Fragen zur artgerechte Haltung mit Weidemanagement von Pferden und Ponys allgemein und im speziellen mit Hufrehe
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Einige Fragen - Risiken/Anzeichen

07.04.2010, 22:08

Hallo,

ich habe mal wieder ein paar Fragen ;)

Nummeriert geht es, denke ich, doch etwas einfacher und schneller:

1. Welche Möglichkeiten gibt es, 1 Jahr nach der Rehe die Ursache ausfindig zu machen? Tests usw.? Falls ja, welche?
2. Wann stuft ihr den Puls als besorgniserregend ein?
3. Angenommen die Hufe sind warm, der Puls schlägt allerdings normal - Risiko?
4. Kann ein vermehrtes (4x) Stolpern mit der REHE in Verbindung stehen? Oder ist es "nur" ein Zeichen, dass die Hufe nicht genügend durchblutet sind? Ansonsten läuft die Stute ganz normal, ist also auch nicht lahm.

Das wär's jetzt erst einmal, Danke schonmal für eure Hilfe :)


Liebe Grüße

Re: Einige Fragen - Risiken/Anzeichen

07.04.2010, 22:45

Hallo Sprudel.

1. Welche Möglichkeiten gibt es, 1 Jahr nach der Rehe die Ursache ausfindig zu machen? Tests usw.? Falls ja, welche?

Naja, wenn die primär Erkrankung EMS/ECS/IR sein sollte kannst du nach wie vor testen.
A) ECS = Cushing, dafür gibt es den Dexamethason Suppressionstest, den ACTH Test und noch ein paar andere
B) EMS (Metabolisches Syndrom) kann man feststellen wenn sich eindeutige Fettansammlungen an Hals, Schulter, Kruppe, und ganz wichtig keine Augenkuhlen zeigen.
C) IR = Insulinresistenz zeigt sich im Blutbild

zu jedem Thema gibt es hier unmengen an Berichten in den Unterforen.

2. Wann stuft ihr den Puls als besorgniserregend ein?

Puh... dazu kann ich nciht wirklich viel sagen... geht es um Pulsation in den Hufen?
...aber geh mal zu einem anderen Pferd und versuche den Puls zu ertasten, oder besser zu mehreren für einen Referenzwert.

3. Angenommen die Hufe sind warm, der Puls schlägt allerdings normal - Risiko?

Auch hier sind andere Pferde für Referenz gut, Hufe werden auch warm bei Bewegung, in der Sonne, oder wenn sie den ganzen Tag tief im Stroh verbuddelt sind.

4. Kann ein vermehrtes (4x) Stolpern mit der REHE in Verbindung stehen? Oder ist es "nur" ein Zeichen, dass die Hufe nicht genügend durchblutet sind? Ansonsten läuft die Stute ganz normal, ist also auch nicht lahm.


Ich glaube nicht, dass es ein deutliches Anzeichen ist. Junita stolpert schon seit ich sie kenne immer mal wieder... manchmal in einem Maße, dass sie auch schon umknickte und hinfiel, ohne jeden Grund (TA kommen lassen).
Es kann aber auch sein, dass durch die Rehe die Hufe so stark beeinträchtigt wurden, dass sich das Pferd noch nciht mit der neuen Form abgefunden hat, aber das glaube ich nicht, dann würden sie auch mit Hufschuhen dauernd stolpern...
Ist es ein "fühlig gehen und dann stolpern" oder einfach aus heiterm Himmel umknicken?

Allerdings bin ich kein Experte... und sehr gespannt was die Mädels dazu sagen.

Re: Einige Fragen - Risiken/Anzeichen

08.04.2010, 06:10

@ anyone: Na DAS war doch eine Expertenantwort!
AnyOne hat geschrieben:Hallo Sprudel.

1. Welche Möglichkeiten gibt es, 1 Jahr nach der Rehe die Ursache ausfindig zu machen? Tests usw.? Falls ja, welche?

Naja, wenn die primär Erkrankung EMS/ECS/IR sein sollte kannst du nach wie vor testen.
A) ECS = Cushing, dafür gibt es den Dexamethason Suppressionstest, den ACTH Test und noch ein paar andere
B) EMS (Metabolisches Syndrom) kann man feststellen wenn sich eindeutige Fettansammlungen an Hals, Schulter, Kruppe, und ganz wichtig keine Augenkuhlen zeigen.
C) IR = Insulinresistenz zeigt sich im Blutbild
Insulinwert und Glukos nach normaler Raufutterfütterung ermitteln lassen und den Quotienten berechnen.
zu jedem Thema gibt es hier unmengen an Berichten in den Unterforen.

