Hufrehe ECS EMS Borreliose

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 Betreff des Beitrags: Prascend - Hilfe!
BeitragVerfasst: 07.04.2017, 21:50 
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Hallo erstmal und ein herzliches Dankeschön für dieses tolle Forum!

Ich hab mich hier ein bisschen schlau gemacht, nachdem bei meiner Kleinen letztes Jahr Cushing diagnostiziert wurde und bis jetzt noch immer phasenweise Probleme auftauchen.

Jetzt hab ich gelesen, man muss das Prascend abends geben. Meine kriegt es jetzt seit Herbst 2016 immer morgens, weil die TÄ meinte, täglich zur gleichen Zeit. Von abends hat sie leider nichts gesagt ... (auch nicht, dass man das langsam einschleichen sollte) :-x

Wie stelle ich das jetzt am besten um? Einfach von einem Tag auf den anderen oder besser immer ein paar Stunden verschieben, bis wir am Abend angekommen sind?
Ich hab erst jetzt durch dieses Forum gesehen wie komplex das ganze wirklich ist :helpb:
Da muss ich echt noch einiges lernen!


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 Betreff des Beitrags: Re: Prascend - Hilfe!
BeitragVerfasst: 08.04.2017, 08:23 
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Beiträge: 11660
Hallo und herzlich Willkommen im Forum und vielen lieben Dank für das Kompliment an das Forum :hallo:

Ich würde mir da jetzt nicht all zu viel Stress machen und es in 2 Stunden Schritten täglich auf Abends umstellen.

Morgens ist ACTH am höchsten (was viele veranlasst deshalb auch dann die Tablettengabe vorzunehmen was aber nicht korrekt ist) um zum Abend hin abzufallen (cirkadianer Tagesverlauf).
Dieses Gefälle hat ein Cushi nicht weshalb eben abends die Tablette gegeben, ACTH dadurch gesenkt und damit der Natur entsprochen wird.

Wenn du weitere Fragen hast immer raus damit, wir sind gerne bereit dir in Allem behilflich zu sein.

Von daher wäre es schön wenn du dein Pferdchen und den Krankheitsverlauf mal genauer vorstellen würdest. Insbesondere weil du auch von gelegentlichen Problemen geschrieben hast ist das jetzt DIE Gelegenheit alles vielleicht weiter aufzudröseln und zu optimieren.

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LG Kathi
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 Betreff des Beitrags: Re: Prascend - Hilfe!
BeitragVerfasst: 08.04.2017, 10:31 
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Registriert: 24.02.2012, 15:47
Beiträge: 11660
Die Fragen wären z.B. wieviel mg Pergolidmesilat bekommt dein Pferd, haben nach Antherapieren Therapiekontrollen stattgefunden und wenn ja mit welchem Ergebnis, welche Rasse und wie alt ist dein Pferd, was waren die Gründe für die Testung, welcher Test (ACTH, Dexamethason Suppressionstest, vielleicht nur Kortisol Tagesprofil) wurde mit welchem Ergebnis gemacht, gab es weitere Laborparameter die diagnostisch zu Rate gezogen wurden um das ECS zu untermauern, wie sieht die Fütterung und Haltung und Arbeit/Nutzung aus?

Auch wenn du dich nun vielleicht fragst was meine Fragen mit ECS zu tun haben ist es wichtig hierüber Kenntnis zu haben weil die Insulinresistenz ein sehr häufiges des ECS und EMS ist, es sie aber (mitunter auch Rassebedingt) als eigenständige Erkrankung gibt.

Auch werden Pferde leider all zu oft mit Prascend versorgt obwohl gar kein ECS vorliegt und es Werte im s.g. Graubereich (jahreszeitlich und Stress wie Schmerzbedingte Erhöhung des ACTH ) gab die den TA dazu veranlassten die Diagnose zu stellen.

Zudem überlagern sich viele Symptome weshalb man das ECS immer gegen das EMS und eben die IR gegeneinander abgrenzen sollte bzw. jedes für sich diagnostiziert zu wissen.

Nur so kann ein optimales Gesamtmanagement erarbeitet werden das dem Tier zu mehr Gesundheit und vor allem Lebensqualität verhilft.

