Unabhängiges Hufrehe Forum um die Pferdekrankheiten Hufrehe, Metabolisches Syndrom, Cushing Syndrom, Borreliose und weiteren Erkrankungen vom Pferd, Pony, Esel und Muli
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Wieder mal Schmied angesagt, nach siebeneinhalb Wochen war es dann doch Zeit. Leider konnte mein Oberschmied nicht selbst kommen, aber der Unterschmied war ja schon oft genug dabei und weiß eigentlich, was er tut. Welli hat sich auch gefreut, endlich wieder Schmied, nicht zu fassen, dieses Pony. Sie dient im Moment als „Lehrpferd“ für unser kleines Topmodel, die kleine Maus hat die ganze Zeit zugeschaut und lernt so, wie man sich benehmen muss, wenn jemand an den Füssen arbeitet.
Irgendwie bin ich mal wieder total unsicher, was die Füße angeht, aber ich stell jetzt mal die Bilder hier rein und warte auf eure Meinung.
Dem WelliPony geht es zumindest sehr gut damit, beim Vortraben waren die Schritte raumgreifend und die Laune allerbestens.
Beide Füße direkt nach dem Abnehmen der Eisen, noch ohne Bearbeitung:
Rechts vorne nach Abnehmen der Eisen:
Rechts vorne nach neuem Beschlag:
Links vorne nach neuem Beschlag:
Rechts hinten, noch immer kommen neue rote Stellen raus....:
Pony nach Schmied, glücklich, aber schrecklich hungrig, weil Abendessen schon serviert und noch immer draußen stehen muß:
So, endlich kam ich mal dazu, Bilder vom Pony zu machen. Schaut es euch doch mal an und sagt mir, was ihr davon haltet.
Bevor aber wieder jemand auf Ideen kommt – NEIN, sie bekommt kein Kraftfutter, ist auch nicht für sie vorgesehen. Heuration wurde erhöht, Mineralfutter und Stroh dazu, fertig.
von hinten:
Hier nochmal von der Seite, allerdings täuscht hier der Winterpelz nen Bauch vor:
Eine andere Sache fällt mir aber auf, die ich im Moment noch nicht so einordnen kann – Welli sabbert. Erst dachten wir, es wäre nur in der Bewegung, sie kaut ab, schäumt, ist beweglich im Maul. Aber sie sabbert auch, wenn sie ruhig steht beim Putzen. Ihr läuft durchsichtiges Zeugs grad so aus der Schnute. Sie hinterlässt immer nasse Flecken auf dem Boden, das kann nicht normal sein. Soll ich noch mal nach den Zähnen schauen lassen oder habt ihr vielleicht eine andere Idee, was es sein könnte?
Welli hat nach langem mal wieder neue Eisen gebraucht, die ganze Zeit konnten die alten ja immer noch mal genommen werden, aber die waren jetzt dann echt reif. Noch was neues war, dass die Schmiedin meinte, sie hätte bombenharte Füße bekommen, das freut mich ja dann doch zu hören, dann war die ganze Aktion mit teurem MiFu und Härter wenigstens zu was nutze. Hinten rechts kommt jetzt immer mehr ein Riesenbluterguss zum Vorschein, sie meint, von vor etwa 9 Monaten, ich ordne ihn noch bisschen früher ein, so langsam wie das Horn im Winter gewachsen ist. Kaum zu glauben, dass man damals nichts gemerkt hat, das muss schon ein festerer Schlag oder irgendwas in der Art gewesen sein. Naja, macht nix, ist ja lang her und wächst gut raus.
Beim Vortraben in der Halle war sie leider links vorne in der Wendung nicht ganz klar, beim Abtasten mit der Hufzange hat sie aber das erste Mal seit Rehebeginn kein bisschen gezuckt. Vielleicht hatte sie sich auch vorher schon auf dem Paddock irgendwie verdappst. Mal beobachtet, Grund war nicht aus den Hufen erkennbar.
