Dann fange ich auch endlich mal mit einem Tagebuch an.....
Hallo Zusammen!
Wie ihr wohl feststellt bin ich neu hier, und zwar weil bei meinem Pferd nun "endlich" Cushing diagnostiziert wurde - nun häufen sich aber meine Unsicherheiten und Fragen...
Zu unserer Geschichte:
Meine 18jährige Isländer-Stute habe ich nun seit 10 Jahren, und in letzter Zeit häufen sich die gesundheitlichen Probleme leider. Bis auf eine ganz leichte Sommerekzem-Tendenz (seit ca. 8 Jahren) und eine Eosinophile Konjunktivitis vor ca. 4,5 Jahren hatte sie früher nie Probleme und war - bis auf Rosse-Zickerei-verursachte Verletzungen - immer gesund.
Im Frühling 2013 hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass sie sich für ihre Verhältnisse mit dem Fell-Abschmeißen ein wenig schwer tut, letztendlich bekam sie aber doch ein normales Sommerfell (und auch nicht deutlich später als die anderen Pferde am Hof).
Im Winter habe ich nichts besonderes festgestellt, im Frühling / Sommer 2014 blieb aber doch deutlich Winterfell übrig. Hierzu sei gesagt, dass wir im April 2014 den Stall gewechselt hatten und einfach die Vermutung aufkam, das könne das Pony allgemein "durcheinander gebracht" haben. Da es hier relativ früh im Jahr schon sehr warm war, und sie schon morgens früh ohne wirkliche Bewegung schwitzte haben wir ihr einen Rally-Streifen + die Brust geschoren. Dazu kam ein Bluttest, der außer deutlich zu niedrigem Zink nichts ergab, auch der ACTH Wert sei "normal" (leider hat mir mein damaliger TA den genauen Wert nicht genannt...).
Also Zink zugefüttert, dazu eine aus heutiger Sicht erfolglose Haaranalyse, zum Herbstfellwechsel noch eine Zink-Kur und Mineralfutter gewechselt (zum AtcomAllergoVital): Normales Winterfell und ein besserer Fellwechsel im Frühling 2015 (obwohl sie wieder sehr lange gebraucht hat).
ABER: Januar 2015 Gaskolik, seitdem immer wieder Probleme mit Aufgasen, im Frühling plötzlich eine seltsame Steifheit in der Hinterhand, anfangs mit leichter Lahmheit und im weiteren Verlauf mit ab und an leicht angelaufenen Sehnenscheiden hinten. Drei Tierärzte und zwei Chiropraktiker hatten keine wirkliche Lösung, Beugeproben nicht eindeutig, Longieren schwierig zu beurteilen da veranlagungsbedingt immer Taktunreinheiten, Spat angedacht aber nicht weiterverfolgt, ... Das ganze endete damit, dass der letzte TA einen (ebenfalls nicht weiterverfolgen) Hufbeinbruch vorne vermutete, und die 2. Chiropraktikerin (die uns schon 8 Jahre kennt aber leider für regelmäßige Behandlung zu weit weg war, für den Fall aber ausnahmsweise kam) zu dem Schluss kam, dass die Ursache evtl. eine Zerrung im Kniebereich war und mittlerweile so viel Zeit vergangen war, dass das Pony aufgrund der nun fast 3monatigen Pause einfach das mühsam antrainierte Gleichgewicht wieder verloren hatte...
In diesem Sommer war auch das Sommerekzem auffällig schlimm.
Tatsächlich habe ich sie dann einfach wieder - erfolgreich - antrainiert. Seitdem läuft sie allerdings konstant aus der Kniegegend heraus ein bisschen steif, was aber mit entsprechender Arbeit sogar besser ist als wenn sie sich frei bewegt.
Das Aufgasen blieb, teilweise so schlimm dass ich sie zur Arbeit mehr oder weniger gezwungen hab um ein bisschen "Luft rauszureiten". Im Frühling 2016 blieb dann auch wieder deutlich viel Winterfell stehen, erneuter ACTH-Test aber wieder "eindeutig kein Cushing"...
