Einfach und nett beschrieben:Zitat:
Blutbild - Übersicht bei Pferden
Blut ist ständig in den Adern oder Blutgefäßen in Bewegung doch Blut transportiert nicht nur, es ist auch Klimaanlage und der absolute Meister der Krankheitsabwehr. Im Blut schwimmen feste Teilchen, dazu gehören die roten Blutkörperchen, Erythrozyten genannt, die weißen Blutkörperchen, sie werden Leukozyten genannt und die Blutplättchen, das sind die Thrombozyten. Man unterscheidet zwei Arten von Blut: venöses und arterielles Blut. Die Venen des Blutkreislaufs transportieren sauerstoffarmes Blut, die des Lungenkreislaufs sauerstoffreiches Blut. Das Blut wandert durch die Lunge, die Leber, die Muskeln, das Gehirn und durch alle anderen Organe und Körperzellen. Die einzelnen Bestandteile des Blutes erfüllen dabei ihre jeweiligen Aufgaben. Wenn das Blut an der Lunge vorbeifließt, beginnt die Arbeit der roten Blutkörperchen. Sie nehmen dort Sauerstoff auf, den das Pferd mit der Luft einatmet und bringt sie zu allen Zellen des Körpers. Die Zellen verbrauchen den Sauerstoff und gewinnen dabei Energie. Bei diesem Vorgang entsteht als Abfallprodukt Kohlenstoffdioxid, das vom Blut zurück in die Lunge transportiert und ausgeatmet wird. Wenn das Blut zum Darm kommt, werden dort die zerkleinerten Nährstoffe aufgenommen. Diese Nährstoffteilchen sind das Ergebnis der Verdauung in Magen und Darm, wo die Nahrung in Einzelteile zerlegt wird. Im Plasma umher schwimmend gelangen diese Bausteine zu allen Zellen, und werden dort weiterverarbeitet. In Austausch reisen die giftigen Abfallstoffe, welche die Zellen nicht mehr brauchen, mit dem Plasma zu Leber und Niere. Dort werden sie abgebaut. Die weißen Blutkörperchen sind Immunzellen und die Polizei des Körpers. Sie schützen das Pferd vor Krankheiten durch Infektionen. Von den weißen Blutkörperchen gibt es viel weniger als von den roten, dafür sind sie doppelt so groß und können sich selbständig fortbewegen.
Bei funktionellen organischen Störungen kommt der nette Hand in Hand Betrieb der Schilderung von oben aus dem Gleichgewicht. Das muss sich nicht immer gleich mit einer drastischen optischen Störungen anzeigen, sondern meist, und das ist das heimtückische daran, läuft die beginnende Störung im Verbogenen ab und zeigt sich durch so kleine Hinweise wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Konzentrationsmangel, Fressunlust, schnelles Schwitzen, heftigere Atmung usw.
Optisch ist keine Erkrankung festzustellen aber ist das Pferd dann auch gesund, nur weil ich nichts sehe?
Und hier sind wir beim Thema. Ein Blutbild gibt nämlich dann Aufschluss darüber, ob nicht hinter den kleinen Disharmonien doch die ersten Anzeichen für eine Erkrankung stecken, die dank des Blutbildes rechtzeitig erkannt werden und frühzeitig behandelbar sind, ehe es dramatisch oder gar chronisch wird. Bei den Laborbefunden ist zu beachten, dass einzelne Parameter eine Beeinflussung durch Tageszeit, Futteraufnahme, körperliche Belastung, Erregung oder auch verabreichte Medikamente besitzen.
