Fragen zur artgerechte Haltung mit Weidemanagement von Pferden und Ponys allgemein und im speziellen mit Hufrehe
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Boxenhaltung und voreilige Aussagen des Ta

29.12.2009, 00:09

Hallo,


meine Stute hatte im Dezember letzten Jahres, also vor genau einem Jahr, einen Hufreheschub, bei dem sich das Hufbein abgesenkt hat. Die Diagnose 'Hufrehe' zog sich leider etwas hin, da zuerst vermutet wurde, es würde sich nur um ein Hufgeschwür handeln, nachdem sich diese Diagnose dann aber als falsch herausstellte, hieß es dann 'Reheschub inkl. Hufbeinabsenkung' ....
Februar/März hieß es, ich könnte mich schon wieder draufsetzen und Schritt reiten, nachdem ich mich im Internet ziemlich ausführlich über Hufrehe informiert hatte, erschien mir das jedoch zu früh, so dass ich beschloss noch zu warten (im Juni/Juli hätte ich laut Ta sogar schon wieder springen dürfen).
Naja jedenfalls hab ich die 'Schonzeit' dann bis September/Oktober diesen Jahres rausgezögert - die Leute um mich herum fanden das scheinbar ziemlich übertrieben, zumindest hatte ich den Eindruck, aber wie auch immer :wink:
Nun ist es so, dass ich seit September immer so 2-3/4x die Woche reite (20 Minuten Schritt / 10-15 Minuten Trab / 10-20 Minuten Schritt - wurde natürlich alles langsam aufgebaut), zwischendurch wird sie Schritt geführt oder auf's Paddock gestellt, zusätzlich geht sie jeden Tag 20 Minuten in die Führmaschine (laut Ta geht das in Ordnung).

Was mich jetzt nur unheimlich verunsichert ist, dass die Leute um mich herum alle annehmen, die Rehe wäre auskuriert und man könnte das Pferd wieder ganz normal antrainieren, so wie nach einer 'normalen' Verletzungspause, aber gerade bei Rehe muss man doch besonders vorsichtig sein, oder?

Eigentlich finde ich unseren Ta sehr gut, nur einige seiner Aussagen (im März schon wieder Schritt reiten, Juni/Juli springen, Führmaschine) klingen für mich irgendwie nicht sehr, ich weiß jetzt nicht wie ich das erklären soll ohne dass es sich blöd anhört, überzeugend. Ich möchte mich mit meinem Laienwissen auch nicht über seine im Studium und im Alltag erlangten Erfahrungen stellen, aber irgendwie widerspricht sich das, was er sagt, ein wenig mit dem, was ich bisher in Erfahrung bringen konnte.

Eine wirkliche Ursache für den Reheschub (bis dato hatte sie noch nie einen) hat er nämlich auch nicht rausgefunden, es wurde zwar vermutet, dass sie eventuell EMS haben könnte (Speckkragen am Hals (....) ), aber es wurden keine Tests o.ä durchgeführt, worüber ich mich jetzt im Nachhinein natürlich sehr ärgere.
Vor dem Reheschub bekam sie 2x täglich Rauh- und 3x täglich Kraftfutter, zusätzlich noch zig Leckerchen (meine Mutter sah nicht ein, dass ein Pferd keine Leckerchen braucht :roll: ) sowie 1 kg Möhren/Äpfel.

Bis auf das Rauhfutter wurden alle Futtermittel komplett gestrichen, so dass sich schon bald erste Erfolge einstellten und die Speckansätze verschwanden :wink:

Und nun komme ich zum eigentlichen Problem, die Haltung.
Zur Zeit sieht es so aus, dass die Stute 21-23 Stunden in der Box verbringt und keine Sozialkontakte hat (nur zu den Boxennachbarn durch die Gitter, aber das erfüllt wohl kaum die sozialen Bedürfnisse). Ich gucke zwar, dass ich sie so oft wie möglich auf's Paddock stellen kann, aber da wir nur 3 Paddocks für ~ 100 Pferde haben, muss ich wohl nicht erwähnen, dass sie da meist auch nie länger als 1-2 Stunden drauf kann.