Nach Stallwechsel im Sommer hörte endlich das Aufgasen auf, und ich war ein wenig erschrocken, dass die Kleine plötzlich so ein "Hemdchen" war... der dicke Bauch, den ich verzweifelt versucht hatte wegzutrainieren, war wohl tatsächlich hauptsächlich Luft
Nach einer verletzungsbedingten Pause hatte sie dann aber wieder etwas zugenommen, sodass sie jetzt ganz gut aussieht.
Sooo und nun das Aktuelle:
Am neuen Stall kommen die bisherigen Tierärzte nichtmehr, und weil mich das ganze Fellthema doch nicht in Ruhe ließ habe ich bei der neuen TA-Praxis letzte Woche nochmal ein Blutbild und ACTH testen lassen: Ergebnis: Zink leicht zu niedrig und ACTH von ca. 60 ...
Die Tierärztin geht nun also von Cushing aus, obwohl der ACTH-Wert laut ihrer Aussage noch nicht deutlich hoch ist, liegt er ja wohl doch doppelt so hoch wie "normal". Daher gab es sofort (seit Freitag) 1/4 Prascent, und es gibt nochmal Zink, ansonsten soll ich aber erstmal nichts ändern und in ca. 8 Wochen möchte sie den ACTH nachkontrollieren und dann dementsprechend ggf. die Dosierung anpassen.
Nun meine erste Frage: wie eindeutig ist so eine Cushing-Diagnose überhaupt? Kann man bei erhöhtem ACTH unabhängig davon wie viel erhöht er ist, bei den entsprechenden klinischen Sympthomen (Fell, im Nachhinein schlechter werdende Wundheilung, man kann ein "Einfallen" erahnen - wobei mir hier immer alle gesagt haben "sie wird halt älter") sicher von Cushing ausgehen?
Im Grunde bin ich ja froh endlich überhaupt eine Diagnose und eine eindeutige Therapie zu haben!
Und zum zweiten: Da unser letzter Stallwechsel von einer reinen Stuten- in eine gemischte Herde war, und sie stark gerosst hat und sich in der Rosse auch immer gekloppt hat bekommt sie im Moment Mönchspfeffer - beeinflusst das das Cushing und / oder das Prascent? (positiv oder negativ)
... so ich hoffe ich habe euch nun nicht überflutet, wenn ihr noch mehr wissen möchtet sagt einfach Bescheid :mrgreen
Bezüglich EMS / IR hat mir die Tierärztin zunächst von weiteren Tests abgeraten, vor allem weil sie aufgrund des klinischen Zustandes und des Allgemeinbildes keine Veranlassung hierzu sieht.
Sie kennt Tronja noch von früher, wo sie immer eher schlank war, und nun sind wir seit dem Umzug im September wieder bei der Praxis, in der sie arbeitet. Weder früher, noch im September noch jetzt hat sie die "typischen Fettpolster" - und das obwohl sie in den letzten längeren Verletzungspausen deutlich dicker war (sie hat also trotz 24 Std Heu und/oder damals noch fetter Weide mit regelmäßiger Arbeit abgenommen).
- 1/4 Prascend verträgt sie weiterhin gut, Nebenwirkungen erkenne ich keine. Sie ist weiterhin gut drauf, in der Herde unauffällig und bei der Arbeit motiviert aber ausgeglichen
- letzte Woche hatte sie 2 Tage in Folge nach der Arbeit ein wenig weißen Nasenausfluss, der aber von selbst wieder verschwand (letztes Jahr hat sie Herbst / Winter trotz Spitzwegerich und div. anderen Kräutermischungen und Akupressurpunkten nach Anleitung fast dauerhaft gerotzt...)
- der Stallbetreiber teilte mir zudem letzte Woche mit, er habe die Heu-Ration nachts erhöht da morgens früh gegen 5 schon immer alles weggeputzt war. Ich bin damit erstmal einverstanden, da ich zuletzt ihr Arbeitspensum endlich wieder steigere und 1x die Woche Gebäudefotos mache (so für mich, und zur besseren Kontrolle). Eine Reduzierung ist im Übrigen jederzeit wieder möglich, sollte Tronja doch zunehmen.
Der weitere Plan ist jetzt, das Training weiter zu steigern bis wir unseren "Normalzustand" erreicht haben, sie weiterhin gut zu beobachten und um es endlich einmal genau zu wissen ihre tägliche Futterration so gut wie möglich abzuwiegen.
Und nun gehe ich eine Diskussion hierzu eröffnen