Wir gehen nun in eine Übersicht der Erkrankungen und welche Blutwerte u. a. Aufschluss über eine mögliche organische Funktionsstörung geben. Hat ein Besitzer noch nie ein Blutbild seines Pferdes erstellen lassen, so empfiehlt sich ein großes Blutbild machen zu lassen, um eine Übersicht aller Werte zu bekommen, die bei späteren Erkrankungen immer wieder abrufbar sind. Dies empfiehlt sich ebenfalls bei funktionellen Störungen ohne greifbaren Hintergrund. Bei vorhandenen Problemen (z. B. Haut, Darm etc.) kann man gezielt auf bestimmte Werte eingehen, um sich einen Überblick über einzelne Wertverschiebungen zu machen. Auch sollte man nach Abschluss einer Therapie die verschobenen Werte nachkontrollieren um sicher zu gehen, dass auch alles im grünen Bereich ist.
Die nun folgenden Einheiten sind nur verschiedene Angaben der Maßeinheit für die gleiche Messgröße: der Konzentration (mg/dl (Milligramm pro Deziliter), mmol/l (Millimol pro Liter) usw.) In Klammern stehen die einzelnen Refferenzbereiche für die einzelnen Werte.
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Blutbildveränderungen bei Darmproblemen
Pferde mit Darmproblemen, die sich in Verstopfung, Blähungen, Koliksymptomen, Durchfall etc. äußern können und immer wieder auftreten ohne dass der Hintergrund greifbar wäre, können über ein Blutbild abgeklärt werden.
Basophile Granulozyten sind Bestandteil des Blutes und gehören zu den Leukozyten (weißen Blutkörperchen). Sie enthalten u. a. Histamin und Heparin. Zu einer Vermehrung von basophilen Granulozyten im Blut kann es u. a. bei chronischen Darmerkrankungen kommen.
Eosinophile nehmen Bakterien und Gewebereste auf und gehören zu den weißen Blutkörperchen. Die wichtigste Ursache für eine Erhöhung der Werte sind u. a. ein starker Befall mit Würmern aber auch chronische Erkrankungen gehen mit einer Zunahme der Eosinophilen einher.
Blutbildveränderungen bei Hautproblemen
Pferde mit Hautproblemen, die immer wieder auftreten oder nicht so richtig auf eine Behandlung anschlagen sollten auf jeden Fall mittels einer Blutprobe getestet werden schon alleine deshalb, weil sehr viele Hauterkrankungen durch eine allergische Reaktion ausgelöst werden und ohne das Allergen zu kennen nicht mit Erfolg therapiert werden können.
Man hat bei Isländern sehr oft einen Zink und Kupfer- Mangel vorliegen, welcher Auslöser für die Hauterkrankung sein kann.
Ebenso geben Werte wie die Eosinophile (sind eine Hauptkomponente bei Überempfindlichkeitsreaktionen und deuten auf einen Parasitenbefall sowie auf eine allergische Erkrankung hin) Aufschluss über den Hintergrund des vorhandenen Problems.
Ist ein Hinweis für eine Allergie vorhanden werden weitere Einzelbestimmungen mittels eines Allergietestes durchgeführt. Ist dieser abgeschlossen, kennt man das Allergen oder die Allergene die die Erkrankung ausgelöst haben, die in Heu, Stroh, Futtermitteln, Pollen, Insekten, Medikamenten, Putzmitteln oder einer erblichen erworbenen Veranlagung versteckt sein können.
Blutbildveränderungen bei Infektionen
Infektionen bei Pferden treten sehr häufig auf und können u. a. mit folgenden Werten abgeklärt werden:
Leukozyten (als Leukozyten (weiße Blutkörperchen) bezeichnet man bestimmte Zellen des Körpers, welche vornehmlich im Blut transportiert werden). Leukozyten erfüllen spezielle Aufgaben in der Abwehr von Krankheitserregern und körperfremden Strukturen. Sie gehören zum Immunsystem. Die Erhöhung der Werte deutet auf Entzündungen und / oder bakterielle Infektionen hin, während Verringerungen u. a. Virusinfektionen, als Hintergrund besitzen.
Lymphozyten (die Hauptaufgabe der Lymphozyten sind die Erkennung von Fremdstoffen wie Viren oder Bakterien und produzieren Antikörper. Eine Erhöhung der Werte ist gebunden an eine chronische Infektionen oder Leukämie, sowie eine Verringerung der Werte durch ein Stresssyndrom entstehen kann.