Dass so eine Haltung für ein Pferd absolut nicht artgerecht ist, weiß ich, nur das Problem sind meine Eltern.
Sie finden es nämlich vollkommen in Ordnung, dass die Pferde soviel Zeit in den Boxen verbringen und können meine Bedenken in keinster Weise nachvollziehen.
Es gibt bisher eigentlich nichts, was ich nicht schon versucht hätte, aber sie lassen sich von ihrer Meinung nicht abbringen und das obwohl oder vielleicht gerade weil (?) sie absolut keine Ahnung von Pferdehaltung haben.
„Wenn das denn wirklich so schlimm wäre, wie Du meinst, dann wären das ja alles Tierquäler bei uns im Stall“ , ganz nach dem Motto
-Alle handhaben das so, also wird’s schon richtig sein.

Mein Argument, dass man sich doch eher an besseren, vorbildlicheren Maßstäben orientieren sollte, fand keine Beachtung.
Ich hab ihnen zig Seiten ausgedruckt, ein Buch über artgerechte Haltung geschenkt, aber nichts, wirklich gar nichts, konnte sie dazu bringen ihre Sichtweise nochmal zu überdenken.

„ Reite doch einfach 2x am Tag, dann hat das Pferd genug Bewegung“

( …. )

Dass Pferde sich auch mal frei bewegen wollen, finden sie total überzogen. Bewegung ist Bewegung.



Wie es der Zufall denn so will, hab ich hier ganz in der Nähe einen Stall gefunden, in dem die Pferde täglich von morgens bis abends in kleinen Gruppen rauskommen, auch im Winter, es sei denn das Wetter ist extrem (!) schlecht. Es gibt eine Halle, einen Außenreitplatz, schönes Ausreitgelände und sogar Paddockboxen, alles schön und gut, der Stall ist monatlich sogar noch um die 100€ günstiger, aber das Problem sind nach wie vor meine Eltern, die sich so dagegen sträuben.

Ich weiß im Moment echt nicht mehr weiter, früher hielt ich Boxenhaltung und einige Stunden Koppel für völlig ausreichend, ich kannte es zugegebenermaßen auch nicht anders, aber mittlerweile kann ich die Haltung nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren ......

Was mich zusäzlich 'belastet' ist die Tatsache, dass mein Vater meint die Stute könnte wieder problemlos gesprungen werden (1,20m /1,30 m), aber ich kann mir nicht vorstellen, dass so eine starke Belastung gut für die Hufe ist .... besonders da sie durch die Rehe ja eh schon vorgeschädigt sind.
Von allen Seiten höre ich halt immer nur, dass ich das Pferd zu sehr in Watte packen würde und doch einfach mal reiten soll, aber auch was das Springen angeht, wer garantiert mir, dass die Hufe der Belastung standhalten?
- Niemand, aber trotzdem bin ich nach wie vor für mein Pferd verantwortlich und wenn es nach mir ginge, würde ich eben der Gesundheit zuliebe auf das Springen verzichten .... was nur aber niemand versteht, schließlich hat der Ta sein Ok gegeben, aber dadurch, dass er bereits im Dezember meinte, ich könne im Juni/Juli bereits wieder springen, überzeugt mich das nicht so wirklich ....


Der Text ist jetzt unheimlich lang geworden, aber vielleicht hat sich ja doch jemand erbarmt ihn einmal ganz durchzulesen ;)


Liebe Grüße

Re: Boxenhaltung und voreilige Aussagen des Ta

29.12.2009, 01:37

Ich erbarmte mich :wink: .