Vorn rechts:
Vorn links:
Wo ich denn dann grad nen Tierarzt da hatte (wie gesagt, die Schmiedin ist voll ausgebildete Tierärztin), hab ich dann die Gelegenheit ergriffen und sie auf Wellis Gesamtzustand angesprochen. Das Sabbern war deutlich erkennbar, das Überstrecken des Kopfes, das Nichtmehrzunehmen obwohl Ration sehr deutlich erhöht, das Stundenlangbrauchen für ihre Heuration, obwohl Pony immer als erste fertig war….
Sie meinte, ich solle vielleicht doch mal endoskopisch untersuchen lassen, ob vielleicht eine Zyste dafür verantwortlich ist – am Kehlkopfdeckel oder irgendwo Richtung Speiseröhre. Ok, ich wollte eh Füße röntgen lassen, also lad ich sie mir heute Nachmittag auf den Hänger und fahr sie in die Klinik, dann haben wir Gewissheit – auch was den Trainingsneubeginn angeht.
Pony brüllt nach den von der Koppel heimkommenden Trakkis (und selbst da sieht man die Sabber laufen):
So. Hab dann direkt Nägel mit Köpfen gemacht und gestern Abend noch nen Termin beim TA für heute gemacht – Endoskopie nur in der Klinik, na wunderbar. Pferdi war 8 Jahre nicht mehr auf dem Hänger, der „normale“ Waldweg ist im Moment frisch geschottert, kann heiter werden.
Zuallererst hat mir meine SB beim Förster die Erlaubnis verschafft, einen normal gesperrten Weg zu benutzen, den ich mit dem Hänger besser fahren kann. Dann hab ich mein Pony geschnappt, es zum Hänger gebracht und drauf wars………liebes braves Pony.
In der Klinik hat Wellipony erst mal wieder den Hengst rauskehren lassen und alle dort aufgemischt mit ihrem Gewieher – die Ärztin wollte schon nen Hormontest machen…..nein, sie ist normal, die redet immer so viel.
Die Kurzform: Kein Fieber. Ernährungszustand im Vergleich zur Futtermenge zu schlecht. Atemfrequenz auch nach 30 Minuten noch viel zu hoch (bei Ankunft über 40, nach 30 Minuten Untersuchung noch 36 – normal laut TÄ 12 – 20). Leicht präsente Speicheldrüsen.
Dann Sedierung und ab zum Endoskop. Bilder hab ich hier, das ist echt faszinierend. Die TÄ meint, ihre Lufttaschen wären nicht, wie bei anderen Pferden – aber da beide Seiten gleich aussehen, ist sie der Ansicht, es wäre ihre Anatomie. In der Luftröhre sind weiße Schleimdingense zu sehen, die sie dann vor unseren Augen abhustet. Ich soll was pflanzliches Schleimlösendes geben. Maulsperre drauf und einem langsam wach werdenden Pony die Zähne kontrolliert. Anders als ihre Kollegin vor zwei Wochen hat sie dann doch einiges an Unebenheiten festgestellt, die man aber beim wachen Pony nur schwer hätte finden können. Ich durfte dann auch mal fühlen, das war schon scharf. Zähne geraspelt, bestimmt 30 Minuten zu tun gehabt. Sie meinte, da mein Pony ja noch nie die Zähne gemacht bekommen hat, könnte es schon sein, dass diese Haken sie gestört haben. Es wäre allerdings keine Erklärung für alle ihre Symptome, aber ein Anfang.
Dann ab auf die Pferdewaage, das musste ich doch mal ausnutzen. Pony hat 458 kg derzeit......... (Wir haben zu dritt Schätzungen abgegeben vorher – ich hab gewonnen)
Zuletzt dann zum Röntgen. Erst Schädel, dann das Rehekontrollröntgen. Schädel ok, man sieht jetzt auch wieder die glatten Zahnoberflächen. Alles unauffällig.
Die Füsse…….das schaut ihr euch am besten selbst an.
Vorne rechts:
Vorne links:
Nach der Untersuchung hat halbwaches Pony nochmal den Hof unterhalten, ab auf den Hänger und ab nach Hause. Nach fast vier Stunden war sie wieder daheim – und musste sich erstmal ordentlich wälzen.
