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Die heutige Sendung "Tiere suchen ein Zuhause" stellt natürlich wie immer Tiere zur Vermittlung vor, aber dieses Mal von einer Reitanlage aus, da das Thema Reitsport behandelt wird. Es kommen bekannte und renommierte Personen für einen gewaltfreien und pferdefreundlichen Umgang zu Wort. Die Sendung kann in der Mediathek abgerufen werden: https://www1.wdr.de/fernsehen/tiere-suc ... e-612.html
Re: Sendung Tiere suchen ein Zuhause, Thema Reitsport
25.10.2021, 08:18
Sehr interessante Berichte. Turniersport an sich ist persé nichts schlechtes. So lange Reiter UND Pferd den Anforderungen gewachsen sind und nicht gequält oder überfordert werden. Leider sieht man sowohl im großen Sport ,aber auch im Amateursport sehr oft unschöne Szenen. Sei es die Rollkur, peitschende Gerten oder bohrende Sporen. Da müsste meiner Meinung nach viel mehr drauf geachtet werden und viel öfter disqualifiziert werden. Genau so wie ich Menschen verachte die ihre Pferde zu Leistungen prügeln, sehe ich auch die "Wendys" und "Totstreichler" sehr kritisch. Ich würde von mir behaupten immer fair zu Frau Esel zu sein. Ich bin immer gleich konsequent zu ihr, heißt was heute "nicht erlaubt ist im Umgang" ist es nächste Woche auch nicht. Ich versuche nicht zu vermenschlichen, akzeptiere aber auch wenn sie mal keinen guten Tag hat und im Reiten mal nicht alles gibt. Ausgebildet habe ich sie immer fein und sensibel, aber immer konsequent. Ja, ich habe ihr auch schon mal eine mit dem Zügel oder Strick gegeben wenn es erforderlich war, weil die Situation gefährlich wurde. Ich reite sie sowohl mit Gebiss (unter anderem auch im Bit) als auch gebisslos, beides sehr fein und ohne großen Druck. Man darf eben auch nicht vergessen, dass ein unkontrollierbares Pferd mit seinen rund 500 kg im Durchschnitt auch sehr gefährlich sein kann. Ohne entsprechende Erziehung geht das nicht. Am alten Stall hatten wir einen jungen Mann, der sich ohne wirklich Pferdekenntnis einen spät gelegten Wallach gekauft hat, der sehr dominant war. Das Pferd hat bei einigen Situationen gezielt getreten oder gestiegen oder gebissen. Der junge Mann fand das nicht so schlimm und hat das Pferd nie gemaßregelt. Es wurde so schlimm, dass man in seinen Paddock zum misten nur noch zu dritt rein konnte. 1 mit der Karre und der Gabel und 2 die mit Gerten bewaffnet den Wallach auf Abstand hielten. Er hat einen immer direkt angegriffen und auch wirklich gezielt. Er hat immer versucht es weg zu streicheln...und ganz ehrlich, sowas geht gar nicht. Mehr als einmal hat er seinen Besitzer schwer verletzt. Leider habe ich sowas, wenn auch nie so heftig, öfter in Freizeitställen gesehen. Pferde die ihre Menschen hinterher schleifen, beißen, treten, ansteigen... die beste Antwort war mal von jemandem " Ich hatte die falschen Schuhe an, die mag er nicht."
Man kann halt bei Pferden immer viel falsch machen.
Naja und Frau Prüüümaaa (Sandra Schneider) mochte ich früher ganz gerne (außerhalb des TVs ist sie bedeutend netter anzusehen), allerdings ist sie mir mittlerweile auch sehr auf Streichelkurs und redet sich vieles schön bzw. sieht nur noch schwarz oder weiß. Siehe Thema Haltung: Nicht jedes Pferd ist Offenstall geeignet bzw. nicht jeder Offenstall ist für jedes Pferd geeignet. Bei uns zum Beispiel würde ich keinen Offenstall für unsere Bedürfnisse finden, da entweder nicht vorhanden, zu teuer oder zu weit weg.
Re: Sendung Tiere suchen ein Zuhause, Thema Reitsport
26.10.2021, 05:41
Im Grunde bringt es Sandra Schneider am Ende auf den Punkt: Es müsste einen Sachkundenachweis o.ä. geben. Nur Wissen hilft und sein eigenes Handeln immer mal wieder hinterfragen.
Re: Sendung Tiere suchen ein Zuhause, Thema Reitsport
03.11.2021, 08:20
JA da gebe ich dir Recht. An sich schon, allerdings ist auch die Frage wie so ein Nachweis aussehen soll. Gerade im Pferdebereich gibt es so viel und ganz ehrlich, vieles der FN ist gänzlich überholt. Die Reiterwelt hinterfragt meiner Meinung nach zu wenig. Letztens erst erlebt: Tierarzt bespricht Blutbild, weil das Pferd dünn wirkt und nur schwer Muskeln aufbaut und sagt dem Pferd fehlt Eiweiß und die Leberwerte sind nicht gut. Er empfiehlt eine flüssige Leberkräuterkur und mind. 4 kg Hafer am Tag plus 2 kilo Müsli (Freizeitpferd, Warmblut, 9 Jahre, wird wenig geritten). Besitzerin kommt mit 3 20 kg Säcken Futter in den Stall (Hafer und irgendein Müsli für die Leber, dass man ihr im Laden empfohlen hat) und der Flüssigen Leberkur. 2 Tage später (oder besser anderthalb) steht er morgens klitschnass in der Box, kolikt und das ganze Gesicht ist geschwollen. Besitzerin versteht die Welt nicht und schiebt es auf die Kräuterkur...
Re: Sendung Tiere suchen ein Zuhause, Thema Reitsport
03.11.2021, 08:43
Ja, leider ist ein Sachkundenachweis nur Theorie, in der Praxis wäre es schwierig umsetzbar, genau wie Du schreibst, und es würde dazu noch die persönliche Freiheit in Berufs- und Hobbywahl einschränken.
Ein erschreckendes Beispiel nennst Du da, irgendwie klingt für mich bereits die Futterempfehlung merkwürdig und die unkritische Umsetzung hat ja auch die Situation verschlechtert. Immerhin kann man guten Willen daraus ablesen, der bei meinem Beispiel leider fehlt. Besitzer wollte nicht zufüttern, als das Pferd nicht mehr allein ausreichend Futter zu sich nehmen konnte, es hat dann auch nur wenige Wochen gedauert, bis das Pferd so weit abgebaut hatte, dass es vorbei war. Aus beiden Beispielen wird meiner Meinung nach klar, dass es wirklich anspruchsvoll ist bzw. irgendwann im Alter wird, Pferde gut und möglichst artgerecht zu halten. Der Großteil hat nicht die Möglichkeit, den immer noch vorhandenen ursprünglichen Bedürfnissen an Futter, Haltung und Bewegung nachzukommen und wo zieht man die Grenze zwischen natürlicher Selektion und heutigem domestizierten Leben. Und die Lehrmeinungen zu den verschiedenen Aspekten helfen da auch nur bedingt, da sie sich zum Teil ziemlich unterscheiden. Ein müßiges und dennoch so wichtiges Thema...