Ich habe ein Pferd, das 2005 einen Reheschub hatte mit Hufbeinrotation und -senkung (es war kein dramatischer befund, aber deutlich). Mit Hilfe der Foren, des TA und des Schmiedes hat mein Pferd wieder völlig normale Hufe mit Hufbeinen, die genau da sind, wo sie zu sein haben.
Ich ritt 3 Monate nach dem Schub schon wieder, das meint aber 20 Minuten Schritt ganze Bahn auf weichem Boden. Da war das Pferd schon lange wieder lahmfrei und nach 9 Monaten sagte die TÄ, es gäbe keinen Grund, das Pferd nicht mehr zu belasten (mit Traben z.B.). Nach 12 Monaten kam dann DER Röntgentermin, der offenbarte, wie es im Huf nun aussieht und wie es mit dem Pferd weitergeht. Es war alles gut, am nächsten Tag kam der Rehebeschlag ab und ich konnte das Pferd zum Reitpferd wieder aufbauen. Es gab keine Einschränkungen beim Reiten mehr, bis auf das Antrainieren einer Couchpotatoe.
Ich wäre Ende 2006 auch bedenkenlos gesprungen, wenn ich denn Springreiten würde, doch da habe ich Schiß vor wie 1000 Mann :lol:.

Wie du dein Pferd weiter reitest, hängt stark vom Röntgenbild nach 1 Jahr ab, wenn da noch keines vorhanden ist, rate ich, eines machen zu lassen.

Wie das Pferd gehalten wird, ist etwas kniffelig, meinst du, ein Rehepferd sollte den ganzen Tag auf die Koppel??? :shock:
Das könnte kontraproduktiv sein. Ich zog mein Pferd von der vielgepriesenen Koppel mit besagtem Reheschub, seitdem kommt es da nicht mehr uneigeschränkt hin!
Ich hielt es 2 Jahre ähnlich wie du, auch wenn ich das nicht so schön fand. Es klappte gut, ich musste aber mehr reiten für die Bewegung. Es ist nicht vorbildlich, aber ging nicht anders und ich werte das auch nicht als schlecht. Bevor ich dem Pferd den nächsten Reheschub zumute... Es stirbt nicht ohne Weide, aber vielleicht mit...
Mittlerweile kommt mein Pferd halbe Tage mit auf die Weide, das ist ein Kompromiss, den ich einging aufgrund einer anderen Krankheitsarie dieses Pferdes (Sehnenschäden), die den Sandauslauf unmöglich machte.

Leider ist nicht jede Rehe gleich, darum kann ich nur erzählen, es ist kein allgemeingültiger Rat.

Bei TÄs glaube ich, die sehen uns als Kunden und reden uns gerne nach dem Mund. Die meisten denken, man will unbedingt wieder reiten und sagen einen frühen Termin. Ich schließe das aus Diskussionen mit meinem TA, der immer sehr vorsichtig formuliert, dass ich in den nächsten Monaten wohl besser nicht reite. Mittlerweile hat er erkannt, dass ich nicht den TA wechsle, bis mir einer sagt: alles nicht schlimm, 14 Tage Schritt führen und dann wieder reiten; und er sagt, was Sache ist. Er sagt auch, dass ich eine der wenigen Besis bin, die die Geduld aufbringen, mit Reiten zu warten, bis das Pferd wieder dazu wirklich fit ist. Er weiß auch, dass ich mich da mühsam beherrsche, denn ich bin keine PB, die damit glücklich ist, ein Pferd nur zu haben und zu pflegen, ganz im Gegenteil. Ich habe es definitiv zum Reiten, ich bezeichne mich auch ganz offen als regelrecht reitgeil :wink: !

Zu dem Elternproblem kann ich leider nichts sagen, aber ich finde das gut und richtig, dass du dir andere Gedanken machst, als: wenns alle machen, dann kanns nicht verkehrt sein... (Leute fresst Scheiße, Millionen Fliegen können nicht irren! :lol: )

Der langen Rede kurzer Sinn:
Lass RöBis machen (wenn noch nicht geschehen), ohne das ist alles zum weiteren reiterlichen Werdegang des Pferdes nur Spekulation.
Sind die Hufe, wie sie sein sollen, gibt es keine Einschränkungen mehr beim Reiten.
Haltungsmanagement beim Rehepferd ist extrem wichtig, überlege genau, welche Kompromisse zum "Vorbild" du eingehen kannst und welche nicht. Wo ist das Optimale für das Pferd? Was ist überhaupt machbar? Wobei blutet dein Herz mehr: bei allen Pferden in Herden auf grüner Wiese im Sonnenschein, nur deins ist nicht dabei; oder wenn es stöhnend in der Box liegt, weil es wieder einen Schub hat?