Wir haben etwas gemacht, von dem wir in den letzten zwei Jahren nie gedacht hätten, dass es jemals wieder passiert. Welli und ich waren eine kleine Runde im Gelände….
An dieser Stelle auch hier im Tagebuch und an offizieller Stelle ein
HERZLICHES DANKESCHÖN
an meine Mädels hier, das Forum, danke, dass ihr immer für uns / mich da seid, in guten und in schlechten Zeiten. An meinen Schmied, der einen guten Job gemacht hat und nie aufgegeben hat. An meine Tierklinik, die diesen letzten Versuch noch gestartet hat, Welli zu retten.
Und an mein bestes Stück, meinen Gefährten, der meine schlechte Laune, meinen Frust, meine Traurigkeit und meine Ratlosigkeit über eine so lange Zeit abbekommen hat und mir immer zur Seite stand.
Tja, ich weiß auch nicht, ich bin mehr als besorgt im Moment.
War gestern im Stall, Ponys durften mit MK für ein Stündchen auf die Koppel, hab dann schnell Boxen gemacht und sie reingeholt. Da ist mir schon aufgefallen, daß mein Pony irgendwie immer weniger wird. Hab die beiden dann in die Halle gebracht, um sie bißchen laufen zu lassen. Klein-Freica, die dank MK und streng rationiertem Heu schön abnimmt und immer munterer wird, buckelt, rennt in wilder Jagd durch die Halle. Mein Pony zuckelt hinterher, keilt ab und zu nach hinten aus, schiebt einen Kragen beim Laufen und zieht den Kopf runter. Irgendwie läuft sie, als würde jemand draufsitzen und riegeln. Sie hat auch keine rechte Lust, mit Freica zu spielen, tappelt einfach rum - und sabbert auch wieder. Ich hör auf, laß die zwei noch bißchen Schritt gehen, kratz die Hufe aus und stell sie auf ihr Paddock, damit sie noch bißchen Fellkraulen können. Welli säuft erstmal den halben Eimer leer (ok, dieses abgestandene Wasser finden sie alle toll, aber trotzdem).
Heute ist meine Freundin zu den beiden gefahren, wir wechseln uns halt bißchen ab wegen der immensen Spritkosten. Vorhin ruft sie an (sie hat Welli länger nicht bewußt gesehen, weil sie in Urlaub war), Welli würd ihr gar nicht gefallen, sie meint, die Maus hätte noch weiter abgenommen und sie würde so einfallen an den Seiten und das mit dem Sabber in der Futterkrippe und auch so würde sie sabbern und ob ich nicht auch denken würd, man müsse da was tun.
Was meint ihr, was kann das denn noch sein, um Himmels Willen. Sie bekommt jetzt schon seit Wochen um einiges größere Heurationen, soll ich vielleicht anfangen, Hafer zu füttern? Oder wieder in die Klinik? Vielleicht doch noch nach Magen und Gebärmutter schauen lassen?
Hab eben mit der Klinik gesprochen, heute abend um 20 Uhr kommt unser TA und nimmt erstmal Blut ab und ne Kotprobe.
Meine SB hat Welli eben aufs Paddock gebracht und meint auch, sie wird zusehens weniger, trotz nochmal erhöhter Mengen. Verhalten würde sie sich "normal", würd auch mit dem Kopf wackeln und ansatzweise jucksen, aber die Äppel würden komisch riechen.
Ob wir vielleicht mal anfangen sollten, HAfer beizufüttern? Ich weiß, das ist die ewige Diskussion, welches Futter kann man einem Ex-Rehlein geben, aber da ist Hafer doch noch die bester Alternative, oder?
Gestern Abend, dann doch erst gegen 21 Uhr war der TA da. Wir hatten vorher schon ne Stunde im Stall gehockt und gegrübelt, ab wann sie so abgenommen hat, wann wir mit was angefangen haben zu füttern, wann wir mit dem MK angefangen haben usw. Letztlich bringt es aber dann doch nix, man kommt zu keinem Ergebnis. Fakt ist, dass die SB bergeweise Heu anbietet, Welli aber einfach nicht fertig wird mit essen. Um halbsieben morgens gibt es Frühstück und zum Mittagessen ist sie noch immer nicht fertig.
