Ich möchte hier einen Bogen schlagen und damit gleichzeitig schließen.
In meinem letzten Eintrag habe ich von dem Plan geschrieben, mich durch gemeinsame Sommernächte noch enger mit meinen Pferden und ihrer sehr natürlich lebenden und agierenden Herde zu verbinden. Diese Herde existiert so nicht mehr und es bleibt abzuwarten, wie sich der Alltag und die Zukunft gestalten werden. Das ist auf jeden Fall auch ein intensiver Prozess, an dem ich wie gewohnt so gut wie möglich teilhaben möchte und werde. Dafür, für eine echte Teilhabe mit dem Pferd, bildet in meinen Augen ein umfassendes Verständnis des Verhaltens von Pferden die unabdingbare Grundlage. Und so komme ich zu einer Buchempfehlung, die an die vorletzte "Forschung trifft Pferd" anschließt:
Janet L. Jones: Horse Brain - Human Brain. Kosmos 2022.
Das Buch ist in fünf Teile gegliedert und zielt darauf ab, neurophysiologische Grundlagen von Pferd und Mensch sowie deren Interaktion verständlich und praxistauglich zu erklären, um so zu erfolgreichem Training mit Pferden zu kommen durch Arbeit mit dem Gehirn statt dagegen. Ich habe es noch nicht komplett durchgelesen, aber bereits nach Teil 1 (und beim Vorausblättern) habe ich viele Textpassagen gelesen, die ich so auf den Punkt formuliert und inhaltlich wichtig finde, dass ich sie auswendig lernen müsste.
"Neuronale Verknüpfungen formen und verändern sich durch das ganze Leben hindurch. Sie [Anm. von mir: der Leser/Pferdemensch] verändern das Gehirn Ihres Pferdes - und das Pferd macht mit Ihrem Gehirn dasselbe, solange Sie beide leben. Halten Sie für einen Moment inne und denken Sie über die immense Kraft dieses Prozesses nach - und auch über die Verantwortung, die damit einher geht. Sie formen das Gehirn Ihres Pferdes und Ihr Pferd formt Ihr Gehirn."
"Pferde sind großzügig, aber diejenigen, die eine tiefe Bindung zu einem wahren Horseman haben, werden ihm ihr Herz schenken. Bitten Sie dieses Pferd zu rennen, und es wird so schnell rennen wie es kann, bis es zusammenbricht. Das ist der Grund, warum wir unsere Erwartungen an ein Pferd immer wieder auf den Prüfstein stellen müssen."
Im Glossar des Buches wird Horsemanship wie folgt definiert: "Philosophie, bei der die Bedürfnisse des Pferdes an erste Stelle gesetzt werden."
In diesem Sinne hoffe ich, dass meine Buchempfehlungen vielleicht dem einen oder der anderen gefallen und sie genau wie mich auf ihrem Weg mit Pferden positiv beeinflusst haben. Geschmäcker und Interessen sind unterschiedlich, aber lebenslanges Fortbilden, wenn man Verantwortung für diese schönen, klugen, sensiblen und sozialen Tiere übernimmt, sollte selbstverständlich sein. Passt auf euch und eure Pferde auf und berücksichtigt ihre individuellen Bedürfnisse, um sie bei körperlicher wie geistiger Gesundheit zu erhalten!
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