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LG Kathi
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 Betreff des Beitrags: Re: Prascend - Hilfe!
BeitragVerfasst: 08.04.2017, 21:28 
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Registriert: 07.04.2017, 21:41
Beiträge: 12
Hallo nochmal und vielen Dank für die schnelle Antwort!

Also ich werde versuchen mich kurz zu fassen:
Ich hab die Kleine (Welshpony-Mix, 1,15 m groß und ca. 250 kg) vor etwa drei Jahren "gekauft". Der Händler ist sie nicht los geworden, weil sie total ängstlich war, sich nicht anfassen geschweige denn reiten hat lassen, und er wollte sie deshalb zum Schlachter bringen. Mit viel Geduld ist sie aber eine ganz liebe und brave geworden. Ich bin sie dann auch geritten (gebisslos und hauptsächlich ausreiten). Da ist es ihr auch ganz super gegangen. Wie alt sie ist, oder was vorher mit ihr gemacht wurde weiß ich eben nicht, aber die TÄ hat gemeint, sie müsste so ca. 12-14 Jahre alt sein.
Bis letzten Sommer gings ihr dann eigentlich super, außer Probleme im Rechtsgalopp, die hatte sie von Anfang an, aber daran haben wir gearbeitet. Zu der Zeit haben wirs dann auch geschafft, ihr das erste Mal die Zähne machen zu lassen (hat die TÄ vorher nichtmal für die Sedierung rangelassen) und etwas später hatte sie dann die erste Hufrehe (Juli 2016). Die haben wir gut wegbekommen mit gewässertem Heu, strenge Diät, TCM-Medizin, Akupunktur und Blutegel und am Anfang halt Danilon. Die TÄ hat dann trotzdem den ACTH-Wert gemacht und der war bei 196. Dann hat sie Ab August eine halbe Tablette Prascend gekriegt und weils ihr so gut ging, hat die TÄ im November gemeint, ich könnte auf eine viertel Tablette runter gehen. 2 Wochen später hat sie den ACTH noch einmal gemessen und der war im Normbereich. Und Ende Dezember ist es ihr dann total schlecht gegangen. Hat aber nicht nach Hufrehe ausgesehen, sondern irgendwie war das ganze Pony ein steifes, lahmes Häufchen Elend. Ich als Laie hab an Kreuzverschlag gedacht. TÄ hat Blut genommen und der Wert, der Muskelentzündungen anzeigt (CK-Wert?) war viel zu hoch, ACTH ok. Also absolute Schonung immer schön eingedeckt, dann hat sichs auch langsam wieder gebessert (natürlich wieder Schmerzmittel - Danilon). Und jetzt hat sie anscheinend wieder eine Hufrehe (nicht so schlimm, aber ist halt trotzdem nicht super). Sie kriegt aber nur 2,5-3 kg Heu pro Tag (Bio-Heu, nur erster Schnitt) und da sucht sie sich nur das beste raus. Auf die Weide kommt sie nur mit Fressbremse und Bewegung ist halt momentan nicht viel außer ein bisschen spazieren gehen, weil sie noch nicht mehr schafft.
Außerdem hatte ich den Eindruck, dass sie immer wenn es ihr besser ging und ich sie wieder antrainiert habe (seeeehr langsam zuerst nur Longe im Schritt, später dann ein bisschen Trab usw.) wieder schlechter ging, deshalb bin ich da jetzt sehr vorsichtig geworden.

Jetzt hätte ich noch das Blutbild von Dezember.

GOT 306 U/I
GLU 110 mg/dl
TG 92,1 mg/dl
CHOL <100 mg/dl
K 3,95 mval/dl
GPT 14,9 U/I
ALP 154 U/I
BIL 0,888 mg/dl
CK 387 U/I
UREA 34,2 mg/dl
CREA 0,910 mg/dl

ACTH war wie gesagt laut TÄ ok, steht aber au dem Blutbild nicht drauf, weil die TÄ den Wert selbst nicht macht, sondern in anderes Labor gibt, da hat sie mir nur telefonisch gesagt, dass ACTH wohl ok ist.

So, ich hoffe ich hab alles relevante erwähnt und bin nicht zu ausschweifend geworden.

