hallo,
im grunde hat finn recht. die meisten ringe entstehen durch imbalancen im
huf.
die meisten hier geschilderten rehefälle haben einen sog. chronischen
rehehuf. das heißt, das zu beginn nicht rechtzeitig korrekt gehandelt wurde.
chronische rehehufe zeigen oft die rillen, die ein zeichen von immer wiederkerhenden entzündungen sind.
dafür gibt es die unterschiedlichsten ursachen.
dies hier ist ein chronischer rehehuf. die eigentliche rehe war etwa 4 monate davor gewesen. als auslöser wurde auf EMS getippt. mag sein, das dies mit eine rolle spielt. (wobei ich mich langsam aber sicher frage, ob das EMS nicht allzuhäufig viel zu vorschnell in den vordergrund gehoben wird und ob es nicht eine art "begleiterkrankung" der hufrehe ist. bei so vielen rehepferden findet man nämlich viel logischere erklärungen für den reheschub, der sich mit der abstellung diverser probleme nämlich quasi dann mit in luft auflöst. von EMS ist dann gar keine spur mehr zu finden.)
dieses pferd hatte - wie schon geschrieben - einen reheschub gehabt. aus dieser einmaligen sache kamen immer wieder neue schübe. mal kleine, mal sehr heftige.
als ein ganz schlimmer schub kam wollte der tierarzt die tötung des pferdes einleiten. keine therapie wollte anschlagen...
man neigt dazu sich in den vielen komplizierten vorgängen schnell zu verzetteln und das wesentliche - nämlich das pferd und das drum herum - zu übersehen...
es waren in dem sinne nämlich keine immer wiederkehrende neuen schübe, sondern mit unter anderem durch den ersten reheschub und der
bestehenden imbalancen des hufes sogenannte folgeerscheinungen. für einen unerfahrenen pferdebesitzer kaum nachzuvollziehen.
im huf selbst waren verkapselte abszesse/geschwüre und es bestand eine
schon chronische saumbandentzündung.
hierfür gibt es eine wickeltechnik, die den aufbruch solcher eingeschlossenen eiterherde sicher und effektiv fördert.
das sieht je nach fall unterschiedlich aus. bei diesem pferd klaffte im strahl-/ballenbereich der huf auf, sowie im vorderen bereich der sohle und am saumband. wenn man so etwas noch nie zuvor gesehen hat bekommt man einen schreck.
den pferden selbst tut es gut, weil der schmerz schnell nachlässt.
mit entsprechend geeigneten hufpflegemitteln wurden die hufe unterstützend behandelt.
im absoluten vordergrund stand allerdings das konsquente abstellen diverser kleinerer problemchen.
hier mußte ein hufbearbeiter gewechselt werden, der imstande war den huf dahingehend wieder zu korrigieren, das die falschen hebelkräfte genommen wurden und der huf wieder passend zu den gliedmaßen gestellt wurde
genauso wichtig war die otimierung der haltungsbedingung.
das pferd stand zu nass und zu dreckig.
wenn es regnete verwandelte sich der auslauf in matsch. dieser
vermischte sich unweigerlich mit den fäkalien und war somit für einen
kranken huf überhaupt nicht akzeptabel.
der matsch wurde beseitigt. der auslauf bekam eine drainage und wurde mit sand aufgeschüttet, sowie einmal am tag gründlichst abgeäppelt.
der unterstand bekam einen festen boden (vorher war mutterboden vorhanden, der mit urin getränkt war) sowie eine gute einstreu. auch dieser wurde täglich vom mist befreit.
damals hatten die besitzer agrajag kommen lassen. dieser half beratend den besitzern einen passenden hufmenschen zu finden und betreute das pferd noch eine ganze zeit mit. das pferd wurde im barhufbereich dann entsprechend korrigiert.
der huf sah dann ca. nach einem jahr so aus:
das EMS, der tierarzt und der hufbearbeiter waren etwa alle zum gleichen zeitunkt (nämlich der, wo umgedacht und die sache konsequent ohne wenn und aber durchgezogen wurde) verschwunden...
einzelfall?
nein! im grunde ist es ein roter faden, der sich bei fast jedem reheferd durchzieht.
die bilder sind inzwischen über 7 jahre alt.
das pferd ist mittlerweile 28 jahre und wird meines wissens nach noch
immer regelmäßig geritten.
leider ist es so, das hufe, die lange zeit falsch behandelt und bearbeitet wurden schäden von sich tragen, die man nicht mehr beheben kann.
wie auch bei diesem pferd.
dieses pferd muss ein leben lang eine hufbearbeitung erhalten, die komplett auf dessen hufe abgestimmt ist. schon kleine fehler führen zu erneuten "schüben", die sich aus den nicht mehr reparablen schäden
ergeben. paßt der huf nicht mehr zum fesselstand kommen nach kurzer zeit huflederhautentzündungen/hufgeschwüre...
leider ist es so, das die besitzer auf ihre finanzen achten. so wird der
richtige hufmensch nur dann beordert, wenn das kind mal wieder in den
brunnen gefallen ist, weil ein anderer 10 euro günstiger ist...
das soll nicht heißen, das alle guten hufmenschen teuer sind und die schlechten zu dumpingpreisen schaffen!
aber es hakt wie oft an solch - ich nenn es mal so - kleinkariertem denken. schade für das pferd.
aber ich denke, so lang der hufmensch schulterzuckend dann wieder
hinfährt und die mißstände wieder bereinigt kann das pferd ja noch
relativ gut mit leben...
ich persönlich habe damals von diesem pferd sehr viel lernen können.
vor allem das man bei dem ganzen problem mit ruhe und abstand herangehen sollte. das man mit aller härte und konsequenz menschen suchen muss, die über genügend erfahrung auf dem gebiet der hufbearbeitung verfügen. und ganz genauso - ohne wenn und aber sowie ohne eingehen fauler kompromisse - für eine saubere gesunde pferdehaltung sorgen muss. sonst hat man mit der zeit verloren.