Er kam dann, schaute und legte die Stirn in Sorgenfalten. Er begleitet uns ja jetzt schon seit Herbst 2006, hat einen recht guten Überblick, wie sie in welchem Stadium ausgesehen hat und hat sich auch die Ergebnisse seiner Chefin von vor vier Wochen angesehen.
Resultat, die Nummer könnte ernst werden. Er schwankt in seiner Einschätzung zwischen Cushing, einer massiven Stoffwechselproblematik und einer Störung bei der Resorption, mit anderen Worten, sie scheint nicht in der Lage zu sein, genügend Nährstoffe aus dem Darm zu verarbeiten. Also muss die Grundzufuhr erhöht werden, das würde aber noch immer nicht reichen.
Diese letzte Diagnosemöglichkeit wäre natürlich ganz übel, weil er nur Proben aus dem hinteren Endstück des Darms entnehmen könne, aber nicht dort, wo die Resorption erfolgt, dazu müsse er den Bauch öffnen und das wäre zur Diagnosestellung nun echt bisschen happig.
Alles in allem – erstmal die Ergebnisse der Blutprobe abwarten, das könnte schon Mittwoch sein, die Kotprobe (bei der es gaaanz eventuell auch ein Pilz sein könne, was er aber eher nicht denkt) ist erst nächste Woche fertig, die wird nach Hannover geschickt.
Er rät, abwarten, wenn alle Ergebnisse da sind und nix ist, dann einen ACTH-Test und je nach dem dann weitersehen.
Zum Aufbau je nach dem, was beim Blut rauskommt, würde er die Grasbeigabe leicht erhöhen und eventuell auch unmelassierte Rübenschnitzel beifüttern. Man müsse unbedingt die weitere Gewichtsabnahme stoppen, da sie wirklich in einen unterernährten und knochigen Zustand gerät.
Das war das wichtigste in Kürze. Mal sehen, ob mir noch was einfällt.
Wann der TA anruft wegen der Ergebnisse, war mir ja im Voraus schon klar. ein Glück hatte ich das Handy vorher lautlos gestellt, denn es klingelte natürlich mitten in der Englisch-Prüfung, war ja klar. Hab dann später zurückgerufen.
Alla hopp, es war klar, die Blutwerte sind absolut unauffällig, mit was anderem hätte ich da auch nicht gerechnet – im Grunde genommen schwanke ich innerlich ja zwischen der Resorptionsstörung und Cushing, was beides in diesen Bluttests nun ja leider nicht nachweisbar ist.
Die einzigen Werte, die unterhalb der Norm liegen, sind Zink und Selen, aber auch nur ein bisschen und laut meinem TA absolut nicht für ihren miserablen Zustand verantwortlich.
Hier die Blutwerte im Einzelnen:
Also heißt es abwarten auf die Kotuntersuchung – Ergebnisse kommen nächste Woche – und wenn da nichts ist, soll er einen ACTH-Test machen.
Es geht ihr weiterhin unverändert, sie ist recht munter, aber mager.
Vorneweg erstmal das Ergebnis der Kotprobe – alles ok, kein Hinweis auf eine Resorptionsstörung. Lediglich der Rohasche-Wert ist erhöht, was auch immer das bedeuten mag.
Heute morgen hab ich dann beim Schmied angerufen, es ist schon 10 Wochen her, erschreckend….. Er konnte mir dann aber direkt für den Nachmittag nen Termin geben, das ist doch mal was.
Als ich dann nach der Arbeit in den Stall gehetzt bin, war er grade auf den Hof gefahren, perfektes Timing. Eisen runter, ausschneiden, Eisen drauf, vortraben, fertig. Mein Pony stand wie ein Schaf.
Schön ist, dass kein kaputtes Horn mehr zum Vorschein kommt, wenn er die Zehe kürzt. Lediglich rechts noch ein klitzekleines bisschen, aber ansonsten sieht es sehr gut aus.
