Hallo, nun bin ich auch hier gelandet und will Euch mal die Geschichte von meinem Haflinger Haikon erzählen.
Kurz vorweg, ich habe Haikon seit September 2008, er war ein echter Sportler, lauffreudig ohne Ende. Da lag dann auch recht schnell unser "Problem", denn im Gelände (kannte er wohl nicht so, keine Ahnung) lässt er sich im Galopp nicht mehr bremsen. Ich bin seit einem Unfall ein sehr ängstlicher Reiter und wagte mich bald nicht mehr so recht in den Sattel. Mithilfe einer Freundin sollte das "Problem" in den Griff bekommen werden, aber das ist ein anderes Thema...
Hatte beim Kauf erfragt, ob Haikon im Sommer auf der Weide gewesen wäre und ob es je Probleme mit Hufrehe gab, aber es hieß, er sei immer kerngesund gewesen.
Am 24.08.2009 zog ich dann mein völlig lahmes Pferd von der Weide und als ich sah, wie er stand, brauchte ich keinen Tierarzt mehr, um zu wissen, dass DAS Rehe ist. Ich war total verzweifelt, zumal der Weg zum Stall für uns alle zur Qual wurde, denn natürlich ging er freiwillig keinen Schritt und wir mussten ihn fast bis zum Stall prügeln...
Der Tierarzt diagnostizierte sofort Hufrehe, machte einen Aderlass, gab - ich glaub NaCl, kann das sein? - und spritzte Schmerzmittel. Hab dummerweise den Zettel verlegt, wo ich mir alles aufgeschrieben hatte, auf jeden Fall bekam ich noch eine Paste, die ich täglich ins Maul spritzen musste, außerdem sollte er Aspirin bekommen und auf Diät gesetzt werden (er hatte halt einen ordentlichen Weidebauch). Nach vier Tagen kam er noch mal, spritzte noch mal Schmerzmittel und nach einer Woche wirkte Haikon wieder ganz normal, nach 10 Tagen war er auch ohne Schmerzmittel schmerz- und lahmfrei.
Nach vier Wochen gab der TA das OK für Spaziergänge und für etwas mehr Heu, weil Haikon anfing, den ganzen Stall anzufressen (Holz), so haben wir uns jetzt auf fünf Rippen am Tag eingependelt und kamen ganz prima über den Herbst und Winter. Außer Heu bekommt Haikon Equi Biosel auf Anraten vom TA und wenn es kalt ist Mash, weil er bei Kälteeinbrüchen massiv zu Koliken neigt, die wir damit ganz gut im Griff halten. Röntgen hielt TA für unnötig, er meinte, bei einem so leichten Schub kommt es nicht zu gravierenden Absenkungen/Rotationen - und eine Weile zweifelten wir alle sogar, ob er wirklich Hufrehe hatte (bis es am Huf erkennbar wurde). Blutuntersuchung wollte er nicht sofort machen, Pferd sollte sich erst mal etwas vom Stress erholen.
Im Oktober fing er an mit Strahlfäule an den Vorderhufen, die haben wir aber inzwischen wegbekommen.
Jetzt im März ging es dann irgendwie Schlag auf Schlag. Ich hatte schon festgestellt, dass die Sohle an den Vorderhufen sich irgendwie nach außen beulte, Schmied meinte, könnte Absenkung/Rotation sein. Also TA zum Röntgen geholt und tatsächlich leichte Rotation (ohne lahmen und völlig schmerzfrei, außer nach wie vor vorhandener Fühligkeit). TA und Schmied haben sich dann zur Korrektur auf falschrum aufgenagelte Eisen geeinigt, Haikon läuft prima damit, nur das Geräusch der Eisen irritiert ihn nach wie vor. Nach zwei Beschlagsperioden soll erneut geröntgt werden um zu gucken, wie es dann aussieht.
Dann wurde letzte Woche auch der Bluttest gemacht, mein TA tippte auf Cushing, da er in letzter Zeit vermehrt Cushing auch bei jüngeren Pferden hatte. EMS schloss er aus, aber ich hab gebeten, zur Sicherheit alles abzutesten. Da ist alles in Ordnung, bis auf erhöhte Langzeitleberwerte, aus denen er schließt, dass es tatsächlich, wie wir schon vermutet hatten, eine Vergiftungsrehe war. Er bekommt nun Heparal.
Laut TA dürfen wir ihn wieder anweiden, wenn die Zeit da ist, wir sollen halt sehr vorsichtig sein - aber das war ich auch schon ohne Erfahrung mit Hufrehe. Auch wenn TA optimistisch ist, dass er zwei Stunden locker vertragen dürfte, hab ich ganz schön Muffe vor der Zeit - auch wenn ich mich andererseits freue und hoffe, dass er wieder stundenweise raus darf, steigert ja sein psychisches Wohlbefinden...
Haikon ist fit und munter, seit dem Schub hatte er weder Schmerzen noch ging er lahm und wenn man es nicht wüsste, würde man ihm nichts ansehen, dass da was war.
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