Statusupdate, diesmal zur Hufsituation:
Wir kämpfen weiter.
Ich hab mich, wie zuvor beschrieben, seit dem Reheschub im Dezember '14 drangemacht, die Zehen der Vorderhufe stark abzufeilen, um Scherkräften entgegenzuwirken. Auch besorgte ich mir ein paar Easyboot RX, die ich mit Silikonpolstern (aus dem Hufschmiede-Zubehör) ausstattete, um Strahl und Trachtenbereich ins Tragen zu bringen und den Zehenbereich der Sohle weitgehend zu entlasten. Hroki stoffelt(e) also in seinen Schühchen umher und zeigte keine Schmerzesäußerungen, ließ sich willig vom Offenstall bis zum Anbinder bewegen und dort täglich kontrollieren.
In der Phase um Juni/Juli hatte ich den Eindruck, dass die Hufe nicht mehr wachsen wollen. Ich hatte zunehmend weniger zu tun mit Ab- und Rundfeilen und überlegte, woran das liegen mochte. Die ersten Gedanken waren - zugegeben - etwas präfinal: Mangeldurchblutung aufgrund von Druck des Hufbeins auf die Lederhaut und damit verbundene Nekrosen?! Etwas panisch nahm ich den im letzten Bericht beschriebenen "Futterumstellungs-Hornring" sowie den darüber rausgewachsenen Hufteil unter die Lupe und suchte Anzeichen einer Hufbeinsenkung.
Ich weiß nicht, ob ich sie mir nicht einfach in meiner Aufruhr zurechtgesucht und Zeichen überinterpretiert hab, doch der erste Gedanke nach dem vermeintlichen (Er-)finden: Blutegel!
Die saugen doch Schlackstoffe ab und fördern die Durchblutung und damit das Wachstum!
Zum Glück hatte ich noch welche daheim... Herr Pony musste an einem schönen Sommertag also 1,5 Stunden mit lebendigen Saugnäpfen an den Füßen verharren, was ihm sichtlich mißfiel.. (gar nicht mal der Saugvorgang der kleinen Kameraden, sondern das Rumstehen
)
(Anmerkung zum folgenden Link: ich wollte kein direktes Bild einfügen, da es Blut enthält und damit für den einen oder anderen vielleicht zu eklig ist. Es sei damit jedem freigestellt, sich das Bild anzusehen.)
http://i14.photobucket.com/albums/a310/Titania666/Blutegel2.jpgAls ich meiner ehem. Huf-Dozentin davon erzählte musste sie schon etwas schmunzeln. "Klar wachsen die Hufe langsamer, du hast ja auch einen permanenten Schutz drunter, die Hufe bekommen also gar keine Umgebungsreize vom Erdboden und Sand. Zieh dem Knaben mal die Schuhe jeden Tag 3-4 Stunden aus und lass ihn auf dem Paddock stehen."
Gut, die Antwort auf die Frage lieferte also doch kein so hufmäßiges Armageddon...
Aber wenigstens sind die Blutegel nun satt...
Sie guckte sich auf meinen Wunsch hin die Hufe in den darauffolgenden Tagen mal näher an.
Ihr Fazit: keine Senkung, höchstens minimal rotiert, aber schon wieder mit einer recht guten Sohlenwölbung ausgestattet. Weiter wie bisher!
Ein Nachteil der Schuhe, welcher sich jedoch herausstellte: Darin herrschte ein Dschungelklima mangels ordentlicher Belüftung, trotz dem ich die Schuhe jeden Tag auszog, Hroki 3-4-stündig ohne herumstehen und Hufe wie Schuhe "gut durchlüften" ließ. Das Horn wurde in der Summe zu feucht gehalten, und mangels Widerstandsfähigkeit der Hornsubstanz raspelte Hroki sich die mühsam gezüchteten Tragrandüberstände binnen kurzer Zeit ab.
Ein Teufelskreis! Also schmierte ich zusätzlich jeden Tag Huffestiger - doch der gewünschte Effekt ließ noch auf sich warten.
Was also tun? Natürlich nochmal die Dozentin darüber informieren.
Wir überlegten gemeinsam, wie wir das Klima der Schuhe verändern konnten. Und die Lösung konnte nicht näher liegen und einfacher sein: Küchenrolle!
Anstatt der Silikonpolster war die Aufgabe, Küchenrolle-Polster zu falten und diese in die Schuhe zu legen, damit sie die Feuchtigkeit aufsaugten und dennoch die Hufe polsterten und an den richtigen Stellen unterstützten.
Und, was soll ich sagen: genial! Ich wechsel seitdem die Küchenrolle täglich und die Hufe bleiben trocken und erholten sich zügig von der Feuchtigkeit.
Mittlerweile sind die Hufe übrigens doch ein Stück gewachsen...
der erste "Hufring" befindet sich nun mit seinen Endpunkten zwischen Trachtenwand- und Seitenwandbereich.
(Und ich schäme mich, dass ich gestern keine Bilder gemacht hab, obwohl ich noch dran dachte...)Und sonst?
Hroki bekommt nach wie vor sein eingeweichtes Heu, etwas Futterstroh und seine Mischung aus Kwikbeets, SBK, Leinsamen, Leinkuchen, Atcom Allergo Vital und Bierhefe OT (seit ca. 4-5 Wochen). Man merkt deutlich, dass er seine gesamte Energie ins Schieben vom Winterfell steckt, denn bis vor 2 Wochen war er mal wieder sehr rippig. Hier erhoffe ich mir die passende Unterstützung durch die Bierhefe.
Er darf täglich ein paar Stunden unsere Stuten auf dem grasfreien Paddock ärgern...
Ansonsten nehm ich ihn immer mal als Handpferd mit raus oder lasse meine Nichte im Schritt auf ihm reiten. Ich denke, mit einer 10-jährigen 23kg-Göre auf dem Rücken kann nicht viel schief gehn (und Kind und Pony sind happy!)...
Soviel bis jetzt. Ich berichte weiter, wenn ich meine Kamera bemüht hab...