LG

Eureka23

Re: Boxenhaltung und voreilige Aussagen des Ta

29.12.2009, 07:27

Einspruch!!! Auch wenn Röntgenbilder jetzt ok aussehen, bleibt starke Belastung (Springen) ein Risiko. Das kann gut gehen, wenn der Huf wirklich stabil nachgewachsen ist, aber es kann schiefgehen, wenn er nicht mehr so stabil wie vor der Rehe ist (so ist es bei meinem Pony, der muss zum Reiten Polster tragen).

M.M. nach gibt es keinen vernünftigen Grund, warum man unbedingt Springen MUSS...

Und zur Haltung: Mit Koppel meinst Du Sandauslauf? Oder Weide?

Letzteres ist beim Rehepferd, wie Eureka schon sagte, eher kontraproduktiv. Ersteres wäre super.

Das mit den Millionen Fliegen ist bei uns auch ein geflügeltes Wort :lol:

Bei Deiner (Stall)haltung halte ich tägliche Bespaßung so oder so für ein Muss, sonst wird dem Pferd die Zeit wirklich sehr lang. Sollte Dein Pferd EMS haben, ist tägliche Bewegung ganz wichtig, da reicht Paddockgang alleine nicht aus. Also öfter reiten ist schon nicht schlecht. Man muss natürlich die Hufe im Blick behalten, wie sie die Belastung aushalten. Springen würde ich persönlich mit einem Rehepferd nicht mehr.

Warum sind denn Deine Eltern so sehr gegen einen Stallwechsel? Was ist ihre Begründung (außer die 100 anderen Leute)?

Re: Boxenhaltung und voreilige Aussagen des Ta

29.12.2009, 07:29

Hallo Sprudel
und erst einmal ein Herzliches Willkommen an dieser Stelle.
Eureka hat es gut auf den Punkt gebracht.

Das große Problem ist halt die noch Abhängigkeit von den Eltern.
Da wirst Du um Deines Pferdes Willen schon noch manch einen Kompromiss eingehen müssen, ansonsten musst Du Dir als Rehepferdbesitzer in einem Pensionsstall ein dickes Fell anschaffen müssen und gute schlagfertige Antworten.
Was wäre das Leben langweilig wenn alle gleicher Ansicht im Geschmack wären.

Den Weg den Du für Dein Pferd möchtest ist toll, leider muss man häufig Kompromisse eingehen.
Denk positiv und mach das Beste aus der im Moment nicht optimalen Haltungsmöglichkeit.
Vielleicht findest Du ja noch gute Argumente für einen Stallwechsel.

Frag doch mal nach Argumenten warum Dein Pferd ausgerechnet in dem aktuellen Stall stehen soll wo doch 100,- wirklich viel Geld sind und was gegen den anderen Stall ihrer Meinung nach spricht.

LG Eddi

Re: Boxenhaltung und voreilige Aussagen des Ta

29.12.2009, 15:42

Hallo,

erstmal vielen Dank für eure Antworten :)

@Eureka

Also den Korrekturbeschlag hat sie nur knapp 7 Monate bekommen, seit Ende Juli wird sie wieder ganz normal beschlagen. Hatte das im Eingangspost ganz vergessen zu erwähnen.

Wie das Pferd gehalten wird, ist etwas kniffelig, meinst du, ein Rehepferd sollte den ganzen Tag auf die Koppel???


Nein, natürlich nicht :) , in diesem Alternativstall, von dem die Rede ist, würde sie den ganzen Tag mit zwei anderen Pferden zusammen auf einem (großen!) Paddock stehen und Heu bekommen. So blöd, dass ich sie den ganzen Tag auf die Weide stellen würde, bin ich sicher nicht :wink:

Haltungsmanagement beim Rehepferd ist extrem wichtig, überlege genau, welche Kompromisse zum "Vorbild" du eingehen kannst und welche nicht. Wo ist das Optimale für das Pferd? Was ist überhaupt machbar? Wobei blutet dein Herz mehr: bei allen Pferden in Herden auf grüner Wiese im Sonnenschein, nur deins ist nicht dabei; oder wenn es stöhnend in der Box liegt, weil es wieder einen Schub hat?


