Tierarzt ist bestellt für Montag.
Macht es Sinn neben dem EMS Profil auch das normale große Blutbild machen zu lassen? So als Vergleich zu dem aus Mitte September? Nun steht er ja seit ca. 2 Wochen nicht mehr auf Gras und hat in der Zwischenzeit eine Zeit lang Selen und Zink extra erhalten, ob sich da was getan hat?
Nach Allergietest habe ich gefragt. Die Helferin fragte ob ich schon wüsste wonach ich suche, sie hätten verschiedene Tests. Fällt euch was gescheites ein in welcher Richtung man da forschen sollte?
Wenn ich mir den
Bogen von IDEXX so ansehe, würde ich in Richtung Milben/Schimmelpilze denken, oder? Die Probleme beginnen meist wenn im Herbst das Gras kurz ist (Hüsterchen, dicke Ohrspeicheldrüsen, Mauke). Wobei davon momentan nichts akut ist, außer ab und an mal EIN Huster zu Beginn der Arbeit wenns wieder ordentlich geregnet hat.
Oder vielleicht auch Gräser/Kräuter?
Werde dann gleich auch die Sache mit den Kotproben ansprechen und die ersten schon einmal sammeln
LG Sarah
So die Ergebnisse von der Probenentnahme am Montag sind da.
In der Kotprobe fanden sich zwei Eier Strongyliden
EMS Profil unauffällig.
Zink und Selen höher als bei der letzten Probe und im Referenzbereich.
Zusätzlich wurde auf Vorschlag der TÄ eine Serumelektrophorese durchgeführt.
Ich finde dazu nur wenig um das Ergebnis selbst zu analysieren. Laut TÄ ist diese jedoch ziemlich aus dem Rahmen und deutet auf eine länger bestehende Belastung von Leber und / oder Niere hin.
Morgen gebe ich nochmal eine Sammel-Kotprobe über 4 Tage ab zur Absicherung.
Ich habe mich gerade mal selbst mit den auffälligen Werten (auch denen nahe an den Referenzbereichen) beschäftigt und meine Bücher gewälzt, die ich so im Schrank stehen habe. In "Praxishandbuch Pferdegesundheit" von Ingolf Bender + Tina Maria Ritter finde ich bei Zinkmangel einen Hinweis auf die Stoffwechselstörung HPU/KPU , Kryptopyrrolurie / Hämopyrrolaktamurie.
Sagt euch das etwas? Die Beschreibung passt meiner Auffassung nach zu vielen der Auffälligkeiten im Blutbild, Erkrankungen und Verhalten. Schnell mal aus dem Internet kopiert (kpu-pferd.de/was-bedeutet-hpukpu/):
Definition: Die Kryptopyrrolurie ist eine genetisch determinierte, familiär gehäuft auftretende biochemisch-enzymatische Störung des Häm-Stoffwechsels.
Sie wurde vor ca.30 Jahren von Carl C. Pfeiffer und Mitarbeitern sowie von Irvine ausführlich beschrieben und näher charakterisiert, ist jedoch seitdem weitgehend in Vergessenheit geraten. Ihre Ursprünge hat die die KPU-Forschung also in der humanen Psychiatrie.
Im normalen/gesunden Stoffwechsel fallen die sog. Pyrrole (Bausteine des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin) als Abbauprodukte des Eiweißstoffwechsels an. Sie sind in geringer Zahl für einige Stoffwechselwege nützlich und nötig. Da sie aber giftig sind, erfolgt die Ausscheidung nach Gebrauch durch die Galle (hierbei werden 4 Pyrrole zu einem Komplex verbunden; dadurch werden sie ungiftig und über die Galle und den Darm ausgeschieden). Bei Vorliegen einer KPU fallen deutlich mehr giftige Pyrrole im Blut an, was eine komplette Ausscheidung über die Galle unmöglich macht. Eine höhere Anzahl an Pyrrolen muss deswegen über die Nieren aus dem Körper geschleust werden gebracht (z.T. "nierenauffällige" Werte wie erhöhter Harnstoff, MCV Wert an oberer Grenze). Giftige Pyrrole werden auf diesem Weg an Vitamin B6 und Zink gekoppelt, um sie zu „entschärfen“ und so im Komplex mit diesen essentiellen Mikronährstoffen über den Urin ausgeschieden. Der Körper kommt hierdurch automatisch in einen Mangel an Vitamin B6 und Zink(trifft zu), da diese Nutrienten für viele andere Stoffwechselwege nun nicht mehr zur Verfügung stehen.
