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 Betreff des Beitrags: Fruktangehalte in Gras und Getreide
BeitragVerfasst: 15.11.2007, 08:50 
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http://elib.tiho-hannover.de/dissertati ... s_ws03.pdf

Aus dem Inhalt:

LONGLAND et al. (1999) fanden im Englischen Ryegras, das auch Deutsches Weidelgras genannt wird, saisonal Fruktanwerte von bis zu 400 g/kg Trockenmasse.
Diese Ergebnisse ließen sich jedoch in einer nachfolgenden Studie nicht bestätigen, hier wurden maximale Fruktangehalte von 120 g/kg TS erreicht (LONGLAND und MURRAY 2003).

Fruktane werden außer in Weidegräsern auch in Getreide eingelagert.
Sie kommen sowohl im Stängel als auch in den Getreidekörnern vor. Roggenkörner haben mit 31 g/kg Trockenmasse den höchsten Fruktangehalt unter den Getreidesorten (BACH KNUDSEN 1997).

Fruktan- und Stärkegehalte in g/kg Trockensubstanz in ganzen Getreidekörnern
Getreidekörner Fruktangehalt (g/kg TS) Stärkegehalt (g/kg TS)
Roggen ...........31 ..............................613
Weizen ............15 ..............................651
Mais ..................6 ..............................690
Gerste ...............4 ..............................587
Hafer .................3 ..............................468
(nach BACH KNUDSEN 1997)

Fruktangehalt und Gehalt an nicht-strukturbildenden Kohlenhydraten (TNC: total non structural carbohydrates) in % der Stängeltrockensubstanz einiger Getreidearten
Getreidestängel Fruktan (%) TNC (%)
Hafer ...............23,5 .........39,2
Weizen .............23,9 ......... 47,8
Gerste ..............17,8 .........29,0
(nach SMOUTER und SIMPSON 1989)

Die Fruktangehalte in Getreidestroh sind ebenso wie in konserviertem Gras, Heu oder Silage, deutlich niedriger als im frischen Material (LONGLAND und CAIRNS 2000).

Auch die Familie der Korbblütler (Compositae) speichert Fruktane. Die auf Pferdeweiden vorkommenden Vertreter dieser Familie sind zum Beispiel Löwenzahn und Disteln
(LONGLAND und CAIRNS 2000).

Im Gegensatz zu den Gräsern speichern Leguminosen, wie Klee oder Luzerne, Stärke und Saccharose, aber kein oder nur sehr geringe Mengen Fruktan (OJIMA und ISAWA 1968,
MEISTER und LEHMANN 1984).

Tageszeitliche Schwankungen
WAITE und BOYD (1953a) konnten tageszeitliche Schwankungen um 1,6 % im Fruktangehalt der oberirdischen Pflanzenteile von Weidelgras (Lolium perenne S23) nachweisen.
Den höchsten Gehalt ermittelten sie um 12 Uhr Mittags (17,4 % der TS), den niedrigsten um 18 Uhr abends (15,8 % der TS). Die Temperatur erreichte an diesem Tag Werte von maximal 22,1°C und minimal 8,4°C während die Sonnenscheindauer 9,8 Stunden
betrug.
Ähnliche Schwankungen beobachteten MACKENZIE und WYLAM (1957), die Lolium perenne der Sorte S24 untersuchten.
An einem sonnigen Tag im März wurde der maximale Fruktanwert (3,1 % der TS) am frühen Nachmittag gemessen, der minimale (1,5 % der TS)
gegen 19 Uhr abends.
LONGLAND und CAIRNS (2000) berichteten von relativ geringen Konzentrationen in den frühen Morgenstunden, die anstiegen zu einem Höchstwert in den Nachmittag- und frühen
Abendstunden, um bis zum nächsten Morgen wieder abzusinken.
In der fruktanreichen Deutschen Weidelgrassorte Aurora konnten unter sonnigen Bedingungen im Mai maximale Fruktanwerte im Blatt zur Mittagszeit gemessen werden, während kühles, bewölktes Wetter
im Juni zu hohen Gehalten in Blatt und Stängel am späten Nachmittag und frühen Abend führte (LONGLAND et al. 1999).

Der Temperatur in der Nacht kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Nächtliche Temperaturen um den Gefrierpunkt gefolgt von warmen, sonnigen Tagen erzeugen hohe Fruktankonzentrationen.
Dies ist vor allem im Frühling und im Herbst der Fall (BUDRAS et
al. 2001, HUNTINGTON und POLLITT 2002).


Bei der Untersuchung von Wiesenlieschgras zur Zeit der Blüte konnte SMITH (1968) Unterschiede im Fruktangehalt bei verschiedenen Temperaturen nachweisen.
Bei einer Tages-/Nachttemperatur von 18,5/10°C betrug der Fruktangehalt in den Blättern 21,5 % der TS
während er bei einer Tages-/Nachttemperatur von 29,5/21°C bei 0,7 % lag.
Die Fruktankonzentration in den Stängeln und Blattscheiden erreichte Werte von 30,2 % der TS
(18,5/10°C) und 9,7 % (29,5/21°C).
Der Gesamtgehalt an nicht-strukturbildenden Kohlenhydraten verhielt sich ähnlich mit entsprechenden Werten von 28,5 bzw. 6,9 % der TS
in den Blättern und 38,8 bzw. 18,3 % der TS in den Stängeln und Blattscheiden.

