abend claudia,
ich habe hier ein "geheiltes" rehepferd eingestellt. die hufrillen verschwanden nach abstellung der ursachen. hier waren es mehrere faktoren gewesen.
die nicht korrekt dastehenden hufe (ergo auch nicht behobene rotationen und senkungen), die dadurch bedingte chronische entzündung und die nicht optimale haltung (sprich matsch und dreck).
es wurde wochenlang wegen ems rumgedoktert und erst gar nicht auf die sichtlichen faktoren eingegangen. als die abgestellt waren, hörte es auf.
ich habe dann nur noch im "abspann" geschrieben, wie es dem pferd weiterhin so geht.
es ist aber auch eine unumstrittene tatsache, das nachrotationen und folgeerkrankungen, die fälschlicherweise oft als neuer schub gewertet werden aufgrund von schlechter hufbearbeitung her rühren.
dieses pferd ist ein gutes beispiel dafür.
durch die falsche hufbearbeitung und behandlung entstand eine osteomyelitits, die zwar gestopt wurde. es kam auch zu hufgelenksarhrose. hat sich so weit recht stabil gehalten. wie man es
denn nun nimmt.
der hufbearbeitungsintervall lag bei ca. 8 wochen. das ist schon recht lang gestreckt, genügte aber bei diesem pferd, das der huf im optimum gehalten werden konnte.
der andere hufmensch bearbeitet im gleichen rhythmus, schafft es aber
nicht, den huf im optimum zu halten, da er eine andere bearbeitungsweise
hat (kürzt hauptsächlich von unten und lässt die wände in ruhe). dem pferd hier tut das auf dauer nicht gut. es kommt zu deformationen, die wiederum hufgeschwüre und reizungen der huflederhaut entstehen lassen.
dann wird "umdisponiert" und teurerer hufmensch geholt, der die füße wieder korrekt hinstellt und die probleme beseitigt.
pferd läuft wieder, alles klasse bis zum nächsten mal, wenn was brodelt...
es gibt aber auch die andere variante.
hufrehe, lange deformiert gewesen. dann kommt endlich einer, der weiss wie es geht und stellt den huf wieder ins gesunde niveau und es knallt trotzdem.
ein neuer schub?
ich denke, es ist in den seltensten fällen ein neuer schub.
durch den wickel bricht wie oft irgendwo etwas am huf auf und läuft
ab. danach ist ruhe...
vor etwa 12 wochen war ich beim diesjährigen anscheinend letzten rehepferd gewesen. als ich da war, lag er grad eine woche.
der besitzer fing an zu wickeln.
da floß eiter und wundsekrete über tage ab. so was habe ich bei anderen pferden noch nicht gesehen...
das pferd hatte lt. klinikarzt einen schub aufgrund von ems. um ganz sicher zu gehen, wollten sie einen zweiten test in der klinik machen, wenn das pferd wieder steht.
ein anderer hinzugezogener tierarzt diagnostizierte eine belastungsrehe aufgrund von fehldeformationen der hufe und einer vorangegangener verletzung an der fessel.
der hufmensch davon hatte das pferd viel zu flach hingestellt gehabt. die zehe war zu lang gewesen...
in der ersten woche gab es eine rotaton von 2 grad.
es wurde mit neuem hufmensch und neuem tierarzt ein polsterverband
gemacht. das pferd lief sofort besser und hatte nach ein paar tagen keine schmerzen mehr.
wie besitzer nun mal aus unwissenheit sein können, freuen sie sich mit und stellen das pferd auf die koppel. das pferd findet es klasse und galoppiert mit freudensprüngen auf der weide herum, verliert dabei seine polster inkl. verband...
leute sehen das und stellen das pferd in den stall. halber tag später kommt der besitzer und ruft beim hufmensch an.
tja...
war es nun ems oder nicht richtig nachgedacht, was den ernst der lage anbelangt? es gab eine nachrotation. das hufbein rotierte von seinen "lauen" 2 grad auf 8 ab...
das war so richtig nett.
wenn man meint, die leute lernen draus, kommt es sowieso anders.
