22. Juli 2004
Versuche, auch ein Tagebuch zu führen und zu ergänzen. Da der Beginn der Rehe im Januar 2003 war, kann ich mich leider nicht mehr ganz an jedes Detail (Medikamente usw) erinnern.
Pferd: Holländer, Wallach, d'braun, 1987
Einsatz: Freizeit, Springen, Dressur
30. Januar 2003
Bei meinem Pferd wurde die niederschmetternde Diagnose gestellt: an allen 4 Beinen Hufrehe! Am Montag waren wir noch im Springkurs, am Mittwoch im Dressurkurs. Am Donnerstag geht er vorne rechts deutlich lahm. Vorher keine Anzeichen, ausser ab und zu stolpern, er ist aber fällig für den Schmied.
Es wurden vom TA sofort die üblichen Massnahmen getroffen: Infusionen, Ruhigstellen, weicher Untergrund, Spezialbeschlag mit umgekehrten Eisen und Stegen und Polster, um den Zug der tiefen Beugesehne zu reduzieren.
Februar 2003 - März 2003
Mitte Februar 1. Röntgen Diagnose: Rotation aller 4 Hufbeine aber nur minim. Im Februar gings ihm recht gut bis ca Mitte März, danach wurde es immer schlimmer. Es halfen weder Akupunktur, Homöopathie, Geistheiler usw. usw.
Ausgaben bis dahin ca Fr. 3000.-- für Medikamente, TA und Schmied.
Muss dazu noch sagen, dass ich aus der Schweiz bin, meine Pferde (hab noch einen 29-jährigen) nicht selber halten kann sondern in einem Pensionsstall, schon nur das ist bei uns recht kostenintensiv.
März 2003 - April 2003
Da er links immer schlimmer wurde, wurde das Eisen entfernt um zu schauen, was da sein könnte. Gefunden wurde nichts, nur dass er am nächsten Tag bedeutend besser auf diesem Bein stand (!). Der linke Huf wurde nochmals geröngt, Befund: kurz vor dem Durchbrechen!
Im April 2003 habe ich einen Spezialisten aus 150 km Entfernung zugezogen. Gerade rechtzeitig, um einen Abszess am linken Kronrand vorne zu öffnen und das "Damoklesschwert" über uns schweben zu lassen, er könnte ausschuhen! Machte er gottseidank nicht. Zu diesem Zeitpunkt wurde er auch von den restlichen 3 Eisen genommen, was ich nach diversen Beiträgen im Internet (auch Dr. Strasser) eigentlich begrüsste. Einfach nur aus dem Grund, weil die Wirkung nach Abnahme des 1. Eisens so gross war. Und mir die Erklärung von Dr. Strasser eingeleuchtet hat (wusste ich zwar auch schon vorher), dass ohne Eisen die Durchblutung einfach besser ist und das als Anzeichen einer besseren Durchblutung eben Abszesse auftreten, um das abgestorbene Gewebe abzustossen. Auch wurden die Trachten und Zehen gekürzt um eben durch das Kürzen der Trachten das Hufbein wieder an seine normale Position anzunähern. Zudem durfte er auch wieder in seinen an die Boxe angrenzenden Auslauf von 3x5 m und kurz unter Aufsicht auf die Weide.
Wer es noch nicht kennt, kann sich auch mal auf folgendem Link schlau machen:
http://www.naturalhorsetrim.com ist aber alles englisch aber mit vielen Bildern. Ist von der amerikanischen "Verfechterin" der Strasser Methode. Nicht dass ihr jetzt glaubt, ich gehöre da auch dazu, aber vieles was ich da nachgelesen habe, ist bei meinem Pferd auch eingetroffen oder war ähnlich und es hat schon das eine oder andere, was man mit ruhigem Gewissen auch anwenden kann. Aber ich hätte nie die Strasser-Methode 1 zu 1 übernommen mit Hufpfleger nach Strasser usw.
Habe mit ihr übrigens auch kurz mail-Kontakt, Ihre Aussagen waren mir aber doch etwas zu "krass" ( z.B. die Aussage, dass man das Pferd in der akuten Phase auch im Frühjahr 24 Std. auf die Weide lassen soll, da nicht das Gras die Rehe auslöse sondern NUR die falsche Hufstellung! Diese Aussage hat mich allerdings abgeschreckt. Auch hat sie mir das Angebot gemacht, mein Pferd in ihre Klinik zu bringen und es evtl. gegen Schutzvertrag zu übernehmen. War mir aber zu weit weg, wollte mein Pferd auch nicht als "Versuchskaninchen" hergeben.
Mai 2003
Abszess am Kronrand rechter Huf vorne! Ungefähr 2 od. 3 Wochen nach Abnahme auch dieses Eisens! Nochmals Beizug des Spezialisten.
