Hallo und herzlich Willkommen im Forum
Deine Frage kann man nicht aus der Ferne ohne das Pferd in Bewegung und den Huf als lebendes Objekt gesehen zu haben beantworten.
Wenn möglich wären Hufbilder gemäß der Anleitung im ABC meiner Signatur von Vorteil weil man an der Hornkapsel und in Verbindung mit Gliedmaßen Stellung viel sehen kann was einem bei diesen RöBis verborgen bleibt.
Steht ein Pferd beispielsweise hinten Kuhhessig (quasi x-beinig mit nach außen gedrehter Zehe) wird die äußere Seitenwand weniger druckbeaufschlagt sein und flacher liegen als die innere, dann steilere Wand.
Ich will damit sagen das das Eine zum Anderen passt und man die Hufe nicht unbedingt isoliert betrachten sollte.
Im ersten seitlich aufgenommenem Huf-Bild scheint mir das Hufbein abgesunken zu sein.
Man sieht dies i.d.R. an dem Abstand vom Hufbein zur Hornkapsel (unten größer als oben unter dem Kronsaum) bei ungebrochener Zehenachse was einem zunächst einen physiologischen Zustand vermuten lässt.
Stutzig macht mich im zweiten seitlich aufgenommen Bild die Krempen Bildung und die Rille am Kronsaum die ein absinken bestätigen könnte. Zudem ist die Zehenachse gebrochen was auch bei einer negativen Rotation beobachtet wird.
Mit der Beurteilung von Oxspringaufnahmen bin ich weniger versiert weshalb ich dazu nichts sagen kann/ möchte.
Fakt ist das die Hufe einer adäquaten Hufzubereitung bedürfen um ihnen die Chance auf Herunterwachsen in Anbindung bei physiologischer Hufform zu geben.
hast du denn einen versierten HS an der Hand der RöBis lesen und die daraus erforderlichen Arbeiten vornehmen kann?
Du siehst an dem "könnte" das ich mich nicht so weit aus dem Fenster lehnen möchte um dir von einem Kauf ab oder gar zuzuraten.
Dafür ist der TA zuständig der die RöBis gemacht und das Tier live und in Bewegung gesehen hat dir da beratend zur Seite zu stehen.
Es gibt in dem Bericht der AKU ja einen pathologischen Befund (Divergenz, Hutkrempe) den der TA dir im persönlichen Gespräch näher bringen sollte damit es auch der Laie versteht, das ist sein Job!!!!
Letztlich deckt sich das aber mit meinem Empfinden das ich bei der Betrachtung der Bilder habe.
Sind die RöBis eigentlich nicht vermessen worden? Auch Markierungen an der Zehe bis zur Haarlinie würden einem die Frage nach einer evtl. Absenkung deutlich erleichtern. Beides würde ich besonders im Rahmen einer AKU erwarten.
Meines Erachtens haben definitiv Lageveränderungen der Hufbeine stattgefunden und die Frage ist was die Ursache dafür war/ist.
Dass das Pferd bei der Untersuchung gut lief, die Beugeprobe negativ war heißt erstmal gar nichts.
Es gibt leider dubiose Geschäftemacher die sich nicht scheuen ein Pferd vor der Untersuchung zu spritzen oder Schmerzmittel zu verabreichen damit augenscheinlich alles chic ist.
Nicht umsonst werden RöBis gemacht aber das ist nicht alles.
Aber auch wenn alles korrekt läuft kann ein unbemerktes, latentes Rehegeschehen stattgefunden haben oder aber die Hufe waren durch falsche Hufzubereitung unphysiologischen Drücken ausgesetzt die die Hufrolle über Gebühr belastet haben oder den Hufbeinträger mechanisch durch Zerreißungen zerstört haben was letztlich auch zu Lageveränderungen des Hufbeines führt.
Soweit die Theorie, zurück zu deiner Frage:
In deinem Fall würde ich (welche Rasse ist das Pferd und wie alt ist es jetzt?) auf jeden Fall ein EMS/ECS Gesamtprofil (Nachzulesen im ABC meiner Signatur) veranlassen BEVOR ich eine Kaufentscheidung treffe.
Die Aussage "Unter Corona weniger gearbeitet und vorwiegend gestanden" lässt mich aufhorchen weil ein in Schräglage geratener Stoffwechsel genau in solchen Situation kippt.
Der Stoffwechsel kann unter moderater Arbeit Schräglagen, zu reichliche oder unpassende nicht Artgerechte Fütterung oftmals über Jahre hinweg
kompensieren ehe es zur offensichtlichen Hufrehe kommt.
Leider können und nehmen die inneren Hufstrukturen weitaus früher schon Schaden der tatsächlich oftmals längere Zeit unbemerkt bleibt.
Das Pferd ist vielleicht etwas fühlig unterwegs was dann mit dünner Sohle begründet und dem mit einem Beschlag begegnet wird. Dein favorisiertes Pferd hat ja offensichtlich an den Nagellöchern erkennbar einen Beschlag gehabt.
Das wird aber der Situation nicht gerecht!
Anhand des Profils kann man sehen ob ein EMS eine IR (Insulinresistenz, häufig Robust (Ponys, Haflinger, Isis) und spanischen Rassen z.B. PRE in die Wiege gelegt) oder gar ein Cushing vorliegt.
Letzteres ist keine Erkrankung ausschließlich alter Pferde, meine beiden Ponys die Halbgeschwister sind wurden bereits dreijährig positiv auf Cushing getestet.
Am Ergebnis des Profils kannst du dir selbst beantworten wie hoch das Risiko weiterer Schübe ist und wie das künftige Management aussehen müßte um dies zu verhindern.
Dazu sollten die Hufe dann saniert und fachmännisch an Hand der RöBis zubereitet und gegebenenfalls durch temporären Hufschutz unterstützt werden.
Selbstverständlich kannst du hier auch die Blutwerte einstellen oder Hufbilder nachreichen damit wir noch einmal einen unabhängigen Blick auf die Situation werfen können.