besitzer fährt auf geschäftsreise und hat vertretungen organisiert. damit so etwas mit dem verlust des hufverbandes nicht mehr passiert, trifft er die vorkehrung. ein beschlag soll drauf, der das lebenswichtige polster fixiert.
hufmensch stellt sich hin und macht 2,5 stunden den perfekten rehebeschlag für das pferd. die zehe schwebt frei und das polster ist
optimal fest und da, wo es hingehört...
das pferd läuft richtig gut. es ist kaum noch eine trachtenfußung zu erkennen.
zwei wochen später klingelt das telefon. der besitzer ist aus dem urlaub zurück. das pferd hat vor kurzem einen beschlag auf der koppel abgetreten. die vertretung hat sofort polsterverband dranmontiert. nichst rotiert. besitzer hat den beschlag dann selbst wieder aufgenagelt, aber hufmensch soll kommen und nachsehen. "da ist was ganz komisches"...
dem hufmenschen sind fast die augen aus dem schädel gequollen.
bei jedem huf vorne jeweils ein daumendickes loch im zehenbereich in
der sohle. schwarze suppe läuft raus und alles ist weich.
was ist passiert?
das pferd stand während der geschäftsreise "stundenweise" (halber tag) im matschauslauf, die andere hälfte auf der koppel...
die durch die rehe, rotation und sowieso schon von beginn an deformierten hufe hatten eine hauchdünne empfindliche sohle, die der matsch (erde, äppel, urin) gerade mal so aufgelöst hatte...
beschlag ab, hufe gesäubert und desinfiziert und ab in polsterverbände...
etwa 2 wochen später der anruf.
sohle ist zu. bitte neuer rehebeschlag.
hufmensch hat beim spezialisten nachgefragt, wie man das pferd am
besten absichern kann...
besitzer versprach: kein matschauslauf mehr. nie mehr!
hufmensch kommt. macht geschlossenen beschlag und lässt so gut es geht den bereich der zehe schweben.
besitzer ist glücklich.
mit beschlag ist die trachtenfußung kaum sichtlich.
hufmensch macht den ersten radikalschlag im zehenbereich, damit die
wand einen gesunden wachstumsverlauf erhält und die rotation nach und
nach behoben wird.
besitzer sagt: der läuft wirklich gut. ich werde ihn für seinen kopf täglich ein bißchen in der halle reiten...
hufmensch sagt, das der das doch bitte unterlassen soll. immerhin hat das hufbein von oben herab nur knappe 2 cm verbindung. das sei nicht viel...
der besitzer ist etwas unsicher, weil nachbarpferd auch hufrehe hatte und schon geritten werden darf und er führe sein pferd immer noch in der halle spazieren.
hufmensch weist darauf hin, das das nachbarpferd womöglich keinen richtigen reheschub gehabt habe sondern "nur" eine huflederhautentzündung und das dort das hufbein nicht rotiert sei.
besitzer sagt, ja aber als ich mein pferd hab letztens in der halle an der longe traben lassen, hatte er auch keine schmerzen gehabt und nichts ist rotiert...
hallo friesin!
ja. danke!
es ist echt frustrierend.
ich hoffe deinem pferd geht es gut! ich bin mit meiner "expertenliste" nicht sehr viel weiter gekommen. 5 leute habe ich bislang zusammen denen ich blind mein pferd in die hände geben würde. na ja. sagt jetzt nicht viel aus. aber ich denke, ich bin da schon sehr kritisch.
ich habe wirklich aufgrund von betroffenen pferdebesitzern viele anfragen bei den entsprechenden leuten gemacht. es gab kaum resonanz drauf. wahrscheinlich sind die meisten sowieso bis oberkante mit kunden zu, das diese kein interesse für pferde mit problemhufen haben.
ich hab mir gedacht, ich geh zur euro cheval und schau mir dann dort mal
ein paar leute an. dort gibt es ja oft so vorführungen. das ist zwar keine sicherheit für top arbeit am problemhuf, aber man erkennt da ja schon einiges an können und verstand. (hoffe ich zumindest).
ansonsten bin ich für tips, adressen und ideen immer noch dankbar!
Elu