Bevor der Spezialist kam, wollte ich eigentlich, dass der Abszess nicht wieder aufgeschnitten wird sondern nach Methode von Strasser und anderen nur mit Baden und leichter Bewegung behandeln. Der Kronsaum ging aber immer mehr auf und wir hatten Angst, dass er ausschuht, also doch wieder Spezialist.
Im Nachhinein bin ich aber immer noch der Meinung, dass das öffnen des Abszesses:
es wurden unter dem Kronsaum ca 2 cm Horn wagerecht zum Kronsaum weggeschnitten bis aufs "Lebende" und eine Drainage nach unten gelegt im (vorhandenen?) Kanal nach unten,
nicht wirklich die richtige Behandlung war und dass es eigentlich alles nur schlimmer machte. Diese Wunden wollten monatelang nicht heilen und die Hufe mussten in Verbänden gehalten werden mit täglichem Wechseln.
Mai 2003 - November 2003
Musste mein Pferd in Hufverbänden halten wegen den Abszessen (täglich wechseln, täglich TA), die langsam und schlecht verheilten, auch wuchs das Horn vom Kronrand über den Abszessen während ca 3 Monaten überhaupt nicht mehr nach. Der Spezialist (nochmaliger Besuch...) war der Meinung, es werde überhaupt nicht mehr wachsen, ich schon! Hatte auch recht damit. Bis Oktober waren die Abszesse trocken, das Horn wuchs, wenn auch nur langsam. Von da an wurde er vorne in Schuhen gehalten mit Einlagen aus Schaumstoff, die ich aus den USA kommen liess, im Vergleich zu den Kosten für die Verbände günstig. Er durfte täglich auf die Weide, natürlich nur kurz. Die Hufpflegerin kam alle zwei Wochen . Wir (ich und mein TA) haben die Behandlung in Anlehnung an die Strasser-Methode, eigene Erkenntnisse und das Wissen meines TA + des Spezialisten durchgeführt. Muss auch erwähnen, dass ich meiner TÄ sehr dankbar bin, dass sie mir immer beistand (obwohl sie erst gar nicht für die Barfuss-Behandlung war und Ihr beim Erwähnen von Dr. Strasser ihr die Haare zu Berge standen) und grösstenteils zum Selbstkostenpreis arbeitet.
Dezember 2003
Anfang Dez. wurden neue Röntgenbilder (die vierten) gemacht und fast-Erfolg! Beidseits Hufbein "nur" noch ca 4-5 Grad rotiert, links etwas weniger als rechts. Uebrigens war er hinten nach kürzester Zeit wieder gut, nur vorne wars ne riesen Katastrophe.
Der Auslöser für die Rehe ist uns rätselhaft, ok, er war immer gut genährt, aber mit 2 Kg Kraftfutter und die übliche Ration Rauhfutter eigentlich nicht überfüttert. Auch wurde er täglich geritten und vor der Rehe hatte er je 1x pro Woche Dressur- und Springkurs. Da aber auch mein 29jähriges Pferd einen Rehe-Schub hatte, aber dieser "lautlos" vor sich ging (es wurde vom Schmied entdeckt, dass er auch an allen 4 Hufen eine verbreiterte weisse Linie hat sonst keinerlei Anzeichen einer Rehe!!) vermuten wir verunreinigtes Kurzfutter. Da wo ich die Pferde eingestellt hatte, war leider zusätzlich auch immer schlechte Qualität Heu und Stroh. Auch die Betreuung liess zu wünschen übrig.
Ende Dez.: Umzug in einen neuen Stall mit 4x8m direkten Ausläufen an die Boxe. Zwar Pension noch teurer, dafür super Qualität in jeder Beziehung! Mein Pferdchen hat mittlerweile neue, andere, stabilere Schuhe, die erste Version hat nur knapp 2 Monate gehalten. Er läuft mit und ohne Schuhe kurz (max 10 Min) an der Hand auf dem harten Boden fast schon perfekt, zwischendurch trabt er sogar an! Leider kann ich hier nicht auf die Weide lassen, da der Stall neu gebaut wurde und die Weiden noch nicht bereit sind. Zudem ist sowieso alles beinhart gefroren.
Januar 2004 - April 2004
"Bute" wurde langsam abgesetzt, nachdem er jetzt ein Jahr lang (!) 1 gr. "Bute" täglich, verteilt auf 1/2 morgens und abends, und dann noch knapp 1/4 gr. "Bute" täglich erhalten hatte. Dafür geben wir jetzt 1 Aspirin alle zwei Tage.
Leider geht es hin und her, manchmal läuft er an der Hand super gut, dann wieder super schlecht. Jedesmal wenn er gut läuft und wir denken, jetzt kann man anfangen ihn kurz Schritt zu reiten auf weichem Boden, gehts wieder bergab. Weidegang seit Ende März, er trabt und galoppiert und bockt manchmal rum! Die letzten Röntgenbilder von Anfang Mai allerdings ernüchternd, keine Veränderung zu den Bildern vom Dezember!