2. Wann stuft ihr den Puls als besorgniserregend ein?

Puh... dazu kann ich nciht wirklich viel sagen... geht es um Pulsation in den Hufen?
...aber geh mal zu einem anderen Pferd und versuche den Puls zu ertasten, oder besser zu mehreren für einen Referenzwert.
Der Ruhepuls liegt zwischen30 und 50 Schlägen pro Minute, ein Schmerzpuls ist erhöht.
Bei Hufproblemen kommt es zur sog. Pulsation. Was man tatsächlich fühlen kann ist von Pferd zu Pferd verschieden, allerdings ist dort der Puls niemals sehr deutlich zu ertasten.



4. Kann ein vermehrtes (4x) Stolpern mit der REHE in Verbindung stehen? Oder ist es "nur" ein Zeichen, dass die Hufe nicht genügend durchblutet sind? Ansonsten läuft die Stute ganz normal, ist also auch nicht lahm.


Ich glaube nicht, dass es ein deutliches Anzeichen ist. Junita stolpert schon seit ich sie kenne immer mal wieder... manchmal in einem Maße, dass sie auch schon umknickte und hinfiel, ohne jeden Grund (TA kommen lassen).
Es kann aber auch sein, dass durch die Rehe die Hufe so stark beeinträchtigt wurden, dass sich das Pferd noch nciht mit der neuen Form abgefunden hat, aber das glaube ich nicht, dann würden sie auch mit Hufschuhen dauernd stolpern...
Ist es ein "fühlig gehen und dann stolpern" oder einfach aus heiterm Himmel umknicken?

Allerdings bin ich kein Experte... und sehr gespannt was die Mädels dazu sagen.

sehe ich auch so, da musst genauer erläutern.Allerdings findest Du zu Beginn einer Rehe eine deutliche Verschlechterung der Schrittlänge!

Re: Einige Fragen - Risiken/Anzeichen

08.04.2010, 11:24

Hallo,

AnyOne

Naja, wenn die primär Erkrankung EMS/ECS/IR sein sollte kannst du nach wie vor testen.
A) ECS = Cushing, dafür gibt es den Dexamethason Suppressionstest, den ACTH Test und noch ein paar andere
B) EMS (Metabolisches Syndrom) kann man feststellen wenn sich eindeutige Fettansammlungen an Hals, Schulter, Kruppe, und ganz wichtig keine Augenkuhlen zeigen.
C) IR = Insulinresistenz zeigt sich im Blutbild


Diese Fettpolster, von denen Du sprichst, die hatte sie VOR der Rehe an Kruppe, Hals und Schulter. An den Augenkuhlen hingegen nicht, die waren ganz normal. Nach dem Reheschub wurde sie natürlich sofort auf Diät gesetzt (nur noch 3x Heu täglich, ansonsten nichts) und hat seitdem auch ordentlich abgespeckt, die Fettpolster sind jedenfalls alle weg.
Cushing würde ich eher ausschließen, hab mir einige Artikel durchgelesen und konnte da keine wirklichen Parallelen feststellen.
Um auf eine Insulinrestizenz zu testen, wird dem Pferd doch eine kleine Menge Insulin injiziert, diese dann über einen Zeitraum von 2 Stunden beobachtet, um zu sehen, wie der Insulinwert darauf reagiert, oder? Ist die Injektion mit irgendwelchen Risiken verbunden, auf die Rehe bezogen, meine ich?

Um ehrlich zu sein, zweifel ich so langsam die Diagnose unseres Ta an :? Zuerst war keine richtige Ursache, die die Rehe ausgelöst haben könnte, offensichtlich, dann hieß es, es könnte eine Futerrehe sein (rotiert das Hufbein da nicht auch bzw. eher als dass es sich absenkt?), mir kommt das aber alles spanisch vor.