Monozyten gehören zu den weißen Blutkörperchen und sind Bestandteil des Immunsystems. Eine Erhöhung der Werte zeigt sich durch virusbedingte Infektionskrankheiten.
Segmentkenige Gran. gehören zu den weißen Blutzellen. Eine Erhöhung deutet auf Entzündungen, besonders bakteriell- eitrige Entzündungen sowie eine Verringerung auf eine u. a. Virusinfektion oder bakterielle Gifte hin.
Protein gesamt zeigen bei einer Erhöhung, chronische Infektionserkrankungen
Blutbildveränderungen bei Stoffwechselstörungen
Stoffwechselstörungen besitzen meist Hintergrund verschiedener Erkrankungen und sollten bei unklaren Symptomen sicherheitshalber mitgetestet werden.
Gesamteiweiß (die Bestimmung des Eiweiß und des Albumins ist die wichtigste Messung für den Stoffwechsel des Organismus). Hier liegen die Probleme meist in Störungen des Wasserhaushaltes der Tiere. Fast alle krankhaften Veränderungen im Organismus bewirken eine Verschiebung dieser Werte.
Triglyceride (Gruppe der Nahrungsfette, dienen als Energiespeicher). Erhöhung = Hyperlipämie (siehe Leberfunktion).
Chlorid eine Salzverbindung, die bei Wertverschiebung auf u. a. eine Alkalose (zu hoher pH- Wert, Übersäuerung) hindeutet.
Erythrozyten die roten Blutkörperchen dienen dem Transport von Sauerstoff von der Lunge zu den diversen Körpergeweben. Erhöhungen zeigen sich durch Polyglobulie (Vermehrung von roten Blutkörperchen) und eine Verringerung der Werte durch Anämie (Blutarmut), Hydrämie (erhöhter Wassergehalt des Blutes bei verminderter Wasserausscheidung).
MCV beschreibt den Volumen-Inhalt der roten Blutkörperchen. Eine Erhöhung ist verbunden mit einer Vergrößerung der roten Blutkörperchen und eine Verringerung mit einer unzureichenden Aufbau des roten Blutfarbstoffes) Anämie, Eisenmangel.
MCH repräsentiert den Gehalt der roten Blutkörperchen. Ein Niedrigwert gibt Anzeichen auf eine Eisenmangelanämie.
MCHC gilt als mittlerer Wert des roten Blutfarbstoffgehaltes. Eine Verringerung des Wertes deutet auf eine Eisenmangelanämie hin.
Thrombozyten oder Blutplättchen spielen eine wichtige Rolle in der Blutgerinnung.
Eisen bei einem Mangel im Blut kann ein chronischer Blutverlust sowie eine Anämie (Blutarmut) vorliegen.
Blutbildveränderungen bei Lebererkrankungen
Pferde mit gestörter Leberfunktion, kommen leider sehr oft vor und werden meist erst sehr spät erkannt. Auch hierbei kann ein Blutbild (frühzeitig erstellt) schlimmes verhüten. Im Vordergrund stehen hierbei Werte wie:
Alkalische Phosphatase (unter den Enzymen der alkalischen Phosphatase versteht man Eiweiße. Treten hier Wertverschiebungen im Blutbild auf weist das u. a. auf Veränderungen der Leber hin.
Albumin (gehört zu den Proteinen und bestehen aus Aminosäuren) eine Wertverschiebung zeigt uns u. a. Austrocknung, eine Unterernährung und eine Leberzersetzung an.
