Hm, spannende Diskussion.
Habe mein Rehepony auch selbst gezogen. Die Mutter wurde sehr karg aufgezogen, nur Heu, sonst nix (doch ab und an mal Getreideschrot, frischen Mais, frische Luzerne, Hafergrünschnitt, Futterrüben, massenweise Äpfel zur Erntezeit, Birnen...was Opa halt so reingeworfen hat. Dazu noch sämtliche pflanzlichen Küchenabfälle von Oma, also auch Kohlrabi, Rosenkohl, Erbsen...*augenroll*). TA hat sie glaube ich das erste mal mit 6 gesehen, da lief sie aber schon drei Jahre auf Turnieren der kleineren Art und Jagden und Co. TA wegen Sehnenschaden den ich ihr durch unsachgemäße Rumheizerei angeritten hatte...
Mit 10 dann gedeckt.
Wiederum ihre Mutter, welche im Besitz meiner Schwester ist, wurde ebenso karg gehalten und bereits mit ca. 1,5-2 Jahren gedeckt (nicht von uns!!!, wir kauften sie als "6jährig" mit Fohlen bei Fuß, da war sie keine drei und verlor auch bei uns noch Milchzähne.
Beide Stuten sind von absolut robuster Gesundheit - sonst hätten sie die ersten Jahre vermutlich auch garnicht so fit überstanden.
Ok, aus beiden Stuten zogen wir mit dem gleichen Hengst (Lewitzer, damals gekörter Zuchthengst) ein Fohlen. Eine Stute und einen Hengst.
Beide wurden bereits in der Schwangerschaft der Stuten "optimal" versorgt mit allen möglichen Fütterchen und Kram, den die Stuten bekamen (würd ich heut nie mehr machen). Danach alles nach Lehrbuch mit Wurmkuren, Impfen, Zufüttern...
Stutfohlen war nie schlaksig da von klein auf faul und bequem. Der Hengst war sehnig und lauffreudig und vom Gemüt her total anders.
Allerdings wurden Hengst nebst Mutter etwa drei Jahre später brechend fett werden lassen bei vielen Stunden Weidegang nebst Heu satt. So sahen meine NIE aus. Da hingen regelrechte Fettlappen runter und man sah beim dem inzwischen Wallach gar keinen Schlauch mehr.
Gesundheitlich ist beiden nix passiert. Keine Rehe, keine Koliken trotz null Anweidephase und draussen bei Frost und Sonne. Das ging gut zwei Jahre so.
Bei meiner wurden die "EMS-Placken" immer deutlicher im Laufe der Jahre. Sie entwickelte fünfjährig eine Heustauballergie nach "Impffehler" und Fehlbehandlung danach. Sie begann ein wenig zu scheuern...und dann kam mit 10 die Entzündung der Hufsohle nach dem extremen Verschnitt (den ich Heute nur als Tropfen auf dem schon vollen Fass sehe). Danach dann mehrere richtige Reheschübe wie im Tagebuch zu lesen.
Was ich damit sagen will ist, dass es durchaus sein kann, dass der Vater da was mit reingebracht hat, aber die Mutter und auch die Oma sind völlig problemlos und haben alle (auch massiven) Futterfehler in meiner Kindheit und Jugend ohne Rehe überstanden...
Die Mutterstute ist diese Jahr nach dem Bedecken das erste mal wieder so schlank, dass man sie als ideal bezeichnen könnte...nur zur Erinnerung, das Fohlen wird im April 13
Ich selbst wäre so unvernünftig - vorausgesetzt, ich hätte jetzt kein Kind und würde gerne ein Nachfolgepferd haben - mit meinem Rehepony (nachdem es nun na, 2,5 Jahre wieder voll einsetzbar und "gesund" ist) ein Fohlen ziehen. Theoretisch. Hätte keine Angst, das Fohlen wäre dann aber wieder genau wie die Stute selbst NUR für mich. Aber einmal Fohlen ziehen reicht für meine Nerven völlig aus...davon abgesehen dass mich der Gedanke der Aufzucht im ersten Jahr auch nachdenklich gemacht hat. Weil ein Fohlen gehört echt mit Mama auf die Weide. Und genau dahin darf Mama nur noch stundenweise...das wäre wohl der absolute Grund, es NICHT zu tun. Das ist gemein dem Tier gegenüber...
Sorry, ist lang geworden. Jedem, der noch kein eigenes Fohlen gezogen hat und mit dem Gedanken spielt kann ich das Buch von Phyllis Lose "Die Stute und ihr Fohlen" empfehlen, ebenso das von ihr geschriebene "Handbuch Fohlenkrankheiten". Ich hab sie mir erst nach der Bedeckung gekauft...sind teuer aber super!
Leo