Es fing damals so an, dass sie im Schritt nicht richtig klar ging, Pulsation war ebenfalls zu fühlen, allerdings tippten sowohl Ta als auch Hufschmied von Anfang an auf einen Abszess, dementsprechend wurde sie dann natürlich auch behandelt, sprich Hufzange, Ausschneiden und Rivanolverband (denn der vermeintliche Abszess kam trotz aller Bemühungen ja irgendwie nicht so wirklich durch). Als sie dann am 3. Tag gar nicht mehr laufen konnte und quasi auf 3 Beinen in der Box stand, kam unser Ta dann mal auf die Diagnose Hufrehe und nach Röntgenbildern stand fest, dass sich das Hufbein bereits abgesenkt hatte. Zwar nur minmal, aber eine Absenkung hatte leider schon stattgefunden.
Ich habe schon des Öfteren von schleichenden Reheschüben gelesen, nur wurden die eher im Zusammenhang mit chronischer Rehe erwähnt, meine Stute hatte davor jedoch keinen einzigen Reheschub.
Wahrscheinlich bin ich nur deswegen so verunsichert, weil die Diagnostik bzw. Behandlung damals so undurchsichtig war.

Ist es ein "fühlig gehen und dann stolpern" oder einfach aus heiterm Himmel umknicken?


Fühlig läuft sie gar nicht, es tritt auch nur im Schritt auf, d.h Traben kann man sie ganz normal, da läuft sie auch sauber. Vielleicht muss sie sich jetzt auch erst wieder daran gewöhnen geritten zu werden?

Eddi

Der Ruhepuls liegt zwischen30 und 50 Schlägen pro Minute, ein Schmerzpuls ist erhöht.


Okay, aber eins verstehe ich noch nicht so ganz, denn Du schreibst auch:

Bei Hufproblemen kommt es zur sog. Pulsation.


Den Puls kann ich bei meiner Stute eigentlich immer fühlen, es braucht zwar erstmal seine Zeit, bis ich die richtige Stelle gefunden habe, aber dann kann ich ihn in der Regel recht gut fühlen. Bisher ging ich immer davon aus, dass alles in Ordnung ist, wenn er gleichmäßig ruhig schlägt, aber wie definiert man Pulsation denn jetzt? Fühlt man den Puls schneller/einfacher, weil er so deutlich schlägt, also im Sinne von pumpend, oder ist er einfach nur erhöht und unregelmäßig?

Liebe Grüße

Re: Einige Fragen - Risiken/Anzeichen

08.04.2010, 11:40

Hallo, ich mische mich auch mal ein, bin zwar keine Expertin, möchte aber sagen, das ich es unbedingt notwendig finde den Auslöser der Rehe zu kennen. Mein Pony hatte auch außer der Rehe und der Fettdepots keinen weiteren Hinweis auf Cushing. Ich habe den ACTH Wert testen lassen, das ist nicht teuer und mit den Röhrchen aus Hannover kann das jeder normale TA machen. Sollte sich herausstellen, das dein Pferd kein ECS hat, bist Du doch auch einen Schritt weiter!
Zum Thema Pulsation sind meine Erfahrungen so: bei meinem Pony finde ich den Puls gar nicht gut, als er die Rehe hatte, war er gut zu fühlen, und klopfte schneller als normal. Bei einm anderen Pferd, sprang mir der puls schon fast entgegen als ich mit der Hand nur sachte ans Bein fasste. Ich denke das ist das was als Pulsation bezeichnet wird!
Mein Trick: ich nehme 2mal im Jahr die Normalwerte Puls Atmung und Temperatur aller 3 Ponies. Die Normaltemperatur meines QH wäre beim Haflinger schon Fieber. :wink:

Re: Einige Fragen - Risiken/Anzeichen

08.04.2010, 12:44

Das ist ne gute Maßnahme Goldbärchen!
Man sollte schon die Normwerte seines Pferdes kennen.

Pulsation ist deutlicher und meist schneller, vergleichen kann man das z.B. mit der Situation wenn du dir auf den Finger gehauen hast, dann hast Du da auch eine Pulsation.

Um auf eine Insulinrestizenz zu testen, wird dem Pferd doch eine kleine Menge Insulin injiziert, diese dann über einen Zeitraum von 2 Stunden beobachtet, um zu sehen, wie der Insulinwert darauf reagiert, oder? Ist die Injektion mit irgendwelchen Risiken verbunden, auf die Rehe bezogen, meine ich?

Nein!
Als Funktionstest nimmt man den Glukosetoleranztest.
Der läuft ab wie beim Menschen und ist nicht ganz risikolos.

Alternativ lässt man Insulin und Glukose bestimmen (vorsicht, das Blut muss vor Ort abzentrifugiert werden! also am einfachsten ion der Klinik!)
Aus dem Quotienten ersieht man dann die aktuelle Lage.
Mehr dazu bei Rund ums Blut.

LG Eddi
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