Darüber mache ich mir ja eben total viele Gedanken und die Haltungsform, die dieser alternative Stall anbietet, kommt mir sehr entgegen. Mir geht's in erster Linie nicht darum mir ein gutes Gewissen zu verschaffen, sondern zu wissen, dass ich mein Pferd seinen Möglichkeiten entsprechend so artgerecht wie nur möglich halte.

@Gordon

M.M. nach gibt es keinen vernünftigen Grund, warum man unbedingt Springen MUSS...


Sehe ich genauso ....

Und zur Haltung: Mit Koppel meinst Du Sandauslauf? Oder Weide?


Siehe oben, Sandauslauf mit Pferdegesellschaft und großzügiger Heugabe :wink:

Sollte Dein Pferd EMS haben, ist tägliche Bewegung ganz wichtig, da reicht Paddockgang alleine nicht aus. Also öfter reiten ist schon nicht schlecht.


Also das "reite doch einfach 2x täglich", war eigentlich so gemeint, dass diese kontrollierte Bewegung unter dem Reiter die freie Bewegung ersetzen würde, was ja aber gar nicht der Fall ist. Ansonsten gebe ich dir aber natürlich Recht.

Warum sind denn Deine Eltern so sehr gegen einen Stallwechsel? Was ist ihre Begründung (außer die 100 anderen Leute)?


Dadurch, dass das Pferd jeden Tag rauskäme, würde ich wahrscheinlich nicht mehr so oft reiten, wie sie es gerne hätten. Zur Zeit ist es einfach so, dass ich zum Stall fahren muss, damit das Pferd überhaupt bewegt wird, es steht also quasi ein gewisser 'Zwang' dahinter (auch wenn das jetzt womöglich ziemlich blöd klingt) und sie befürchten, dass ich, wenn dieser Zwang wegfallen würde, nicht mehr oft genug zum Stall fahren würde.
Ich kann ihren Gedankengang da zwar soweit nachvollziehen, aber ich möchte auch mal ungezwungen zum Stall fahren können und einfach Spaß beim Reiten haben und nicht immer mit dem Hintergedanken im Kopf 'Du musst reiten, sonst hat das Pferd zu wenig Bewegung. Hoffe es ist einigermaßen verständlich was ich meine .

@Eddi

Das Problem ist einfach, dass sie keine wirklichen Argumente haben, sie legen einfach alles so aus, als würde ich maßlos übertreiben, schließlich stehen die anderen Pferde auch 'nur' in der Box und werden geritten ....
Ich könnte genauso gut mit einer Wand reden :roll:


Liebe Grüße

Re: Boxenhaltung und voreilige Aussagen des Ta

29.12.2009, 18:47

Hallo Sprudel,

ach, ich versteh dich voll und ganz. Mir geht es ähnlich so. Seit über einem Jahr kümmere ich mich schon um meine kleine Rehepatientin und habe in der Zeit soviel gelernt. Und ich habe soviel anderen Leuten erklärt und erzählt und gemacht und... es kommt trotzdem so oft nicht an!
Immer wieder wird es so abgetan "ach, das macht doch nichts" .. man wird behandelt als wäre man schizophren. Und meist ist das der Mensch, der das Pony versaut hat und es einfach nicht einsieht. Was haben sie damals auf mich eingeredet, ich sollte das Pferd wieder auf die Weide lassen! Aber ich habe es nicht getan... Naja, dabei kann man sich leider nur ein dickes Fell anschaffen und sehen, das man sein eigenes Ding durchzieht. Weiss es einfach besser und handel so wie du es für richtig hälst. Vielleicht sieht ja wer die Erfolge und macht es dir nach oder gibt dir in manchem recht. :wink:

Und wie es die anderen schon sagen, um die Schäden von der Rehe am Huf einschätzen zu können, brauchst du Röntgenbilder.
Meine Kleine z. B. hat jahrelang schwere Reheschübe gehabt und ist endlich auf dem Damm der Besserung - allerdings hat sie eine schwere Senkung, Rotation und sogar schon eine Hutkrempe. Da dauert der Heilungsprozess natürlich umso länger...

