Tagebuch Chantana

Also dann:

Vorgeschichte

Bei Chantana wurde im September/Oktober 2011 eine Fesselträgerursprungsentzündung diagnostiziert.
Das bedeutete zunächst einmal Pause. Chanti stand jeden Tag in ihrer Box - komischerweise stört dies sie gar nicht, sie ist bestimmt das einzige Pferd auf der ganzen Welt, das seine Box über alles liebt.
Ein wenig Schritt gehen durften wir aber..
Anfang 2012 waren wir soweit, dass wir wieder anfangen durften mit reiten, wenn auch am Anfang nur 10min Schritt reiten..
Im Februar war das Tier wieder lahm und wir hörten mit dem reiten wieder auf..

März/April wurde ihr Vorderbein geröngt und es kam zu der Diagnose : Sesamoidose - Gleichbeinlahmheit.

Ende unserer Turnierlaufbahn und Anfang der Zwangsrente.

Chanti hat das glaub ich gar nicht so gestört

Futter wurde umgestellt auf extra Rentnerfutter, sie bekam von Pavo eine Art Gesundheitsmüsli, eiweiß- und zuckerarm.
Dazu fütterten wir Magnopodo von IWEST - siehe da: nach einem Monat Pulver war Chanti lahmfrei!!
Da konnte das Pferdi also über den Paddock traben und man muss immer wieder daran denken - NEIN, reiten ist nicht...

Kommen wir nun zum eigentlichen Thema:

25.05.12

Chanti soll morgens mit ihrer Freundin auf die Wiese. Sie kommt nur sehr schleppend aus der Box, kriecht mehr als alles andere..
Also so hatte das keinen Sinn, zurück in die Box und TA angerufen.

Diagnose vom TA :
vielleicht verrenkt, Prellung, Muskelfaserriss.. etwas in die Richtung.
Bekam Schmerzmittel und ein Gel zum einreiben des rechten Hinterbeins. Phenylbutariem ( Phenylbutazon + Natriumbenzoat) und Tensolvet 5.000 Gel

Abends: Chanti marschiert munter aus der Box und ist kaum zu halten, aha Schmerzmittel wirkt wohl..

Übers Wochenende: Boxenruhe

28.05. - 1.06

Chanti bekommt die Woche über jeden Tag Schmerzmittel gespritzt, da sich der Zustand übers Wochenende eher verschlechtert hat und sie nicht mal mehr aus der Box raus wollte.
Stand dabei die ganze Zeit sehr verkrampft und hielt immer wieder ihr Hinterbein hoch..
Auf unsere Frage hin, ob es nicht auch sein kann, dass das Hufrehe ist, verneinte der TA dies.. HINTEN HUFREHE... ALS WÄREN WIR VÖLLIG BLÖD

03.06.12

Ich halte das nicht mehr aus!! Chanti kommt nur mit viel überreden und schieben aus der Box, das tut weh, aber die Box muss trotzdem gemistet werden!
So kann es nicht weitergehen! Fahren mit dem Pferdi nach Isernhagen in die Klinik..
Prellung kann das beim besten Willen nicht sein!

04.06.12

Anruf der Klinik:

Chantana geht es sehr schlecht, wollte auch da nicht laufen.
Alle Beine wurden geröntgt und tatsächlich: Hufrehe hinten. Eine Hufbeinrotation die sehr schmerzhaft ist
Verdacht auch auf Cushing.
Ich wurde von dem TA gefragt wie lange wir sie schon haben und was wir so mit ihr gemacht haben, weil ihre Fettpolster sehr unregelmäßig verteilt seien. Ich erzählte dem TA von der Sesamoidose und das wir vorher jeden Tag gearbeitet haben (war ein Traum sie zu reiten)

Chantana musste also da bleiben.
Die Eisen hinten, ein spezial Spatbeschlag, mussten runter, dafür sollte sie einen Rehebeschlag bekommen..
Augenmerk lag nun darauf die Schmerzen in den Griff zu bekommen.

Hier ein Foto von ihr:

20.02.12




Die Qualität leidet etwas, Handykamera und verkleinert

06.06.12

Heute fahren wir in die Klinik und besuchen das arme Mausi ...

