."
Marlitt Wendt benennt konsequent pro Pferd, differenziert und ohne Anklage die Missstände in den verschiedenen Sparten und regt zur Selbstreflexion an. Und so schließe ich mit dem für mich wichtigsten Aspekt im Buch, der auch für viele im Forum relevant ist, dem Pferdeschutz im Freizeitsektor. Hier sind die Fragen, die sich jede/jeder einschließlich mir stellen sollte: Bewege ich mein Pferd genug und liegt es gewichtmäßig im Gesundbereich? Habe ich das nötige Wissen zu Fütterung und Training, um mein Pferd gesund zu erhalten? Nutze ich eine passende und adäquate Ausrüstung?
Aus persönlicher Erfahrung würde ich diese Fragen sogar noch um die Reiterfitness ergänzen, denn bei einem Pferde-Mensch-Team reicht es nicht, wenn nur das Pferd möglichst gesund und sportlich ist. Aber das ist ein vielschichtiges Thema und vermutlich deshalb nicht Bestandteil des Buches.