Erhöhte Cholesterolwerte weisen auf eine Hyperlipämie hin. Diese Erkrankung ist meist an Hochträchtigkeit und eine vorübergehende ungenügende Futteraufnahme gebunden, auch ein psychischer Stress kann als Auslöser in Frage kommen oder starker Parasitenbefall, Infektionskrankheiten, Magen- Darm- Störungen. Abgesehen von tiefer Niedergeschlagenheit, Appetitverlust und einer Leberschädigung, die mit der Erkrankung auftreten, entwickelt sich bei den betroffenen Ponys gewöhnlich eine schwere Hufrehe. Das übermäßig mobilisierte Fett wird nicht rasch genug verbrannt und in der Leber deponiert.
Bilirubin ist ein gelbes Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin und entsteht beim Abbau in der Leber, Milz und dem Knochenmark. Eine Erhöhung der Werte ist mit einem Leberschaden verbunden.
Gamma - GT (Gammaglutamyltransferase ist ein Enzym in vielen Körperzellen wie Leber, Nieren, Gehirn) und ist hier der empfindlichste Parameter für Schäden der Leberzellen.
GLDH im Blut ist der Anzeiger eines schwereren Leberschadens, besonders hohe Werte entstehen bei Vergiftungen oder plötzlichem Sauerstoffmangel in der Leber wegen Blutunterversorgung. Ihren Namen hat die Glutamatdehydrogenase von ihrer Wirkung im Stoffwechsel, sie hilft Glutamat umzuwandeln.
AST / GOTsind Enzyme (Biokatalysatoren), die vorwiegend in der Leber, im Herz und im Muskel vorkommen. Man bestimmt die Aktivität dieser Enzyme im Blut, um Schädigungen der Leber zu erkennen und zu beobachten.
Harnstoff ist eine organische Verbindung, die als ein Endprodukt des Stoffwechsels anschließend im Urin ausgeschieden wird. Erhöhte Werte findet man bei zu proteinreichem Futter, Schockzuständen und Dehydration (Austrocknung). Erniedrigte Werte deuten auf eine Leberfunktionsstörung hin.
Blutbildveränderungen bei Muskelerkrankungen
Störungen im Muskelbereich der Pferde können durch folgende Werte abgeklärt werden.
CK – NAC (Kreatinkinase- Muskelenzym) ist ein normalerweise innerhalb der Muskelzelle liegendes Enzym, ein Anstieg ist Ausdruck einer vorausgegangenen, intensiven muskulären Belastung. Organische Bedeutung in Skelettmuskel, Gehirn und Herzmuskel. Die Diagnostische Bedeutung liegt in einer Myopathie (Muskelprobleme).
AST / GOT Enzyme (Biokatalysatoren), die vorwiegend in der Leber, im Herz und im Muskel vorkommen. Man bestimmt die Aktivität dieser Enzyme im Blut, um Schädigungen zu erkennen und zu beobachten. Die gesundheitliche Bedeutung liegt in der Diagnose u. a. der Myopathien (Herz/ Muskelerkrankungen).
Selen ist ein chemisches Element dessen Wertverringerung auf eine Weißmuskelerkrankung (Muskelerkrankung durch Vitamin E- und Selenmangel) sowie eine ernährungsbedingte Myopathie (Erkrankung von Muskelzellen) hindeutet. Leitsymptom einer Myopathie ist typischerweise eine seitengleiche Schwäche der rumpfnahen Extremitäten (schnelle Ermüdbarkeit der Muskulatur, Schluckstörungen, Atembeschwerden oder Krämpfe, später tritt Muskelschwund auf).
Laktat (ein Salz) wird zur Beurteilung der körperlichen Leistungsfähigkeit und Trainingssteuerung getestet. Bei sehr hoher Muskelarbeit ist der Laktatwert erhöht. Eine Übersäuerung kann die Folge von zuviel produzierter Milchsäure sein. Wird der Muskulatur eine Leistung abverlangt, die einen höheren Sauerstoffbedarf hervorruft, als durch das Blut zugeführt werden kann, bildet sie die fehlende Energie über die Milchsäuregärung.
Hier der Link dazu mit weiteren Angaben:
http://www.beepworld.de/members/pferdeh ... utbild.htm