Angekommen stehe ich vor der Box und breche in Tränen aus:

Chanti liegt komplett auf der Seite und atmet schwer. Eine Stunde sitze ich neben ihr, streichel ihren Kopf.. Wie hilflos man sich doch dann fühlt

Sie streckt immer wieder alle Viere von sich und: frisst im Liegen

Leider ist nur der Hufschmied da, der ihr morgens den Spezialbeschlag verpasst hat. Ihre Hufe (hinten) sind mit Panzertape verpackt, es lässt sich aber trotzdem erkennen, dass es eine Art Angussverband ist.
Der Schmied meint sie sei ein schlaues Pferd -ich wusste das natürlich schon immer -
weil sie sich hinlegt und ihre beiden Hinterbeine komplett entlastet. Artiges Mausi, bleib schön liegen..

Als die Besuchszeit schon überschritten ist und wir uns entscheiden den Heimweg anzutreten, versucht auch Chanti aufzustehen.. Sie fällt was wieder hin und kann sich kaum auf den Beinen halten. Sie ist komplett am zittern, stellt sich hinten nur auf die Spitzen der Zehen und verkrampft total. Aber sie fängt an ihr Heu zu fressen!

Das war der Zeitpunkt an dem wir dachten, dass es nun zu Ende geht.. Leiden sollte sie ja nun auf keinen Fall..

Chanti soll nun in einen Schwinglifter kommen, der ihre Beine noch mehr entlasten soll - bis zu 150kg.

Am 07.06. wollten sie sie da reinhängen, dazu kam sie in eine andere Box. Diese war nun dick mit Späne eingestreut.
Positiv: An Cushing ist sie nicht erkrankt!!

Da sich aus der Klinik keiner weiter meldete ging ich natürlich davon aus, dass es ihr gut geht.

09.06.12

Wieder auf dem Weg in die Klinik.
Waren schon ganz gespannt auf den Lifter .. Dort angekommen steht Chanti in ihrer Box , ist zwar noch ein wenig bedrückt, aber sie steht und sie sucht zwischen den Spänen einzelne Halme Heu und Stroh..
ABER: Kein Lifter !
Was war passiert:
In der Nacht vom 8. auf den 9.6. bekam Chanti eine schlimme Kolik und musste aus dem Lifter raus.. Das war wohl zu viel Stress für sie.. verständlich.

Da am Wochenende die Klinik nie voll besetzt war, entschloss man sich Chanti erst kommende Woche wieder in den Lifter zu verfrachten, in der Hoffnung, dass sie sich dann nicht mehr darüber aufregen würde.

Da man noch eine Erklärung für ihre Fettpolster braucht, wird sie noch auf EMS getestet.
Der Test soll am 14.06. stattfinden.
Warten wir ab..

Und noch ein paar Bilder

Ist der Hals wirklich zu dick??? Also wegen der Annahme das sie Cushing hätte..



und die Zeiten sind dann wohl vorbei:



Das obere Bild ist vom 21.05. und das zweite vom 13.05.

12.06.12

Waren heute wieder bei Chanti in der Klinik und meine Mausi hat sich gleich zu uns gedreht und uns freudig begrüßt

Sie hat dann auch gleich in unseren Taschen nach Leckerlies gesucht, aber es gibt nichts

Sie stand wieder und mümmelte ihr Heu. Der behandelnde TA war auch mal da und hat gesagt, dass Chanti nicht mehr in den Lifter soll, da sie gut auf die Späne reagiert und ihr die weiche Matte echt gut tut. Morgen kommt der Hufschmied wieder und guckt, ob er hinten links auch noch einen spezial Beschlag drauf macht.
Bzw. hinten links auch noch erhöht.

UND:

Chanti nimmt jetzt an einer Schmerzstudie teil. Habe heute morgen mit einer TA aus Braunschweig telefoniert, die eine Schmerzstudie bei Rehepferden durchführt. Die TA ist auf Chanti aufmerksam geworden, da diese Art von Rehe selten auftritt und ab und an in Hannover zu tun hat. Sie macht dabei ein EKG vor und nach dem der Hufschmied da war.. Sie erhofft sich davon, dass sie dann die Schmerzen messbar darstellen kann. Dem Pferd wird auch immer noch eine kleine Menge Blut abgenommen.

Mal sehn was das wird...