Mai 2004
Neuer Schub wohl aufgrund zu langer Weidezeit (2 Std) nach kalten Nächten und trotz sehr sehr vorsichtigem Anweiden. Er kriegt wieder "Bute" (1gr verteilt auf morgens und abends) und Heparin.
Bin sehr frustriert. Muss mir wohl eingestehen, dass ich und mein Pferdchen den Kampf gegen diese heimtückische Krankeit verlieren werden. Nach dem Einsatz von viel Zeit, einem halben Vermögen an Geld und einem psychischen auf und ab von mir bin ich sehr traurig darüber.
Die Kosten für die Pension mit den Zusatzkosten für TA und Medikamente übersteigen bei weitem meine finanzeillen Möglichkeiten und das Geld geht mir aus. Ausgaben bis Ende Januar 2004 über Fr. 14'000.-- und jetzt geht es wieder los mit teuren Medikamenten. So wie es aussieht, wird sich das noch über längere Zeit hinziehen, und reitbar wird er wohl kaum mehr werden. Als letzte Notlösung möchte ich versuchen, ob ich ihn, unter Mitbeteilung meinerseits an den Kosten, in eine Stiftung für notleidende Tiere (vorallem Pferde und Esel) bei mir in der Nähe geben kann. Meine TA ist da Hausarzt und wir könnten ihn weiterbehandeln. Ich muss aber unbedingt wenigstens die Pensionskosten drastisch reduzieren können. Es wäre auch nicht zu verantworten, Ihn auf eine Weide, zusammen mit meinem Opa (sie hängen so aneinander) zu geben, da allem Anschein nach 2 Std. Weide täglich schon zuviel sind. Habe so gehofft, wenigstens die Lösung mit der Weide in Betracht ziehen zu können. Sollte die Stiftung ihn nicht aufnehmen, werde ich leider gezwungen sein, ihn spätestens Ende 2004 auf die "ewige Weide" galoppieren zu lassen..
Die Stiftung wäre bereit, ihn aufzunehmen. Leider hat es aber im Moment keinen Platz. Kann bis nächstes Jahr dauern. Versuche irgendwie, die Kosten abdecken zu können. Momentan betragen sie monatlich so um die Fr. 500.-- (TA, Medikamente und Hufpflege).
Juni 2004 - Juli 2004
Es geht ihm langsam wieder etwas besser, der Schub war nicht so dramatisch wie letztes Jahr. Gehe Ende Juni für 3 Wochen in die Ferien, habe natürlich dafür gesorgt, dass mein Pferd bestens versorgt wird und würde, wenn was wäre, sofort nach Hause gehen.
Bin retour aus den Ferien. Meinem Pferdchen geht es gut! Er hat sein Leuchten in den Augen und ist frech, also ganz mein Pferd. Die Schuhe, die er getragen hat, habe ich schon vor den Ferien immer für längere Zeit ausgezogen und durch Socken mit Einlage vom Schaumstoff ersetzt. Während meiner Ferien hat er einen Druck an einem Ballen gehabt und meine TA hat entschieden (mich natürlich vorher angerufen), die Schuhe nicht mehr zu benützen und nur noch die Socken zu "montieren". Leider halten die Socken allerdings den halbstündigen Weidegang nicht aus, also geht er halt ohne Socken raus und kriegt sie nacher wieder montiert für die Box. Sobald ich im Stall bin werden die Hufe (weisse Linie) peinlichst sauber ausgeräumt. Zwischendurch werden die Hufe gebadet oder abgespritzt aber nicht zu häufig, die Hufe werden sonst irgendwie "morsch".
Leider nach Rückkehr aus den Ferien eine schlechte Mitteilung betreffend der Gesundheit meiner Mutter… Trübt die Freude darüber, dass es meinem Pferdchen wieder besser geht.
Sonstige Infos
Möchte noch kurz auf die Vorteile der Barfuss-Therapie hinweisen: Das Pferd muss nicht die schmerzhafte und lange Prozedur des Beschlags über sich ergehen lassen. Man kann selber, täglich und kurz, an den Trachten arbeiten, sobald man etwas damit vertraut ist. Die Durchblutung ist auf jeden Fall bedeutend besser als mit Eisen! Allerdings dauert die Umstellung lange, kann anfangs auch Schmerzen verursachen und man braucht einen guten Barfuss-Hufpfleger.
Wie ich lesen konnte, haben auch schon andere die Strasser Methode ausprobiert, allerdings mit schlechten Erfahrungen. Man kann aber auf jeden Fall das eine oder andere als Idee oder Anregung verwenden und auch anwenden. Aber GENAU nach der Methode vorgehen (etwa noch mit den genannten "Schutzverträgen") würde ich niemandem raten, da gibt es sicherlich vernünftigere Sachen.