Sich daraus entwickelnde Krankheitsbilder richten sich nach den für die Mikronährstoffe relevanten physiologischen Abläufen. Überall, wo Vitamin B6 oder Zink im Körper gebraucht werden, kann bei der KPU ein Mangel entstehen. Zink ist für ca. 300 enzymatische Reaktionen als Cofaktor essentiell. Hieraus wird klar, dass eine KPU sich nicht bei jedem Pferd in der gleichen Weise äußert. Die Symptome können äußerst vielfältig sein.
Die Entgiftungsschwäche kann angeboren (beim Mensch ca. 10-30% der Bevölkerung), aber auch erworben sein (HWS-Trauma, Schwermetallbelastung) und interferiert mit folgenden Stoffwechselprozessen:
Sauerstofftransport (niedriger Erythrozytenwert -> Erythrozyten transportieren Sauerstoff von Lunge in den Körper
Entgiftung in der Leber (Selenmangel als Indiz für eine mögliche Entgiftungsstörung)
Muskelbildung (Muskelaufbau sehr langsam, im Winter starker Musekabbau)
Verhaltensstörungen (Pyrrole sind toxisch fürs Gehirn!)Im Buch stehen weiterhin als passende Symptome und relevante Krankheitsbilder, die i.d.R. vor allem chronischer Natur sind (was auf Richi ja auch passt. Wir haben eher dauerhaft alles ein bisschen als ein akut auftretendes Problem!)
- Störungen auf Ebene des Immunsystems
- Erkrankungen der Haut, Haare und Hufe
- Müdigkeit/Erschöpfung
- Allergien (noch nicht abgeklärt, aber vermutet)
- Pilzerkrankungen und Parasitosen
- psychische Auffälligkeiten z.B. Depression
- steifer Gang
Im Blutbild auffällig:
- Anämie (tauchte in meiner Recherche bei einigen Werten als Hinweis auf z.B. niedrige Erythrozyten)
- erhöhte Eosinophilenwerte
- niedriger Zinkwert
- erhöhte Muskelfunktionswerte (CK Wert erhöht)
Der von dieser Erkrankung folgliche Zinkmangel kann Folge sein von Erkrankungen Haut/Haare/Schleimhaut, wiederkehrende Infektionen (passt auch zu den erhöhten Monozyten und Eosinophilen) sich äußernd durch bspw. Husten.
Verstärkt auftreten tun die Symptome folglich bei Stress. Passt evtl. auch dazu, dass dies im Herbst/ Winter vermehrt zutage tritt, da hier das Immunsystem eh schon mehr gefordert wird.
Ich bin ganz aufgeregt, was ihr dazu sagt und hoffe, ich habe nicht zu viel durcheinander geschrieben
Hab grad nochmal weiter im Internet recherchiert und gelesen. Dr.Weyrauch ist der Meinung, dass KPU mit der Ursache einer genetischen Disposition Blödsinn sei und die Ursache für niedrige Zinkwerte viel mehr eine mangelhafte Versorgung mit Zink ist.
Wenn diese jedoch rein rechnerisch ausreichend sein müsste (was sie mit Atcom Allergo Vital ist), könnten Leberprobleme die Ursache dafür sein. Diese wiederum resultieren aus der hohen Belastung mit Pestiziden im Futter, Medikamenten wie Wurmkuren und Impfungen, verdorbene Futtermittel etc., von welchen prinzipiell alle Pferde betroffen sind.
Lösung sei eine kurweise Zinksupplementierung und Lebersanierung und anschließend dauerhaft ausreichende Versorgung mit Zink durch das Mineralfutter
Seine Leberwerte sind ja nun nicht weiter auffällig. Soweit mein Wissensstand reicht, werden Leberwerte oft erst auffällig wenn es quasi schon 5 vor 12 ist.
Bin gerade etwas verwirrt, aber möglicherweise bin ich nun insofern schlauer, als dass der niedrige Zinkwert möglicherweise der Schlüssel zu vielen der anderen Probleme ist.
Nur den niedrigen Selenwert kriege ich noch nicht integriert in diese Gedanken
Macht es Sinn Vitamin B6 morgen mitzutesten?
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