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Fragen zur artgerechte Haltung mit Weidemanagement von Pferden und Ponys allgemein und im speziellen mit Hufrehe
Wie war das mit den Fruktanen doch gleich? Bin etwas verwirr
29.04.2010, 21:10
Hallo Leute,
wie war das doch gleich? Heute war der Tierarzt da wg Wurmkur. Nachdem wir die Zähne auch noch gleich angeschaut haben, habe ich mit ihm über das Thema gesprochen, da der Stallbesitzer aus den Pferden, die kein bzw. nur wenig Gras haben sollen eine 4er Gruppe bilden möchte u. die dann anscheinend auf eine kurz abgefressene Koppel stellen will.
Lt diesem Tierarzt (nicht mein Stammtierarzt) sieht er da kein Problem drin. Ich soll den Hafi nachmittags rausstellen u. die Figur im Auge behalten. Wenn er zu dick wird, ihn dann wieder runternehmen.
Nachmittags sind die Fruktanwerte am geringsten, da die nachts (ich dachte bislang dass zur fruktanbildung Sonnenlicht erforderlich ist u. man daher die Pferde entweder spät abends oder gleich morgens in der früh rauslassen soll) gebildet werden.
Was soll ich denn jetzt davon halten? Weiß echt nicht was ich davon halten soll... Tschuldigung, aber ich hab 2 total gegensätzliche Aussagen - hilfe...
Re: Wie war das mit den Fruktanen doch gleich? Bin etwas ver
29.04.2010, 21:18
die Seite kenne ich, aber wer hat jetzt recht - wie gesagt habe jetzt 2 gegensätzliche Meinungen
Obwohl - irgendwo stand auch, dass bei den vermeintlichen Magerkoppeln die gefressene Grasmenge geringer ist u. somit auch die Fruktanmenge in Summe niedriger ist. Hmmm
Re: Wie war das mit den Fruktanen doch gleich? Bin etwas ver
29.04.2010, 21:38
Ich glaub bei einer abgefressenen Weide ist der Fruktangehalt pro "Pflanze" geringer, aber die Pferde müssen von dem kurzen Gras ja auch viel mehr aufnehmen wie von langem Gras um davon satt zu werden.
Re: Wie war das mit den Fruktanen doch gleich? Bin etwas ver
30.04.2010, 06:14
Kurzes Gras steht unter "Streß", bildet also vermehrt Fructan. Dieses wird gerade in den Stängeln und weniger in den (nicht vorhandenen) Blättern gespeichert.
Also hat eine abgefressene Koppel ein erhöhtes Risiko, da die Fructankonzentration höher ist und die Pferde viel mehr fressen, weil wenig zu kauen.
Oben ist ja schon der Link wann am wenigsten Fructan in der Pflanze gespeichert wird.
Gerade in den ersten 2 Jahren nach der Rehe wäre ich sehr vorsichtig mit Gras.
Gibt es nicht einen (fast) graslosen Paddock? Oder evtl wenigstens morgens der Reitplatz?
Re: Wie war das mit den Fruktanen doch gleich? Bin etwas ver
30.04.2010, 07:24
Allerdings: Längere Pflanzen haben weniger Fruktan es kann aber wesentlich mehr Grün aufgenommen werden. Zur Fruktanbildung brauchst nur zu wissen wie die Photosynthese allgemein abläuft: vermehrte Fruktanbildung bei Sonnenlicht Fruktanabbbau bei Nacht und Temperaturen über 8°C
Aus diesem Grund ist wenn möglich die Weidezeit in den ganz frühen Morgenstunden optimal (Fruktan ist zum Wachsen abgebaut - neues Fruktan noch nicht gebildet)
Wenn Du es ganz wissenschaftlich willst gibt es Dissertationen dazu hier im Forum, die sämtliche Eventualitäten,Abweichungen,Besonderheiten mit einbeziehen.
Re: Wie war das mit den Fruktanen doch gleich? Bin etwas ver
03.05.2010, 15:55
Habe inzwischen Antwort bekommen.