LG
Sunflower

Re: Boxenhaltung und voreilige Aussagen des Ta

29.12.2009, 19:46

Das mit dem zwangsweise zum Stall müssen, damit das Pony was zu tun kriegt, kenne ich auch noch von früher.

Und die Versuchung ist natürlich groß, wenn das Pferd das bei Paddockhaltung nicht mehr so unbedingt braucht, dass man eben viel öfter bequeme Ausreden findet, weswegen man heute mal nicht hingeht.

Aber gerade beim dicken Rehepony ist das leider ein Trugschluss. Auch im Paddock stehen sie auf die Dauer auch nur "blöd" rum,also auch da muss man fast jeden Tag ran.

Trotzdem ist die Paddockhaltung eben doch schöner, immerhin sind das die restlichen 23 Stunden vom Tag.

Wie alt bist Du denn (also ab wann könntest Du selbst entscheiden, hängt ja nicht nur vom Alter sondern auch vom eigenen Geld ab) und was befürchten Deine Eltern, was Du statt Reiten mit Deiner Zeit tust? Haben sie einen Grund zu ihren Befürchtungen, dass Du Dich dann nicht mehr richtig drum kümmern würdest?

Re: Boxenhaltung und voreilige Aussagen des Ta

02.01.2010, 11:40

Hey Sprudel,
auch von mir ein Herzlich Willkommen.
Finde es super, wie du dich um dein Pferd kümmerst und Gedanken machst.

Als spontanes Argument für deine Eltern ist mir eingefallen, dass du ja wegen der großen Heumenge dein Pferd weiterhin viel Reiten musst, damit es nicht dick wird und damit wieder krank.

Nochmal RöBi machen ist sicher nicht verkehrt, um zu sehen, wieviel Belastung möglich ist.
Wenn die RöBi ok sind, und sie auch so problemlos läuft, ist in Zukunft sicher nichts gegen einen gelegentlichen kleinen Sprung einzuwenden, aber mehr bringt sicher ein gewisses Risiko mit sich.

Re: Boxenhaltung und voreilige Aussagen des Ta

02.01.2010, 18:03

Hallo Sprudel und willkommen bei uns!

Was du so erzählst, klingt alles sehr vernünftig!

Da ich selber kein eigenes Pferd habe, sondern "Pflegepferde" habe und somit auch nicht frei alles entscheiden kann, wie du mit deinem Pferd (wegen der Eltern), kann ich dich sehr gut verstehen. -Auch den Zwang, Reiten gehen zu MÜSSEN kann ich gut verstehen, dass es nicht immer einfach ist!

Bleib freundlich und hartnäckig dabei... und hoffentlich kannst du dann deinen Wunsch durchsetzen.
Falls dein Pferd EMS/IR hat, muss es so oder so möglichst täglich bewegt werden. -auch, wenns Pferd im Paddock läuft. Da kannst bei deinen Eltern also Gegenarguementieren!!! Der Kostenfaktor ist auch nicht unerheblich... und vllt solltest du noch Gelenkerkrankungen, wie zB Arhtrose anführen... bei mehr Bewegung werden solche Krankheiten natürlich minimiert... genauso der Herdenverband ist für die Psyche so wichtig... Fellchen kraulen etc.

Mitm Springen wäre ich auch eher vorsichtig. Schon gar nicht ohne Röntgenbilder...

Ich drück dir die Daumen!!!

Re: Boxenhaltung und voreilige Aussagen des Ta

07.01.2010, 12:47

Hmm, vor allem dass der andere Stall 100 Euro billiger ist müsste doch ein gutes Argument sein...
In diese Richtung würd ich weiterbohren...

:wink:
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