Vielen, vielen Dank nochmal
Nici


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 Betreff des Beitrags: Re: Prascend - Hilfe!
BeitragVerfasst: 09.04.2017, 07:11 
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Beiträge: 11660
Bitte IMMER die jeweilige Laborreferenz bei Blutwerten mit angeben da diese Laborspezifisch unterschiedlich sind!!

Leider sind scheinbar keine Werte aus dem Kohlenhydratstoffwechsel, EMS Profil (Triglyceride, Fruktosamine, Glukose, Insulin) gemacht worden.

Diese sind aber wie ich eingangs schon erwähnte zwingend notwendig um ein EMS und/oder IR ausschließen zu können was meistens zu den Hufrehen bei Cushis führt.

Ich kann dir nur empfehlen das nach zu ordern und auf den korrekten Probenumgang zu achten um Aussagekräftige, unverfälschte Ergebnisse zu bekommen und die Probe nicht z.B. hämolytisch wird.
Infos dazu findest du im ABC meiner Signatur unter EMS.

Interessant ist auch die Frage danach wie die Hufe zubereitet werden/wurden und welche Unterstützung sie wegen der Hufrehe erfahren haben (Rehebeschlag?)

Eine Rehegerechte Hufzubereitung und Unterstützung, angepasste Bewegung (unter der Akutphase sowie unter Schmerzmittel gar nicht, sonst wochenweise mit 5 Minuten Schritten im Geradeaus kontinuierlich steigern, bei erneuter Pulsation oder Rückschritten sofort wieder zurückfahren) ist neben passendem Gesamtmanagement das A und O um dem Huf das Ausheilen zu ermöglichen.
Ich würde dich also bitten wollen uns mal Hufbilder gemäß der Anleitung im ABC meiner Signatur anzufertigen damit wir da mal einen Blick drauf werfen können.

Das Antherapieren mit 0,5mg Prascend um dann herunter zu dosieren entspricht nicht einem gängigen Vorgehen und birgt die Gefahr falscher Dosiseinstellung.
Besser bewährt hat sich das Einschleichen mit deutlich geringeren Mengen um sich von unten der ACTH Norm anzunähern. So ist das Ganze auch deutlich weniger nebenwirkungsbehaftet.

Soviel jetzt erstmal auf die Schnelle......

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LG Kathi
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 Betreff des Beitrags: Re: Prascend - Hilfe!
BeitragVerfasst: 10.04.2017, 14:35 
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Registriert: 07.04.2017, 21:41
Beiträge: 12
Wow, in diesem Forum kriegt man die Antworten ja schneller als beim Tierarzt! Echt "Hut ab!" für euer Engagement und danke für die Zeit, die ihr da investiert!

Ich wusste, ich hab was vergessen: zum Thema Beschlag: nach der ersten Rehe haben weder TÄ noch Hufschmied das für dringend notwendig erachtet, aber weil der Wendeschmerz (also das Schonen, wenn sie sich umdreht) auch nicht weggegangen ist, als es ihr wieder besser ging, hat dann der Hufschmied gemeint, sie sollte beschlagen werden. Das ist dann erst im Winter passiert und auch nur vorne (???). Es ist so ein Plastikbeschlag, der mit Laschen angeklebt wurde. Sieht aus wie so ein Duplo-Beschlag, ist aber nicht wie dieser vorne frei. Ich hatte schon den Eindruck, dass sie dann besser ging, wobei ich, je mehr ich über das Thema lerne, nicht mehr ganz überzeugt von den Dingern bin. Der Schmied kommt auch immer alle paar Wochen, macht die Hufe und klebt die "Eisen" wieder an.
Röntgen wurde nie gemacht, auch nicht erwähnt, dass das nötig wäre.

Irgendwie hab ich schön langsam den Eindruck, dass man hier in Österreich die ganze Sache nicht so ernst nimmt?!

Wie auch immer, ich werd mich da jetzt noch mal ordentlich reinknien.

Die Fotos der Hufe mach ich in ein paar Tagen, wenn der Schmied da war, dann sieht man auch die Sohle besser.
Zu den Blutwerten: Bringt es was, wenn ich dieses EMS-Profil jetzt nachmache, oder ist das nur in einer Akutphase sinnvoll? Und die gleiche Frage auch zu den Röntgenbildern?

