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Joschi's Tagebuch ECS

29.03.2009, 15:33

Joschi ist ein Pony-Mix aus deutschem Reitpony und englischem Vollblut, also immer schon recht schlank gewesen. Aber für seine Rasse eben normal.

Er lebt im Offenstall mit drei anderen Ponys und ich hatte nie Probleme mit Erkrankungen oder TA-Besuchen. Alles fing an im Januar 2008, als ich zum Stall kam, war er total teilnahmslos und hat sich für gar nichts mehr interessiert. Ich rief den TA, der auch sofort kam. Er bekam Infusionen mit Calcium und Blut von ihm wurde ins Labor geschickt.
Das Ergebnis war nicht so erfreulich. Calcium, Magnesium, Phosphor und die Leberwerte waren allesamt mieserabel. Also bekam er jeden 2. Tag weiter Infusionen und mein TA konnte mir nicht versichern, dass er es schaffen würde.
Die Diagnose damals war eine Stoffwechselstörung, die ihn aus dem Gleichgewicht geworfen hat.
Nach 3 Wochen ging es ihm auch wieder richtig gut. Man konnte ihm nichts mehr anmerken von seiner schweren Krankheit. Der Frühling, Sommer und der Herbst war unauffällig. Ich bin mit ihm viel im Gelände unterwegs gewesen und alles war prima. Doch dann kam das Winterfell, welches mir sehr auffiel. Es war lang, dick und zottelig, so wie es auch immer beschrieben wird.
Dann am 06.12.2009, genau auf Nikolaus wollte ich meinen Augen nicht trauen. Ich war eine Woche nicht am Stall gewesen (er wird durch die Stallbesitzerin in der Zeit versorgt) und als Joschi sah, ging gar nichts mehr. Er war nur noch Haut und Knochen, ein Häufchen Elend, kein einziger Muskel war mehr da und eine riesige Beule am Bauch kam auch noch hinzu. Gefressen hat er wie immer, Kraftfutter und Silage. Also Appetitmangel konnte man ausschließen. Daher musste es etwas anderes sein.
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Ich rief sofort meinen TA, er meinte auf den ersten Blick "Cushing", aber um sicher zu gehen, nahm er erneut eine Blutprobe für das Blutbild und den Cushing-Test.
Das Ergebnis war eindeutig ECS und dazu eben die Beule unterm Bauch, das war eine Wasserablagerung am Herzbeutel, die entstand, weil er so viel trank.
Er bekam Medikamente und ich das Rezept für Pergolid, welches ich mir in Holland in einer Apotheke bestellt habe.
Nach einer Woche Pergolid ging es ihm vom Allgemeinzustand wieder besser, er trank normal und auch der Harnabsatz war unauffällig, nur das Fell, war immer wieder verklebt oder verfilzt.
Im Frühling wird er geschoren, damit der Fellwechsel etwas erleichtert wird. Doch ich bin etwas ratlos, wie ich ihm beim Muskelaufbau helfen kann. Spazieren gehen alleine reicht dafür nicht aus. Ich bin zwar jeden Tag 1-2 Std. mit ihm unterwegs, aber ich würde ihm gerne mehr helfen.
An der Longe geht er gar nicht vorwärts, das hat er auch schon vor Jahren nicht mit sich machen lassen.
Momentan gehe ich mit ihm joggen, was ja nicht nur fürs Pferd gut ist. Das hilft schon ein bisschen, aber vielleicht gibt es noch effektivere Methoden oder Übungen.

Re: Joschi's Tagebuch ECS

04.04.2009, 21:35

04.04.2009
So heute war ich wieder mit Joschi unterwegs. Soweit geht es ihm eigentlich wieder gut. Er ist vom Kopf her top fit. Ärgert mich und setzt seinen Willen durch.
So richtig böse kann ich ihm dabei nicht sein, denn er sieht ja immer noch so zerbrechlich aus. :-)
Dann hatte ich auch meinen Schmied heute da und der meinte, dass er für seine Verhältnisse ECS sehr gute Hufe hätte. Das einzige was momentan bei ihm ist, er hat vorne Strahlfäule. Aber die lässt sich ja sehr gut behandeln.

Habe ja auch versprochen noch Bilder rein zu setzen.
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Und vielleicht gibt es ja auch einen guten Tip, wie ich das Fell so lange noch pflegen kann, bis ich ihn im Mai scheere.
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Seine Unterwolle ist dermaßen verfilzt, dass ich es kaum noch bürsten kann, ohne ihm weh zu tun.
Ich werde ihn jetzt wenn es länger warm ist mal waschen, in der Hoffnung, dass es hilft.
Aber für nützliche Tips habe ich immer ein bis zwei Ohren offen.
Zuletzt geändert von Aeuto am 05.04.2009, 16:06, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Joschi's Tagebuch ECS

