Lümmel läuft normalerweise mit den Großpferden auf der Weide und im Offenstall. Früher war er nachts in einer großen Box, was im Dezember 2013 aus Zeitmangel geändert wurde. Ab da hatte er unbegrenzten Zugang zur Weide. Auch hatte er früher auf der Weide einen Fresskorb getragen, was er im Winter aber nicht unbedingt benötigte. Doch der Winter 2013/14 verlief unverhältnismäßig warm, insofern hatte das Graswachstum früher als sonst eingesetzt. (Diese Passage hatte ich bereits früher geschrieben. Heute bin ich mir nicht mehr so sicher, ob das Gras (Fruktanbildung) wirklich den entscheidenden Einfluss hat. Zumindest möchte ich das in dieser generalisierten Aussage anzweifeln.)
Bereits bei der Hufbearbeitung am 03. März 2014 konnte ich Bluteinschüsse/ Blutschwämme im Sohlenhorn feststellen. Ich habe die Besitzerin darauf hingewiesen und auch darauf, dass ich da einen Zusammenhang mit der Rehe sehe. Auch wenn ich damals noch gar kein Rehe-Experte war, das entwickelt sich gerade erst.
Aber Lümmel lief normal und relativ beschwerdefrei, so durfte er auch weiterhin mit auf die Weide – ohne Fresskorb.
Ende März lief er sehr schlecht und schwerfällig, deutlich mit Schmerzen auf unebenem Untergrund, so dass ich bereits nach 4 ½ Wochen wieder seine Hufe bearbeitet habe
(am 03. April 2014).
Seit dem 06. April wurde er in einem separaten Weidezelt mit großem Paddock mitrelativ weichem und dick laubbedecktem Boden untergebracht. Seit diesem Tag behandele ich ihn ganzheitlich und schaue täglich nach ihm.
Hufkontrollen und Nachbearbeitungen:
09.04.2104 Wandhornwachstum Trachten ca. 0,75 mm – in 6 Tagen
17.04.2014 Wandhornwachstum Trachten ca. 0,75 mm – in 8 Tagen
24.04.2014 Wandhornwachstum Trachten ca. 0,5 mm – in 7 Tagen
29.04.2014 Wandhornwachstum Trachten ca. 0,05 mm – in 5 Tagen
seitdem => Trachtenwachstum gestoppt, also normalisiert.
Lümmel hatte deutliche Schmerzen, die auch nur langsam besser wurden. Er mochte sich nicht bewegen, hatte allerdings auch keine Anreize dazu. Er war ja in Isolationshaft, bei nur Heu, während seine Kumpels alle auf der saftigen Wiese waren. Immerhin hat er nicht so viel gelegen.
Auch seiner Besitzerin tat das leid und daher hat sie Anfang Mai den Tierarzt gerufen. Dazu hatte ich schon was geschrieben und es hat mir bald das Herz gebrochen, was er da mit dem Kleinen veranstaltet hat. Mit der Hufzange den Huf gequetscht und bei überdeutlicher Schmerzäußerung (Wegziehen des Hufes bis fast zum Umfallen) dann die Diagnose –Rehe.
Hey, sensationell, das wussten wir doch schon! Akute Behandlung: Phenylbutazone als Spritze. Einfach rein das Zeug, unter Umgehung der Leber, ohne zu fragen wie die Nieren sind… Toller TA! Der arbeitet sein vorgegebenes Programm ab, sonst nichts. Eine Standardbehandlung für alle, immer wieder, immer weiter. Anschließend oral weiterhin das Zeug, 5 Tage lang.
Zum Glück für das Pony konnte ich diesen Unfug stoppen, hab mir die Lippen franselig geredet bei der Besitzerin. Dann hat sie mir den kleinen Lümmel geschenkt. Erst mal nur mündlich, Vertrag wird noch folgen. Seit Mitte Mai treffe ich jedenfalls alle Entscheidungen in Gesundheits- und Haltungsfragen. Und nach anfänglicher Skepsis vertraut sie mir da inzwischen voll und ganz.