Und noch etwas: Ich hab den Eindruck, dass es ihr, wenn es wärmer/heiß ist, schlechter geht. Am Fell sollts eigentlich nicht liegen, der Fellwechsel ist nach wie vor super (sogar meine Araberstute hat noch mehr Winterfell als sie). Ist das was Cushing-typisches? Wenn ja, kann man da etwas machen? Wenns ihr jetzt schon schlecht damit geht, wie soll das dann im Sommer werden ...

Vorerst mal ein ganz ganz großes Dankeschön und die Fotos stell ich dann auch demnächst rein.

Liebe Grüße
Nici


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 Betreff des Beitrags: Re: Prascend - Hilfe!
BeitragVerfasst: 10.04.2017, 14:56 
Das Blutprofil bringt Dir auf jeden Fall jetzt was. Inklusive jetzt gemachter Röntgenbilder. Dann hast du einen Ausgangspunkt und kannst darauf aufbauen. Also anhand der Blutwerte schauen, ob die Ernährung in Ordnung ist und vor allem anhand der Röbis feststellen, warum sie noch fühlig ist. Denn diese Fühligkeit wird im Inneren des Hufes begründet liegen. Und lese ich das richtig, dass sie immer noch Klebe-Beschlag hat und zusätzlich Hufschuhe :shock: . Ich hoffe, ich hab das falsch verstanden.

Wenn Du schreibst, man kann nach dem Schmied die Sohle schön sehen: schneidet Dein Schmied denn da ordentlich dran rum? Oder wie meinst Du das?


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 Betreff des Beitrags: Re: Prascend - Hilfe!
BeitragVerfasst: 10.04.2017, 15:51 
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Registriert: 24.02.2012, 15:47
Beiträge: 11660
schnulli hat geschrieben:
. Und lese ich das richtig, dass sie immer noch Klebe-Beschlag hat und zusätzlich Hufschuhe :shock: . Ich hoffe, ich hab das falsch verstanden.

Uli, ich glaub du bist jetzt gedanklich bei der anderen Neuanmeldung gewesen wo das Pferdchen 24 Stunden lang Hufschuhe trägt, kann das sein?

Vorweg sei einmal gesagt das ein Beschlag nur so gut sein kann wie die vorherige Hufzubereitung die natürlich auch Rehegerecht ausfallen muß um dem Huf die Chance zu geben in Anbindung herunter wachsen zu können was von Natur aus sein Bestreben ist.

Das heißt das die Hornkapsel nach aktuellen Röntgtenbildern die unbedingt mit Markierungen (mindestens am Kronsaum und Strahlspitze) versehen werden sollten in eine physiologische Form geraspelt wird um so ein Optimum vorzugeben.

Die Röntgenbilder benötigt der Huffachmann zum Einen um zu schauen wie das Ausmaß der Hufrehe ist und inwieweit oder ob überhaupt die Trachten gekürzt werden müssen um dies zu erreichen und ob diese evtl. nach dem Kürzen mittels Keil wieder hochgestellt werden müssen um den sonst evtl. zu starken Zug auf die tiefe Beugesehne zu verhindern.

Klingt jetzt erstmal verwirrend macht aber wenn man sich das mal HIER anschaut und nachliest durchaus Sinn.

Zum Anderen sind die RöBis erforderlich um genau sagen zu können ob das Hufbein vielleicht nicht nur rotiert sondern evtl. auch abgesunken ist und das ist wiederum zuverlässig nur mit den erforderlichen Markierungen am Huf einschätz/beurteilbar ist.

Ein ganz wichtiger Aspekt in der Rehehufbearbeitung ist die Last von der kurz zu raspelnden Zehe und dem nicht mehr tragfähigem Tragrand zu nehmen und diese mit auf den hinteren Hufbereich zu verlagern wo auch der Strahl zum mittragen herangezogen wird.
Um dem Hufbein eine Unterstützung von unten zu geben ist idealer Weise ein Quersteg in den Beschlag einzuarbeiten der nach aktuellem RöBi platziert wird um sicherzustellen das das Hufbein weder drüber "wegrutschen" kann noch das es durch falsche Positionierung Druck bekommt was zur Perforation der Sohle führen kann und ausserdem äusserst schmerzhaft ist.