25.04.2009, 16:49

Da das Wetter jetzt doch recht schön ist und es auch bleiben soll, steht Joschi seit ca 2 Wochen wieder auf der Weide.
Was ich richtig gut finde, ist dass er eine Weide mit seinen "Kumpeln" bekommen hat, die an einem Berg liegt, das heißt,
auch wenn ich nicht mit ihm spazieren gehe,
werden seine Muskeln ein wenig beansprucht.
Natürlich ist es nicht super steil, aber da er sich ja ziemlich viel bewegt,
muss er rauf und runter marschieren.
Das tut ihm sichtlich gut, auch das er wieder mit seinen "Freunden" über die Wiese flitzen kann.
Denn das hat er schon lange nicht mehr gemacht. Ich war richtig glücklich,
wie ich ihn da rumspringen und rennen sah.
Ich denke, das ist ein guter Weg zur Besserung.
Am Donnerstag hab ich ihn schon einmal etwas geschoren,
zumindest die schlimmsten Stellen, wie z. B. unter dem Bauch und an der Brust.
Jetzt muss ich halt je nach dem wie die Temperaturen sind, eine Decke auflegen,
aber es geht ihm damit auch viel besser.
Wenn der Sommer dann richtig da ist, bekommt er einmal seine Kurzhaarfrisur
und dann wird man sehen, wie es weiter geht.
Momentan kann ich sagen, dass ich richtig zufrieden mit seiner Entwicklung bin.
Auch mein TA, der mich ab und zu besuchen kommt ist "guter Hoffnung"

Re: Joschi's Tagebuch ECS

19.06.2009, 22:16

So,

lange nichts mehr gehört, aber trotzdem Neuigkeiten!

Der Ring im Huf ist der Beginn eines Verformungshuf. Der TA hat einen Blick darauf geworfen und mit meinem HS zusammen einen Spezialschnitt am Huf vorgenommen.
Die Zehe ist gekürzt, entlastet und bis zur weißen Linie abgeraspelt, damit der Druck auf den Ring weg ist.
Jetzt geht's ihm besser mit dem Fuss!!!

ABSCHIED!!!

05.07.2009, 17:48

Abschied!

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Hier ist leider mein letzter eigener Bericht über meinen Joschi:
Es ist leider ein trauriger Anlass, weshalb ich hier meinen letzten Beitrag für Joschi schreibe.
Am Mittwoch ging es ihm durch das heiße, schwüle Wetter vom Kreislauf nicht richtig gut. Ich habe meinen TA angerufen und er kam auch sofort und gab ihm eine Injektion, um den Kreislauf zu unterstützen. Danach ging es ihm wieder besser und ich habe ihn in den Kühlen offenstall bei uns gebracht, damit er nicht der Sonne so ausgesetzt war. Er erholte sich erstaunlich schnell, am Donnerstag scherten wir ihn dann noch einmal komplett und am Freitag war er so gut drauf, dass man nicht gedacht hätte, dass er so schwer krank ist.

Doch leider hat der Schein getrügt! In der Nacht auf Samstag, hat sich sein Bauchumfang fast verdoppelt. Ich kam morgens zum Stall und die Stallbesitzerin (eine sehr gute Freundin) war auch schon da. Ich rief sofort den TA an, dass er schnell kommen möge. Janosch hat sich nicht mehr bewegen wollen, er stand einfach auf der Stelle und man sah, dass er sich nicht wohl gefühlt hat. In diesem Moment, war mir klar, dass heute der Tag X ist, vor dem sich jeder fürchtet.
Mein TA kam und sah ihn und er erklärte mir, dass es wahrscheinlich wieder Wassereinlagerungen im Herzbeutel und Bauchraum seien, aber dadurch, dass die Flanke und der Schlauch dermaßen angeschwollen waren, vermutete er, dass in ihm noch etwas ist, was von ihm zehrt, Tumor-Verdacht!

Ich habe Joschi immer versprochen, wenn er nicht mehr möchte, dass ich ihn auch nicht länger quälen werde, um ihn länger bei mir zu behalten. So habe ich mich schweren Herzens dazu entschieden, ihn erlösen zu lassen. Denn eine Heilung, gab es nicht für ihn. Er hat innerhalb von nur einem Tag so abbgebaut, dass er noch nicht mal mehr die Medikamente vertragen hätte.
Ich ließ ihn sich von seinem besten Freund Stormy verabschieden und brachte ihn nach draußen, das war der schwerste Gang meines Lebens. Der TA erklärte mir alles genau, wie es ablaufen wird und was er macht und ich zu tun habe.
Nachdem er die Beruhigungsspritze bekommen hat, habe ich mich von ihm verabschieden dürfen, bevor die anderen Spritzen gesetzt wurden.
Er hat nicht gelitten, das weiß ich jetzt. Jeder hat doch solche Horrorvorstellungen, was da alles passieren könnte, aber es ging ganz schnell.

Der TA sagte, das er die Nacht wahrscheinlich schon gar nicht mehr überstanden hätte.
Ich hoffe, nein ich weiß eigentlich, dass ich für ihn alles richtig gemacht habe und er in den 14 Jahren bei mir, ein gutes Pferdeleben gehabt hat. Es ist schwer loszulassen, aber
LIEBEN HEIßT LOSLASSEN ZU KÖNNEN UM DIE QUALEN NICHT ZU VERLÄNGERN
Vielen Dank an alle, die mir hier geholfen haben, mir Tips und Anregungen gegeben haben. Ich wünsche euch allen alles gute. Natürlich schaue ich noch mal hier vorbei!
R. I. P.
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Re: Joschi's Tagebuch ECS

05.07.2009, 18:47

Ein Lebenskreis hat sich geschlossen.
Was bleibt ist die Erinnerung und die ist ein Fenster durch den Du ihn immer sehen kannst.
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