So oder so, welches Methode die beste ist, ist wohl von Fall zu Fall verschieden und muss auch von jedem Besitzer mit seinem TA selbst entschieden werden. Bei meinem Pferd hat das höherstellen der Trachten und die Entlastung der Zehe mit dem umgekehrten Eisen absolut nichts gebracht. Bei ihm wäre wohl mit sofortiger Abnahme der Eisen und kürzen der Trachten (nicht so brutal wie Strasser!!) weniger passiert. Wird sich aber halt nie beweisen lassen. Bei anderen Pferden hingegen hat sich das mit dem Spezialbeschlag bewährt, bei nochmal anderen das Eingipsen oder andere Sachen.
Medikamente und sonstige Hilfsmittel/Behandlungen
soweit ich mich überhaupt noch erinnern kann…
akute Phase:
Infusionen DMSO (MSM ist ein Nährstoff und ähnelt dem Dimetsulfoxid DMSO),
Phenylbutazone (Bute), 1 gr. täglich, je 1/2 morgens und abends
Salbe zum Einreiben der Fesseln (für die Durchblutung), Name ist mir auch entfallen
Tabletten, Name und Wirkung weiss ich auch nicht mehr
Homöopathische Mittel: Nux vomica, Belladonna… weiss auch nicht mehr alle
LaminaSaver, teures "Wundermittel" zum füttern für die Hufe (bei Hufrehe)
Heparin
chronische Phase:
Phenylbutazone (Bute), 1 gr. täglich, je 1/2 morgens und abends, danach auf 3/4 und 1/2 und nach einem Jahr ganz abgesetzt
Homöopathische Mittel: nur noch Nux vomica. War nach der Verschlechterung im April 03 so verunsichert, was der Auslöser hätte sein können. Da meine Schwester sich mal homöpathisch gegen eine Allergie behandeln liess und das in eine Katastrope ausartete, weiss ich, dass auch Homöopathie nicht immer ganz ungefährlich ist!
Heparin (wurde irgendwann letztes Jahr abgesetzt, seit Mai 2004 wieder im Einsatz)
weiterhin LaminaSaver (mehr teuer als wirksam, meine TA meint zwar, es habe ihn vor den Durchbrechen bewahrt)
Ingwer
kurze Zeit Aspirin (zuerst 1 Tabl. jeden 2. Tag, danach jeden 3. Tag)
Magnetfeldglocken (permanent, nicht pulsierend) Anwendung 1-3x täglich max. 15 Min (auf Empfehlung von Mike)
Behandlung der Abszesse:
Verbände, täglich gewechselt
kurze Zeit Antibiotika (wars Antibiotika?)
Bachblüten, Honig und Propolis für die Behandlung der Wunden
tonnenweise Verbandmaterial.
Schuhe, in welche wir Schaumstoff einlegen (konnten damit viel Verbandsmaterial sparen)
aktuell Socken mit Schaumstoffeinlage
Zweimaliger Einsatz eines Geistheilers, der Erste bekam ein Foto und Geld zugeschickt (kurze Wirkung?? danach kamen die Abszesse). Der Zweite kam in den Stall, Pferd zeigt zwar Reaktionen während dem Handauflegen, aber hats wirklich was gewirkt?? Kurz darauf wieder neuer Schub!
Mehrmals Einsatz von Akupunktur (noch vor den Abszessen), bis ihm das überhaupt nicht mehr in den Kram passte und er gewalttätig wurde beim Nadeln setzen, also haben wir wieder aufgehört!
Links
http://www.naturalhorsetrim.com
Hat jede Menge Sektionen, ist aber alles englisch! Trotzdem sehr interessant. Man kann seine Englischkenntnisse auffrischen und sich studenlang durchlesen.
Diese Sektion
http://www.naturalhorsetrim.com/Inty'sStory.htm
hat mich eigentlich ermutigt, überhaupt weiterzumachen und an die Möglichkeit zu glauben, dass mein Pferd doch noch eine Chance hat. Der Verlauf ist ähnlich wie bei meinem Pferd. Die Fotos der Hufe auch ähnlich wie bei meinem Pferd. Allerdings ist dieses Pferd nicht mehr reitbar, hab mit der Yvonne Welz auch gemailt.
Hier stelle ich meine Pferde vor
http://mivasecure.abac.com/slypner/merc ... Code=001&a mp;Product_Code=004004
Erste Version Hufschuhe
http://www.sabresneaker.com/
Zweite Version Hufschuhe
http://figuerola-laboratories.com/
http://figuerola-laboratories.com/lamin ... rticle.htm
betrifft LaminaSaver