Ob alle diese Erfordernisse tatsächlich durch deinen Hufmenschen umgesetzt wurden bleibt abzuwarten wenn wir Bildmaterial bekommen oder/ und du Röntgenbilder machen lässt die dir unmissverständlich zeigen ob die Hufzubereitung adäquat und den Erfordernissen angepasst ist.

Generell sollte bei einem Rehelein niemals an der Sohle geschnitten werden sondern lediglich loses Zerfallshorn entfernt werden.

Momentan haben alle Pferde mit dem Fellwechsel zu tun der für den Stoffwechsel eine Höchstleistung darstellt was an sich schon rechtfertigt das die Mäuse mal richtig maddelig sind.

Zu sagen ist ausserdem das Cushis oft eine gestörte Thermoregulation haben was sich unter passender Dosis aber auch etwas relativieren kann.
Auch ist das Fell in seiner Funktionalität oft minderwertig, wärmt z.B. nicht obwohl es lang und dicht ist was im Winter ein Eindecken notwendig machen kann.

Auch ich betone nochmal das die Werte aus dem KH Stoffwechsel auch jetzt noch wichtig sind zu wissen um künftige Hufrehen ausschließen zu können und um vor allem die Stoffwechselerkrankungen EMS, ECS und die Insulinresistenz gegeneinander abgrenzen bzw. jede für sich diagnostizieren zu können.

Gab es denn Symptome die eindeutig zu einem Cushing gepasst haben als die Hufrehe zu beklagen und ein ACTH Wert von 196 ermittelt wurde?

ACTH ist ein Stresshormon und steigt z.B. auch bei Schmerzen an, zudem kommt die Jahreszeit in der das war erschwerend hinzu.
ACTH unterliegt nämlich nicht nur einem tageszeitlichen sondern auch einem jahreszeitlichen Verlauf und jedes, auch gesunde Pferde erfahren im September ein ACTH- Hoch weshalb es auch jahreszeitlich unterschiedliche Referenzwerte gibt.

Gerade wenn dann nicht astronomisch hohe und somit eindeutig Beweisführende ACTH Werte im mehrere Hunderterbereich ermittelt werden ist es umso wichtiger die Jahreszeit und die gesundheitlichen Umstände in die Beurteilung mit einzubeziehen und unter Ausschöpfung aller diagnostischen Maßnahmen (EMS/ECS Gesamtprofil) die Diagnostik abzusichern.
Leider haben die drei genannten Stoffwechselerkrankungen sich überlagernde Symptome weshalb die Werte aus dem KH Stoffwechsel zum ACTH gehören wie das Amen zur Kirche.

Das in der Dezember Nachtestung ACTH unter verminderter Dosis (es sollte übrigens immer 4 Wochen konstante Dosis vor Testung erfolgen) innerhalb der Referenz lag mag also auch dem natürlichen ACTH Gefälle im jahreszeitlichen Verlauf geschuldet gewesen sein und nicht unbedingt der Dosierung.

Du verstehst mich richtig, für mich ist die bisherige Diagnostik und deinen Berichten zufolge nicht ausreichend um ein ECS tatsächlich bestätigt zu sehen.

Dauerhaft unkomfortable Hufe durch evtl. zu hohe Glukose oder/und Insulinwerte die die inneren Hufstrukturen schwächen kann ein Pferd sich nicht unverkrampft und locker bewegen was vielleicht auch den CK erklären würde.

Meines Erachtens ist es sinnvoll jetzt einmal alles durch zu diagnostizieren und danach das künftige Management auzurichten.

Sorry für den langen Text, aber ich möchte natürlich auch das du verstehst warum wir bestimmte Dinge immer wieder ansprechen oder empfehlen.

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LG Kathi
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 Betreff des Beitrags: Re: Prascend - Hilfe!
BeitragVerfasst: 10.04.2017, 15:53 
eff-eins hat geschrieben:
schnulli hat geschrieben:
. Und lese ich das richtig, dass sie immer noch Klebe-Beschlag hat und zusätzlich Hufschuhe :shock: . Ich hoffe, ich hab das falsch verstanden.