Und so sah sie dann heute aus..
Woche 3 mit der Krankheit und den Schmerzen

und einmal ihre Hufe..
Leider ist die Quali nicht so gut





Ich kam leider nicht näher ran, da ich nicht in die Box kam

17.06.12

Wir waren heute wieder bei Chanti in der Klinik und sie macht immer noch einen guten Eindruck
war sogar schon ein wenig zickig, da sie ihren Boxennachbarn nicht mochte.. der arme Kleine.

Hoffentlich kann sie bald nach Hause.. Aber davon ist immer noch nicht die Rede..Der EMS-Test ist auch noch nicht gemacht worden Son mist...

22.06.12

Chanti darf endlich wieder nach Hause !!
Sie war so voller Energie, dass sie sogar auf den Anhänger galoppiert ist.. Sie war kaum zu halten...

Sie steht nun auf Späne und darf auch raus auf einen Sandpaddock. Solange wie sie mag. Fressen darf sie nur Heu, etwas Stroh, 25gr Mineralfutter und damit sie es frisst eine Handvoll Müsli - Mit Erlaubnis von dem TA.
Da sie mit der Diagnose EMS entlassen wurde, haben wir stärke- und zuckerfreies Müsli gekauft.

Da sie immer, wenn andere Ponies Leckerlies kriegen, an ihre Boxentür bollert, steht die Tür nun offen und eine Boxensperre verhindert das rauslaufen. Damit kommt sie gut klar und das betteln um Leckerlies hat ein Ende

Zwei Wochen "Schonfrist" hat sie noch, dann darf ich wieder anfangen sie im Schritt zu reiten und wenn sie mag darf sie auch traben

Bilder von den Hufen habe ich auch bekommen, werde ich demnächste auch reinstellen.

25.06.12

Heute war die TÄ da, die die Schmerzstudie durchführt und hat bei Chanti ein 20minütiges EKG gemacht und ihr Verhalten beobachtet..

Hier ist auch die Internetseite von der Organisation, die diese Studie durchführt.. Leider auf Englisch. http://www.animal-welfare-indicators.net/site/

Deshalb hier noch das Schreiben, welches ich erhalten habe, als ich mich dazu entschlossen hatte, dass Chanti da mit machen soll.. Wenn es anderes Pferden vielleicht mal helfen kann, warum nicht?!

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Sehr geehrte/r Patientenbesitzer/in,
vielen Dank, dass Sie an unserer Studie zur Schmerzerforschung am Pferd teilnehmen wollen. Diese Studie wird im Rahmen des „EU-Framework Programme (FP VII-KBBE-2010-4)“ durchgeführt. Anhand von chronischen Schmerzen ausgelöst durch das Krankheitsbild einer Hufrehe wollen wir Schmerzindikatoren am Pferd erforschen. Die Hufkorrektur bzw. das Aufbringen eines orthopädischen Beschlages als Therapieansatz soll im Hinblick auf das Wohlbefinden Ihres Pferdes beurteilt werden. Hierfür werden bis zu drei Tage vor dem Beschlag sowie zweimal im Verlauf von vier Wochen nach dem Beschlag Schmerzparameter an Ihrem Pferd erhoben. Es werden jedes Mal Verhaltensparameter ermittelt, EKG-Messungen durchgeführt und Blutproben genommen. Durch die Teilnahme an der Studie erhalten Sie zusätzliche Informationen zum Schmerzzustand Ihres Pferdes.
Falls Sie Interesse an den Ergebnissen der Studie haben, werden wir Sie nach deren Abschluss gerne informieren. Bitte kreuzen Sie auf dem Erfassungsbogen an, dass Sie informiert werden möchten.
Wir danken Ihnen für die Teilnahme an dieser Studie.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Diana Stucke
und Dr. Dirk Lebelt

09.07.2012

Heute kommt das letzte Mal die TÄ von der Schmerzstudie, hoffentlich kann Chanti anderen Rehepatienten auch wirklich helfen..

Morgen wirds auch noch mal spannend! Es geht wieder in die Klinik, die TÄ wollen sich Chanti nochmal ansehen und gucken, wie sie sich macht. Außerdem müssen wir dann auch wieder zum Schmied. Dann wird sie wieder tiefergelegt
Zu meiner Schande muss ich ja gestehen, dass ich leider keine Zeit gefunden habe, die Kunststoffeisen zu fotografieren

ENDLICH
DIE RÖNTGENBILDER

Hier, das linke Hinterbein




Hier, das rechte Hinterbein