Er meinte, bei unserem derzeit knüppelharten Boden wäre es keine gute Idee, die Eisen weg zu lassen, vielleicht probieren wir es im Herbst, mal sehen.
Welli hat wieder ein wenig abgenommen. Sie geht jetzt ohne Maulkorb raus, allerdings sind unsere Koppeln kahl und vertrocknet und länger als ein bis zwei Stunden haben die Ponys eh keine Lust auf draußen sein.
Mein Sorge steigt allmählich, weil sie immer mehr an Substanz verliert. Ich setze die Ration Low Clykämic hoch auf 700 g pro Tag, Heu bekommt sie so um die 10 kg, schafft sie aber nicht, aufzuessen. Sabbern wird immer schlimmer, man sieht auf dem Paddock die Flecken.
Nächste Woche ist der ACTH-Test geplant.
26.07.2008
Ich werde morgens angerufen, ich soll kommen, sie würde sehr schlecht aussehen. Ich ins Auto und in den Stall – wieder ein bisschen weniger Pferd in der Box. Sie atmet schwerer, kommt mir leicht warm vor – stand aber kurz vorher auf dem Paddock in der Sonne, so erklär ich mir das. Trotzdem ruf ich in der Klinik an, hätte gern, dass mein TA sich das mal ansieht, was er meint, was man noch machen kann. Er hat keinen Dienst, nur jemand, den wir nicht kennen. Nee, nicht wieder die Geschichte von vorne aufrollen, wir warten lieber bis Montag. Ich fahr aber morgen früh auf jeden Fall hoch und schau nach ihr.
27.07.2008
Ich komm mit dem Gefährten hoch, es ist unerträglich schwül. Mein Pferd steht in der Box, teilnahmslos, die Futterkrippe ist nicht angerührt, das Heu liegt unangetastet da, die Box ist mittlerweile mit Stroh ausgepolstert…komisch. Meine SB kommt, erzählt mir, dass sie seit heut morgen gar nichts mehr frisst, ständig platt in der Box liegt, es würde immer schlechter werden. Seit gestern Mittag halbdrei nur ein winziger Appel, seit morgens bis ich gegen 12 kam, sechs Stück (Wellis Tagesration an Äppeln liegt normal bei riesengroßen 13 – 17 Stück). Als ich sie mir näher anschauen möchte, dreht sie sich und legt sich hin. Kopf platt auf den Boden – ich denk, das wars dann. TA angerufen, mir egal, wer kommt, Hauptsache, es passiert was. Kurz später kam auch eine TÄ, die wir nicht kannten, die sich aber als äußerst kompetent, ruhig und fachlich ausgesprochen belesen herausstellte. Wir waren echt begeistert, wenn man davon in unsrer Situation sprechen kann. Sie räumt erstmal den Darm aus, was da los ist, alles relativ normal, sie frisst halt nicht. Die eine Niere liegt bisschen „komisch“, aber sie sagt, das kann auch anatomisch einfach so sein. Ins Maul schauen, alles ok. Atmung geht schwer, Fiebermessen – 39,5 – alles klar. Direkt Novalgin gespritzt, einen Entzündungshemmer und Vitamin B, um sie ein wenig zu stabilisieren. Jetzt soll ich erstmal warten, bis das Fieber zwei Tage weg ist, und dann den ACTH-Test. Alles in allem sind wir aber kurz vor der absoluten Katastrophe.
Sie bekommt jetzt ab morgen einschleichend Öl, erstmal 50 ml und dann steigern, zudem soll ich Kleie besorgen, um das Öl damit zu mischen. Eventuell Mash. Im Augenblick müssen wir alles tun, damit sie einigermaßen zu Kräften kommt, sonst wird ein möglicher Reheschub unser geringstes Problem…..
Eben gerade telefonier ich mit der SB, Welli hat 37,04, sie mümmelt an ihrem Heu, hat zwar wieder gelegen, aber anders als mittags, vielleicht gehts ja jetzt wieder.
Das war unser Wochenende – heute Mittag dachte ich, und ich war damit nicht alleine, dass wir den Kampf nun doch verloren haben……….