Uli, ich glaub du bist jetzt gedanklich bei der anderen Neuanmeldung gewesen wo das Pferdchen 24 Stunden lang Hufschuhe trägt, kann das sein?



Jupp, du hast völlig Recht, Kathi :oops: . Das kommt davon, wenn man immer mehrere Dinge gleichzeitig abhandeln will.

Man ignoriere meinen Beitrag bzgl. des Beschlags......


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 Betreff des Beitrags: Re: Prascend - Hilfe!
BeitragVerfasst: 10.04.2017, 16:02 
Okay, nun hab ich mich noch mal durchgelesen und alles richtig im Hirn zugeordnet. Ich hätte gerne noch die Referenzwerte zu den Blutwerten :grin: .


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 Betreff des Beitrags: Re: Prascend - Hilfe!
BeitragVerfasst: 10.04.2017, 16:24 
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Registriert: 07.04.2017, 21:41
Beiträge: 12
Das mit den Referenzwerten scheint problematisch, die stehen am "Befund" nicht drauf, aber da werd ich dann jetzt beim nächsten Test drauf achten.
Bezüglich Symptome: Sie hatte vorher nie etwas außer einen leichten Reizhusten, wenns trocken und staubig war, aber der ist mittlerweile auch weg. Aber was schon auffällig war, war der Bauch: auch in ihren dünnsten Zeiten hat der Bauch immer irgendwie zu dick ausgeschaut. Und seit ich sie jetzt nicht mehr ordentlich bewegen kann, hängt er auch irgendwie.
Auf Cushing hat die TÄ getestet, weil die Rehe echt aus dem Nichts kam. Sie war zwar schon auch auf der Weide, hatte aber vorher nie ein Problem damit. Zum zweiten eben wegen dem Bauch und dem vermutlichen Alter von 12-14 Jahren.

Ich bin da jetzt irgendwie schwer verunsichert. Ich hab da voll darauf vertraut, dass TÄ und Hufschmied schon wissen was sie tun. :kinn:

Gut, ich stell am Wochenende auf alle Fälle Fotos rein und hoffe mal, dass es nicht ganz so schlimm ist, wie es momentan scheint. Ich könnte jetzt auch gar nicht sicher sagen, ob sie eine akute Rehe hat, sie geht ein paar Tage besser, dann wieder schlechter, wieder besser usw.

PS: Noch eine Frage - mit welchen Kosten muss man den für den kompletten Bluttest und die Röntgenbilder in etwa rechnen? Nur damit ich ein wenig vorbereitet bin und bei der Rechnung nicht in Ohnmacht falle ...


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 Betreff des Beitrags: Re: Prascend - Hilfe!
BeitragVerfasst: 10.04.2017, 16:57 
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Registriert: 24.02.2012, 15:47
Beiträge: 11660
Nein, um Gottes Willen wollen wir dich nicht verunsichern sondern lediglich umfassend aufklären was sein kann aber keines Falles sein muß!

Stimmt, in dem Alter schaut man schon eher mal Richtung ECS wobei es wie man bei meinen Ponys sieht sogar Dreijährige betreffen kann.

Auch ein s.g. Pendelabdomen auf Grund atrophierter Rückenmuskulatur würde zum ebenso wie eine Hufrehe unbekannter Ursache zum ECS passen.

Leider ist die Ursache für die Hufrehe ja nicht eindeutig abgeklärt weil eben nicht alles getestet wurde.
Auch bei einem EMS oder der IR kommt die Hufrehe scheinbar aus dem Nichts weil man, genau wie immer schon, seinen Weidegang oder Fütterung nicht verändert hat.

Aber Stehzeiten und wenig moderat ausfallende Arbeit bei gleichem Futter kann da schon ein Stoffwechselfass zum überlaufen bringen.
Auch kann ein Organismus einige Zeit Belastungen kompensieren bis das dieser völlig überlastet ist und das Ausmaß dessen erst dann offensichtlich wird.
Das es in der Vergangenheit keine Hufrehe gab heißt also nicht das alles passend war sondern nur das etwas kompensiert werden konnte.