Fruktangehalt (g/kg TS) einiger Pflanzenarten unter kalten (5-10°C) und warmen Bedingungen (11-25°C).
Fruktan (g/kg TS)
Pflanzenart:............... 5-10°C.......11-25°C
Knaulgras .................130 ............8
Wiesenschwingel ........220 ............0
Deutsches Weidelgras. 210 ...........10
Wiesenlieschgras ........111 ............2

(nach LONGLAND und CAIRNS 2000, zitiert nach CHATTERTON et al. 1989)

Mit zunehmender Schnitthäufigkeit nimmt der Gehalt an nicht-strukturbildenden Kohlenhydraten ab. Während der erste Aufwuchs noch einen hohen Gehalt aufwies,enthielten die Sommer- und Herbstaufwüchse nach SCHUBIGER et al. (1998) deutlichweniger nicht-strukturbildende Kohlenhydrate. Auch WAITE und BOYD (1953b) fanden in
den Aufwüchsen vor Mitte Juni höhere Konzentration löslicher Kohlenhydrate als in späteren.
VON BORSTEL und GRÄßLER (2002) untersuchten den Einfluss des Schnitttermins auf denFruktangehalt. Sie beobachteten niedrigere Fruktangehalte in den Gräsern des dritten oder vierten Aufwuchses.
Im ersten Aufwuchs fielen zudem Unterschiede zwischen frühem und
spätem Schnitt auf, die jedoch nicht bei allen analysierten Gräserarten bzw. Sorten ausgeprägt waren.
Der Schnittzeitpunkt ist demnach von Bedeutung, er steht jedoch in enger
Beziehung zu der Vegetationsperiode, in der sich die Graspflanzen befinden.
Eine zunehmende Nutzungsintensität senkt somit den Gehalt an wasserlöslichen Kohlenhydraten (DONAGHY und FULKERSON 1997, 1998).
Von Bedeutung ist dabei auch, wie stark das Gras abgegrast wird.
So konnte FULKERSON
(1994) zeigen, dass auf zwei Zentimeter gekürztes Deutsches Weidelgras deutlich geringere Gehalte an wasserlöslichen Kohlenhydraten aufwies als Gras, das auf fünf Zentimeter gekürzt wurde.

4.1. Fruktangehalt im Verlauf der Weidesaison
Die mittleren Fruktangehalte im Gras erreichen im Mai Höchstwerte von 56,55 g/kg TS,wobei die Gehalte mit einem Minimum von 37,85 und einem Maximum von 79,55 g/kg TS eine deutliche Variation aufweisen.

Von Mai bis Juni ist ein signifikanter Rückgang des
durchschnittlichen Fruktangehaltes auf 38,16 g/kg TS zu verzeichnen. Der Gehalt nimmt vonJuli bis August weiter ab (p = 0,0592) und erreicht im August sein Minimum von 18,31 g/kgTS.
Die Fruktanwerte schwanken im August zwischen minimalen 5,5 und maximalen 29,7g/kg TS.
Von August bis September erfolgt ein Anstieg des mittleren Fruktangehaltes auf31,04 g/kg TS (p < 0,05). In diesem Monat kann eine große Variationsbreite innerhalb der Fruktangehalte beobachtet werden, so tritt ein minimaler Wert von 10,55 g/kg TS und ein Maximalwert von 81,55 g/kg TS auf. Zum Ende der Weidesaison steigen die
durchschnittlichen Fruktangehalte wieder auf Werte von fast 42 g/kg TS in den Monaten
Oktober und November an (p < 0,05).
Im November zeigen die Gehalte mit Werten von 28,4 und 69,55 g/kg TS nochmals eine große Spannbreite.
DieFruktangehalte im Gras lassen im Verlauf der Weidesaison eine jahreszeitliche Variation erkennen, die mit höheren Werten im Frühjahr und Herbst und niedrigeren in den Sommermonaten einhergeht.

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Hallo
Ich hab jetzt viel gelesen und denke raus gelesen zu haben, dass nachts im Sommer mit warmen Temperaturen, am wenigsten Fruktan ist?
Das hieße, mit Fressbremse wäre es dann unter diesem Bedingungen am Besten?


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Das kann man daran nicht festmachen und einem gefährdetem Pferd das GO zu nächtlichem Weidegang geben.

Es hat ja einen Grund das du fragst ob das Pferd wegen des vermuteten geringeren Fruktangehaltes mit Fressbremse auf die Weide kann und dann müssen einmal mehr die Gesamtumstände berücksichtigt werden weshalb ich dich bitten möchte dein Pferd mal im passenden Bereich näher vorzustellen damit man konkret dazu Stellung nehmen kann.
Alles andere wäre fachlich nicht korrekt von uns und birgt die Gefahr wohlmöglich einen falschen Rat zu bekommen. DAS wollen wir hier nicht riskieren!
Fruktan zählt übrigens nicht mit in die 10% Gesamtzucker die EMS/IR-ler in der Regel problemlos vertragen mit hinein!

Viel entscheidender ist nämlich die Grasart die dort wächst denn Zucker ist nicht gleich Zucker.
Sind es reine Grasäcker aus vorwiegend Deutschem Weidelgras und z.B. Rohrschwingel damit sie Stressresistent und Ertragreich sind würde ich ein Rehegefährdetes Pferd oder genetisch prädisponierte Robustrassen weder Nachts noch mit Fressbremse darauf weiden lassen sondern es lieber in Paddockhaltung bei bleibender Gesundhalt halten wollen.

_________________
LG Kathi


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