Blutuntersuchung - wie aussagekräftig ist sie wirklich???

In der Bayern´s Pferde Zucht + Sport 02/2010 ist ein interessanter Artikel zu Blutuntersuchungen, was man wirklich bestimmen kann und daraus schließen kann. Verfasst hat den Artikel ein Dr. Jürgen Bartz, über den ich (außer einigen von ihm verfassten Büchern bei Amazon) das hier gefunden habe:

Dr. Jürgen Bartz: Tierarzt

"Nachdem ich viel praktische Erfahrung in meiner Tätigkeit in einer Pferdeklink gesammelt habe, war ich einige Zeit im Verlagsbereich tätig. Später erfolgte ein Wechsel ins Produktmanagement der veterinärmedizinischen Industrie. Neben einigen veröffentlichten Fachbüchern, arbeite ich sowohl für deutsche als auch ausländische Fachzeitschriften. Weiterhin gebe ich als vereidigter Sachverständiger für Pferdehaltung, -zucht und -sport Seminare für Pferdehalter und Landwirtschaftskammern.

Ich kann mir vorstellen, dass ihn nach diesem Artikel ein paar seiner Kollegen verfluchen werden, denn er sagt, in vielen Fällen kann eine Blutuntersuchung herausgeworfenes Geld sein - da man den Stand nur weniger Mineralien im Serum sicher erkennen kann:

Selen, Magnesium, Mangan (ein Mangel ist selten) - relativ sicher

Jod, Kuper, Zink, Kalzium, Phosphor, Kalium - sehr unsicher, unbedeutsam, da

...der Körper hält deren Menge im Serum auch dann noch stabil, wenn die Reserven längst aufgezehrt sind und ein akuter Mangel vorliegt...

...

Zur Untersuchung der Leberwerte schreibt er:

Bei gezieltem Verdacht auf eine Störung hat die alleinige Untersuchung der Leberwerte wenig Sinn. Die Leber als größtes Stoffwechselorgan des Körpers wird duch viele Faktoren beeinflusst. Daher können beispielsweise Medikamentengaben, Entwurmungen, und Impfungen, aber auch harter sportlicher Einsatz, jede Form von Stress (Transport, Herdenumstellung, eine hektische Blutentnahme an sich) und sogar die Tageszeit der Blutentnahme zu eier kurzzeitigen Erhöhung der speziellen Enzyme der Leber ... führen. Eine Zweituntersuchung einige Tage später zeigt dann oft wieder völlig normale Werte an.

Da stellt man als Pferdebesitzer wirklich den Sinn und Nutzen eines "großen" Blutbildes in Frage...

Jod, Kuper, Zink, Kalzium, Phosphor, Kalium - sehr unsicher, unbedeutsam, da
Zitat:
...der Körper hält deren Menge im Serum auch dann noch stabil, wenn die Reserven längst aufgezehrt sind und ein akuter Mangel vorliegt...

Es wäre auf jeden Fall dann so, dass es ein eindeutiger Mangel ist, wenn er im Blut nachweisbar ist. (was ja auch durchaus vorkommt)

...
Selen, Magnesium, Mangan (ein Mangel ist selten) - relativ sicher
...

Ohne das ganze im Moment kritisch zu hinterfragen, sind genau das jedoch die Stoffe, die zumindest vielen Pferden, die von EMS betroffen sind, helfen um einiges wieder ins Lot zu bringen (zumindest gemäß Erfahrungen von betroffenen Besitzern)

Ich mache ja recht oft Blutuntersuchungen und wenn ich jedesmal an den gleichen Stellen Auffälligkeiten habe, ist das doch schon eine Aussage.

Bei nur einer einzigen Untersuchung mag das stimmen, dass das nicht sicher ist, aber wenn sich mehrere Untersuchungen bestätigen, dann finde ich das schon ok.

Hier geht es ja direkt um die Elemente, da würde ich eine Haarmineralanalyse vorziehen weil diese einen Zeitraum spiegelt wärend diesbzgl. die Blutuntersuchung nur eine Momentaufnahme ist.

Ob der tatsächliche Bedarf eines Lerbewesens tatsächlich erforscht ist wage ich zu bezweifeln. Zumal ja eben einzelne Erkrankungen einen anderen, erhöhten Bedarf nach sich ziehen.
Das Problem ist halt dass diese ganzen Elemente sich gegenseitig beeinflussen und man auch schnell das von der Natur angelegte Gleichgewicht zerstören kann.

LG Eddi