Ich habe jetzt bei Anton überlegt warum er nun plötzlich wieder z.T. Matschhaufen schietert und Kotwasser hat.
Zum Glück war sein Kotabsatz recht hell was mich an Strohfütterung und Lignin erinnerte und meine Ursachenforschung etwas erleichtert und in eine bestimmte Richtung gelenkt hat.
Ja klar
das Naturschutzheu ist spät geschnitten und dementsprechend sehr grob in der Struktur und hat so natürlich wesentlich mehr verholzte Anteile als früher geschnittenes Heu oder ein zweiter Schnitt. Einzelne Ballen werden nur zur Hälfte gefressen weil der Rest richtig feste Stängel sind was auch hinweisgebend für mich war.
Folglich fehlt seinem eh empfindlichem Darm bzw. seiner Darmflora als "Futter" vermutlich die Cellulose weil dieser mit dem Überangebot unverdaulichen Lignins schlichtweg überfordert ist.
Bekommen Pferde ein weniger Ligninhaltiges, also Blattreicheres Heu und Knabberstroh nebenbei ist das Lignin/Zellulose Verhältnis ausgeglichen weswegen man zuerst gar nicht an ein mögliches Zuviel an Lignin denkt wenn plötzlich nach z.B. einem Heuwechsel Kotwasser und Durchfälle auftreten oder andere Pferdebesitzer berichten das ihre Pferde mit Knabberstroh keine Probleme haben.
Es gibt auch Pferde die bei Strohfütterung Durchfall zeigen (nicht alle Pferde verstopft es wobei die Menge sicherlich nicht unerheblich ist).
Vermutlich sind das die die auch ein sehr grobes Heu und sowieso schon viel unverdauliches Lignin in der Ration gefüttert bekommen UND zudem Darmschwach/anfällig sind.
Antons Kotwasser oder auch Durchfall in der Vergangenheit konnte durch Stroh nie positiv beeinflusst werden, ich hatte immer eher den Eindruck das es davon mehr wurde.
Bei den meisten bleibt das Kotwasser unter Gras aus weil mehr Faser (Zellulose) aufgenommen wird, so war es bei Anton bisher auch immer.
Soweit meine Gedanken zu Anton und seinem nassen Hintern und dessen möglichen Ursachen....
Als Sofortmaßnahme und um meine These zu untermauern bzw. auszuschließen habe ich versuchsweise zusätzlich Heucobs gefüttert um mehr Zellulose ins Pönnchen zu bekommen und siehe da, der Hintern ist trocken geblieben und Kotwasser ist auch keines mehr zu beklagen.
Ich hab welche die ich trocken füttern kann und einen sehr geringen Gesamtzuckergehalt haben, von denen gibt es jetzt vorläufig immer mal eine kleine Handvoll was ich selbstverständlich von der Gesamtration Raufutter abziehe.
Mal sehen ob der Kot nun stabil bleibt und was passiert wenn ich irgendwann die Cobs wieder weglasse.
Eigentlich bin ich bei (Zahn)-gesunden Pferden kein Freund von Heucobfütterung aber momentan gibt es keine andere Option zumindest dann nicht wenn sie das Heu-Zellulose-Defizit das ich vermute tatsächlich ausgleichen können.