Hallo!
Mein Name ist Lonely Tucker Chex und ich bin ein Quarter Horse. Geboren wurde ich 1998 als Hengst, war auch im Deckeinsatz und wurde 2005 gelegt. In meiner frühsten Jugend wurde ich bereits sehr viel geritten und mußte auf diversen Shows im In- und Ausland mein Können zeigen, überwiegend in den Disziplinen Reining und Working Cowhorse. Seit einem Deckeinsatz bin ich auf dem rechten Auge blind, eine Stute fand mich wohl nicht soooo schick...
Nach dem Legen wurde ich verkauft und wohne seit dem in Kamp-Lintfort. Mein Leben ist jetzt recht beschaulich geworden, ich bekam eine schöne Box und durfte tagsüber auf die Wiese. Kraftfutter (haferfreies Müsli) gab es morgens und abends, allerdings in viiiiiiiiiiiiiel kleineren Mengen, als ich es gewohnt war - mein neues Frauchen war der Meinung, dass ich bei ihr nicht mehr so viel arbeiten müsse und dass das dann reichen würde. Aber leckeres Heu gab es immer so viel, wie ich wollte! Dazu noch ein paar Möhren und Äpfel, das Leben war toll! Ich wurde nur noch auf ein paar Turnieren im Jahr vorgestellt, selten in der Reining, dafür mehr in Trail, Horsemanship und Pleasure. Echt fein, da das alles nicht mehr soooo anstrengend war!
Ich war immer gesund, hatte keine Koliken, Lahmheiten oder sonstige Probleme. Allerdings habe ich Sarkoide, die im Laufe der Jahre immer mehr und größer wurden. Vorwiegend habe ich diese im Genitalbereich. Aus diesem Grund brauchte ich auch 2011 nicht mehr zu Turnieren zu fahren. Mein Frauchen war der Meinung, das müsse nicht sein.
Am
28. Juli bekam ich Bauchweh, mein Frauchen sprach von einer
Gaskolik. Oh man, das war nicht schön! Am 31.07. und am 01.08. direkt nochmal, mein Frauchen machte sich große Sorgen. Immer häufiger hörte ich, dass sie von dem neuen Heu sprach, dass sie aufgrund eines Engpasses unseres Bauerns gekauft hatte.
Am
04.08. brachte sie mich zur Wiese, da konnte ich kaum laufen. Aua, was taten mir die Füsse weh! Aber am Abend, als ich wieder zur Box gebracht wurde, ging es mir besser. Mein Frauchen schüttelte den Kopf, aber eine Sorgenfalte auf ihrer Stirn konnte ich doch entdecken... Am Abend sah sie, dass ich in meiner Box auf der Seite lag, alle Viere von mir gestreckt. Sie redete wieder von einer Kolik, aber dass die Symptome nicht passen würden.
Am Morgen des 05.08 brachte sich mich wieder zur Wiese, und sah das gleiche Bild wie am Vortag. Ich mochte kaum auftreten, jeder Schritt tat weh!
Am Nachmittag holte sie mich früher als sonst rein, weil nämlich Besuch für mich da war - die Tierärztin! Sie untersuchte mich auf Kreuzverschlag - negativ. Dann hörte ich ein Wort, was von nun an immer häufiger fiel:
Hufrehe... Pulsation an allen vier Beinen wurde gefühlt, außerdem drückte sie mit einer großen Zange an meinen Füssen rum, das tat auch ziemlich weh!
Ich durfte nun nicht mehr raus, sondern bekam Hausarrest aufgebrummt. Die TÄ machte mir vorne Verbände mit Keilen, nahm Blut ab und ich bekam Medikamente. Mein Frühstück und Abendessen wurden gestrichen (ein paar Möhrchen durfte ich aber haben), Heu gab es weiterhin. Da meine Box ohnehin mit Leinstreu reichlich eingestreut ist, ging es mir dann relativ gut.
Am
08.08. wurden Fotos von meinen Füssen gemacht,
Röntgen nannten sie es. Von vorne und von den Seiten, weil mein Frauchen auch etwas über meine Hufrolle wissen wollte.
Am
11.08. wurde erneut Blut abgenommen, es ging um eine
EMS-Testung. Dafür mußte ich nüchtern sein, was ich völlig doof fand!
Am
13.08. kam der Schmied und hat meine Zehen gekürzt.
Am
16.08. durfte ich zum ersten Mal wieder auf einen
Graspaddock, zehn Minuten mit einer sogenannten Fressbremse. Oh man, ich kann Euch sagen - das Teil trägt seinen Namen zu Recht! Voll gemein, ich kann jetzt nur noch einzelne Halme zupfen.
Heute, am
03.09., war der Schmied wieder da und ich habe vorne schicke Eisen bekommen, mein Frauchen sagt dazu "
Rehe-Beschlag". Mit Platte und Polster, richtig komfortabel!
So, das war's erstmal von mir! Ich werde Euch weiterhin berichten, wie es mir so geht. Der Schmied war übrigens recht zufrieden mit mir!
Viele Grüsse, Euer Tucker