hm...
meine stute hatte ich als zweitpferd geholt. im grunde war sie mein traumpferd, da ich schon immer von einer kleinen braunen stute geträumt hatte. und sie ist ein araber.
mein wallach hasste sie, als er zwei tage später begriffen hatte, das sie zu unserem team gehörte. ein zusammenstellen war unmöglich, das ich beide getrennt halten mußte. in einem einstellerstall ist das gott sei dank ohne weitere probleme möglich. der stress lag bei mir. zuerst versorgte ich den wallach und danach die stute. mit der stute konnte ich meist nur jeden zweiten tag ein bißchen machen, da der kranke wallach viel zeit in anspruch nahm... es wäre damals alles so einfach gewesen, wenn sich beide vertragen hätten.
als ich meinen wallach hatte einschläfern lassen kam das typische hassgefühl gegenüber der stute hoch.
jetzt - über vier jahre später - ist es mir unangenehm. aber damals hätte ich sofort die pferdeleben getauscht, wenn so etwas möglich gewesen wäre, nur um mein buben wieder zu bekommen.
es hat etwa ein jahr gedauert bis wir - ich und die stute - wieder einen kleinen draht bekommen hatten. zudem ist es auch so, daß araber sehr feinfühlig sind und merken, wenn etwas nicht stimmig ist. das machte die sache umso schwieriger.
sie hatte sich dran gewöhnt, das sie einfach nicht an mich heran kam. ich aber nicht. ich versuchte den kontakt zu festigen und der frust, der dabei aufkam machte alles zum teil nur noch schlimmer.
dann hatte sie einmal eine böse infektion und hohes fieber. und das war bei uns der knackpunkt, denn dort war mir das erste mal so richtig bewußt, das es keine zweite gleiche beziehung zwischen ihr und mir geben würde so wie es bei dem wallach. aber mir wurde durch diese krankheit klar, wie sehr sie sich doch schon bei mir eingeschlichen hatte...
wir haben noch so einiges durch.
und sie wurde erst mit 12 richtig eingeritten (ich kaufte sie 7jährig roh).
ich hab sie an meine beiden kleinen kinder "verloren". die drei sind ein herz und eine seele. denn dort hat sie das, was sie bei mir nicht hatte: die kinder nehmen sie so, wie sie ist und gehen damit ganz unbefangen mit um.
inzwischen mag ich sie nicht mehr missen.
sie wird zwei mal die woche geritten. ansonsten tüddeln wir nur so rum.
die kinder spielen mit ihr fangen, gehen mit ihr spazieren, reiten sie. das ist alles kein problem für sie. während sie in gegenwart eines erwachsenen völlig anders reagiert, nicht so aufgeschlossen ist und auf abstand steht...
ich habe gemerkt, das es an mir liegt, warum unser draht noch so hauchdünn zueinander ist. und ich arbeite daran. und für unsere familie steht fest: die stute bleibt. alles richtet sich nach ihren bedürfnissen und wir werden sie wahrscheinlich nächstes jahr decken lassen, da ich schon seit sehr sehr langer zeit nach einem zweitpferd suche und keines finde.
inzwischen ist es für mich ein ansporn geworden weiter an unserem "draht" zu arbeiten und die vielen kleinen erfolge sind ein innerer triumpf für mich.
auf der anderen seite: ich kann es verstehen ein pferd abzugeben, wenn es einfach nicht stimmig ist. und ich denke, das man sich selbst da dann keinen vorwurf machen sollte. die tiere kommen damit besser klar als unsereins. die denken nicht so weit. der großteil zumindest.
wir züchten maine coon katzen. da muss man sich auch von älteren tieren trennen, die schon zwei oder drei jahre bei einem gelebt haben oder gar bei uns aufgewachsen sind. anfangs hate ich damit riesen probleme gehabt. und es war für mich doch ziemlich fristrierend, das es der katze schlichtweg egal war, wann, wo und wie sie bei jemanden auf das katzenklo geht und wer sie füttert oder abends streichelt. die katze hatte es nie die bohne interessiert, wer nun fr sie zuständig war. hauptsache, es gibt futter und die person beschäftigt sich mit ihr.
ich denk, bei pferden ist das genauso.
vielleicht hilft das ein bißchen beim auf- und abwiegen weiter.