Mittags noch immer Temperatur, nichts gefressen, liegt viel. Ich ruf in der Klinik an, die TÄ kommt gegen 16 Uhr. Temperatur da schon wieder 39,4°C, Gesamtzustand sehr schlecht. Nichts gefressen. TÄ stellt beim Abhören stark erhöhte Atemfrequenz und eine sehr raue Lunge fest – eventuell doch etwas, was sie sich jetzt zusätzlich eingefangen hat aufgrund ihres schlechten Allgemeinzustandes. Eine erneute rektale Untersuchung bringt heute eine stärker vergrößerte linke Niere zum Vorschein. Pony reagiert mit Schmerzgesicht und starkem Schnaufen auf die Untersuchung. TÄ äußert den Verdacht auf Nierenentzündung, Nierensteine, Nierentumor, irgendwas derartiges. Wir diskutieren, sie zum großen Ultraschall in die Klinik zu bringen, die TÄ möchte sie aber erstmal bisschen stabilisieren und mit einem rektalen Ultraschallgerät schon mal grob nachschauen. Dabei kommt eine Zyste im Eierstock zum Vorschein, die aber altersgemäß wohl nix ungewöhnliches ist. Die Niere zeigt keine eindeutige Veränderung Richtung tumorös. Also bekommt Pony wieder Fiebersenker IV und für 5 Tage Antibiotika IM. Wenn sich der Verdacht mit der Niere noch mehr erhärtet, dann soll ich sie mal vorbeibringen, wenn sie sich erholt, fieberfrei wird und wieder anfängt zu fressen, machen wir den ACTH-Test.
Fütterung umgestellt auf zwei Litermaß Kleie mit 50 ml Öl (erstmal einschleichend) und einer Handvoll Hafer, 5 x 5 ml Crataegus, Heu satt, Strohlage.
Als der Fiebersenker wirkt, frisst sie dem Gefährten die Kleiemischung und eine Portion Heu aus der Hand und schläft danach auf dem Paddock im Stehen ein.
Temperatur morgens 37,8 ° C, sie hat ihre halbe Ration Heu gemümmelt und ein bisschen von ihrem Kleiegemisch. Liegt viel, aber das tu ich auch, wenn ich Antibiotika nehme.
Temperatur nachmittags 36,6 °C. Ich geh mit ihr mal ne Runde vors Haus, sie darf ein paar Minuten Gras fressen. Danach hat sie sogar Lust, ihren ganzen Eimer Kleie leer zu fressen und noch ein wenig am Heu zu knabbern.
Die TÄ kommt mit den Spritzen (Antibiotika und Immunstimulanz)und den Blutwerten. Die linke Niere arbeitet, das zumindest ist schon mal gut. Die Kombination der Werte allerdings, die so nicht ok sind, lässt zwei völlig verschiedene Schlüsse zu – zum einen könnte es eine Entzündung im Körper sein, die ja dann von den Antibiotika bekämpft wird, zum anderen könnte es allerdings auch auf etwas tumoröses hindeuten. Wir warten jetzt erstmal bis zum Ende der Medis ab. Wenn es wirklich eine Entzündung ist/war, dann wird es weiter besser werden. Wenn es ein Tumor ist, dann wird sich der Zustand nach 2 – 3 Tagen wieder verschlechtern. ACTH-Test soll gemacht werden, wenn keine Medis mehr gegeben werden.
Temperatur morgens 37,1° C, halbe Portion Heu gefressen, Kleiepampe gefressen.
Sie schaut wieder ein wenig munterer. Ich geh mit ihr ne Runde ums Haus, sie darf bisschen Gras fressen, danach mag sie ihren Eimer Getreidematsch noch mal so gern. Temperatur 37,2°C, die TÄ ist recht zufrieden mit ihr, man muss jetzt halt einfach mal abwarten, wie es sich entwickelt.
Abends während des Unwetters ruft mich die SB an, mein Pferd hätte gerade das erste Mal wieder nach Essen gebettelt – sie hatte Hunger!