Fruktan im Heu
Generell muß man bei diesem Thema vor Panik und unnötiger Verunsicherung warnen. Fruktane sind zwar auch im Heu vorhanden, ob sie unter realen Bedingungen gesundheitsgefährdend sind, ist aber doch sehr fraglich.
Der Fruktangehalt von Heu, geschnitten auf der gleichen Wiese, kann unter Umständen abhängig von der Tageszeit, in der das Gras gemäht wurde, sehr stark schwanken. In der Regel wird an sonnigen Tagen bei warmer Witterung geschnitten, was bedeutet, dass eine eventuelle Fruktanansammlung in den Morgenstunden zum Nachmittag hin wieder abgebaut ist. Das bedeutet, dass Heu, welches in den Nachmittag- oder Abendstunden geschnitten wird, vermutlich weniger Fruktan enthält.
In den Blättern der Gräser läuft auch nach dem Schnitt während der Trocknungsphase noch für bis zu 50 Stunden die Photosynthese weiter, sofern sie noch nicht gepresst sind und damit keinem Sonnenlicht mehr ausgesetzt sind. Das geschnittene Gras liegt in der Sonne zum trocknen und weiß mit den Kohlehydraten nichts anzufangen, da es nun nicht mehr wachsen kann, weshalb vermutlich gerade in dieser Phase dann auch wieder Fruktane gebildet werden. Im Gegensatz zu Stärke sind Fruktane wasserlöslich, d. h. wenn es während der Trocknungsphase auf das Heu regnet, wird der Stärkegehalt im Heu nicht verändert, während Fruktan zu einem gewissen Prozentsatz ausgewaschen wird.
Die zum Zeitpunkt des Mähens bestehende Menge an Fruktanen im Gras erhält sich im Heu und in der Silage. Wer sich über den Fruktangehalt in seinem Raufutter nicht im Klaren ist, kann ihn seit kurzem bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen testen lassen. Durch die so genannte Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) kann mittels Infrarot-Bestrahlung der Fruktangehalt in Frischgras, Heu und Silage ermittelt werden.
Im Gegensatz zur lebenden Pflanze bzw. auch während des Trocknungsprozesses findet bei Heu und Silage keine Schwankungen des Fruktangehalts mehr statt, so dass hier die Ergebnisse sehr einfach in der Fütterung berücksichtigt werden können. Etwas komplizierter ist der Test bei Frischgras, da der im Moment der Probeentnahme gemessene Wert unter Umständen zwei Stunden später wesentlich höher oder niedriger liegt.
Der Test kostet pro eingeschickte Probe 35 Euro. Zusätzlich können auf Wunsch auch hygienische Beschaffenheit, Gärqualität, Nitrat-, und Mineralstoffgehalte untersucht werden. Die entsprechenden Formulare und weitere Infos gibt es im Internet auf den Seiten der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.
Um den Fruktangehalt im Heu zu reduzieren, kann man sich die Wasserlöslichkeit zu Nutze machen. Wird das Heu mindestens eine Stunde eingeweicht, lässt sich ein Großteil der Fruktane herauswaschen.
Quelle:
http://equivetinfo.de/html/weide_fruktan.html