Meine erste Maßnahme war dann, die Strasser Hufpflegerin um Rat zu fragen, wie wir am besten weiter vorgehen. Sie hat mir gesagt, dass ich erstens im Moment (Stand Anfang Mai) nichts mehr von der nun langsam nachwachsenden Hufwand wegnehmen dürfte. Wenn überhaupt, dann nur die Eckstreben kürzen, damit nicht zusätzlich noch Druck auf die Hufrolle kommt. So habe ich das gemacht, außerdem darauf geachtet, dass die Trachten nicht zu hoch werden. Von der Zehe nichts mehr weggenommen. Und von der Sohle hatte ich niemals was weggenommen, nur um das auch mal zu erwähnen.
Und – Lümmel ist noch am gleichen Abend (05. Mai) zu seinen Freunden auf die große Wiese gekommen – mit Freßkorb. Hat der sich gefreut!! Und er ist so liebevoll begrüßt worden! Auch Glückshormone heilen.
Zwei Tage lang lief er ganz gut, dann deutlich weniger, dann hat er sich öfter auch tagsüber mal hingelegt, dann immer öfter und immer länger….
Glaubt mir, ich habe mir Fragen gestellt, ob ich das richtig mache. Am 20.Mai musste ich ein paar Tage wegfahren und am Morgen des 20. Mai lag er auf der Seite, lang ausgestreckt, wollte gar nicht aufstehen. Sch…!!
Zum Glück hatte ich ein paar Tage zuvor eine Heilpraktikerin gerufen, die ihn sich angesehen hatte. Für alle Fälle, wenn ich gerade nicht da bin. Die hat gesagt, dass sie auf Anruf kommen würde, so konnte ich fahren. Es war dann aber nicht mehr nötig. Seit diesem Tag erholt sich Lümmel zusehends. Langsam war, doch nun anscheinend ohneRückschläge.
Ende Mai habe ich Hufschuhe für ihn bestellt, die „Ultimate“ von Equine Fusion, sehr robust und in Ponygröße verfügbar, 24-h-weidetauglich.
Prüfen !!
http://www.go-barhuf.de/index.php?p=112 ... id=2&id=89 http://go-barhuf.de/index.php?p=169000 Seit Anfang Juni sind die da und Lümmel läuft ganz schön flott damit rum. Die ersten 4 Tage waren super, dann habe ich sie ihm mal wieder für einen Tag abgenommen, weil er bei dem schwülen Wetter sehr darin geschwitzt hat. Dann wieder für zwei Tage angezogen, aber ich habe festgestellt, dass das Dauertragen der Schuhe seinem Hufhorn nicht gut tut – es wird zu weich. Außerdem stinken die Schuhe von innen, was auch nicht gut sein kann.
Die Schuhe haben auf jeden Fall bewirkt, dass er sich mehr bewegt, was auf seinen nachgewachsenen Tragrändern auch ganz gut geht. Auf dem relativ weichen und feuchten Wiesenboden bekommt die Sohle Gegendruck und drückt das Hufbein so hoch, was einem Durchbruch jedenfalls entgegenwirkt. Und was ich auch beobachte ist, dass Lümmel sich meist etwas hangaufwärts hinstellt, was durch die Winkelung seine Hufbeine in etwa in eine bodenparallele Lage bringen. Das alles wäre im Paddock nicht möglich gewesen.
Heute abend kommt die Hufpflegerin wieder und wir werden besprechen, was weggenommen werden kann und wie ich weiter mache.
Auf der inzwischen kurz gefressenen Wiese lasse ich ihn übrigens ohne Maulkorb laufen, damit er sich besser die passenden Kräuter suchen kann. Wenn sie alle auf eine nachgewachsene Wiese wechseln, dann trägt er seinen Maulkorb eben wieder, solange, bis das Gras wieder kurz ist. Mit dieser Methode hat er jedenfalls in den letzten 7-8 Wochen nicht zugenommen!