Sie meinte, dass das schwer abzuwägen ist, wann der richtige Zeitpunkt für den Koppelgang wäre, da der Fruktangehalt im Gras von mehreren Faktoren, wie Nährstoffgehalt im Boden, Grassorte abhängig wäre.
Im Frühjahr bei kalten Nächten ist es so, wie mir gesagt wurde. Da ist der Fruktangehalt morgens hoch u. am nachmittag geringer, so dass dann am Nachmittag der günstigste Zeitpunkt wäre.
Im Sommer ist der Fruktanghalt Nachmittags oft sehr hoch.
Sie meinte auch, dass für eine Rehe nicht nur der Fruktangehalt ausschlaggebend wäre, sondern vielmehr auch der hohe Zuckergehalt im Gras, der bei dicken Pferden zum Problem wird.
Zur kurzgefressenen Koppel: Sie meinte, dass der Fruktangehalt in kurzem Gras oft sehr hoch ist, weil das Gras Streß hat. Außerdem bergen sie die Gefahr einer Sandkolik, da die Pferde auch Erde mit aufnehmen.
Jedoch wäre bei Rehepferden das Problem oftmals nicht anders lösbar u. das sich bei einer ganz abgefressenen Koppel auch keine Fruktane mehr bilden könnten u. die Pferde so nur die Wurzeln mit der Erde fressen würden. Viele Rehepferde würden aber damit zurecht kommen. Ggf. sollte da Heu oder Stroh zusätzlich angeboten werden.
Re: Wie war das mit den Fruktanen doch gleich? Bin etwas ver
03.05.2010, 21:06
Den Nährstoffgehalt im Boden kann (und sollte) man testen lassen, Grasarten kann man bestimmen. Mir hat es geholfen um besser schlafen zu können. Mein Rehepony darf (etwas) Gras fressen, denn ich weiß was auf meiner/seiner Weide wächst. Bodenproben nehme ich eh 1-2mal im Jahr im bedarfsgerecht düngen zu können. Übrigens kann man auch den Zuckergehalt in Gras bestimmen lassen...
Re: Wie war das mit den Fruktanen doch gleich? Bin etwas ver
04.05.2010, 06:26
Da wird ja im Endeffekt Nichts anderes gesagt, allerdings leider ein wichtiger Teil verschwiegen. Zum Beispiel wird auf eine Sonneneinstrahlung überhaupt nicht eingegangen und dieser Rat:
Im Frühjahr bei kalten Nächten ist es so, wie mir gesagt wurde. Da ist der Fruktangehalt morgens hoch u. am nachmittag geringer, so dass dann am Nachmittag der günstigste Zeitpunkt wäre.
ist so ausgedrückt zwar richtig aber trotzalledem kreuzgefährlich. Verschwiegen wird hier leider dass der Fruktanabbau am Tage insgesamt so gering ist dass er m.M. nach für Rehepferde vernachlässigt werden muss. Bei einstelligen Nachttemperaturen handelt es sich um reinste Zuckerstangen und sollte gar Sonne Sonne scheinen ist die erneute Fruktanbildung/speicherung vorhanden ohne dass etwas abgebaut wurde. Aber wie gesagt, es handelt sich um Durchschnittswerte, wer mehr wissen möchte sollte auf die Dissertationen zurückgreifen und nicht auf gut verpackte Halbwahrheiten hören.
Re: Wie war das mit den Fruktanen doch gleich? Bin etwas ver
04.05.2010, 11:45
Ganz ehrlich - ich denke inzwischen - ein Risiko hat man immer, wenn man ein Rehepferd auf Gras ist.
Vermutlich wird das fast egal sein, wann man dann rausstellt.
Ich für meinen Teil, habe die letzten Tage meine Entscheidung getroffen.
Ich werde mich nicht auf die abgefressene Koppel einlassen, sondern so machen, wie ich das ursprünglich wollte... auch wenn man mich für über pingelig hält u. ich doch keine Ahnung von nichts habe, aber es ist mein Pferd u. nachdem ich auch die Tierarztkosten zahlen darf, mache ich das so, wie ichs mit meiner Tierärztin besprochen habe u. nicht wie mein Stallbesitzer das wünscht.