Ich weiß nicht wie die Kosten bei euch für Labor sind, hier bezahlt man je nach Labor für das Gesamtprofil ca. 60-70 Euro, dazu rechnen sich dann noch TA Kosten für die Anfahrt, Probenentnahme und Probenverarbeitung sodass du da sicher bei insgesamt 100 Euro aber bestimmt nicht drüber liegst.

Vielleicht kann Finnchen7 was dazu sagen?

Röntgenbilder liegen meist pro Bild bei 25 Euro....

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LG Kathi
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 Betreff des Beitrags: Re: Prascend - Hilfe!
BeitragVerfasst: 10.04.2017, 17:07 
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Beiträge: 12
Vielen Dank für die Aufmunterung!

Und ich hoffe, dass das mit den Kosten bei uns auch so moderat ist! Hatte schon ein bisschen Angst, weil ich allein für den ACTH-Wert 50,- gezahlt habe (restliche Werte, Blutabnahme und Anfahrt extra)!

Aber dann werd ich mich gleich mal umsehen, welcher TA bei uns Röntgen macht, meine macht das nämlich nicht, und auch den Bluttest veranlassen.

Danke und sobald ich mehr weiß, schreib ich wieder.


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 Betreff des Beitrags: Re: Prascend - Hilfe!
BeitragVerfasst: 11.04.2017, 11:45 
Bzgl. der Preise:
man kann sich die Honorarordnung der Tierärzte als pdf herunterladen. In D heißt das Gebührenordnung oder GOT (im Humanbereich GOÄ). Da bekommt man schon einen Anhaltspunkt, was wie abgerechnet werden kann. Allerdings muss man aufpassen, denn die Tierärzte haben in der Regel noch die Möglichkeit z. B. bei Blutentnahmen dann noch Verbrauchsmaterial extra zu berechnen. Aber so ungefähr kann man da nachlesen und wenn man den höchsten Satz annimmt, dann ist man schon auf einer guten Spur. Die östereichische HOT (so nenn ich sie jetzt mal :lol: ) ist von Stand 2014. Ob das jetzt die aktuellste ist, kann ich aber nicht sagen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Prascend - Hilfe!
BeitragVerfasst: 11.04.2017, 13:36 
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Registriert: 07.04.2017, 21:41
Beiträge: 12
Hallo noch einmal!

Also ich muss mich für meine Aussage über die "österreichische Vorgehensweise" echt entschuldigen! Das war ein totales Missverständnis. Die Werte, die ich reingestellt habe, waren von einem separaten Test, den die TÄ wohl wegen den Muskeln gemacht hat.
Meine TÄ hat das EMS-Profil gleich beim ersten großen Blutbild im Juli mitgemacht. Und als sie mir die Diagnose gestellt hat, hat sie das auf den ACTH-Wert gegründet und der Rest ist dabei untergegangen.
Als damals noch absoluter Neuling hab ich mit den Begriffen aber auch nichts anfangen können. Ich hab jetzt jedenfalls den gesamten Laborbefund vom 18. Juli 2016 da liegen:

Insulin-Bestimmung - CLA
Insulin 55,4 µU/ml + < 23,4

ACTH-Bestimmung -CLA
ACTH 191 pg/ml
Interpretation: November-Juli: bis 29 pg/ml, August-Oktober: bis 47 pg/ml
Referenz nach Liphook Equine Hospital)

Glucose 6,1 mmol/l + 3,05-4,99
Fructosamine 280,0 µmol/l <360
Triglyceride 0,60 mmol/l <0,97
g-GT 11,4 U/I <25

Insulin/Glucose-Verhältnis

Insulin/Glucose 9,1 + <6,0

RISQI - "Insulinsensitivität"

RISQI 0,13 - > 0,32

Modified Insulin to Glucose Ratio (MIRG)-"Beta-Zellfunktion (Pankreas)"

MIRG 9,9 + <5,6
Zink 7,2 µmol/l - 9,2-19,9

Selen-Bestimmung - Atomabsorptionsspektrometrie

Selen (AAS) 80,2 µg/l - 100-200
Mangan 2,5 µg/l <6,3 (vorl.)

bei Blutbild und Differentialblutbild war alles im Normbereich.

Ich hoffe, dass das ganze jetzt ein wenig klarer ist.

Liebe Grüße
Nici


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